Jabra Elite 5 im Test: Hybrides ANC schlägt auch Elite 7 Pro
Mit den Elite 5 bringt Jabra neue In-Ear-Kopfhörer, deren hybrides ANC selbst die darüber angesiedelten Elite 7 Pro schlägt. Der Abstand zu den Elite 4 ist deutlich größer als zu den 7 Pro. Auch Einschränkungen können so nicht verhindern, dass die günstigeren Elite 5 gegenüber den Elite 7 Pro für viele die bessere Wahl sind.
Innerhalb eines Jahres hat Jabra die Elite 3 (Test), Elite 4 Active (Test) sowie Elite 7 Pro und Elite 7 Active (Test) veröffentlicht. Mit den heute vorgestellten Elite 5 quetscht der Hersteller noch einen weiteren kabellosen In-Ear-Kopfhörer ins Portfolio, der jedoch das Gefüge etwas durcheinanderwirft und die Elite 7 Pro in Bedrängnis bringt.
Für 149 Euro bringen die Jabra Elite 5 nämlich nicht nur Multipoint, Transparenzmodus, Wireless Charging, IP55-Zertifizierung und den Audio-Codec aptX, sondern auch ein hybrides ANC mit Feedback- und Feedforward-Mikrofonen, wie es nicht einmal die Elite 7 Pro bieten, sondern bislang im Portfolio nur die Jabra Elite 85T (Test). Im Lieferumfang enthalten sind neben den Ohrhörern und dem Wireless-Charging-Case ein Ladekabel und insgesamt drei unterschiedlich große Silikonaufsatzpaare. Als Farben können Interessenten aus Gold Beige und Titanium Black wählen. Im Test kommt Gold Beige zum Einsatz.
In einem jüngsten Update der Jabra-App sind zudem die Elite 7 Sport und Elite 3 Active aufgetaucht, die beide aber nicht nach Deutschland kommen werden. Die Elite 7 Sport sind für einen Kunden in den USA entworfen worden und die Elite 3 Active ein Produkt für einen exklusiven Vertriebskanal.
Technische Daten und Funktionen der Elite 5
Bluetooth 5.2 mit AAC, aptX und Multipoint
Die Jabra Elite 5 setzen auf das Bluetooth-SoC Qualcomm QCC3050 und unterstützen so Bluetooth 5.2 sowie die Audio-Codecs SBC, AAC und aptX – die HD-Variante wird dabei nicht geboten. Zudem beherrschen die Elite 5 Multipoint, um für die Wiedergabe oder das Annehmen von Anrufen nahtlos zwischen verschiedenen Geräten wechseln zu können, indem sie gleichzeitig zu zwei Geräten verbunden sein können.
Um sich schnell mit Endgeräten zu verbinden, unterstützen die Kopfhörer sowohl Google Fast Pair als auch Microsoft Swift Pair. Sobald das Ladecase in der Nähe eines entsperrten Android-Smartphones geöffnet wird und die Ohrhörer nicht mit einem Endgerät gekoppelt sind, werden sie auf dem Smartphone automatisch zur Verbindung angeboten.
Audio-Treiber mit 6 mm
Jabra setzt erneut auf dynamische Audio-Treiber mit einem Durchmesser von 6 mm. Sie bieten einen Frequenzgang von 20 bis 20.000 Hz. Die sechs MEMS-Mikrofone unterstützen 100 bis 8.000 Hz. In dieser Hinsicht sind die technischen Daten der Elite 5 somit abgesehen von der Anzahl der Mikrofone identisch zu denen der Elite 4 Active.
Hybrides ANC mit sechs Mikrofonen
Die Besonderheit der Elite 5 ist die hybride aktive Geräuschunterdrückung, die bei Jabra aktuell nur die Elite 85t bieten, nicht aber die Elite 7 Pro und andere Modelle. Hybrid bedeutet, dass sowohl nach innen als auch nach außen gerichtete Mikrofone genutzt werden, um den Ton im Ohr kontrollieren zu können. In der Regel bringt dies eine effektivere Geräuschunterdrückung. Jabra nutzt insgesamt sechs Mikrofone für das ANC – drei an jedem Ohrhörer, wovon eines nach innen gerichtet ist und zwei nach außen.
