PocketBook Era im Test: Wasserdichter E-Book-Reader mit Lautsprecher

Michael Schäfer
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PocketBook Era im Test: Wasserdichter E-Book-Reader mit Lautsprecher

Mit dem Era präsentiert PocketBook ein rundum gelungenes Paket, das die bekannten Stärken des Schweizer Spezialisten für E-Book-Reader in einem extravaganten Design vereint. Der integrierte Lautsprecher kann sich dabei durchaus in der einen oder anderen Situation als Vorteil erweisen.

Design, Verarbeitung und Preis

Mit dem Era stößt der Schweizer Spezialist für E-Book-Reader in Gestaltungsgefilde vor, die Amazon mit dem Kindle Oasis (Test) oder Tolino mit dem Vision bereits vor Jahren für sich entdeckt hat.

Eine neue Ära

Das bedeutet: Ein äußerst kompaktes Lesegerät, bei dem die Technik und der Akku sowie eventuelle Bedientasten nicht unter oder hinter dem Bildschirm untergebracht sind, sondern seitlich. Damit lassen sich entsprechende Geräte leicht mit einer Hand bedienen und bei Bedarf einfach drehen. Diese Anordnung besitzt aber ebenso ihre Nachteile: Während bei herkömmlichen E-Book-Readern die Hand einfach so gewechselt werden kann und der Reader letztendlich seine Position beibehält, müssen oben genannte Lesegeräte für ein bequemes Halten jedes Mal gedreht werden, was für sich gesehen schon einen gewissen größeren Aufwand darstellt.

Der neue PocketBook Era
Der neue PocketBook Era

Gegenüber dem Kindle Oasis hat PocketBook den Era mit 134 × 155 mm etwas kleiner gestaltet, aber wiederum nicht den Fehler gemacht, hier ins Extreme zu gehen. So ist der Era in seiner Dicke gleichmäßig gehalten und nicht wie der Oasis im Bereich des Displays deutlich dünner. Dadurch lässt sich der Reader auch an der schmaleren Seite noch gut halten, was beim Kindle-Vertreter nur unbequemer möglich ist. Somit hat sich der Hersteller nicht dazu verleiten lassen, etwas umzusetzen, nur weil es möglich ist.

PocketBook Era Amazon Kindle Oasis 3 PocketBook Touch HD 3 PocketBook InkPad 3 Pro
Betriebssystem: Linux
Display: 7,00 Zoll
1.264 × 1.680, 300 ppi
E-Ink Carta 1200, 16 Graustufen, beleuchtet
7,00 Zoll
1.264 × 1.680, 300 ppi
E-Ink Carta, 16 Graustufen, beleuchtet
6,00 Zoll
1.072 × 1.448, 300 ppi
E-Ink Carta, 16 Graustufen, beleuchtet
7,80 Zoll
1.404 × 1.872, 300 ppi
E-Ink Carta, 16 Graustufen, beleuchtet
Blaulichtfilter: Ja
Helligkeitssensor: Helligkeitssensor? Helligkeitssensor?
Bedienung: Physische Tasten, Touch
SoC: 1,0 GHz, 2 Kern/e 1,0 GHz, 1 Kern/e 1,0 GHz, 2 Kern/e
RAM: 1.024 MB ? 512 MB 1.024 MB
Interner Speicher:
16 GB
(12,0 GB verfügbar)
Variante
64 GB
(60,0 GB verfügbar)
8 GB
(? verfügbar)
Variante
32 GB
(26,9 GB verfügbar)
16 GB
(15,1 GB verfügbar)
16 GB
(? verfügbar)
Konnektivität: USB Typ C
802.11 a/b/g/n/ac
Micro-USB 2.0
802.11 b/g/n
Bluetooth: Ja
Mobilfunk:
Variante
4G
Größe (B×H×T): 134,3 × 155,0 × 7,8 mm 141,0 × 159,0 × 8,4 mm 108,0 × 161,3 × 8,0 mm 136,5 × 195,0 × 8,0 mm
Gewicht: 228 g 188 g 155 g 225 g
Schutzart: IPX8 Wasserschutz Nanocoating
Akku: 1.700 mAh ? 1.500 mAh 1.900 mAh
Kabellose Laden: Nein Ja? Nein Ja?
Textformate: ACSM, CBR, CBZ, DJVU, DOC, DOCX, Epub, FB2, FB2.zip, HTM, HTML, Kindle (AZW), Kindle Format 8 (AZW3), Mobi (ungeschützt), PDF, PRC, RTF, TCR, TXT DOC, DOCX, Kindle (AZW), Kindle Format 8 (AZW3), Mobi (ungeschützt), PDF, PRC, TXT ACSM, CHM, CBR, CBZ, DJVU, DOC, DOCX, Epub, FB2, FB2.zip, HTM, HTML, Mobi (ungeschützt), PDF, PRC, RTF, TCR, TXT
DRM-Formate: Adobe-DRM E-Pub, Adobe-DRM PDF, LCP / Care Kindle (AZW) Adobe-DRM E-Pub, Adobe-DRM PDF
Audio-Formate: MP3, WAV, OGG, M4B Audible Hörbücher MP3, OGG, M4B
Vorlesefunktion: Text-To-Speech
Preis: 199 € / 239 € 229,99 € / ab 320 € / 259,99 € 159 € 269 €

