Stray im Test: Spielkritik und Fazit

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Wolfgang Andermahr (+1)
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Wie gut ist Stray?

Eine Katze strandet in einer unterirdischen, von humanoiden Robotern bevölkerten Stadt. Diese für Felis catus wie für Menschen gleichermaßen fremde Welt erforscht der Katzenheld auf der Reise zurück an die Oberwelt. Dem Reiz dieser Kombination kann man sich schwer entziehen, versprechen die Testberichte.

Die Katze ist Trumpf

Zu einem guten Teil zieht dabei der Katzenfaktor. In Stray dürfen Spieler in detailgetreuer Simulation ihre Katzenseite ausleben, Katzenaktivitäten ausführen und eine Welt aus neuer, kleinerer Perspektive neu entdecken. Es gibt keinen Bericht, der Idee und Umsetzung nicht in höchsten Tönen lobt. Maunzen, Zerkratzen und Faulenzen haben aber nicht nur Entertainment-Gründe, sondern, wie Eurogamer und PCGamesN hervorheben, spielerische Bedeutung. Verhalten und Persönlichkeit des Felltieres werden in das Spiel gewoben und sind mehr als nur ein Gimmick, loben unter anderem VentureBeat und GameSpot.

Nur auf Katzencharme muss sich Stray aber nicht verlassen. Stadt und Bewohner, geleitet durch einen plausiblen, selbsterklärenden Aufbau, zu erkunden, reizt ebenso wie das Katzespielen. Obwohl Stray linear konzipiert ist, zwingt es Spieler nicht in ein Korsett. Quests lassen sich auch vorab erfüllen, freut sich Eurogamer. Positive Worte verlieren Tester über den Robotbegleiter, der für die Katze übersetzt und gleichzeitig Lücken in seinem löchrigen Speicher stopft, um wieder zu sich selbst zu finden. Die Dynamik zwischen Katze und KI lobt etwa Game Informer.

Vier bis sieben Stunden auf vier Pfoten

Spielerisch gefällt Stray nicht mehr ganz so eindeutig. DualShockers missfallen Plot und Gameplay: Rätsel seien zu einfach und würden zu oft wiederholt, Platforming bleibe aufgrund vorgegebener Sprungpunkte banal. Diese Stimme bleibt eine Ausnahme. Im vorgegebenen Springen sieht GameSpot hingegen einen Kniff, der für eine hohe Qualität der Animationen sorgt. In der Tendenz erscheinen Rätsel und Platforming den Spielern aber angemessen, zumal sie nicht ewig tragen müssen: Die Spieldauer liegt zwischen vier und sieben Stunden. Kämpfe und Schleichpassagen kommen hingegen etwas schlechter weg. Game Informer missfällt beides beispielsweise, weil es nichts Besonderes mit der Katze mache – und damit aufgesetzt wirke. Die Abnahme katzenspezifischer Elemente nennt PC Games dann auch als Grund für das Abfallen der Spielqualität zu seinem Ende hin.

Insgesamt erhält Stray viel Lob und gefällt meistens von Anfang bis Ende – zu einem guten Teil dem Cyberpunk-Setting und der laut DualShockerssüßen“ Katze geschuldet, die ein ungewöhnliches, atmosphärisches Abenteuer erlebt. Kein Wunder, dass PC Games einfach einen „Awwww-Faktor“ als positiven Punkt aufführt. So erscheint Stray als toller Titel, wenn neben dem reinen Gameplay auch Atmosphäre und Erzählung einen persönlichen Reiz ausüben.

Wertungsüberblick für Stray
Publikation Wertung
DualShockers 5/10
Eurogamer Empfehlung
GameStar 86/100
Game Informer 8/10
GameSpot 9/10
PC Games 8/10
PCGamesN 9/10
VentureBeat 4.5/5
Metacritic (PC) Presse: 83/100
Nutzer: 8.6/10

Fazit

Ob die Entwickler davon ausgegangen sind, dass Stray am Ende derart viel Aufmerksamkeit zugute kommen wird? Nun, immerhin spielt man eine Katze – und Katzen gehen im Internet immer! Doch allein hätte das nicht gereicht.

Allerdings setzt Stray nicht einfach nur auf den Vierpfoter, sondern setzt die ungewöhnliche Spielfigur auch sehr gut um und hat sie nahezu perfekt in die Umgebung integriert. Herausgekommen ist ein ausgefallenes und zugleich gutes Spiel.

Das gilt auch für die Grafik. Obwohl man Stray überall ansieht, dass das Budget eben verhältnismäßig gering gewesen ist, haben die Entwickler doch vieles richtig gemacht. Stray ist oft hübsch anzusehen und bietet bezüglich Abwechslung und Atmosphäre viel fürs Auge. Gleichzeitig halten sich die Hardwareanforderungen in Grenzen, eine schnelle Grafikkarte wird für maximale Details und 60 FPS unterhalb von Ultra HD nicht benötigt. GeForce-Beschleuniger arbeiten dabei durchweg klar schneller als die Radeon-Pendants, aber auch letztere bieten eine hohe Framerate.

Das Frame-Pacing hat noch Probleme

Allerdings sollten die Entwickler noch am Frame-Pacing schrauben, denn hier gibt es unabhängig von der Grafikkarte noch so einige Probleme. Stray hakt immer mal wieder spürbar – typisch Unreal Engine 4. Davon abgesehen gibt es an der PC-Version wenig zu meckern und es spricht nichts gegen einen Kauf. Trotz Nennung in den Systemanforderungen spielt DirectX 12 derzeit keine Rolle in Stray. Die Low-Level-API lässt sich zwar wie bei jedem modernen UE4-Spiel erzwingen und dann gibt es sogar Raytracing. Doch bedeutet dies nicht, dass eines der beiden Features auch tatsächlich in Zukunft per Patch hinzugefügt werden wird.

Stray im Technik-Test

ComputerBase hat Stray gekauft. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.

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