ANC-Typ | |
---|---|
Elite 5 | Hybrides ANC Feedforward und Feedback in 5 Stufen einstellbar und personalisierbar |
Elite 85t | Hybrides ANC Feedforward und Feedback mit eigenem ANC-Chip, in 5 Stufen einstellbar |
Elite 7 Pro/Active | ANC Feedforward in 5 Stufen einstellbar und personalisierbar |
Elite 4 Active | ANC Feedforward |
Elite 3 | kein ANC |
Nach den Elite 85t bieten die Elite 5 somit das fortschrittlichste ANC im aktuellen Angebot von Jabra. Inwiefern dies im Alltag einen Unterschied insbesondere im Vergleich zu den Elite 7 Pro macht, wird der Test im Folgenden klären. Die Elite 7 Pro/Active weisen im Gegensatz zu den Elite 5 einen Knochenschallsensor für die Telefonie, eine längere Akkulaufzeit und IP57 auf.
Zudem verfügen die Elite 5 wieder über einen Transparenzmodus, um die Umgebung bewusst an die Ohren des Trägers durchzuleiten, damit sie wahrgenommen werden kann.
Wireless Charging und Schnelllademodus
Das 38,8 × 64,0 × 26,0 mm kleine und 40 g leichte Ladecase der Elite 5 bietet an der Rückseite einen USB-C-Anschluss zum Laden, kann aber auch drahtlos nach Qi-Standard über die Unterseite geladen werden. Das vollständige Aufladen dauert rund 3 Stunden.
Während Jabra für die Elite 5 eine Akkulaufzeit von bis zu 9 Stunden ohne ANC nennt, soll diese im Zusammenspiel mit dem Ladecase 36 Stunden betragen. Ein Schnelllademodus sorgt dafür, dass über USB-C in 10 Minuten Energie für 1 Stunde Musikwiedergabe getankt werden kann, wenn Ohrhörer und Ladecase doch mal beide leer sind und man sie benötigt. Im Test halten die Elite 5 ohne ANC 9:05 Stunden durch, wobei bei mittlerer Lautstärke mit AAC ein bunter Musikmix wiedergegeben wurde. Mit aktiviertem ANC reduziert sich die Akkulaufzeit auf rund 6:55 Stunden. Eine durchaus gute Leistung.
Jabra Elite 5 | Jabra Elite 4 Active | Jabra Elite 3 | Jabra Elite 7 Active | Jabra Elite 7 Pro | |
---|---|---|---|---|---|
Bluetooth-Standard: | 5.2 | ||||
Audio-Codecs: | SBC, AAC, aptX | SBC, aptX | SBC, AAC | ||
Bedienung: | Tasten | ||||
Akkulaufzeit der Ohrhörer: | 9,0/7,0 (ANC) h | 7,0 h | ?/8,0 (ANC) h | ?/9,0 (ANC) h | |
Akkulaufzeit mit Ladecase: | 36,0 h | 28,0 h | 30,0 h | 35,0 h | |
Wireless Charging: | Ja | – | Ja | ||
ANC: | Ja | – | Ja | ||
Einzelnutzung: | Ja | ||||
IP-Zertifizierung: | IP55 | IP57 | IP55 | IP57 | |
Gewicht je Ohrhörer / nur Ladecase: | 5,0/40,0 g | 5,0/37,5 g | 5,0/33,0 g | 5,5/44,0 g | 5,4/44,0 g |
USB-Ladeanschluss: | USB-C | ||||
Abmessungen Ladecase: | 38,80 × 64,00 × 26,00 mm | 38,90 × 64,00 × 28,40 mm | 34,60 × 63,90 × 28,20 mm | 25,20 × 69,60 × 40,00 mm | |
Preis: | ab 90 € | ab 60 € | 79 € | ab 110 € | ab 120 € |
IP55 gegen Staub und Wasser
Die Elite 5 sind nach IP55 gegen das Eindringen von Staub und Wasser (Strahlwasser) geschützt, können also unproblematisch auch bei Regen und schweißtreibendem Sport getragen werden. Untertauchen darf man sie aber nicht. Elite 4 Active und Elite 7 Pro/Active bieten IP57, können also kurzzeitig untergetaucht werden, die Elite 3 hingegen ebenfalls IP55.