Geschützt vor Wasser nach IPX8

Des Weiteren ist der Reader in der für PocketBook typischen Design-Sprache gehalten, womit dieser sofort als Sprössling des Schweizer Herstellers zu erkennen ist. Das bedeutet eine schwarze Oberfläche um das Display herum mit einem metallfarbenen Rand als Abschluss. Die Rückseite ist geriffelt, wodurch das Gerät sicherer in der Hand liegt. Hier würde eine etwas gummierte Fläche in bestimmten Situationen noch ein wenig mehr Sicherheit geben, denn der Era ist, wie heute schon fast üblich, vor Wasser geschützt. Der Schutz nach IPX8 soll den Reader bei komplettem Untertauchen trotz des verbauten Lautsprechers in bis zu 2 m Tiefe 60 Minuten lang vor Beschädigungen schützen. Auch wenn die Norm von gewöhnlichem Süßwasser ausgeht, sollte der Era auch in der heimischen Badewanne eine gute Figur machen.

PocketBook Era (links) und Kindle Oasis (rechts) im Vergleich
PocketBook Era (links) und Kindle Oasis (rechts) im Vergleich

Bei den Bedienelementen finden sich Nutzer, die bereits einen Reader von PocketBook ihr Eigen nennen, auch beim neuen Gerät schnell zurecht. An der Anordnung der weiterhin nach eigenen Wünschen belegbaren Tasten muss sich zwar zunächst etwas gewöhnt werden, was aber nicht lange dauern sollte. Diese sind glatt gehalten, wobei eine etwas gummiertere Oberfläche wegen des Wasserschutzes vielleicht die bessere Wahl gewesen wäre. Zudem hätten die beiden äußeren Taster etwas weiter aus dem Gehäuse herausragen können. Werden sie gedrückt, drückt der Daumen gleichzeitig auch auf den Metallrand.

Die Rückseite des PocketBook Era hätte ruhig etwas griffiger sein können
Die Rückseite des PocketBook Era hätte ruhig etwas griffiger sein können

Der Einschaltknopf ist ebenso auf die Seite gewandert und befindet sich nicht mehr – wie bei anderen Lesegeräten des Herstellers – separat auf der unteren Seite. Auf der Seite der Bedientaste ist seitlich auch der USB-Anschluss eingelassen, um den Reader zu befüllen oder den Akku aufzuladen. Hier setzt PocketBook mittlerweile ebenso auf USB-C.

Die Verarbeitung ist wie vom Schweizer Spezialisten gewohnt sehr gut und lässt keinen Grund zur Kritik aufkommen. So gehen alle Komponenten nahtlos ineinander über, die Spaltmaße sind dabei sehr klein.

