EndeavourOS im Porträt: Der Geist von Antergos formt für viele die beste Distribution
Die niederländische Linux-Distribution EndeavourOS trat im Juli 2019 in große Fußstapfen und wollte das geistige Erbe von Antergos antreten. Dieses Vorhaben ist durchaus als gelungen zu bezeichnen – und zwar sowohl für x86-Computer als auch für Arm64-Systeme. Der Geist aus Galicien formt für viele die derzeit beste Distribution.
EndeavourOS im Porträt
Ein einsteigerfreundliches Arch-Derivat mit grafischer Installationsroutine – auch ArcoLinux, das sich insbesondere durch seinen Support auszeichnet, fällt in diese Kategorie –, das die Nachfolge des beliebten Antergos antreten kann, suchten Anwender bereits seit längerem. Antergos wurde am 21. Mai 2019 eingestellt. Hier kam EndeavourOS ins Spiel und übernahm dessen Grundsätze und Ziele mit der Absicht, die Lücke zu füllen, die das geistige Vorbild hinterlassen hatte.
Das Fundament stellt hier ebenfalls das insbesondere, aber nicht nur von fortgeschrittenen und besonders versierten Anwendern geschätzte Arch Linux, das mittlerweile auch bei den Spielern immer mehr Anklang findet.
Mit Xfce kommt ein erprobter und ressourcenschonender Standard-Desktop zum Einsatz, wobei sich die aktuellen freien Desktops unter Linux in dieser Hinsicht nicht mehr viel schenken und allesamt vergleichsweise effizient sind.
Der aktuellste Ableger des freien Betriebssystems ist das in diesem August veröffentlichte EndeavourOS („Artemis Neo“), dessen Vorstellung von einem Arm64-Abbild für Mini-PCs und Einplatinencomputer wie dem Raspberry Pi 4 und Pi 400 sowie dem Odroid N2, Odroid N2+ und Odroid XU4 begleitet wurde.
EndeavourOS („Artemis Neo“) im Detail
Für diesen Bericht kam das neueste x86-64-Systemabbild von EndeavourOS („Artemis Neo“), die insgesamt achte aktualisierte ISO, zum Einsatz. Ab Werk setzt es bereits auf den neuesten Linux-Kernel 5.19, dessen Release sich durch einen Fauxpas von Intel um eine Woche verschoben hatte, und auf aktuelle 3D-APIs.
- GNU/Linux
- Arch Linux
- Antergos
- → EndeavourOS („Artemis Neo“)
- → ISO 22.8
- → EndeavourOS („Artemis Neo“)
- Antergos
- Arch Linux
- Die freie Desktop-Umgebung Xfce in der Version 4.16
- Deepin Desktop Environment
- KDE Plasma 5.25.5
- Cinnamon 5.4.9
- Budgie 10.6.3
- Gnome 42.4
- MATE 1.2.6
- LXQt 1.1.0
- Linux 5.19
- Linux 5.19.4-arch1-1
- EndeavourOS kommt wie Arch Linux als Rolling Release out of the box mit den aktuellsten Softwarepaketen daher.
Die neuen Installationsmedien beinhalten unter anderem ein Downgrade der grafischen Installationsroutine Calamares, die von Version 3.2.60 auf 3.2.59 heruntergestuft wurde. Damit werden auch Probleme mit dem Archlinux-Keyring, dem Unified Bootloader (GRUB) und dem Offline-Installer behoben.
Community-Versionen mit Fenstermanagern
Noch in den Kinderschuhen steckt der neue ressourcensparende Fenstermanager „WORM“, der von der EndeavourOS-Community entwickelt wurde und entsprechend gepflegt wird. Die Fenstermanager WORM und Sway 1.7 (GitHub) erhalten eine eigene Community-Edition. Gleiches gilt für die besonders leichten Arbeitsumgebungen Openbox, Qtile und BSPWM.
