IPS Black im Test: LG verspricht bei Schwarz und Kontrast nicht zu viel
Nicht weniger als einen verdoppelten Kontrast hat LG mit neuen Display-Panels vom Typ „IPS Black“ versprochen. Ein erster Test des entsprechend bestückten Monitors Dell U3223QE zeigt, dass dies nicht gelogen war. Die Erwartungen bei der Blickwinkelstabilität werden aber nicht ganz erfüllt.
Das Schlagwort „IPS Black“ steht bei LG für neuartige IPS-Panels, die ein dunkleres Schwarz liefern und damit ein höheres Kontrastverhältnis bieten. Herkömmliche IPS-Panels für Monitore besitzen ein typisches Kontrastverhältnis von 1.000:1, bei IPS Black soll es mit 2.000:1 doppelt so groß sein und damit näher an VA-Panels mit oft 3.000:1 herankommen. Zudem sollen dunkle Inhalte bei seitlicher Betrachtung weniger verfälscht dargestellt werden, was als „IPS Glow“ bekannt ist.
IPS Black hält, was es verspricht
Der Monitorexperte Simon Baker von TFT Central hat den Dell UltraSharp U3223QE als einen der ersten Monitore mit IPS Black unter die Lupe genommen. Seine Tests bestätigen, dass LG in puncto Schwarzdarstellung und Kontrast nicht zu viel versprochen hat. Mit gemessenen 1.983:1 im Werkszustand und 1.972:1 im individuell kalibrierten Zustand erreicht der Monitor fast punktgenau den beworbenen Wert und liefert damit ein etwa doppelt so hohes Kontrastverhältnis wie für IPS üblich.
Der hohe Kontrast wird nicht durch mehr Helligkeit, sondern durch wesentlich tiefere Schwarzwerte erreicht, was schon der Name suggeriert. Im besten Fall soll der Dell-Monitor auf 0,06 cd/m² kommen, während die zum Vergleich herangezogenen Monitore mit anderen IPS-Panels bei über 0,10 cd/m² liegen, also bei „schwarzem“ Hintergrund noch deutlich heller leuchten.
Im Video veranschaulicht Baker dies mit Fotos und Grafiken. Das Kontrastniveau erreicht sogar jenes mancher VA-Panels. OLED-Monitore spielen mit unendlichem Kontrast durch Komplettabschaltung der Pixel und somit echtem Schwarz aber in einer ganz anderen Liga.
Nicht völlig überzeugen konnten den Tester wiederum die Tests zur Blickwinkelstabilität bei schwarzem Bild. Das IPS-typische „Glitzern“ oder „Glühen“ ist insgesamt nur etwas gemildert. Auf Marketing-Folien von LG sah dies noch deutlich besser aus.
Vorerst keine Option für Spieler
Für Gamer ist IPS Black aber vorerst nichts. Denn die ersten Monitore, wie der von Dell, sind nicht auf Spiele ausgelegt und bieten lediglich eine Bildwiederholrate von 60 Hz, womit Spiele deutlich weniger flüssig als bei 120 Hz und mehr dargestellt werden. Auch die Messungen zur Reaktionszeit beim Dell U3223QE lassen zu Wünschen übrig.
Wann wirklich Gaming-taugliche IPS-Black-Panels mit hohen Bildwiederholraten auf den Markt kommen werden, konnte auch der gut informierte Simon Baker nicht beantworten.
BOE will mit „True Black“ kontern
Der Display-Hersteller BOE will mit „True Black“ ein Pendant zu LGs IPS Black schaffen und verspricht ähnliche Vorteile. Die ersten Panels sollen schon produziert werden und könnten bald den Markt erreichen, sofern Monitorhersteller diese auch einsetzen wollen.