Google Assistant, Amazon Alexa und Spotify Tap
Die Jabra Elite 5 unterstützen den Google Assistant und Amazon Alexa als Sprachassistenten. Mit Spotify Tap kann zudem direkt über einen Ohrhörer die Spotify-Wiedergabe gestartet werden. Inzwischen funktioniert dies nicht mehr nur unter Android, sondern auch unter iOS.
Gute Steuerung über Tasten
Die Elite 5 setzen auf eine Bedienung mit Taste, wie es bei Jabra bei allen Modellen der Fall ist, um Fehleingaben zu verhindern. Der Druckpunkt überzeugt erneut, so dass man sich die Ohrhörer nicht bei jeder Bedienung übermäßig ins Ohr drückt.
Der rechte Ohrhörer steuert die Musikfunktionen, während der linke durch ANC, HearThrough und deren Deaktivierung durchschaltet. Ein einmaliges Drücken der Taste auf dem rechten In-Ear startet oder pausiert die Wiedergabe. Zweifaches Drücken springt einen Titel vor, dreifaches einen Titel zurück. Auch die Lautstärke kann über die Ohrhörer gesteuert werden, indem die Taste gedrückt gehalten wird, was jedoch nur bei aktiver Musikwiedergabe funktioniert. Auf dem rechten In-Ear wird die Lautstärke erhöht, links reduziert. Jabra hat diese Funktion bei den Elite 5 nicht dokumentiert, sie funktioniert jedoch wie bei den Elite 4.
Ein einmaliges Drücken auf den linken Ohrhörer schaltet durch die Klangmodi ANC und HearThrough. Welche dabei berücksichtigt werden sollen und ob auch „Aus“ eine Option ist, kann in der Sound+-App selbst eingestellt werden. Zweimaliges Drücken startet den gewählten Sprachassistenten – unter iOS entweder Siri oder Alexa, unter Android den Google Assistant oder Alexa. Alternativ ist einstellbar, dass Spotify Tap über ein doppeltes Drücken auf den linken In-Ear aktiviert wird – nun auch unter iOS. Allerdings sperrt dies dann den Sprachassistenten, da sich dieser nicht auf dreimaliges Drücken legen lässt. Sobald Spotify Tap aktiviert ist, wird dreimaliges Tippen auf dem linken Ohrhörer nicht mehr unterstützt. Manuell lässt sich Spotify Tap nicht auf dreimaliges Drücken legen, um die Aktivierung des Sprachassistenten beizubehalten.
Anrufe lassen sich über beide Ohrhörer annehmen, beenden und abweisen. Auch bei aktiven Anrufen kann die Lautstärke über die Ohrhörer angepasst werden.
Auto-Pause, aber kein Auto-Play
Über IR-Sensoren erkennen die Elite 5 wie die Elite 7 Pro und Elite 7 Active, ob sie aus dem Ohr genommen werden, um die Wiedergabe zu pausieren. Während die Wiedergabe so zuverlässig automatisch pausiert, setzt sie jedoch nicht wieder ein, wenn man die Ohrhörer wieder ins Ohr einsetzt. Die Wiedergabe muss immer über die Taste am Ohrhörer wieder gestartet werden. Sie verfügen somit nur über eine automatische Pausenfunktion, nicht jedoch über Auto-Play. Technisch wäre es mit dem Sensor problemlos möglich, Jabra differenziert hier also über die Software. Auf Wunsch kann die Trageerkennung in der App deaktiviert werden. Die Elite 4 Active und Elite 3 bieten eine solche Trageerkennung nicht.
