Notebook-CPU-Vergleich 2022: Intel Core i-1200P/U vs. AMD Ryzen 6000H/U im Benchmark
Was kann Intels 12. Generation Core in den Serien U & P gegen AMD Ryzen 6000 in den Klassen H & U ausrichten? ComputerBase hat mit Core i7-1280P, Core i7-1260P und Core i5-1255U drei aktuelle Notebook-Chips getestet und stellt sie Ryzen 9 6900HS, Ryzen 7 6800U und Ryzen 5 Pro 6650U in zahlreichen Benchmarks gegenüber.
Alder Lake-P & -U sowie Rembrandt-U im Test
Intels Notebook-Prozessoren der Familie Alder Lake gibt es in vier Klassen, die an einem Buchstabenkürzel erkennbar sind: HX, H, P und U.
Die H- sowie die HX-Serie hatte ComputerBase bereits im Test. Die HX-Serie setzt erstmal im Notebook auf den größten Desktop-Die mit 8 P- und 8 E-Cores, die H-Serie wiederum auf den größten dedizierten Notebook-Die mit 6 P und 8 E-Cores und betreibt ihn mit 45 Watt und mehr.
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Erstmals im Test vertreten sind in diesem Artikel die P- und die U-Serie, die sich einmal kaum und einmal sehr deutlich von den H(X)-Modellen unterscheiden.
Intels P- und U-Serie erstmals im Test
Die P-Serie nutzt denselben Die wie die H-Serie, allerdings nur in Form des Core i7-1280P auch im Vollausbau mit 6+8 Kernen. Ansonsten sind es maximal 4 P-Cores. Darüber hinaus liegt die TDP offiziell bei maximal 28 und nicht mehr bei 45 Watt, wie bei der H-Serie.
Die U-Serie wiederum setzt auf einen eigenen Die, der nur noch maximal 2 P- und 8 E-Cores bietet. Die TDP liegt bei 15 Watt. Mit dem Core i5-1255U ist erstmals auch ein Vertreter dieser Klasse im Test vertreten.
Der nachfolgende Überblick stellt die Unterschiede der drei neuen Testkandidaten (fett) von Intel gegenüber. Die wesentliche Unterscheidung ist in der Anzahl der Performance-Kerne zu finden: sechs oder vier oder nur noch zwei. Damit fällt auch die Anzahl der Threads des Prozessors ab, denn nur die Performance-Kerne bieten Hyper-Threading, machen also aus einem Kern zwei Threads.
Modell | Kerne / Threads | Takt/mit Turbo (P-Core) |
Takt/mit Turbo (E-Core) |
L2- + L3-Cache | Grafik | PBP (TDP/PL1) |
MTP (PL2) |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Core i7-1280P | 14 (6P + 8E) / 20 | 1,8/4,8 GHz | 1,3/3,6 GHz | 11,5+24 MB | 96 EU, 1,45 GHz | 28 Watt | 64 Watt |
Core i7-1270P | 12 (4P + 8E)/16 | 2,2/4,8 GHz | 1,6/3,5 GHz | 9+18 MB | 96 EU, 1,40 GHz | 28 Watt | 64 Watt |
Core i7-1260P | 12 (4P + 8E)/16 | 2,1/4,7 GHz | 1,5/3,4 GHz | 9+18 MB | 96 EU, 1,40 GHz | 28 Watt | 64 Watt |
Core i5-1250P | 12 (4P + 8E)/16 | 1,7/4,4 GHz | 1,2/3,3 GHz | 9+12 MB | 80 EU, 1,40 GHz | 28 Watt | 64 Watt |
Core i5-1240P | 12 (4P + 8E)/16 | 1,7/4,4 GHz | 1,2/3,3 GHz | 9+12 MB | 80 EU, 1,30 GHz | 28 Watt | 64 Watt |
Core i3-1220P | 10 (2P + 8E)/12 | 1,5/4,4 GHz | 1,1/3,3 GHz | 6,5+12 MB | 64 EU, 1,10 GHz | 28 Watt | 64 Watt |
