Moonbreaker angespielt: Tabletop-TBS lässt Spieler ihre Figuren frei bemalen
Unknown Worlds, der Entwickler des Ozean-Abenteuers Subnautica, stellte zur Gamescom 2022 ein neues Spiel aus einem gänzlich anderen Genre vor: Moonbreaker ist ein Tabletop-Rundenstrategiespiel mit von Fantasy-Autor Brandon Sanderson entworfenem Science-Fiction-Universum. ComputerBase hat den Titel angespielt.
Klassisches Tabletop-Gameplay und Hearthstone-Einschlag
Moonbreaker soll eine klassische Tabletop-Spielerfahrung ohne die Beschränkungen der realen Welt erlauben – also mit möglichst vielfältigen Fähigkeiten, bunten Effekten und ohne die Notwendigkeit, nach dem Spiel aufräumen zu müssen, argumentiert Unknown Worlds. Spieler treten mit selbst zusammengestellten Crews entweder gegen andere Spieler oder gegen eine KI an. Ein jedes Match endet und beginnt mit dem Captain. Er ist die wichtigste Figur der Crew, er wird zuerst auf dem Spielfeld platziert und kann anschließend andere Figuren über Karten spawnen. Sollte er sterben, ist das Spiel vorbei.
Ziel des Spiels ist es wenig überraschend, den gegnerischen Captain zu besiegen. Mit einem Manasystem werden Nahkampf- und Fernkampfangriffe sowie Attacken mit Flächenschaden finanziert. Eine jede Einheit verfügt klassisch über Lebenspunkte und einen Angriffswert, bietet spezielle Fähigkeiten – wie beispielsweise einen Haken, mit dem Gegner oder Verbündete herangezogen werden können. Ein vor dem Match wählbares Kit an übergeordneten Fähigkeiten wiederum steht nach Abklingzeiten zur Verfügung. Beim Anspielen war das beispielsweise ein Fisch, der von einem Raumschiff im Weltall auf einen beliebigen Gegner geschossen werden konnte. Warum ein Fisch? Nun, es handelt sich um die Subnautica-Entwickler.
Jedenfalls geht der Einstieg in Moonbreaker leicht von der Hand; das Spiel überfordert auch im Tabletop-Universum neue Spieler keineswegs – die Anzahl der Möglichkeiten blieb zu jedem Zeitpunkt überschaubar. Andererseits stellt diese Tatsache unweigerlich die Frage, ob das Gameplay nicht schnell langweilig und repetitiv wird. Beim Anspielen entwickelte sich die Partie schnell zu einem Deckungskampf, bei dem einfach nur abgewartet wurde, bis der Gegner eine Einheit nach der anderen in den Nahkampfbereich des eigenen Captains bugsierte. Spannend geht anders, wobei zumindest aktiviertes Friendly Fire bei einer derartigen Vorgehensweise zum Hindernis werden kann. Die gespielte Karte wiederum bot nebst besagter Deckung nichts anderes – verschiedenste Optionen für eine interaktive Umgebung wären denkbar, waren aber nicht vorhanden.
Sammeln und Bemalen von Figuren
Nach einem abrupten Ableben des Captains präsentierten die Entwickler den zweiten Kernbestandteil ihres Spiels: Das Sammelsystem und die Malerei rund um die zum Start 50 verfügbaren Figuren. Mit einer jeden Saison sollen weitere folgen – es handelt sich um ein kostenpflichtiges Live-Service-Spiel mit Mikrotransaktionen und Lootboxen, sogenannten Booster Packs. Und vom Tiefpunkt nun zum Highlight des Spiels: Jede einzelne Figur lässt sich nach Lust und Laune bemalen.
Unknown Worlds stellt ein ganzes Arsenal an verschiedenen Werkzeugen bereit, um Spieler eigene Skins entwerfen zu lassen – von normalen Stiften über Pipetten zu Masken und der Möglichkeit, beliebig viele Schritte rückgängig zu machen. Es steht frei, ob per automatischer Auswahlfunktion einzelne Bestandteile der Figuren in einem Rutsch gefärbt und mit Aufklebern übersät werden oder jeder Pixel in penibler Feinarbeit von Hand bepinselt werden soll. Das System eignet sich somit gleichermaßen für Spieler, die nur eben in den Modus hereinschnuppern wollen wie auch Hobby-Künstler. Beim Ausprobieren gelingen erste Schritte auf Anhieb und machen Spaß.
Ernüchternd fiel jedoch die Antwort auf die Frage aus, ob sich derart erstellte Skins mit anderen Spielern teilen oder anderweitig zur Schau stellen lassen: Nein. Den Entwicklern sei aber bewusst, dass derartige Funktionen aller Voraussicht nach im Interesse der Spieler lägen, sodass vielleicht mit einer späteren Implementierung zu rechnen sei. Möglichkeiten, das Malsystem um soziale Komponenten zu erweitern, gäbe es letztlich genug.
Early-Access-Start zum Ende des Monats
In Summe stellt Moonbreaker eine bunte Sci-Fi-Mischung aus Hearthstone-Strategie und Warhammer-Malerei dar, die für Tabletop-Fans durchaus Potenzial bietet. Fraglich ist nur, inwiefern der Titel mit neuen Figuren und bisher unbekannten Karten Abwechslung in die sonst mutmaßlich schnell eintönig werdenden Kämpfe bringen kann – und, inwiefern Mikrotransaktionen einen Strich durch die Spielspaß-Rechnung machen werden.
Moonbreaker wird zunächst am 29. September 2022 unter Publisher Krafton als Early-Access-Titel auf Steam erscheinen, für Windows und macOS. Zuvor planen die Entwickler allerdings mit einem Free Weekend, im Rahmen dessen interessierte Spieler kostenlos einen ersten Einblick erhalten und das Spiel ausprobieren können.
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