Mit 16/64 GB für 199/239 Euro

Angeboten wird der Reader in zwei Varianten: Für reine Bücherwürme dürfte der kleinere Speicherplatz von 16 GB ausreichend sein, der bereits zu einem UVP von 199 Euro erhältlich ist. Sollten vermehrt Hörbücher auf dem Gerät wiedergegeben werden, würde sich ein Griff zur größeren Version mit einem Speicher von 64 GB lohnen, die dann aber mit 239 Euro auch etwas teurer zu Buche schlägt. Eine Erweiterung des Speichers über eine SD-Karte ist aufgrund des Wasserschutzes nicht möglich.

Der PocketBook Era (rechts) ist in manchen Bereichen nicht so dünn gefertigt wie der Kindle Oasis (links)
Der PocketBook Era (rechts) ist in manchen Bereichen nicht so dünn gefertigt wie der Kindle Oasis (links)

Display mit neuer Carta-Technologie

Während sich bei den bisherigen E-Book-Readern lange Zeit die Größen von 6 Zoll und 8 Zoll etabliert haben, hatte Amazon seinerzeit mit dem Oasis begonnen, mit 7 Zoll den Größenbereich dazwischen zu belegen. Das ebenso große Display weist beim Era eine Auflösung von 1.264 × 1.680 Bildpunkten auf, was in den für E-Book-Reader mittlerweile bereits zum Standard gehörenden 300 ppi mündet. PocketBook setzt beim neuen Lesegerät zudem auf die neue Carta-1200-Technologie vom Spezialisten für digitale Tinte E-Ink, die neben kürzeren Reaktionszeiten für einen höheren Kontrast sorgen soll. Auf eine Farbausgabe müssen Nutzer jedoch verzichten, womit lediglich die üblichen 16 Graustufen zur Verfügung stehen. Dafür hat PocketBook das Display des neuen Readers mit einem zusätzlichen Kratzschutz ausgestattet, mit dem das Modell selbst eine intensivere Nutzung unbeschadet überstehen soll.

Leuchtkraft und Helligkeitsverteilung

Die Leuchtkraft der integrierten Vordergrundbeleuchtung ist mit maximal 164 cd/m² im Durchschnitt mehr als ausreichend hoch, wobei sie sowieso nur bei schlechteren Lichtverhältnissen benötigt wird – im Gegensatz zu LCD-Panels benötigen E-Ink-Displays bei normalem Umgebungslicht keine zusätzliche Beleuchtung für ein bequemes Lesen. Die Helligkeit verteilt sich dabei für PocketBook etwas unüblich nicht unbedingt gleichmäßig über das Display: Von links nach rechts ist bei weißen Flächen ein leichter Verlauf zu erkennen. Das fällt jedoch nur bei den Maximalwerten auf, die beim normalen Lesen kaum zum Einsatz kommen dürften. Bei der für ein bequemes Lesen üblichen Stärke relativieren sich die Unterschiede wieder.

Helligkeitsverteilung des PocketBook Era in cd/m²
105 92 82
109 98 85
105 95 87
Durchschnittshelligkeit: 95 cd/m²
Farbtemperatur: 6.900 Kelvin
Helligkeitsverteilung des PocketBook Era in cd/m²
183 158 142
190 173 147
180 161 144
Durchschnittshelligkeit: 164 cd/m²
Farbtemperatur: 3.800 Kelvin
Helligkeitsverteilung des PocketBook Era in cd/m²
85 73 62
86 80 71
82 72 63
Durchschnittshelligkeit: 75 cd/m²
Farbtemperatur: 2.250 Kelvin

Auf Wunsch kann die Farbtemperatur angepasst werden. Etwas ungewohnt ist beim neuen Reader, dass die maximale Helligkeit nicht bei der ausschließlichen Verwendungen der weißen Leuchteinheiten erreicht wird, sondern bei 3.800 K und damit bei einem ausgeglichenen Mix mit den für ein wärmeres Licht zuständigen LED-Einheiten. Wenn gewollt, können die Helligkeit und der Blaulichtfilter auch automatisch eingestellt werden. Dies erfolgt jedoch nicht über einen eigenen Lichtsensor, sondern über die jeweilige Tageszeit. Das hat zur Folge, dass die gewählten Werte nur selten mit den in der Zeit real herrschenden Lichtverhältnissen übereinstimmen.