Core i7-1265U | 10 (2P + 8E)/12 | 1,8/4,8 GHz | 1,3/3,6 GHz | 6,5+12 MB | 96 EU, 1,25 GHz | 15 Watt | 55 Watt |
Core i7-1255U | 10 (2P + 8E)/12 | 1,7/4,7 GHz | 1,2/3,5 GHz | 6,5+12 MB | 96 EU, 1,25 GHz | 15 Watt | 55 Watt |
Core i5-1245U | 10 (2P + 8E)/12 | 1,6/4,4 GHz | 1,2/3,3 GHz | 6,5+12 MB | 80 EU, 1,20 GHz[/b] | 15 Watt | 55 Watt |
Core i5-1245U | 10 (2P + 8E)/12 | 1,3/4,4 GHz | 0,9/3,3 GHz | 6,5+12 MB | 80 EU, 1,20 GHz | 15 Watt | 55 Watt |
Core i3-1215U | 6 (2P + 4E)/8 | 1,2/4,4 GHz | 0,9/3,3 GHz | 4,5+10 MB | 64 EU, 1,10 GHz | 15 Watt | 55 Watt |
Pentium 8505 | 5 (1P + 4E)/6 | 1,2/4,4 GHz | 0,9/3,3 GHz | 3,25+8 MB | 48 EU, 1,10 GHz | 15 Watt | 55 Watt |
Celeron 7305 | 5 (1P + 4E)/6 | 1,1/– GHz | 0,9/– GHz | 3,25+8 MB | 48 EU, 1,10 GHz | 15 Watt | 55 Watt |
AMDs U-Serie erstmals im Test
Erstmals im Test vertreten ist auch AMD Ryzen 6000 aus der U-Serie. Im Gegensatz zur H-Serie (H, HS, HX) operieren diese CPUs in einem TDP-Bereich von 15 bis 28 Watt statt zwischen 35 (HS) und 45 Watt (H) und mehr (HX). Im Gegensatz zu Intels mobilen Core-CPUs der 12. Generation setzen alle mobilen AMD Ryzen 6000 „Rembrandt“ dabei trotzdem auf den identischen 8-Kern-Die.
Ryzen 6000 Mobile aus der H-Serie hatte die Redaktion mit dem Ryzen 9 6900HS bereits im Test. Neu ist ein Blick auf die CPU-Leistung des Ryzen 7 6800U mit ebenfalls 8 Kernen sowie des Ryzen 5 Pro 6650U mit 6 Kernen, der darüber hinaus nur eine halb so starke RDNA-2-iGPU mit 6 statt 12 CUs einsetzt.
Modell | Kerne/ Threads |
Basistakt | Turbotakt | Grafik | Grafiktakt | L3-Cache | TDP |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Ryzen 9 6980HX | 8/16 | 3,3 GHz | 5,0 GHz | RDNA 2, 12 CUs | 2,4 GHz | 16 MByte | 45+ Watt |
Ryzen 9 6980HS | 3,3 GHz | 5,0 GHz | 35 Watt | ||||
Ryzen 9 6900HX | 3,3 GHz | 4,9 GHz | 45+ Watt | ||||
Ryzen 9 6900HS | 3,3 GHz | 4,9 GHz | 35 Watt | ||||
Ryzen 7 6800H | 3,2 GHz | 4,7 GHz | 2,2 GHz | 45 Watt | |||
Ryzen 7 6800HS | 3,2 GHz | 4,7 GHz | 35 Watt | ||||
Ryzen 5 6600H | 6/12 | 3,3 GHz | 4,5 GHz | RDNA 2, 6 CUs | 1,9 GHz | 45 Watt | |
Ryzen 5 6600HS | 3,3 GHz | 4,5 GHz | 35 Watt | ||||
Ryzen 7 6800U | 8/16 | 2,7 GHz | 4,7 GHz | RDNA 2, 12 CUs | 2,2 GHz | 16 MByte | 15-28 Watt |
Ryzen 5 Pro 6650U | 6/12 | 2,9 GHz | 4,5 GHz | RDNA 2, 6 CUs | 1,9 GHz | ||
Ryzen 5 6600U | 6/12 | 2,9 GHz | 4,5 GHz | RDNA 2, 6 CUs | 1,9 GHz |
Die Testkandidaten mit CPU von Intel
Mobile CPUs können nie ohne Verweis auf das Notebook, in dem sie zum Einsatz kommen, und das vom Anwender genutzte Leistungsprofil getestet werden. Daher findet sich in Vorbereitung auf die Benchmarks nachfolgend noch ein Überblick der Testkandidaten und wie sie getestet wurden. Auf allen Systemen war Windows 11 auf dem aktuellen Stand und der jeweils aktuelle Chipsatz- oder Grafiktreiber installiert.
