Intel und Broadcom: Erste Wi-Fi-7-Demonstration erreicht 5 Gbit/s
Intel und Broadcom haben erstmals den herstellerübergreifenden Einsatz von Wi-Fi 7 gezeigt. Dabei wurde eine Übertragungsrate von etwas über 5 Gbit/s erzielt. Für die Demonstration kamen ein bereits mit Wi-Fi 7 ausgestattetes Intel-Notebook und ein Broadcom-Access-Point mit Wi-Fi 7 zum Einsatz.
Für die Demonstration wurden auch Systeme mit Wi-Fi 6 und Wi-Fi 6E genutzt, um die höhere Übertragungsgeschwindigkeit von Wi-Fi 7 zu verdeutlichen. Mit Wi-Fi 6 wurde etwas über 1 Gbit/s erreicht, mit Wi-Fi 6E und dem neuen 6-GHz-Band, das dieser Standard bietet, hingegen 2 Gbit/s. Wi-Fi 7 erreicht somit die 2,5-fache Geschwindigkeit von Wi-Fi 6E. Als Notebook diente jeweils ein Dell Latitude 5430 mit Core i5 der 12. Generation. Für Wi-Fi 6 und 5 GHz kam Intels Wi-Fi 6 AX200 zum Einsatz, für Wi-Fi 6E der AX211-Chipsatz und für Wi-Fi 7 Intels noch nicht angekündigter Gale Peak 2. Für Wi-Fi 6 und 6E wurde der Asus ROG Rapture GT-AXE1600 genutzt, für Wi-Fi 7 ein Prototyp eines Tri-Band-Access-Points von Broadcom. Der Server, ein weiteres Latitude 5430, war jeweils über 10 Gbit/s (Sonnet Solo 10G) am Router angebunden und gemessen wurde mit iPerf 3.11.
Intel hat ein Video der Demonstration freigegeben.
Schneller und weniger verzögert
Wi-Fi 7, so die Marketing-Bezeichnung für IEEE 802.11be, soll der Funkstandard für die nächsten 10 Jahre werden, wofür neben der höheren Übertragungsgeschwindigkeit auch eine geringere Latenz notwendig sei. Wi-Fi 7 soll beides bieten, wofür unter anderem breitere Frequenzbänder mit 320 MHz im noch unlizenzierten 6-GHz-Bereich und Multi-Link Operation für die gleichzeitige Verbindung über mehrere Bänder genutzt werden. Wi-Fi 6E nutzt aktuell maximal Kanäle mit einer Breite von 160 MHz. Zudem wird von der QAM-1024-Modulation auf eine QAM-4096-Modulation gewechselt.
16K-Streaming und Virtual Reality
Wie immer bei schnelleren Funkstandards sollen sowohl das Streaming, Intel und Broadcom sprechen dabei bereits von 16K-Media-Streaming, als auch der Einsatz von Virtual-Reality-Headsets mit Funkverbindung stark von den Verbesserungen profitieren. Die Latenz beim Einsatz eines VR-Headsets soll 15 Mal geringer ausfallen. In überlasteten Funknetzen sei die Latenz im Worst-Case-Szenario sogar 100 Mal besser.
Die nun gezeigte Interoperabilität zwischen Intel und Broadcom bei Wi-Fi 7 soll aber auch für die Entwicklung von Produkten für die offizielle Zertifizierung des Standards genutzt werden, so die beiden Unternehmen.
Erste Geräte erst im zweiten Halbjahr 2023
Endkunden müssen auf den neuen Standard aber noch etwas warten, denn Geräte mit Wi-Fi 7 wird es voraussichtlich erst in der zweiten Jahreshälfte 2023 im Handel zu finden geben. Wie immer werden dann zunächst die teuren Geräte damit ausgestattet, bevor nach und nach der Massenmarkt adressiert wird.
Qualcomm erreicht ebenfalls 5 Gbit/s
Die ersten Wi-Fi-7-Chipsätze hatte Konkurrent Qualcomm bereits Ende Februar dieses Jahres zum MWC in Barcelona vorgestellt. Zur IFA in Berlin hat das Unternehmen letzte Woche ebenfalls eine Verbindung mit 5 Gbit/s demonstriert. Dabei kamen zwei Kanäle mit jeweils 160 MHz bei 5 GHz und 6 GHz zum Einsatz und die Daten wurden zwischen einem Router- und einem Smartphone-Prototyp von Qualcomm übertragen.
ComputerBase hat Informationen zu diesem Artikel von Intel unter NDA erhalten. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt.