AMD Ryzen 7000 Mobile: Zen-Notebook-CPUs nennen ab 2023 ihre Kern-Architektur
Mit Ryzen 7000 Mobile führt AMD im Jahr 2023 für mobile Prozessoren ein neues Namensschema ein, das unter anderem die Zen-Architektur in die Modellnummer integriert. Auch die Einordnung zu bestimmten Leistungsklassen wird angepasst. Desktop-Prozessoren bleiben vorerst beim alten Modell.
Das bisherige Namensschema
Das aktuelle Namensschema für mobile Ryzen-Prozessoren folgt dem für Desktop-CPUs, wie es seit der 1. Generation Ryzen aus dem Jahr 2017 bekannt ist. Der Marke „Ryzen“ folgte bislang die Zuweisung zu einem Produktsegment (9, 7, 5 oder 3) gefolgt von einer vierstelligen Nummernfolge zuzüglich etwaigem Suffix.
Die vierstellige Nummernfolge enthält an erster Stelle die Generation, an zweiter Stelle die Zuordnung zu einer Leistungsklasse innerhalb des Produktsegments und dahinter eine zweistellige Modellnummer innerhalb der Leistungsklasse innerhalb der Generation. Ein Suffix (H, HX, HS oder U) gibt bei Notebook-CPUs darüber hinaus Auskunft über die Verbrauchsklasse. Keine Auskunft geben aus dem Namensschema abgeleitete Modellnummern beispielsweise über die zugrundeliegende CPU- oder iGPU-Architektur.
Das neue Namensschema
Unter anderem genau das soll das neue Namensschema, das AMD mit Ryzen 7000 Mobile im Jahr 2023 einführen will, ändern. Bereits vor einer Woche verteilte AMD zur Präsentation von AMD Ryzen 7000 in Austin, Texas, eine kleine Drehscheibe, die das neue Namensschema in Aktion zeigt, auch wenn nicht jede Möglichkeit Sinn ergibt oder so umgesetzt werden wird.
AMDs „einfache Drehscheibe“ erzählt nicht die ganze Wahrheit
Ganz so einfach, wie es AMD in Austin anhand der Drehscheibe weismachen wollte, ist das neue Schema dabei allerdings nicht, wie im Nachgang veröffentlichte Folien mit mehr Details deutlich machen. Denn weder wechselt das Produktsegment, das bisher hinter „Ryzen“ stand, ersatzlos an die 2. Stelle, noch findet es sich dort 1:1 wieder. Vielmehr gibt es je Segment (Ryzen 3, Ryzen 5, Ryzen 7, Ryzen 9) zwei verschiedene Ziffern an der 2. Stelle, nur für Athlon Silver und Athlon Gold existiert jeweils nur eine. Bei Ryzen 7 und Ryzen 9 gibt es mit der „x8xx“ sogar eine Überschneidung. Die dritte Ziffer gibt wiederum eindeutig Auskunft über die zugrundeliegende CPU-Architektur.
Unverändert gibt wiederum die 1. Stelle Auskunft über die Generation (AMD setzt sie im Beispiel mit konkreten Modelljahren gleich) und die 4. Stelle über die Leistungsklasse innerhalb eines Segmentes, wobei es allem Anschein nach nur „0“ für „Lower Segment“ und „5“ für „Higher Segment“ geben wird. Vormals stand diese Information an der 2. Stelle und war stärker differenzierbar.
Mobile Ryzen mit 9 Watt TDP kommen
Das Suffix umfasst mit HX, HS, H, U und C bekannte Kürzel. Neu ist allem Anschein nach „e“, das für CPUs mit nur 9 Watt TDP bestimmt ist, die noch unterhalb der U-Serie residieren werden.
Ein Beispiel:
SKU | Bedeutung | ||||
---|---|---|---|---|---|
1. Ziffer | 2. Ziffer | 3. Ziffer | 4. Ziffer | Suffix | |
Ryzen 9 7945HS | 7. Generation, Jahr 2023 | Segment Ryzen 9 | Zen 4 | hohe Leistung | 35 Watt TDP |
Aufnahme der Architektur nicht ohne Grund
Mit der Aufnahme der Architektur in die Modellnummer geht AMD in Zukunft mit so genannten „Refreshs“ transparenter um, auch wenn in der Regel nur Enthusiasten überhaupt über die Hintergründe der Produktbezeichnung Bescheid wissen dürften. Dass es in der Ryzen-7000-Mobile-Serie auch noch CPUs mit Zen-2-Architektur geben wird, während am oberen Ende Zen-4-Prozessoren residieren, machen von AMD veröffentlichte Folien zum neuen Schema deutlich.
Vorerst nur für Ryzen für Notebooks
Laut AMD wird das neue Schema vorerst nur im mobilen Bereich eingeführt, rückwirkend umbenannt werden frühere Modelle nicht. Desktop-Prozessoren sollen vorläufig beim alten Schema bleiben.
Mit der Aufnahme der Architektur in die Modellbezeichnung nimmt das neue Namensschema eine für Enthusiasten zweifelsfrei interessante Anpassung vor. Auch die Tatsache, dass es „nur noch“ die Zuordnung zu einem Segment innerhalb einer TDP-Klasse und darin wiederum eine Zuordnung zu einer von zwei Leistungsklassen gibt, lässt das neue Schema auf den ersten Blick etwas aussagekräftiger erscheinen. Doch allein die Tatsache, dass es Segmente mit Leistungsklassen in verschiedenen TDP-Stufen gibt und diese auf dem Papier zwar klar erscheinen, im Notebook durch den OEM allerdings ganz anders ausgelegt werden können, macht deutlich: Auch das neue Schema wird den Kunden nicht vollständig über die Leistungsfähigkeit des Prozessors im betrachteten System aufklären, zumal eine Aussage über die durchaus relevante iGPU im Prozessor gänzlich fehlt.
ComputerBase hat Informationen zu diesem Artikel von AMD unter NDA erhalten. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt.
Die Meldung wurde um Informationen, die AMD erst nach dem Fall des Embargos veröffentlicht hat, ergänzt. Sie zeigen, dass es auch im mobilen Segment bei den Klassen Ryzen 9 bis Ryzen 3 bleibt, die zweite Stelle der Modellnummer ersetzt diese Angabe nicht. Dort findet sich deshalb auch keine 1:1-Abbildung der bekannten Ryzen-Segmente, sondern je Segment (Ryzen 9 bis Ryzen 3 zuzüglich Athlon) eine oder zwei exklusiv im jeweiligen Segment vorliegende Ziffer(n). Eine Ausnahme bildet die Ziffer „8“, die es an 2. Stelle sowohl bei Ryzen 7 als auch Ryzen 9 geben wird. Die einzige wesentliche Neuerung ist damit die Aufnahme der Zen-CPU-Architektur in die Modellnummer. Die Meldung wurde entsprechend angepasst.