Arm- und Hauptversion kommen sich immer näher
In das aktuelle Release flossen laut der offiziellen Ankündigung folgende Neuerungen (darunter die neuesten Treiber für AMD und Nvidia) respektive Hauptmerkmale mit ein:
- Calamares 3.2.59
- Mozilla Firefox 104.0-1
- Nvidia-DKMS 515.65.01-2
- Linux-Kernel 5.19.4-arch1-1
- Xorg-Server 21.1.4-1
- Mesa 22.1.7
Bereits seit September 2020 läuft EndeavourOS nicht nur auf der x86-Architektur, sondern auch auf der Arm-Plattform und bietet Abbilder für Mini-PCs und Einplatinencomputer wie Odroid N2, Odroid N2+ und Odroid XU4 sowie den populären Raspberry Pi 4 und Raspberry Pi 400 an. Speziell für die Raspberry-Systeme wird alternativ auch ein Linux 5.15 LTS als Systemkernel angeboten.
Die Hauptversion von EndeavourOS „Artemis Neo“ wird direkt mit einer Installationsroutine für die Arm-Plattform ausgeliefert. Wie die Release-Notes der Arm-Version erläutern, wird lediglich ein Arm-Skript benötigt.
Mehr Geschwindigkeit durch weniger Ballast
Als Paketmanager kommt der von Arch Linux bekannte „Pacman“ zum Einsatz, eine Möglichkeit zur Installation von Paketen per grafischer Oberfläche ist im Anschluss an eine Erstinstallation nicht vorhanden.
Dem Ziel entsprechend, eine flexible Basis ohne überflüssigen Ballast zu bieten, wird nur sehr wenig Software vorinstalliert. Als Paketquelle dient primär das Repository von Arch Linux, zudem kann das Arch User Repository (AUR) genutzt werden.
Es spielt keine Rolle, ob der Benutzer sich für ein pures Arch entscheidet, GUI-Apps wie Pamac oder Octopi verwendet oder Sandbox-Lösungen wie Snaps oder Flatpak einsetzt. Der Anwender soll für sich selbst entscheiden, wie er sein System einrichtet.
Hübscher Desktop schont Ressourcen
Die hübsche Arbeitsumgebung auf Basis des ressourcensparenden Xfce-Desktops – EndeavourOS belegt nach der Erstinstallation lediglich 380 bis 420 MB Arbeitsspeicher – lädt mit modernen Animationen und Transparenzeffekten direkt zum Loslegen ein und vermittelt mit ihrem konsistenten Erscheinungsbild einen sehr professionellen Eindruck. Die Icons stammen aus den Sets „Arc“, „Paper“ und „Adwaita“.
Das Standard-Thema „Arc-Darker“ mit seinen dynamischen Hintergrundbildern wirkt wie aus einem Guss und trägt so nicht unwesentlich zum modernen Erscheinungsbild von EndeavourOS („Artemis Neo“) bei.
Ausgangsbasis für Gaming-Systeme
Insbesondere für Spiele stellt EndeavourOS mit seiner aktuellen Arch-Basis und den damit verbundenen aktuellen Softwarepaketen, Laufzeitumgebungen, Bibliotheken und APIs (wie beispielsweise das für das Spielen unter Linux essentielle Mesa 22.1.7) eine gute Ausgangsbasis dar. Für Spieler relevante Software wie Steam und der quelloffene Spiele-Manager Lutris lässt sich schnell nachinstallieren.
Eine Distribution für alle(s)
EndeavourOS bietet sich insbesondere für fortgeschrittene Linux-Anwender oder solche, die es mal werden wollen, an und bietet viele Freiheiten, wie Nutzer es von einem puren Arch mit grafischer Benutzeroberfläche erwarten, sowie eine stetig wachsende Lernkurve.
Ob Office, Content, Multimedia, Entwicklung oder Gaming und Streaming: Das quelloffene niederländische Betriebssystem bietet sich für alle Einsatzgebiete an.
Download auf ComputerBase
Das Systemabbild von EndeavourOS 22.8 („Artemis Neo“), das von vielen Linux-Anwendern zurzeit als eine der besten, wenn nicht als die beste Arch-Distribution überhaupt angesehen wird und im Beliebtheitsranking der Website DistroWatch aktuell bereits den zweiten Platz belegt, kann wie gewohnt direkt unterhalb dieser Meldung heruntergeladen werden.
Impressionen zum neuesten EndeavourOS und dessen Featureset liefert der YouTube-Kanal „9to5Linux“.
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4,7 SterneEndeavourOS ist eine auf Arch Linux basierende Linux-Distribution mit Rolling-Release-Modell.
- Version Endeavour Neo 2024-09-22 Deutsch