VisionFive 2: Einplatinencomputer mit RISC-V-Prozessor und 3D-Grafikchip
Der VisionFive 2 des von SiFive mitbegründeten chinesischen Unternehmens StarFive ist der erste Einplatinencomputer auf Basis der offenen Befehlssatzarchitektur RISC-V überhaupt, welcher mit einem 3D-Grafikprozessor aufwarten kann. Der SiFive JH7100 wird mit einem IMG BXE-4-32 MC4 von Imagination Technologies kombiniert.
RISC-V erstmals mit 3D-GPU
Die Kombination des neuen SiFive JH7110, einem Quad-Core-RISC-V-Prozessor mit vier 1,5 GHz schnelle U74-Prozessorkernen, und der GPU Imagination BXE-4-32 MC4, die Vulkan und OpenCL beherrscht und auf vier Recheneinheiten sowie 16 Texel zurückgreifen kann, ermöglicht es StarFive, den ersten Mini-PC auf Basis der quelloffenen Befehlssatzarchitektur (ISA) mit 3D-Grafikeinheit vorzustellen.
Der Einplatinencomputer stellt den Nachfolger des StarFive VisionFive V1 dar, soll aber insbesondere deutlich mehr Multi-Core-Leistung bieten und dabei wesentlich günstiger zu erstehen sein. Über Kickstarter wurde das RISC-V-System bereits ab 49 US-Dollar angeboten, mittlerweile werden hierzulande mindestens 55 US-Dollar fällig.
Für später einmal maximal 85 US-Dollar im Crowdfunding sollen an der RISC-V-Architektur interessierte Anwender die nachfolgende Hardware erhalten:
- SiFive JH7110 RISC-V System-on-a-Chip (PDF)
- SiFive U74-Quad-Core mit 1,5 GHz
- 2 MB L2-Cache
- 64-Bit
- Imagination IMG BXE-4-32 MC4
- 4 Compute Units und 16 Texel
- OpenGL 3.2, OpenCL 3.0, Vulkan 1.2
- H.264/H.265 4K @ 60 FPS Dekodieren
- H.265 1080p @ 30 FPS Enkodieren
- 2, 4, 8 GByte LPDDR4-2800 SDRAM
- 2 × USB 3.0 und 2× USB 2.0
- 2 × Gigabit Ethernet
- Wi-Fi 5 mit 2,4 GHz*
- 100 × 72 mm
*) Wi-Fi 5 optional über den M.2-Slot
Über den vom Raspberry Pi bekannten 40-Pin GPIO-Anschluss sowie zwei MIPI-DSI- und -CSI-Anschlüsse lassen sich auf Wunsch kompatible Displays und Kameras an den Einplatinencomputer anbinden.
RISC-V im Raspberry-Format für Linux
Das Aushängeschild des Einplatinencomputers, dessen Leistungsniveau leicht unterhalb eines Raspberry Pi 4 anzusiedeln sein soll, so der Hersteller, ist in jedem Fall die Imagination IMG BXE-32 MC4, die laut Angaben des vom chinesischen Investor Canyon Bridge Capital Partners kontrollierten britischen Herstellers unter anderem für die Einsatzbereiche Automotive, Handheld-Konsolen und Mediaplayer sowie Set-Top-Boxen und Smart TVs vorgesehen ist. Die GPU liefert 128 GFLOPS (FP32) und 16 Gigapixel/s.
Später bis zu 6 TFLOPS und KI-Unterstützung
Die GPU aus der PowerVR B-Serie soll in kommenden RISC-V-Systemen in noch größeren Ausbaustufen verbaut werden, die zudem um eine KI-Einheit (NPU) erweitert werden können und über eine Leistung von bis zu 6 TFLOPS und 192 Gigapixel/s sowie 24 TOPS für die Berechnung künstlicher Intelligenz verfügen sollen.
Die zu erwartenden Leistungswerte legt der Hersteller auf der Projektseite auf der Crowdfunding-Plattform Kickstarter offen und veröffentlicht sowohl erste CPU- als auch GPU-Benchmarks des 100 × 72 mm messenden Einplatinencomputers. Zudem vergleicht StarFive den VisionFive 2 mit seinem Vorgänger und dem aktuellen Raspberry Pi.
Debian, Fedora, openSUSE und Ubuntu
Über die Projektseite auf der Entwicklerplattform GitHub sind mittlerweile Systemabbilder für die Distributionen Debian und Fedora verfügbar, openSUSE und Ubuntu sollen demnächst folgen. Die 3D-Fähigkeit des Systems demonstrieren die Entwickler mit den Spielen Quake 3D und Metal Slug sowie dem GLMark2.
Erst vor wenigen Tagen haben SiFive und der britische Linux-Distributor Canonical bekanntgegeben, dass das aktuelle Ubuntu 22.04 LTS („Jammy Jellyfish“) jetzt auch auf der Open-Source-Architektur RISC-V läuft.
RISC-V und Linux sollen voneinander profitieren
Wie Cindy Goldberg, Vice President of Silicon Alliance bei Canonical und Thomas Xu, StarFive-Gründer und -CEO, in einer gemeinsamen Bekanntmachung mitgeteilt haben, gehen SiFive, StarFive und Canonical eine Partnerschaft ein, um Ubuntu und Linux auf der RISC-V-Architektur voranzubringen.