Spider-Man Remastered im Test: Eine richtig schicke PC-Version mit Raytracing, DLSS & FSR 2.0
Marvel's Spider-Man war seit dem Release in 2018 ein exklusiv auf PlayStation verfügbares Spiel, erscheint als aufgehübschtes Marvel's Spider-Man Remastered diese Woche aber auch auf dem PC. Technisch fährt der Titel mit Raytracing, DLSS und FSR 2.0 so einiges auf und weiß damit im Technik-Test auch absolut zu gefallen.
Sony hat Patch v1.817.1.0 für Spider-Man Remastered veröffentlicht. Laut den Patch Release Notes auf Steam sollen diverse Qualitätsprobleme bei der Nutzung von Nvidia DLSS, HBAO+ und Raytracing behoben worden sein, auch die Stabilität soll nun besser ausfallen.
Kurzfristig wird sich die Redaktion diesem Patch aus Termingründen leider nicht selbst widmen können, Erfahrungswerte der Community zu den Verbesserungen und ob sie die bisher bemängelten Probleme effektiv angehen, sind in den Kommentaren daher gern gesehen.
Gern gesehen sind auch Wünsche und Anforderungen an einen etwaigen Community-Benchmark-Test, der bereits mehrfach angeregt wurde. Insbesondere stellt sich dabei die Frage, ob auf die separaten GPU- und CPU-Fokus-Savegames der Redaktion, oder der Einfachheit halber auf ein neues Savegame (vorzugsweise in der Open World, die das Spiel bestimmt) zurückgegriffen werden soll. Auch in welchen Auflösungen und Grafik-Presets der Test stattfinden sollte, kann über das Wochenende gerne diskutiert werden.
ComputerBase hat den offiziell für Spider-Man Remastered optimierten Treiber Adrenalin 22.8.1 auf der Radeon RX 6800 XT getestet. Wie die Benchmarks zeigen, gibt es keinerlei Leistungsunterschiede in dem Spiel zum älteren Adrenalin 22.7.1.
ComputerBase hat den Test um Grafikkarten-Benchmarks erweitert. 14 Grafikkarten mussten sich in Full HD, WQHD sowie Ultra HD sowohl ohne als auch mit Raytracing beweisen. Nach den CPU-Benchmarks offenbaren auch die GPU-Benchmarks einige interessante Ergebnisse, die es in dieser Form so für gewöhnlich nicht gibt.
Darüber hinaus ist die Redaktion auch auf den VRAM-Verbrauch des Spiels eingegangen und es lässt sich feststellen: Trotz Verbesserungen in den letzten Tagen vor der Freigabe benötigt Spider-Man Remastered für den PC noch das ein oder andere Gigabyte.
Das nächste Update des Artikels ist derweil schon in Planung und wird vermutlich am Montag erscheinen. Denn die aktuellen Benchmarks sind noch mit dem Adrenalin 22.7.1 durchgeführt worden, über das Wochenende sollte aber der optimierte Adrenalin 22.8.1 erscheinen.
Wie versprochen hat ComputerBase den Artikel mittlerweile um Benchmarks abseits der RT-, DLSS- und FSR-Betrachtung erweitert. 11 verschiedene Prozessoren wurden in dem Spiel getestet, von Ryzen 7 5800X3D sowie dem Core i9-12900K bis hin zum Core i5-10600K und Ryzen 5 2600X sind alle möglichen CPUs mit dabei. Sowohl mit als auch ohne Raytracing wurde getestet und es zeigt sich, dass zwar nicht der schnellste Prozessor für eine gute Performance bei maximalen Details im Rechner stecken muss, aber schon ein flottes Exemplar. Wer Interesse hat, kann darüber hinaus schon einmal einen Blick auf die Testsequenz der kommenden Grafikkarten-Benchmarks (und der CPU-Sequenz) werfen, die im Laufe des morgigen Tages nachgeholt werden.
Sony hat den PC für sich entdeckt
Sony hat den PC für sich entdeckt. Nachdem die eigenen Top-Spiele bis vor zwei Jahren durchweg exklusiv auf PlayStation erschienen, werden – wenn auch mit zeitlichem Abstand – immer mehr Spiele auch für den PC veröffentlicht. Death Stranding (Test) hat den Anfang gemacht, danach folgten Horizon Zero Dawn (Test), Days Gone (Test) sowie God of War (Test). Doch das war erst der Anfang, inzwischen wurde zum Beispiel auch The Last of Us Part 1 Remake für den PC angekündigt. Und ab dem 12. August 2022 gibt es bereits ein weiteres Spiel.
