Absatzprobleme: Preiskampf der Foundry-Kunden bei TSMC
Wegen der Krisen weltweit und Absatzproblemen wollen TSMC-Kunden weniger zahlen und vor allem zukünftige Preissteigerungen der Foundry nicht mitmachen. Doch TSMC gibt nicht nach und zeigt dabei, dass der Konzern am viel längeren Hebel sitzt. Denn schnell einmal woanders hin wechseln, können acht von zehn Kunden nicht.
In diesem Punkt zeigt sich das Problem eines fast klassischen Monopols. Preise werden diktiert, die Kundschaft muss sie annehmen, denn eine Alternative gibt es nicht. Auf dem Papier existiert mit Samsung zwar eine Ausweichmöglichkeit, doch in der Realität wurden viele Großkunden zuletzt eines Besseren belehrt: Ohne TSMC geht es nicht.
Stein des Anstoßes sind seit einigen Wochen kolportierte Preissteigerungen bei TSMC. Die Preise sollen im kommenden Jahr um rund sechs Prozent angehoben werden, wie üblich aber nie in allen Bereichen und Fertigungsstufen gleich stark ausgeprägt. Kurz danach kam das Gerücht auf, Apple wolle als größter Kunde von TSMC diese Steigerungen nicht mitgehen. Auch Nvidia würde über so eine Entscheidung nachdenken. Direkt darauf wurden Gerüchte laut, dass TSMC die Preissteigerungen auf Eis legen könnte, was sich mit dem heutigen Medienbericht von Digitimes aber wieder etwas anders anhört.
Demnach wird TSMC keine respektive nahezu keine Ausnahmen machen, was die Preissteigerungen im kommenden Jahr angeht. Man komme Kunden entgegen, um Liefermengen anzupassen oder nach hinten zu schieben, aber die hohen Preise für Rohstoffe, Forschung und Investition in zukünftige Produkte sowie Technologien und Fabriken werde TSMC nicht allein schultern. Erst im Sommer hatte TSMC die bisherige Zahlungsstrategie überarbeitet.
Am Ende dürften es viele Einzelfallentscheidungen sein. Kleine Firmen mit Absatzproblemen stehen schnell vor einem finanziellen Kollaps, die Lager sind zum Teil bereits heute überfüllt, der Absatz gering. In solch einer Situation weiter hohe oder bald noch höhere Preise für neue Produkte zu zahlen, die direkt ins Lager gehen, könnte diese Unternehmen in eine Schieflage bringen. Die Möglichkeit der Verschiebung oder Reduzierung der Menge an gelieferten Wafern respektive Chips dürfte dort des Öfteren greifen, aber auch das geht nur in einem kleinen Rahmen.