Intel Core i7-1280P im Lenovo Yoga Slim 9i
Die P-Serie nahm in Form des Core i7-1280P am Test teil, das einzige Modell der P-Serie, das den vollständig aktiven Chip nutzt – also bis auf die TDP einem H-Prozessor entspricht. Einsatzort war das neue Lenovo Yoga Slim 9i. Es ist nach Intel Evo zertifiziert, kommt mit großem Akku, sehr gutem Display und hochwertig verarbeitetem Chassis daher.
Getestet wurde diese Konfiguration in den zwei Profilen „Höchstleistung“ und „Standard“. Dabei kann „Standard“ mitunter schneller arbeiten, da der Prozessor in keine Temperaturlimits läuft, sondern dauerhaft darunterbleibt und so den Takt nicht absenken muss, was er im anderen Profil periodisch tut. „Höchstleistung“ heißt bei Lenovo deshalb nicht immer auch höchste Leistung.
- 36 Watt dauerhaft (Profil „Höchstleistung“)
- 28 Watt dauerhaft (Profil „Standard“)
Intel Core i7-1260P im Dell XPS 13 Plus
Auch der Core i7-1260P ist in der P-Serie beheimatet. Diese CPU darf im Vergleich zum Core i7-1280P nur auf vier der sechs physisch vorhandenen P-Cores zurückgreifen, die iGPU ist hingegen identisch. Getestet wurde der Core i7-1260P im neuen Dell XPS 13 Plus (9320).
Konfiguriert war die CPU mit dem Profil „Standard“, das kurzfristig bis zu 44 Watt erlaubt, unter Anwendungslast effektiv aber dauerhaft 20 Watt bedeutet. Ein Problem beim Dell-Notebook ist die schnell erreichte hohe Temperatur des Prozessors, bereits im Standard-Profil lässt sie bei fordernden Anwendungen die 100-°C-Marke fallen.
- 20 Watt dauerhaft (Profil „Standard“)
- 28 Watt dauerhaft (Profil „Ultra“) – nur ausgewählte Tests
Intel Core i7-1255U im Lenovo ThinkPad E14 Gen 4
Aus der U-Serie mit offiziell 15 Watt TDP stammt wiederum der Core i7-1255U. Zum Core i7-1260P fehlt dem Namen nach zu urteilen nicht viel, doch mit dem Wechsel auf einen kleineren Die geht der Wegfall von vier P-Cores einher, sodass der Core i7-1255U nur noch über deren zwei verfügt. Darüber hinaus zollt der Takt der iGPU, die weiterhin 96 EUs umfasst, mit nur noch 1,2 GHz Tribut an die niedrigere TDP-Klasse.
Das Lenovo ThinkPad E14 Gen 4 verfügt im Gegensatz zum Lenovo Yoga Slim 9i nicht über Profile im Tool Lenovo Vantage. Stattdessen wurde mit dem Windows-Profil „Beste Leistung“ getestet, das dauerhaft 28 Watt ermöglicht – also mehr als die eigentliche Klassifizierung der CPU in der U-Serie auf dem Papier. Aber auch hier sind Anspruch und Wirklichkeit zwei Paar Schuhe.
- 28 Watt dauerhaft (Profil „Beste Leistung“ (Windows))
28 Watt liegen damit theoretisch auf dem Niveau des Core i7-1260P im XPS 13 Plus und lassen bei identischer iGPU einen guten Rückschluss auf die Leistungsunterschiede in Folge des Wegfalls von zwei P-Cores auf ein 2P/8E-Core-Design zu.