Marvel's Spider-Man vom Entwickler Insomniac Games ist 2018 für die PlayStation 4 erschienen und hat dort als Open-World-Single-Player-Spiel sehr gute Wertungen abkassiert. Für die PlayStation 5 wurde das Spiel später als Remaster überarbeitet und eben diese Version erscheint nun für den PC. Die Umsetzung der PC-Version hat dabei das neu gekaufte Studio Nixxes übernommen. Und so viel sei bereits verraten: Trotz des Alters von immerhin vier Jahre für das Original-Spiel bietet Marvel's Spider-Man Remastered auf dem PC richtig viel fürs Auge.
Mit mehr Details, Auflösung und Raytracing wird es richtig schön
Marvel's Spider-Man Remastered nutzt dazu die hauseigene Engine von Insomniac Games, die unter anderem in dem 2016er-Titel Ratchet & Clank eingesetzt worden ist. Gegenüber der Originalversion wurde sie bezüglich der Auflösung, Framerate, generellen Grafikdetails sowie Raytracing aufgebohrt und nutzt ausschließlich die Low-Level-API DirectX 12.
Das Spiel kann auf diesem Unterbau zwar nicht durchweg das eigentliche Alter verstecken, die Beleuchtung schaut zum Beispiel nur in gewissen Wettersituationen gut aus und auch das Streaming arbeitet nicht perfekt, nachladende Texturen gibt es immer mal wieder. Davon abgesehen ist das optische Gesamtergebnis aber sehr gut: Marvel's Spider-Man Remastered sieht richtig gut aus.
Eine lebendige Open World
So wirkt die Open World absolut lebendig, in Verbindung mit den hochwertigen Animationen erscheint das Spiel wie aus einem Guss. Die Sichtweite ist beeindruckend, dasselbe gilt für die Detaildichte: Die Spielwelt ist vollgepackt mit Menschen, Häusern und Gegenständen, es fühlt sich wie in einer amerikanischen Großstadt an. Ebenso beeindruckend ist die Texturqualität, denn sie erlaubt es, Spider-Man Remastered sehr viele Details darzustellen – ganz gleich wie nahe man an das Objekt heran geht.
Ebenfalls zuträglich für die Grafik sind die Raytracing-Reflexionen, die es im Original nicht gegeben hat. Sie kamen erstmals in der Stand-Alone-Erweiterung Marvel's Spider-Man: Miles Morales zum Einsatz – das in absehbarer Zeit ebenso auf dem PC erscheinen wird. In der Großstadt mit den vielen Gebäuden sowie Hochhäusern können die Reflexionen überzeugen und wirken nur selten übertrieben – doch später dazu mehr.
Mit Nvidia DLSS, DLAA und AMD FSR 2.0
Darüber hinaus unterstützt das Spiel auf dem PC Nvidias DLSS sowie DLAA – so weit, so bekannt. Überraschend hat es dann aber auch AMDs Konkurrenztechnologie FSR 2.0 in die neue Version geschafft, sodass sämtliche auch nur irgendwie relevanten Grafikkarten auf ein temporales Upsampling zurückgreifen können.
Ein durchschnittliches Grafikmenü mit Launcher
Spider-Man Remastered hat einen vorgeschalteten Launcher, in dem sich die Grafikeinstellungen vor jedem Starten des Spiels ändern lassen. Im Spiel selbst ist dies ebenso möglich. Absolut positiv anzumerken ist, dass jede Änderung sofort ohne nennenswerte Wartezeit oder gar Neustart übernommen wird.
