Im Test vor 15 Jahren: 249 Euro waren zu viel für die Radeon HD 2600 XT X2
Im Test vor 15 Jahren stand mit der ATi Radeon HD 2600 XT X2 (Test) eine Dual-GPU-Karte, die für einen Preis von 249 Euro ohne Konkurrenz war – allerdings nicht im guten Sinne. Gegenüber einer gleich teuren Single-GPU-Karte von Nvidia zog die Radeon den Kürzeren, bot dafür aber alle Nachteile einer Dual-GPU-Grafikkarte.
Zwei Radeon HD 2600 XT
Bei der Radeon HD 2600 XT X2 handelte es sich um nichts anderes als zwei Radeon HD 2600 XT auf einem PCB. AMD pflanzte dafür zwei RV630-GPUs auf das PCB und ergänzte einen PLX-Chip, um es zu ermöglichen, die GPUs individuell mit den vollen 16 Lanes anzusprechen. Der einzige Unterschied im Vergleich zu zwei Radeon HD 2600 XT war der mit 800 gegenüber 700 MHz leicht erhöhte Speichertakt des 512 MByte großen GDDR3-Speichers. Der Preis war mit 249 Euro leicht über den Anschaffungskosten zweier HD 2600 XT, die jeweils mit etwa 120 Euro in der 512-MByte-Version zu Buche schlugen.
GeForce 8600 GTS | Radeon HD 2600 XT (GDDR4) | Sapphire HD 2600 XT X2 | Radeon HD 2900 XT | |
---|---|---|---|---|
Chip | G84 | RV630 | 2 × RV630 | R600 |
Transistoren | ca. 289 Mio. | ca. 390 Mio. | 2 × ca. 390 Mio. | ca. 700 Mio. |
Fertigung | 80 nm | 65 nm | 80 nm | |
Chiptakt | 675 MHz | 800 MHz | 742 MHz | |
Shadertakt | 1.450 MHz | 800 MHz | 742 MHz | |
Pixel-Pipelines | – | |||
Shader-Einheiten (MADD) |
32 (1D) | 24 (5D) | 2 × 24 (5D) | 64 (5D) |
FLOPS (MADD/ADD/MUL) |
139 GFLOPS* | 192 GFLOPS | 2 × 192 GFLOPS | 475 GFLOPS |
ROPs | 8 | 4 | 2 × 4 | 16 |
Pixelfüllrate | 5.400 MPix/s | 3.200 MPix/s | 2 × 3.200 MPix/s | 11.872 MPix/s |
TMUs | 16 | 8 | 2 × 8 | 16 |
TAUs | 16 | 2 × 16 | 32 | |
Texelfüllrate | 10.800 MTex/s | 6.400 MTex/s | 2 × 6.400 MTex/s | 11.872 MTex/s |
Vertex-Shader | – | |||
Unified-Shader in Hardware |
✓ | |||
Pixel-Shader | SM 4 | |||
Vertex-Shader | SM 4 | |||
Geometryshader | ✓ | |||
Speichermenge | 256 MByte GDDR3 | 256/512 MByte GDDR3 (256 MByte GDDR4) |
2 × 512 MByte GDDR3 | 512 MByte GDDR3 |
Speichertakt | 1.000 MHz | 700 MHz (1.100 MHz) |
800 MHz | 828 MHz |
Speicherinterface | 128 Bit | 512 Bit | ||
Speicherbandbreite | 32.000 MByte/s | 22.400 MByte/s (35.200 MByte/s) |
2 × 25.600 MByte/s | 105.984 MByte/s |
Das PCB der Grafikkarte wies eine Länge von 28,5 cm auf und war somit sogar länger als das einer GeForce 8800 GTX oder GeForce 8800 Ultra. Im Vergleich dazu mutete das 13 cm lange PCB der Radeon HD 2600 XT winzig an. Die Höhe betrug mit 14,5 cm ebenfalls 2 cm mehr als üblich. Diese ausladenden Abmessungen konnten bei vielen Gehäusen zu Platzproblemen führen.
Die beiden GPUs wurden jeweils von einem 65-mm-Lüfter mit Frischluft versorgt. Die Kühler selbst – die trotz des irreführenden Kupfertons aus Aluminium gefertigt waren – wirkten, sobald die riesige Plastikabdeckung entfernt wurde, vergleichsweise zierlich. Eine Lüftersteuerung verbaute der Hersteller nicht.
Langsamer als eine GeForce 8800 GTS
In den Benchmarks zeigte sich, wo der Hund bei der Radeon HD 2600 XT X2 begraben lag. Während eine günstigere GeForce 8600 GTS zwar merkbar langsamer als die Dual-GPU-Radeon war, konnte sie einer gleich teuren GeForce 8800 GTS 320 nicht das Wasser reichen. Der Leistungsunterschied von der Radeon HD 2600 XT X2 zur GeForce 8800 GTS 320 betrug je nach Auflösung zwischen 29 und 43 Prozent.
Neben der schlechten Leistung konnte die Radeon HD 2600 XT X2 mit allen weiteren Nachteilen eines CrossFire-Systems aufwarten. Das umfasst neben einer mit (in diesem Fall der fehlenden Lüftersteuerung geschuldeten) konstanten 53,5 dB(A) störenden Lautstärke auch eine hohe Energieaufnahme – trotz moderner 65-nm-Fertigung. Die Temperaturen der GPUs waren sowohl im Leerlauf als auch unter Last gering, was die fehlende Lüftersteuerung umso ärgerlicher machte.
Fazit
Insgesamt konnte die Radeon HD 2600 XT X2 – vor allem in Anbetracht des Preises von 249 Euro – nicht empfohlen werden. Für 240 Euro konnten Anwender bereits eine GeForce 8800 GTS 320 erhalten, die bedeutend schneller und leiser arbeitete. Das Fazit von vor 15 Jahren hieß: Finger weg, zumindest solange der Preis nicht stark gefallen war. Für den beworbenen Preis war die Radeon HD 2600 XT X2 konkurrenzlos schlecht.
In der Kategorie „Im Test vor 15 Jahren“ wirft die Redaktion seit Juli 2017 jeden Samstag einen Blick in das Test-Archiv. Die letzten 20 Artikel, die in dieser Reihe erschienen sind, führen wir nachfolgend auf:
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