Arbeitsspeicher: Preise für DDR4 und DDR5 fallen noch stärker
Die Preise für DRAM-Chips sind weiter im Sinkflug. Vor allem DDR5 gibt dabei deutlich nach, um bis zu 20 Prozent. In diesem Quartal sollen weitere hohe Prozente folgen, noch einmal durchschnittlich 15 Prozent könnten es im vierten Quartal sein. Aber auch DDR4 wird weiter deutlich günstiger.
Die hohe Inflationsrate in vielen Ländern weltweit gepaart mit Ängsten vor Energiekosten und mehr lässt die eigentliche Peak Season, also die beste Verkaufszeit des Jahres für die Hersteller, flacher ausfallen als einmal prognostiziert respektive in den Jahren zuvor gesehen. Schon im dritten Quartal dieses Jahres ging der Absatz deshalb zurück, für das vierte Quartal erwarten die Marktforscher keine Wunder – sondern sogar das Gegenteil. Denn die Nachfrage sei deutlich eingebrochen heißt es da, kurzfristige Verkäufe werden aufgeschoben. Parallel dazu halten die großen Speicherhersteller aber noch immer an ihrer geplanten Expansionsstrategie fest, was zu einer Überversorgung des Marktes mit sehr vollen Lagern und damit am Ende auch zu sinkenden Preisen führt.
DDR5: Bis zu 30 Prozent günstiger in einem halben Jahr
Der Preisverfall wird angeführt von DDR5-Speicher. Noch ist die Marktdurchdringung dieses Standards eher gering, soll nun jedoch weiter an Fahrt aufnehmen. Da alle DRAM-Hersteller nun aber auf diese Chips in größerem Umfang in der Fertigung setzen, sinken die Preise stetig weiter. Auf bis zu 20 Prozent in den zurückliegenden drei Monaten könnten noch einmal bis zu 18 Prozent in den kommenden drei Monaten oben drauf gesetzt werden. Im Server-Segment sollen die Chips sogar bis zu 30 Prozent im Preis nachgeben – hier gibt es de facto aber auch noch keine Plattform, die über den Status eines Vorserienmodells hinaus ist. Intel Sapphire Rapids kommt erst 2023, auch von AMD Genoa sind in diesem Jahr primär nur erste Lieferungen für die Statistiken zu erwarten.
Der DDR4-Spotpreis geht auf Talfahrt
Gut sichtbar wird der Preisnachlass aber auch bei DDR4-Speicher. Dieser ist prozentual gesehen ähnlich ausgeprägt und wird an der Speicherbörse von DRAMeXchange auch so gehandelt. Lag der durchschnittliche Spot-Preis für einen einzelnen Chip nach Standard 16 Gigabit DDR4-3200 Anfang Juni bei knapp über 7 US-Dollar, Mitte August dann noch bei 6 US-Dollar, sind es nun nur noch 4,70 US-Dollar. Binnen eines Quartals ist der Preisrutsch hier überaus extrem, die insbesondere eingebrochene Nachfrage im Notebook-Segment spielt hier entscheidend mit hinein.
Im Endkundenhandel ist aktuell aber wenig Bewegung vorhanden. DDR5-Speicher ist minimal günstiger geworden, auch DDR4 verharrt seit einigen Wochen auf niedrigem Niveau, aber primär doch auf der Stelle. Aktuell gibt es 244 DDR5-Produkte im ComputerBase-Preisvergleich, die direkt ab Lager lieferbar verfügbar sind. Die Einstiegspreise liegen nun bei 119 Euro für 32 GByte DDR5-4800, die als Dual-Channel-Kit angeboten werden.
Wer es schneller möchte, muss aber nach wie vor tief in die Tasche greifen. Der Schritt von DDR5-4800 zu DDR5-5200 ist übersichtlich, aber bringt auch nicht viel Leistung. DDR5-6000 als nächste große Marke ist dann pro ähnlich gelagertem 32-GByte-Kit bestehend aus zwei Modulen mindestens 100 Euro teurer als die Basis-Variante, rund 230 Euro müssen dann mindestens gezahlt werden.