MyControls zur Anpassung
Ebenfalls wie bei den Elite 7 Pro und Active kann der Nutzer auch bei den Elite 5 über die Funktion MyControls die Steuerung für beide Tasten und einmaliges, zweimaliges und dreimaliges Drücken neu belegen. Neben „Keine Funktion“ stehen dabei „Wiedergabe/Pause“, „Nächster Titel“, „Titel erneut starten“, „Sprachassistent“ und der Wechsel durch die Sound-Modi zur Auswahl. Die Lautstärkesteuerung beim Gedrückthalten kann hingegen nicht angepasst werden. Die Elite 4 Active und Elite 3 erlauben keine Anpassung.
Gute Einzelnutzung
Jeder Ohrhörer kann auch einzeln genutzt werden. Die Belegung der Tasten ändert sich bei der Einzelnutzung nicht. Wird nur der linke Ohrhörer alleine genutzt, kann darüber die Musik somit nicht gesteuert werden, sofern seine Tastenbelegung nicht in der App angepasst wird. Beim Wechsel von Stereo auf Mono kommt es bei aktivierter Trageerkennung zu einer Unterbrechung der Wiedergabe, die dann auch manuell wieder fortgesetzt werden muss. Der Wechsel von Mono auf Stereo ist hingegen unterbrechungsfrei.
Sound+ für Anpassungen und Updates
Über die Sound+-App kann auch bei den Elite 5 nicht nur, wie bereits erwähnt, die Steuerung angepasst und Spotify Tap aktiviert werden, sondern auch die Intensität des Transparenzmodus und der aktiven Geräuschunterdrückung lassen sich jeweils in fünf Stufen regeln. Das ANC kann zudem individuell angepasst werden, wofür der Nutzer sich in einer lauten Umgebung befinden sollte, um das für ihn beste Ergebnis zu finden.
In der App lässt sich darüber hinaus jederzeit der Sprachassistent wechseln, wenn anstelle des Smartphone-Standards Amazon Alexa genutzt werden soll. Über einen 5-Band-Equalizer ist es möglich, den Klang anzupassen oder zwischen sechs vordefinierten Presets zu wählen. Über „Find My Jabra“ kann der letzte bekannte Standort der Ohrhörer nachgesehen werden, der sich danach richtet, wo die Ohrhörer zuletzt vom Smartphone getrennt wurden.
Obendrein gibt es die Einstelloptionen, ob Auto-Pause aktiv sein soll, Benachrichtigungen zum Wechsel des ANC-/HearThrough-Modus als Sprachansagen oder Töne erfolgen oder ganz unterlassen werden sollen und ob der Träger bei Telefonaten seine eigene Stimme hören möchte. Hierbei kann zudem die Lautstärke angepasst werden, mit der man sich selbst hören möchte.
Bei den Jabra Elite 5 kam im Test die Firmware 1.7.2 zum Einsatz.
Guter Halt mit wenig Druck
Die Elite 5 fallen beim Design etwas eckiger aus als die Elite 4 und sind identisch mit den Elite 3, die ihrerseits etwas kantiger sind als die Elite 7 Pro und Active. Dem Halt im Ohr schadet dies beim Tester in keinster Weise, denn sie fügen sich gut in die Ohrmuschel ein und halten so auch ohne Gummierung selbst beim Sport sicher im Ohr.
Da sie in den Gehörgang gedrückt werden, entsteht dabei etwas Druck, der jedoch nicht unangenehm ist. Die passive Isolierung bei richtig gewählten Silikon-Aufsätzen ist sehr hoch.
Der Klang der Jabra Elite 5
Klanglich überraschen die Jabra Elite 5 insofern, als dass der Bass nicht in den Vordergrund rückt, sondern die Kopfhörer unaufgeregt und sauber auch die Mitten und Höhen zur Geltung kommen lassen. Gleichsam gilt, dass sich dabei kein Frequenzbereich besonders absetzen und hervorheben kann, wenn es wünschenswert wäre. Weder die Höhen spielen sich mit Brillanz in den Vordergrund, noch wummert der Bass sich kräftig nach vorne, wenn es der Titel eigentlich erfordert. Die Wiedergabe des Tiefbasses in St Jude von Florence + The Machine bereitet den Elite 5, anders als noch den Elite 3 und 4, dann auch Probleme, so dass dieser bei leiser Lautstärke nicht mehr hörbar ausgespielt wird.
