Jon Peddie Research: Neue Zahlen zum GPU-Markt in Krisenzeiten
Über die aktuellen Marktanteile von AMD, Intel und Nvidia bei den Grafikprozessoren sowohl in CPUs als auch auf eigenständigen Grafikkarten liefern die Marktforscher von Jon Peddie Research Statistiken. Bei den Grafikkarten legte Nvidia zwar zu, verlor aber im GPU-Gesamtmarkt.
Traditionell liefert JPR zwei verschiedene Statistiken zu den GPU-Marktanteilen. Bei der ersten Erhebung werden nur die Add-in-Boards berücksichtigt – also Grafikkarten, wie man sie als AMD Radeon und Nvidia GeForce sowie neuerdings Intel Arc kennt. Darüber hinaus werden ebenso alle GPUs für den PC-Sektor betrachtet, was auch die wesentlich zahlreicher vertretenen integrierten GPUs bei den Prozessoren von AMD und Intel umfasst. Aus diesem Grund kommen sehr unterschiedliche Anteile und auch verschiedene Marktführer zustande.
Bei Grafikkarten baut Nvidia die Führung aus
Bei den Grafikkarten liegt wenig überraschend Nvidia weiter an der Front. Sank der Marktanteil im ersten Quartal des Jahres noch von zuvor 80 Prozent auf 75 Prozent, legt der GeForce-Hersteller im zweiten Quartal 2022 wieder zu und erreicht 79 Prozent. Im Gegenzug verlor der Erzrivale AMD mit seinen Radeon-Grafikkarten vier Prozentpunkte und kommt noch auf 20 Prozent Anteil. Das verbleibende Prozent entfällt auf den Newcomer respektive Rückkehrer Intel, der es nach vielen Jahren Abstinenz nun mit den Arc-Grafikkarten wieder in diesem Segment probiert.
Gegenüber dem ersten Quartal 2022 sank die Zahl der ausgelieferten Grafikkarten von 13,38 Millionen auf nur noch 10,4 Millionen. Gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum entspricht dies aber einem Plus von 2,4 Prozent.
Die aktuelle Marktsituation mit Lieferengpässen aufgrund der Zero-Covid-Politik in China sowie dessen Handelskonflikt mit dem Westen beschreibt Dr. Jon Peddie, der Präsident von JPR, als eine Art „verkappten Segen“. Denn aufgrund der aktuell geringen Nachfrage müssen die Hersteller ihre gut gefüllten Lager räumen, bevor die neue GPU-Generation erscheinen kann.
AMD hatte jüngst bekräftigt, dass noch dieses Jahr Vertreter der neuen Radeon-Generation mit RDNA-3-GPUs erscheinen werden, die als Radeon RX 7000 erwartet werden. Nicht offiziell – aber dennoch wahrscheinlich – ist zudem, dass auch Nvidia das Debüt der neuen GeForce-Generation alias RTX 4000 in diesem Jahr geben wird.
Bei allen Grafiklösungen führt weiter Intel
Werden alle Grafikchips für PCs, also auch die in CPUs integrierten Modelle, berücksichtigt, dann ist weiterhin Intel als Marktführer bei x86-Prozessoren der Spitzenreiter. Im zweiten Quartal kommt Intel laut JPR auf 62 Prozent Anteil und legt damit leicht zu. In etwa gleichem Maße verlor wiederum Nvidia und bringt es noch auf 18 Prozent Anteil, während sich AMD mit 20 Prozent marginal verbesserte.
Der „global PC-based graphics processor unit (GPU) market“ soll im zweiten Quartal 2022 rund 84 Millionen Einheiten erreicht haben, was gegenüber dem Vorjahr einen Rückgang um 32 Prozent bedeutet. Da das Geschäft mit PC-CPUs (und damit deren iGPUs) im Jahresvergleich um 33,7 Prozent zurückging, verwundert dies nicht.