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Im Test vor 15 Jahren: Sparkles Calibre GeForce 8600 GT lief weit abseits der Norm

Robert McHardy
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Im Test vor 15 Jahren: Sparkles Calibre GeForce 8600 GT lief weit abseits der Norm

Mit der Sparkle Calibre GeForce 8600 GT (Test) stand eine Grafikkarte weit abseits der Norm im Test vor 15 Jahren, die mit dem Referenzdesign nicht mehr viel gemein hatte. Nicht alle Änderungen, die der Hersteller vornahm, stellten sich zum Besseren heraus.

Mehr Speicher, eigener Kühler und LED-Anzeige

Die Sparkle Calibre GeForce 8600 GT war ab Werk von 540/1.190/700 MHz (GPU/Shader/Speicher) auf 630/1.404/810 MHz übertaktet und lag damit nahe an der GeForce 8600 GTS (675/1.450/1.000 MHz). Eine weitere Besonderheit war, dass der Speicher mit einer Kapazität von 512 MByte anstatt der üblichen 256 MByte ausgeführt war.

Die Kühlung der übertakteten GPU wurde von einem recht zierlichen Single-Slot-Kühler aus Kupfer mit einem 45 mm großen Radiallüfter übernommen. Als letzte Besonderheit der etwa 145 Euro teuren Grafikkarte verbaute der Hersteller eine LED-Anzeige, die die GPU-Temperatur direkt auf der Grafikkarte anzeigte. Das ermöglichte vor allem, die GPU-Temperatur während des Bootvorgangs – also bevor der Grafiktreiber initialisiert war – auszulesen.

Schnell und laut

Dank der Werksübertaktung und des üppigen Grafikspeichers konnte die Sparkle Calibre 8600 GT im Test eine sehr hohe Leistung aufweisen und im Mittel sogar mit der GeForce 8600 GTS gleichziehen. Im Fall der Sparkle-Grafikkarte kam diese Leistung jedoch mit einem Preis: ohrenbetäubendem Lärm. Der kleine 45-mm-Lüfter arbeitete durchgehend mit voller Drehzahl und produzierte einen Schalldruckpegel von 62,5 dB(A). Damit war das Modell zwar so schnell wie eine GeForce 8600 GTS, gleichzeitig aber knapp 5-mal so laut. Notwendig war der Krach in keiner Weise: Sowohl im Leerlauf als auch unter Last wurde die GPU sehr gut gekühlt, womit Spielraum für eine aktive Lüftersteuerung vorhanden gewesen wäre.

Diagramme
Performancerating
    • Sparkle Calibre 8600 GT
      100,0
    • Nvidia GeForce 8600 GTS
      99,7
    • Nvidia GeForce 8600 GT 512 MB
      85,9
    • Nvidia GeForce 8600 GT
      77,3
    • ATi Radeon HD 2600 XT (3)
      75,3
Einheit: Prozent, Arithmetisches Mittel

Fazit

Eigentlich handelte es sich bei der Sparkle Calibre GeForce 8600 GT um eine tolle Grafikkarte. Sie war günstig, schnell und dank der LED-Anzeige einzigartig. Aufgrund des extrem hohen Lautstärkepegels konnte sie aber keinem Anwender empfohlen werden. Einzig, wer ohnehin plante, den Kühler auszutauschen, konnte mehr oder minder guten Gewissens zugreifen. Wer sonst eine ähnlich gute Leistung wollte, musste zu einer etwa 50 Euro teureren GeForce 8600 GTS greifen – und dann gab es nur den halben Grafikspeicher. Letztlich ruinierte der Hersteller eine eigentlich gute Grafikkarte mit dem Fehlen eines Features, das Standard war.

Nichtdestoweniger war die Calibre GeForce 8600 GT im Einheitsbrei der Custom-Designs eine willkommene Abwechselung. Heutzutage gibt es solche Abweichungen von der Norm gar nicht mehr, weil AMD und Nvidia sie nicht erlauben. Sondermodelle, die den Segen der Chip-Hersteller haben (zuletzt beispielsweise die Radeon RX 6700, die nur zwei OEMs vertreiben), bilden die Ausnahme.

In der Kategorie „Im Test vor 15 Jahren“ wirft die Redaktion seit Juli 2017 jeden Samstag einen Blick in das Test-Archiv. Die letzten 20 Artikel, die in dieser Reihe erschienen sind, führen wir nachfolgend auf:

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