Die Höhen werden selbst bei maximaler Lautstärke nicht hart oder zischend. Bei der Klarheit liegen sie etwas vor den Elite 4 und spielen so auch die Gitarrenklänge in Scott Street von Phoebe Bridgers sauberer aus.
Insgesamt ist der Klang somit gefällig unauffällig, was gerade im Alltag, wenn man stundenlang nebenbei Musik hören möchte, aber durchaus positiv zu sehen ist.
Analyse des Frequenzverlaufs
Auch bei den kabellosen In-Ear-Kopfhörern führt ComputerBase Messungen zum Frequenzverlauf durch. Hierfür wird auf das miniDSP Headphone & Earphone Audio Response System (H.E.A.R.S.) in Verbindung mit der Software REW zurückgegriffen. Hierbei handelt es sich nicht um eine IEEE-standardisierte Messstation. Sie liefert jedoch gute Vergleichswerte, die insbesondere eine Vergleichbarkeit der betrachteten Kopfhörer untereinander ermöglicht. Die Mikrofone im rechten und linken Ohr des miniDSP H.E.A.R.S. sind kalibriert. Da das miniDSP H.E.A.R.S. kein Innenohr modelliert, sondern über einen geraden Gehörgang verfügt, sind die Messungen allein kein ausreichendes Kriterium, den Klang abschließend zu beurteilen, sondern können nur als Ergänzungen zu den Schilderungen gesehen werden. Auch Klarheit und Dynamik lassen sich nicht bewerten.
Der Schalldruck ist bei allen Kopfhörern bei 300 Hz auf circa 84 dB kalibriert – nicht alle In-Ears lassen sich hier auf genau 84 dB einstellen, so dass eine Abweichung von 1 dB nach oben und unten in Kauf genommen werden muss. Alle Messungen werden nach Herstellervorgaben von 20 Hz bis 20 kHz mehrfach und mit unterschiedlichen Ohrhörerpositionen durchgeführt, um diese Einflüsse zu berücksichtigen und einen schlechten Sitz zu erkennen. Bei In-Ears zeigt sich dieser schnell in starken Ausreißern, einem unsauberen Frequenzverlauf oder völlig fehlendem Bass bei schlechter Abdichtung. Die Ergebnisse sind aus fünf Messungen je Seite bei bestem festgestellten Sitz gemittelt und geglättet. Eine gerade Linie bei 84 dB entspräche messtechnisch einer neutralen Präsentation der Frequenzen, die in der Realität aber nie erreicht wird.
Die Frequenzanalyse der Elite 5 zeigt einen weitgehend flachen Verlauf, der im unteren Präsenzbereich zunächst eine Anhebung, dann jedoch einen starken Abfall aufweist. Die Mitten sind minimal angehoben und der Tiefbass fällt etwas ab. Insgesamt ist die Abstimmung aber sehr viel neutraler als beispielsweise bei den Elite 3, was sich mit der unaufgeregten Wiedergabe deckt, die sich auch subjektiv manifestiert.
ANC der Elite 5
Beim ANC manifestiert sich der Widerspruch in Jabras aktuellem Portfolio. Denn die Elite 5 bieten das hörbar bessere ANC als die Elite 7 Pro und schließen hier eher zu den Elite 85t auf. Dies liegt, wie bereits erwähnt, am hybriden ANC der Elite 5, das die Elite 7 Pro nicht bieten. Durch das zusätzliche, nach innen gerichtete Feedforward-Mikrofon können die Elite 5 die Umgebung effektiver ausschalten. Im direkten Vergleich zwischen Elite 7 Pro und Elite 5 wird die Umgebung mit dem neuen Modell stärker gedämpft und dringt leiser ans Ohr des Trägers.
Auch im Vergleich zu den Apple AirPods Pro sind die Elite 5 überlegen. Weißes Rauschen, bei dem alle Frequenzen gleich verteilt vorkommen, wird stärker gedämpft, klingt also leiser, und es werden mehr Frequenzen eliminiert als bei Apple.