Die Testkandidaten mit CPU von AMD
AMDs H-Serie hat ComputerBase bereits im Frühjahr mit dem Ryzen 9 6900HS, dem 35-Watt-Topmodell, getestet.
In diesem Test haben erstmals der Ryzen 7 6800U mit denselben Eckdaten außer bei der TDP und der Ryzen 5 Pro 6650U mit nur noch 6 Kernen und halbierter iGPU ihren Auftritt.
AMD Ryzen 9 6900HS im Asus ROG Zephyrus G14
Bereits bekannt ist die Leistung des AMD Ryzen 9 6900HS im Asus ROG Zephyrus G14 (Test). Gegenüber dem Test vom Februar sind in diesem Bericht Treiber auf einem deutlich aktuelleren Stand und das Notebook hat seit der Markteinführung eine Handvoll Firmware-Updates erfahren.
Getestet wurde das Notebook mit den folgenden, in Asus ROG Armoury Crate manuell definierten Verbrauchsobergrenzen für die APU, die sich CPU und iGPU teilen müssen:
- 70 Watt dauerhaft
- 45 Watt dauerhaft
- 35 Watt dauerhaft
- 25 Watt dauerhaft
AMD Ryzen 7 6800U im Asus Zenbook 13S
Mit dem Ryzen 7 6800U im neuen Asus Zenbook 13S stand darüber hinaus erstmals ein 8-Kern-Prozessor der U-Serie für den Test zur Verfügung. Ryzen 9 6900HS und Ryzen 7 6800U nutzen den gleichen Die und sind identisch konfiguriert, Binning und Firmware unterscheiden beide allerdings. Im Test wurde der Ryzen 6800U sowohl mit 25 als auch mit lediglich 10 Watt TDP betrieben, was deutlich unter den bis zu 65 Watt TDP des Ryzen 9 6900HS liegt.
Getestet wurde in diesem Fall mit zwei verschiedenen Profilen, die bei der Zenbook-Serie im Tool MyAsus (Armoury Crate ist ROG vorbehalten) unter Anpassungen gewählt werden können:
- 25 Watt dauerhaft (Profil „Leistungsmodus“)
- 10 Watt dauerhaft (Profil „Flüstermodus“)
Ryzen 9 6900HS und Ryzen 7 6800U durchlaufen den nachfolgenden Parcours also bei identischer Leistungsaufnahme von 25 Watt, was einen interessanten Direktvergleich der beiden SKUs möglich macht. Auch der Vergleich von 12 Watt beim U und 25 Watt beim HS könnte spannend werden, denn so weit unten agieren Intels CPUs ebenfalls kaum, schon gar nicht in großer Ausbaustufe.
AMD Ryzen 5 Pro 6650U im Lenovo ThinkPad Z13
Der Ryzen 5 Pro 6650U kam in Lenovos neuem AMD-Business-Aushängeschild ThinkPad Z13 zum Einsatz. Die CPU entspricht bis auf die Pro-Firmware dem Ryzen 5 6600U.
Lenovo Commercial Vantage (rotes Icon) bietet im Gegensatz zur Lenovo Vantage für Privatkunden (blaues Icon) auf dem ThinkPad Z13 keine Profile an, getestet wurde daher im Windows-Profil „Beste Leistung“. In diesem Modus kann die CPU für kurze Zeit maximal knapp 50 Watt abrufen, bevor sie auf 35 Watt abfällt – die wiederum temperaturbedingt unter längerer Last nicht gehalten werden können und sich eher 25 Watt einstellen.
- 25 Watt dauerhaft (Profil „Beste Leistung“ (Windows))
Testergebnisse und Benchmarks
TDP und Taktraten in der Praxis
Die soeben beschriebenen Profile und die daran geknüpften TDP respektive TDP-Verläufe lassen sich am nachfolgenden Diagramm, das eine Multi-Core-Dauerlast (Blender Benchmark) zeigt, nachvollziehen.
Es wird noch einmal deutlich, dass selbst die im vorangegangenen Abschnitt definierten TDP-Stufen, mit denen getestet wurde, immer nur eine Annäherung an die Realität sind und kurze Lasten oftmals in ganz anderen TDP-Bereichen als lange Lasten operieren.
