Intel-Präsentation: Die Katze Raptor Lake ist aus dem Sack
Ausführliches und augenscheinlich offizielles Infomaterial zur neuen CPU-Generation Intel Raptor Lake hat seinen Weg ins Netz gefunden. Die Intel-Folien bestätigen die bisherigen Gerüchte und liefern ausführliche Spezifikationen zu den Prozessoren wie auch dem neuen Z790-Chipsatz.
Das Material wirkt authentisch
Augenscheinlich eine ganze Präsentation von Intel hat Igor's Lab in Form von Bildern veröffentlicht. Dass diese eigentlich noch nicht für die Öffentlichkeit bestimmt ist, besagt das „Confidential“ am unteren Bildrand.
Für Überraschungen sorgt die Liste der ersten sechs Raptor-Lake-Modelle nicht, denn deren Spezifikationen waren schon vorher im Detail durchgesickert, werden nun aber noch einmal bestätigt.
Der Core i9-13900K(F) – die F-Variante besitzt keine aktive iGPU – wird als Flaggschiff den sogenannten Thermal Velocity Boost (TVB) bieten: Sofern die CPU-Temperatur nicht höher als 70 °C ist und das Power-Budget es erlaubt, kann der maximale Turbo-Takt für einen Kern um weitere 100 MHz auf dann 5,8 GHz angehoben werden. Diese Funktion wird voraussichtlich den Core i9 vorbehalten sein. Bei Alder Lake hatte Intel den TVB ursprünglich gestrichen, mit dem Core i9-12900KS (Test) allerdings bereits wiederblebt.
Der Verbrauch steigt weiter
Beim Core i7-13700K(F) gibt es dieses Feature nicht. Dieser besitzt zudem weniger Kerne und maximal 5,4 GHz. Dennoch ist die TDP von 125 Watt identisch zum großen Bruder. Seit Alder Lake kommt die TDP, neuerdings Processor Base Power, allerdings nur noch dann zum Zuge, wenn die Temperatur es nicht anders zulässt – andernfalls liegt dauerhaft der höhere Turbo-Verbrauch an, egal wie hoch der Verbrauch zuvor im Durschnitt lag oder ob „Tau = 56 Sekunden“ erreicht wurde. Der Turbo-Verbrauch beträgt beim neuen Core i9 und Core i7 in der K(F)-Variante jeweils 253 Watt und damit noch einmal mehr als bei der 12. Generation. Mit 63 Watt ist der Aufschlag beim Core i7 besonders deutlich. Beim Core i5-13600K(F) mit nochmals weniger Kernen und Takt liegt das Maximum hingegen bei 181 Watt, das sind 31 Watt mehr als zuvor.
CPU | PL1 | PL2 | Tau |
---|---|---|---|
Core i9-13900K | 253 Watt | 56 Sekunden (irrelevant) | |
Core i7-13700K | 253 Watt | ||
Core i5-13600K | 181 Watt | ||
Core i9-12900K | 241 Watt | 56 Sekunden (irrelevant) | |
Core i7-12700K | 190 Watt | ||
Core i5-12600K | 150 Watt | ||
Core i9-11900K | 125 Watt | 250 Watt | 56 Sekunden |
Core i7-11700K | 125 Watt | 250 Watt | 56 Sekunden |
Core i5-11600K | 125 Watt | 250 Watt | 56 Sekunden |
Core i9-10900K | 125 Watt | 250 Watt | 56 Sekunden |
Core i7-10700K | 125 Watt | 229 Watt | 56 Sekunden |
Core i5-10600K | 125 Watt | 182 Watt | 56 Sekunden |
Die Unterschiede zum Vorgänger
Die wesentlichen Unterschiede von Raptor Lake gegenüber Alder Lake liegen in der Erhöhung der maximalen Kernanzahl von bisher 16 auf deren 24. Dabei wird aber nur die Zahl der sogenannten Effizienz-Kerne (E-Core) erhöht. Der Core i9-13900K bietet mit 16 E-Cores doppelt so viele wie der Core i9-12900K. Die Zahl der Performance-Kerne (P-Core) bleibt wiederum bei maximal acht. Dafür wurde deren Leistung aber verbessert, indem es unter anderem mehr Cache und höhere Taktraten gibt.
Ein weiteres kleineres Update gibt es etwa bei der Speicherunterstützung: Es wird DDR5-5600 statt bisher nur DDR5-4800 unterstützt. Alternativ kann weiterhin DDR4 genutzt werden.
Eine Aufwertung erfährt auch der Chipsatz: Der neue Intel Z790 bietet gegenüber dem Vorgänger gleich acht PCIe-4.0-Lanes mehr, dafür sinkt die Zahl der PCIe-3.0-Leitungen im gleichen Maße. Statt viermal USB 3.2 Gen 2x2 mit 20 Gbit/s gibt es nun deren fünf.
Ende September offiziell
Bis Intel die neue CPU-Generation Raptor Lake selbst und ganz offiziell vorstellen wird, vergehen aber voraussichtlich noch einige Wochen. Alles weist auf den 27. September im Rahmen des Events Intel InnovatiON 2022 hin. Das gleiche Datum hat AMD sicher nicht ganz zufällig für den Marktstart der bereits vorgestellten Ryzen 7000 mit neuer Zen-4-Architektur erwählt.
Muster der neuen CPUs sind schon länger in der Industrie unterwegs, sie dienen der Validierung von Plattform und darauf basierenden Systemen.