Stellt man die Elite 5 ein, sollte man in lauter Umgebung durch die Intensitätsstufen schalten, um ihren Unterschied sofort deutlich wahrzunehmen. Im Alltag gibt es aber nur wenig Anlass, von der stärksten Stufe abzuweichen. Auch auf stärkster Stufe ist nämlich kein störendes Grundrauschen zu hören. Nur bei absoluter Stille ist ein ganz leichtes Rauschen wahrnehmbar, das aber selbst ohne Musikwiedergabe nicht stört.
Störender ist hingegen, dass sich starker Wind auf die Ohren des Trägers überträgt. Hier bieten die Elite 5 weder einen speziellen Modus, den man aktivieren könnte, noch eine geeignete automatische Winderkennung, die steuernd eingreift.
Dennoch kann auch Jabra mit den Elite 5 nicht mit den Spitzenmodellen in dieser Disziplin mithalten. Modelle wie die Sony WF-1000XM4 (Test) sind ihnen dann doch noch ein gutes Stück überlegen.
Guter Transparenzmodus
Der Transparenzmodus der Elite 5 erzeugt auf stärkster Stufe zwar ein leichtes Grundrauschen, das wahrgenommen wird, wenn keine Musik gespielt wird, dafür klingt er sehr gut, da er eine sehr gute Balance aus Verstärkung, Klang und Rauschen bietet. Das Rauschen bleibt dezent im Hintergrund, so dass man die Umgebung sehr gut wahrnehmen kann. Sie wird etwas verstärkt, was der Verständlichkeit sehr zugutekommt, ohne dabei klanglich zu große Einbußen hinnehmen zu müssen. Der Anschlag einer Tastatur ist zwar minimal härter, aber eben gerade noch nicht störend. Die Umgebung klingt ansonsten weitgehend unverfälscht. Ansagen lassen sich so im Alltag gut verstehen.
Auch beim Transparenzmodus gilt, dass sich Windgeräusche störend über die Mikrofone auf die Ohren des Trägers übertragen können.
Telefonie
Bei der Telefonie filtern die Elite 5 die Umgebung wieder stark, lassen aber vereinzelt Hintergrundgeräusche wie Vogelgezwitscher durchdringen. Die Stimme könnte etwas präsenter und lauter klingen, ist insgesamt allerdings gut zu verstehen.
Latenz der Elite 5
Bei der Latenz zeigen die Jabra Elite 5 keine Auffälligkeiten, können mangels Low-Latency-Codec wie aptX LL oder eines proprietären Modus, der die Latenz unabhängig vom Audio-Codec reduziert, aber auch nicht mit einer besonders niedrigen Latenz glänzen. Wenn die genutzte Video-App keine automatische Synchronisierung zwischen Bild und Ton vornimmt, ist deshalb ein kurzer Versatz zu erkennen. Dieser liegt sowohl unter Android mit aptX als auch unter iOS mit AAC im normalen Rahmen von 160 bis 180 ms. Für die reine Musikwiedergabe ist die Latenz völlig unbedeutend.