Sehr gut sichtbar wird darüber hinaus beim Core i5-1260P, dem Core i5-1255U und dem Ryzen 5 Pro 6650U, dass deren Notebooks im jeweiligen Profil und damit auch die CPUs mit der Temperatur zu kämpfen haben und deshalb sukzessive niedrigere Taktraten fahren. Teilweise gibt es auch ein wildes auf und ab, weil das Notebook nach erfolgreichem Absenken der CPU-Temperatur direkt wieder Vollgas gibt.
Single-Core-Benchmarks (Apps)
In Einzelkern-Szenarien sind die Alder-Lake-Prozessoren wie erwartet sehr stark. Die sehr hohe IPC gepaart mit dem Takt lässt fast geschlossen vor AMD Ryzen 6000 stehen.
Deutlich wird der „Ausreißer“ des Core i5-1260P im Dell XPS 13 Plus (9320), der trotz ausreichend hoher TDP reproduzierbar schlechtere Ergebnisse lieferte als zu erwarten waren. Das war bereits im Test des Notebooks aufgefallen. Ob ein Firmware-Update inzwischen Abhilfe geschaffen hat, konnte in Ermangelung eines Testmusters nicht nachvollzogen werden.
Multi-Core-Benchmarks (Apps)
Bei Last auf allen Kernen und Threads gerät Intel schnell ins Hintertreffen – je niedriger die TDP, desto stärker wird AMD im Vergleich. Das war vor Monaten schon anhand des Schlagabtausches H-Serie gegen H-Serie klar, die U-Serie setzt nahtlos daran an.
Eine interessante Erkenntnis bezogen auf ein und denselben Die in zwei TDP-Klassen bei AMD ist: Bei dauerhaft 25 Watt sind Ryzen 9 6900HS und Ryzen 7 6800U im Durchschnitt über die Benchmarks gleich schnell, erst darunter schneidet der U-Prozessor wesentlich besser ab und liegt mit 10 Watt weit vor dem HS mit 15 Watt.
Doch zurück zum Schlagabtausch mit Intel: Gegen die 25-Watt-Ryzen hat im Parcours nur das größte P-Modell eine Chance, wenn es dauerhaft mit höherer TDP betrieben wird.
Die U-Serie von Intel kann trotz höherer TDP kein Wörtchen mitreden. Nur zwei Performance-Kerne sind mager, selbst mit 28 Watt kann diese CPU nicht mit dem auf 10 Watt eingebremsten Ryzen 7 6800U mithalten. Auch der 6-Kern-Prozessor Ryzen 5 Pro 6650U ist schneller.
Spiele-Benchmarks
Die Leistung der jeweils verbauten iGPUs hat sich ComputerBase bereits ausführlicher im Artikel Radeon 680M vs. Iris Xe im Test: Mobile iGPUs von AMD und Intel im Gaming-Duell angesehen, die Ergebnisse werden der Vollständigkeit halber an dieser Stelle aber noch einmal aufgeführt. Darüber hinaus findet sich erstmals auch die Radeon 660M mit 6 RDNA-2-CPUs aus dem Ryzen 5 Pro 6650U (Lenovo ThinkPad Z13) in den Ergebnissen wieder.
Es zeigt sich, dass die kleinere der beiden verfügbaren Ryzen-6000-iGPUs auf demselben TDP-Niveau von 25 Watt nicht analog der um 50 Prozent reduzierten Shader gegenüber der Radeon 680M zurückfällt, sondern knapp 30 Prozent einbüßt – bei nur 25 Watt kann die Radeon 680M ihre Stärke offensichtlich noch nicht ausspielen. Dass dem so ist, zeigt der Blick auf den Ryzen 9 6900HS mit auf 70 Watt angehobener TDP, der dann doch fast doppelt so schnell in Spielen agiert wie der Ryzen 5 Pro 6650U. Wird Dota 2 aus der Gleichung genommen, liegen die Zuwächse noch etwas höher – Dota 2 ist selbst mit iGPUs CPU-limitiert.
