Crystal Linux: Ein neues Arch Linux soll Ein- und Umsteiger adressieren

Sven Bauduin
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Crystal Linux: Ein neues Arch Linux soll Ein- und Umsteiger adressieren
Bild: Crystal Linux

Das noch sehr junge Projekt Crystal Linux, an dem auch mehrere deutsche Entwickler mitarbeiten, ist eine Linux-Distribution auf Basis des besonders unter fortgeschrittenen Linux-Anwendern populären Rolling Release Arch Linux und soll anders als seine bekannte Grundlage insbesondere an die Ein- und Umsteiger adressiert sein.

Arch als Basis und Fedora als Vorbild

Über den Einsatz einer eigenen grafischen Installationsroutine machen die Entwickler ihre Linux-Distribution einfach installierbar und binden die Wahl der gewünschten Arbeitsumgebung entsprechend direkt in den hauseigenen Installer mit ein. Das Betriebssystem stellt die folgenden Desktops und Fenstermanager bereit:

Desktops
  • Gnome 42.4
  • KDE Plasma 5.25.5
  • MATE Desktop Environment 1.26
  • Cinnamon 5.4.9
  • Budgie 10.6.3
  • Onyx 42.3*

*) Onyx ist ein insbesondere auf Bedienbarkeit und Stabilität ausgelegter und angepasster Gnome-Desktop

Das Team hinter Crystal Linux, zu dem auch die beiden deutschen Open-Source-Entwickler ben5vik aus München und Trivernis aus Berlin zählen, möchte mit ihrer Distribution ein modernes freies Betriebssystem realisieren, das für jeden leicht zugänglich und einfach zu bedienen ist.

Wir haben festgestellt, dass viele Distributionen eher konservativ ausgelegt sind, was die verwendeten Technologien angeht. Deshalb wollen wir ein einfach zu bedienendes Desktop-Erlebnis schaffen, das auch modernere und weniger populäre Linux-Technologien verwendet.

Crystal Linux

Als Vorbild für das noch sehr junge Open-Source-Projekt dient die populäre und seit langem etablierte Distribution Fedora, die im Mai dieses Jahres mit Fedora 36 Workstation in die nächste Runde auf dem Desktop gegangen ist.

Man könnte sagen, dass Crystal Linux das Fedora von Arch ist, das neue Dinge auf den Linux-Desktop bringt und gleichzeitig relativ einfach zu bedienen ist.

Crystal Linux

Die Standard-Installation von Crystal Linux setzt auf den angepassten Onyx-Desktop auf Basis von Gnome 42.4 mit Dash-to-Panel-Erweiterung, welche ein vertrautes Layout mit einer am unteren Rand positionierten Taskleiste schafft, sowie zahlreiche praktische Add-ons bietet. Die Softwarepakete und der Systemkernel sind auf dem neuesten Stand.

Softwarepakete
  • Linux 5.19.7-arch-1-1
  • Mozilla Firefox 104.0.2
  • Mozilla Thunderbird 102.2.2
  • LibreOffice Community 7.4.0
  • Nvidia GPU Driver 515.65.01
  • AMD GPU Driver 22.2.3
  • Mesa 3D 22.1.7
  • VLC 3.0.17.4

Neben den hauseigenen Repositories und den Softwarequellen von Arch Linux kann Crystal Linux auch auf das freie Paketmanagement Flatpak zurückgreifen. Unterstützt werden zudem auch der Audio-Server Pipewire und das freie Display-Server-Protokoll Wayland sowie XWayland. Neben GSConnect, welches KDE Connect als vollständige Implementierung für die Gnome Shell bereitstellt und Smartphones in das System einbindet, werden auch Btrfs-Snapshots sowie eine stark komprimierte Auslagerungsdatei (ZRAM) unterstützt.

Der YouTube-Kanal „9to5Linux“ hat sich Crystal Linux bereits angesehen und liefert entsprechende Impressionen. Weitere Informationen liefern die Projektseite auf der Entwicklerplattform GitHub sowie die offizielle Website.

Ein erstes Systemabbild von Crystal Linux (ISO) basiert noch auf einem experimentellen Build und lädt zum Ausprobieren ein.