Quellenwahl, Organisation und Formate

Auch mit den Era behält PocketBook in Sachen Quellenwahl die Nase gegenüber der Konkurrenz vorne.

So lassen sich Inhalte nach wie vor in vielfältiger Art auf das Gerät bringen. Die grundsätzlichste dürfte dabei das Bespielen über eine einfache USB-Verbindung zu einem Computer sein. Dabei wird der Era ganz normal als Massenspeicher erkannt und kann über einen entsprechenden Datei-Manager bestückt werden. Darüber hinaus bietet PocketBook die Möglichkeit, neue Inhalte über den integrierten Shop oder die verschiedenen Cloud-Dienste wie PocketBook-Sync, Send-To-PocketBook oder PocketBook Cloud auf den Reader zu bringen. Ebenso steht ein nativer Dropbox-Client zur Verfügung und auch der digitale Verleihdienst der öffentlichen Bibliotheken „Onleihe“ ist direkt im System integriert. Bei letzterem können aber nur digitale Bücher geliehen werden, Hörbücher werden nicht unterstützt.

Auch der Era verfügt über einen USB-C-Anschluss
Auch der Era verfügt über einen USB-C-Anschluss

Damit aber noch nicht genug: Es ist obendrein möglich, über den ebenfalls zur Verfügung stehenden Browser an Inhalte zu gelangen. Hierbei sind somit keine Grenzen gesetzt. Nutzer können folglich nicht nur ihren eigenen favorisierten Onlineshop ansteuern, sondern auch das kostenlose Angebot vom Projekt Gutenberg (LINK) oder andere Cloud-Dienste nutzen. Selbst das Ansteuern des eigenen NAS und somit der eigenen Sammlung ist hierüber möglich. Damit bietet PocketBook nach wie vor eine bisher unerreichte Quellenvielfalt. Das Einzige, was an dieser Stelle mittlerweile fehlen dürfte, wäre ein nativer Nextcloud-Client, da immer mehr Nutzer ihr eigenes Wolkenheim umsetzen.

Auch die unterstützten Formate können sich nach wie vor sehen lassen. So unterstützt der Era 19 Text-, 4 Grafik- und 6 Audio-Formate. In Sachen Rechte-Management wird neben dem bekannten Schutzverfahren von Adobe, das noch immer bei Dokumenten im Epub- und PDF-Format zum Einsatz kommt, auch das neue LCP-Verfahren unterstützt. Es wird vor allem bei der Onleihe in Zukunft eine größere Rolle spielen.

Nach dem Aufspielen erfolgt die Organisation und auch hier zeigt der Era keine Schwächen. Die zur Verfügung gestellten Funktionen reicht vom normalen Sortieren nach Titel, Name des Autors oder Hinzufügedatum und Zeitpunkt des letzten Lesens bis hin zu Filtern nach verschiedenen Kriterien oder Schlagwörtern. Das Anlegen eigener Sammlungen ist ebenso möglich wie das Navigieren durch die Ordnerstruktur. Außerdem ist eine Suchfunktion vorhanden, um auch bei einer großen Titelzahl schnell und bequem den gewünschten Lesestoff zu finden.

Der PocketBook Era liefert ein exzellentes Schriftbild
Der PocketBook Era liefert ein exzellentes Schriftbild

Zusätzlich stellt PocketBook dem Nutzer eine Reihe von sinnvollen Apps zur Verfügung, zu denen neben dem bereits genannten Web-Browser und Dropbox-Client unter anderem der Musik-Player, auf den später noch genauer eingegangen wird, ein Taschenrechner, das Wörterbuch, sowie diverse Spiele in Form von Schach, Solitaire und Sudoku gehören.