Eine weitere Erkenntnis ist: Zwei der drei iGPUs von Intel im Vergleich können die Radeon 660M mit nur 6 CUs schlagen. Um Intel so klar, wie es von der Radeon-iGPU erwartet wird, in die Schranken zu weisen, muss es schon die große iGPU Radeon 680M sein.
Auswertung und Fazit
Mit großen Dies und (sehr) hoher TDP lassen Intels aktuelle mobile Prozessoren der 12. Generation die Konkurrenz im Notebook hinter sich. H- und HX-Serie setzen in Sachen Spitzenleistung in CPU-Lasten derzeit den Benchmark. Dass sie dafür die Effizienz zu Grabe tragen, ist in ihrem Einsatzgebiet noch am ehesten zu verschmerzen. Abseits der Topmodelle beißt sich Intel Alder Lake an AMDs Ryzen 6000 dann jedoch schnell die Zähne aus und je niedriger die TDP, desto deutlicher wird der Unterschied. AMD ist in der Regel schnell und verbraucht dabei auch noch weniger.
Im Duell U gegen U ist das Ergebniss am eindeutigsten: Mit zwei Performance-Kernen sind Intels Chips im Vergleich zu acht oder sechs Zen-3-Kernen zu langsam – und benötigen zur Ehrenrettung für einen hohen Takt noch überdurchschnittlich viel elektrische Leistung. Doch selbst die Abstufung in der P-Serie von Intel, wo den SKUs nach unten hin ein Drittel der P-Kerne verloren geht, tut der Modellreihe gegen den starken Mitbewerber mit acht oder sechs Zen-3-Kernen nicht gut. Kommt dann noch eine nicht optimale Umsetzung der TDP zum Einsatz, kann so eine Lösung sogar ziemlich schlecht dastehen.
Wenig verwunderlich kann der Core i7-1280P, der quasi eine H-CPU mit leicht gesenkter TDP ist, am Ende noch am ehesten überzeugen. Im neuen Yoga Slim 9i von Lenovo macht die CPU eine gute Figur, kann sich allerdings ebenfalls nicht deutlich vom Mitbewerber AMD absetzen. Dessen Modelle in ähnlicher TDP-Klassifizierung leisten fast das Gleiche, es kommt auf das Einsatzgebiet an. Einen echten Sieger rein von der CPU her betrachtet gibt es deshalb nicht. Bei der iGPU ist das schon eher der Fall, wobei es bei AMD Ryzen 6000 der Radeon 680M mit höherer TDP bedarf, um den erwarteten Eindruck zu schinden.
Abschließend lässt sich sagen: AMD Ryzen 6000 macht seine Sache bei geringer TDP verdammt gut – in vielen Bereichen sogar etwas besser als Intel, obwohl beide Firmen einen komplett anderen Ansatz fahren und Intels auf den ersten Blick prädestiniert für Notebooks zu sein scheint: Doch in der Praxis liefern 8 „Big Cores“ von AMD schlichtweg oftmals mehr ab als weniger „Big Cores“ zuzüglich „Efficiency Cores“ von Intel. Intel wiederum ist in Ein-Kern-Lasten vorne und liefert mit Thunderbolt ein starkes Argument an der I/O-Front, das OEMs bei der Wahl einer AMD-CPU zwar inzwischen mit USB 4.0 kontern können, davon aber bis dato noch nicht flächendeckend Gebrauch machen.
Ganz am Ende steht und fällt ein Prozessor sowohl von AMD als auch von Intel immer mit der Umsetzung im Notebook. Wenn die auf dem Papier guten Spezifikationen nicht umgesetzt werden, bleibt das Modell ein zahnloser Papiertiger. In den letzten Jahren ist dies besser geworden. Bei Intel hilft beispielsweise das Evo-Programm, AMDs Advantage-Konter mit Fokus auf Gaming ist bisher ziemlich verpufft. Dennoch sind Notebooks mit AMD-Prozessor insgesamt gesehen hochwertiger geworden, nicht nur das neue Lenovo ThinkPad Z13 zeugt davon.
ComputerBase wurden die Notebooks leihweise vom jeweiligen Hersteller zum Testen zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme der Unternehmen auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.
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