In-Ear-Kopfhörer | Latenz |
---|---|
Jabra Elite 5 | 160–180 ms (Android, aptX/iOS, AAC) |
Google Pixel Buds Pro | 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) |
Huawei FreeBuds Pro 2 | 100–120 ms (Android/iOS, Gaming-Mode) / 160–180 ms (Android, LDAC/iOS, AAC) |
Sony LinkBuds S | 160–180 ms (Android, LDAC/iOS, AAC) |
Shokz OpenRun Pro | 170 ms (Android/iOS, SBC) |
Skullcandy Grind Fuel | 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) |
Porsche Design PDT60 | 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) |
EarFun Air Pro SV | 85 ms (Android/iOS, Gaming-Mode) / 170–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) |
Amazon Echo Buds | 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) |
Sony LinkBuds | 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) |
Shure Aonic Free | 160–180 ms (Android, aptX/iOS, AAC) |
Jabra Elite 4 Active | 160–180 ms (Android, aptX/iOS, SBC) |
Jabra Elite 3 | 160–180 ms (Android, aptX/iOS, SBC) |
Soundcore Liberty 3 Pro | 180 ms (Android, LDAC) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
EarFun Free Pro 2 | 90 ms (Game-Mode) / 160–180 ms (iOS, AAC/Android, SBC) |
Jabra Elite 7 Pro | 160–180 ms (iOS, AAC/Android, SBC) |
Jabra Elite 7 Active | 160–180 ms (iOS, AAC/Android, SBC) |
Apple AirPods (3. Generation) | 160–180 ms (iOS, AAC/Android, SBC) |
grell TWS/1 | 160–180 ms (Android, aptX Adaptive/iOS, AAC) |
Klipsch T5 II True Wireless ANC | 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) |
Samsung Galaxy Buds 2 | 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) |
EarFun Air Pro 2 | 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) |
Razer Hammerhead True Wireless (2021) | 60 ms (Android/iOS, Gaming-Mode) / 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
OnePlus Buds Pro | 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) |
Nothing ear (1) | 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) |
Huawei FreeBuds 4 | 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) |
Sony WF-1000XM4 | 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) / 160–180 ms (Android, LDAC) |
EarFun Free 2 | 70 ms (Low-Latency-Modus) / 180 ms (Android, aptX/iOS, AAC) |
Google Pixel Buds A-Series | 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) |
Yamaha TW-E3A | 160–180 ms (Android, aptX/iOS, AAC) |
Skullcandy Indy ANC | 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) |
Skullcandy Dime | 160–180 ms (Android/iOS, SBC) |
Marshall Mode II | 160–180 ms (Android, aptX/iOS, AAC) |
Master & Dynamic MW07 Plus Lamborghini | 160–180 ms (Android, aptX/iOS, SBC) |
Epos GTW 270 Hybrid | 60 ms (USB-C-Dongle) / 160–180 ms (Android, aptX/iOS, SBC) |
Klipsch T5 II True Wireless Sport McLaren Edition | 160–180 ms (Android, aptX/iOS, AAC) |
Anker Soundcore Liberty Air 2 Pro | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
JBL Live Free NC+ | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Samsung Galaxy Buds Pro | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Cambridge Audio Melomania Touch | 160–180 ms (Android, aptX/iOS, AAC) |
Razer Hammerhead True Wireless Pro | 60–70 ms (Android/iOS, Gaming-Mode) / 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
EarFun Air Pro | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Scendo Snapods | 160–180 ms (Android, aptX/iOS, AAC) |
Adidas FWD-01 | 160–180 ms (Android/iOS, SBC) |
Jabra Elite 85t | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Bose QuietComfort Earbuds | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Creative Outlier Air V2 | 160–180 ms (Android, aptX/iOS, AAC) |
Beats Powerbeats Pro | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Aukey EP-N5 | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Belkin Soundform True Wireless | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Sennheiser CX 400BT True Wireless | 160–180 ms (Android, aptX) / 120 ms (iOS, AAC) |
LG Tone Free FN6 | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Huawei FreeBuds Pro | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Teufel Airy True Wireless | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Samsung Galaxy Buds Live | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
EarFun Air | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Sony WF-SP800N | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