Das Grafikmenü selbst ist hingegen nur Durchschnittskost. Es gibt Grafik-Presets sowie einzelne Grafikoptionen, deren Funktionsweise textlich immer erklärt wird. Beispiel-Screenshots gibt es dagegen nicht. Darüber hinaus bietet das Grafikmenü der PC-Version eine dynamische Auflösung, die eine wählbare Framerate von 30, 45 oder 60 FPS anvisiert. Darüber hinaus kann Nvidias DLSS in allen vier bekannten Qualitätseinstellungen hinzugeschaltet werden, alternativ ist auch DLAA möglich, um die Bildqualität ohne Leistungsgewinn zu verbessern. AMDs FSR 2.0 ist ebenso in den gewohnten vier Qualitätsstufen mit dabei und mit „IGTI“ (fün5 Qualitätsstufen) gibt es ein vermutlich hauseigenes Upsampling von Insomniac Games, das höchstwahrscheinlich bis dato auf den Konsolen genutzt wird.
Mehr Features gibt es nicht. So fehlen zum Beispiel ein ein FPS-Limiter, genauso wenig ist spieleigenes Down- oder Upsampling möglich. Auch eine VRAM-Auslastungsanzeige fehlt. Diesbezüglich ist definitiv noch Luft nach Oben.
Presets drehen vor allem an Texturen und Details
Marvel's Spider-Man bietet mit „Sehr Niedrig“, „Niedrig“, „Mittel“, „Hoch“ und „Sehr Hoch“ gleich fünf verschiedene Grafik-Presets, wobei Sehr Hoch noch nicht das Maximum darstellt. Sowohl die anisotrope Filterung als auch die Schatten sowie die Option „Detailstufe“ lassen sich noch weiter nach oben drehen. Raytracing ist selbst beim Sehr-Hoch-Preset abgeschaltet, es muss immer manuell aktiviert werden.
Wer anstatt der maximal möglichen Grafikdetails das Sehr-Hoch-Preset nutzt, muss sich mit einer geringeren Sichtweite von kleineren Details wie zum Beispiel Vegetation zufriedengeben. Auch die schlechtere anisotrope Filterung ist sichtbar, sodass manche Oberflächen weniger zum Matschen neigen. Zu guter Letzt erhalten weiter entfernte Objekte einen simpleren Schatten. Davon abgesehen gibt es aber keine sichtbaren Unterschiede.
Wer auf das Hoch-Preset zurückschaltet, muss sich auch mit einer schlechteren Texturqualität zufriedengeben. Darüber hinaus werden die Schatten etwas krümelig und Objekte auf größerer Entfernung zeigen weniger Details. Auch die Umgebungsverdeckung sieht sichtbar schlechter aus. Die Bildqualität geht noch in Ordnung, allerdings sollte die Texturqualität wieder maximiert werden, da der Qualitätsverlust ansonsten zu hoch ist.
Mit dem Mittel-Preset fällt die Texturqualität dann massiv ab, was nicht mehr schön anzusehen ist. Darüber hinaus wird die Sichtweite der Vegetation weiter reduziert, die Schatten werden nochmals simpler, dasselbe gilt für die Umgebungsverdeckung. Hinzu kommt, dass das LOD deutlich aggressiver arbeitet, sodass in Bewegung immer wieder Objekte sichtbar aufpoppen. Das Mittel-Preset ist auch bei händisch erhöhter Texturqualität nicht zu empfehlen, stattdessen sollte lieber die Auflösung reduziert werden. Die Stufen Niedrig und Sehr Niedrig setzen dann noch einmal einen drauf und wirken teils schon hässlich.
Presets ohne größeren FPS-Boost
Die Grafik-Presets bringen in Spider-Man Remastered keinen allzu großen Leistungsschub. Das Sehr-Hoch-Preset verbessert die Framerate gegenüber den maximalen Grafikdetails auf einer GeForce RTX 3080 Ti um 3 Prozent, bei der Radeon RX 6900 XT sind es 5 Prozent. Das Hoch-Preset erhöht die FPS dann um weitere 9 respektive 5 Prozent, während die Detailstufe Mittel noch einmal 9 respektive 13 Prozent mehr Performance bringen. Das bereits deutlich weniger hübsche Mittel-Preset erhöht die Geschwindigkeit gegenüber den maximalen Details in Summe daher nur um 23 Prozent auf einer GeForce- und um 24 Prozent auf einer Radeon-Grafikkarte. Wessen Rechner nur 30 FPS erreicht, der wird die 40-FPS-Marke also auch mit deutlich weniger Grafikdetails nicht erreichen. Und auch die hässlichen Niedrig-Modi bringen nicht viel mehr FPS, dementsprechend ist das Tuning-Potenzial in dem Spiel gering.