JBL Live 300TWS | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Google Pixel Buds (2. Gen.) | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Sony WF-XB700 | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Adidas RPD-01 | 160–180 ms (Android/iOS, SBC) |
Skullcandy Sesh Evo | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Skullcandy Indy Fuel | 160–180 ms (Android/iOS, SBC) |
Mpow M9 | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Anker Soundcore Spirit X2 | 160–180 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
Anker Soundcore Spirit Dot 2 | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Audio-Technica ATH-CK3TW | 160–180 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, SBC) |
iFrogz Airtime Sport | 160–180 ms (Android, AAC) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
JBL Reflect Flow | 160–180 ms (Android, AAC) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
JBL Tune220TWS | 160–180 ms (Android, AAC) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
Huawei FreeBuds 3i | 160–180 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
Honor Magic Earbuds | 160–180 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
Anker SoundCore Liberty Air 2 | 160–180 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
Sony WF-1000XM3 | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Sennheiser Momentum True Wireless 2 | 160–180 ms (Android, aptX) / 120 ms (iOS, AAC) |
Samsung Galaxy Buds+ | 160–180 ms (iOS, AAC/Android) / 80 ms (Spielemodus mit Samsung-Smartphone) |
Bose SoundSport Free | 160–180 ms (iOS, AAC) / 300 ms (Android) |
Jabra Elite Active 75t | 160–180 ms (iOS, AAC/Android, SBC) |
Padmate PaMu Slide | 160–180 ms (iOS/Android, aptX) |
Jabra Elite 75t | 160–180 ms (iOS, AAC/Android, SBC) |
Apple AirPods Pro | 160–180 ms (iOS, AAC/Android, SBC) |
Sennheiser Momentum True Wireless | 60–80 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
EarFun Free (2. Gen.) | 160–180 ms |
EarFun Free | 160–180 ms |
Yobybo Card20 | 160–180 ms |
Apple AirPods (2. Gen.) | 160–180 ms |
Huawei FreeBuds 3 | 60–80 ms |
Razer Hammerhead | 180 ms / Gaming-Mode: 60–80 ms |
Creative Outlier Gold | 160 ms |
Anker Soundcore Liberty 2 Pro | 60–80 ms |
Cambridge Audio Melomania 1 | 180 ms |
Xiaomi Redmi AirDots | 160–180 ms |
Jaybird Vista | 160 ms |
Skullcandy Indy | 160–180 ms |
Skullcandy Sesh | 160–180 ms |
TaoTronics SoundLiberty 53 | 200 ms |
Fazit
Die Jabra Elite 5 versuchen sich zwischen die Elite 4 und Elite 7 Pro zu schieben, was zumindest bei der unverbindlichen Preisempfehlung gelingt, die bei 149 Euro liegt – die Elite 7 Pro sind allerdings schon für rund 140 Euro und die Elite 4 für 100 Euro im Handel erhältlich.
Bei den Funktionen sind die Elite 5 aber den Elite 7 Pro näher als den Elite 4. Wireless Charging, aptX, Bluetooth-Multipoint, Auto-Pause, anpassbare Bedienung, gute Akkulaufzeit und eine aktive Geräuschunterdrückung, die sogar die der Elite 7 Pro übertrifft, machen es dem auf dem Papier überlegenen Modell im Alltag sehr schwer, sich noch klar abzusetzen, und heben die Elite 5 deutlich von den Elite 4 ab. Jabra musste mit der für die Elite 5 gestrichenen Auto-Play-Funktion bewusst den Rotstift ansetzen, um eine Lücke zum Elite 7 Pro zu schaffen. Dennoch sind die Elite 5 für viele die bessere Wahl, wenn sich der Preis im freien Handel in Kürze unter dem der Elite 7 Pro ansiedelt.
Der Klang der Jabra Elite 5 glänzt nicht mit der höchsten Klarheit und Prägnanz, ist aber weniger basslastig als bei anderen Modellen des Herstellers und vergleichsweise neutral. Als Alltags-Kopfhörer eignen sie sich nicht nur deshalb, sondern auch wegen des angenehmen und sicheren Halts. An der Bedienung, der Verarbeitung und der sehr guten Einzelnutzung gibt es zudem erneut nichts zu kritisieren. Die Jabra Elite 5 sind somit rundum gelungen, wenn auch nirgends führend und nicht in jeder Hinsicht gänzlich frei von Kritik. In keinem Punkt wiegt die Kritik übermäßig schwer.
- Gutes ANC
- Guter Klang
- Guter Transparenzmodus
- Anpassbare Bedienung
- Klanganpassung
- Auto-Pause
- Wireless Charging
- Schnellladen
- Gute Akkulaufzeit
- Multipoint
- Angenehmes Tragegefühl
- Sehr gute Verarbeitung
- App für Anpassungen und Updates
- Schwächen beim Tiefbass
- Kein Auto-Play
ComputerBase wurden die Elite 5 leihweise von Jabra unter NDA zum Testen zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt.
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