Lesekomfort, Darstellung und Leistung

Der Era bietet seinem Nutzer generell einen hohen Lesekomfort. Texte werden aufgrund der E-Ink-Technologie scharf dargestellt und der Prozessor mit zwei Kernen und 1 GHz Takt sorgt gepaart mit dem 1 GB großen Arbeitsspeicher für einen schnellen Seitenwechsel – selbst bei komplexen PDF-Dokumenten, auf die später noch genauer eingegangen wird. Ghosting-Effekte, also das Durchscheinen vorheriger Seiten, ist bei modernen E-Book-Readern schon lange kein Thema mehr – hier macht der Era keinen Unterschied. Lediglich grafische Elemente wie die der Startseite können auf nachfolgenden Seiten in leeren Bereichen noch leicht zu erkennen sein. Wer hier sichergehen will, kann in den Einstellungen die Neuausrichtung der Bildpunkte für jede neue Seite einstellen. Dabei dauert der neue Seitenaufbau lediglich einen Bruchteil länger, was vielleicht messbar ist, beim normalen Lesen aber kaum auffällt.

Beim Era sind die Tasten nun seitlich angeordnet
Beim Era sind die Tasten nun seitlich angeordnet

PDF-Darstellung und Leseeinstellungen

An der Darstellung von PDF-Dokumenten hat sich ebenfalls nichts geändert – sie stellt nach wie vor die beste Umsetzung im Bereich der E-Book-Reader dar. Damit werden dem Nutzer auch beim Era wieder viele nützliche Werkzeuge an die Hand gegeben, um die Darstellung solcher Dokumente auch auf kleineren Bildschirmen so komfortabel wie möglich zu gestalten. Dabei ist weniger die Anzeige im Querformat gemeint, die bei vielen Formaten wie Comics bereits für eine bessere Lesbarkeit sorgen kann, sondern Dinge wie die Zuschneidefunktion, um überflüssige Ränder abzuschneiden und den Inhalt bereits größer darzustellen, die Spaltenfunktion, mit der Spalte für Spalte abgegangen werden kann, und vor allem das PDF-Reflow, mit dem der Text aus einem Dokument herausgelöst und mit normalen Textformatierungen dargestellt werden kann. Hier ist PocketBook wie gewohnt eine Größe für sich.

Die Möglichkeiten zur Einflussnahme bei der Darstellung halten sich dagegen nach wie vor arg in Grenzen. Auch wenn PocketBook in Sachen Software der Konkurrenz immer noch deutlich voraus ist, wird dieser Teil weiterhin sträflich vernachlässigt. So kann der Nutzer auch beim Era nur den Zeilenabstand sowie die Seitenränder in drei vorgegebenen Abständen und die Schriftart sowie deren Ausrichtung auswählen. Auf ein Anpassen der Schriftstärke, wie es unter anderem Amazon bei seinen Kindles schon seit Langem bietet, muss der Nutzer zumindest bei reinen Textdokumenten weiterhin verzichten. Lediglich bei PDF-Dateien können Kontrast, Helligkeit und Stärke eingestellt werden.

Der Era verfügt wie andere Reader von PocketBook nur über bedingte Texteinstellungen
Der Era verfügt wie andere Reader von PocketBook nur über bedingte Texteinstellungen

Dafür hat der Hersteller in der Software einige Dinge angepasst, die zeigen, wie er auf Nutzerwünsche eingeht. In vergangenen Tests diverser Reader von PocketBook auf ComputerBase wurden immer wieder die starren Zonen für die Tipp-Gesten auf dem Display bemängelt, die nicht immer sinnvoll gewählt waren. Hier haben sich die Entwickler an den Bedientasten orientiert und auch die Tipp-Flächen auf dem Display vollkommen anpassbar gemacht. Dazu wurde der Bildschirmbereich in neun Zonen, jeweils drei kleinere oben und unten sowie drei größere in der Mitte, eingeteilt, die frei mit Funktionen belegt werden können. So kann unter anderem im Hauptbereich der normale Seitenwechsel, darüber in der kleineren Zone auf Wunsch ein Vor- oder Zurückblättern um zehn Seiten oder ein Springen zum nächsten oder vorherigen Kapitel angelegt werden.

Nicht nur Bereich auf dem Display, sondern auch Wischgesten lassen sich konfigurieren
Nicht nur Bereich auf dem Display, sondern auch Wischgesten lassen sich konfigurieren
Mit der neuen Software lassen sich nun auch Bereiche des Bildschirms Funktionen zuweisen
Mit der neuen Software lassen sich nun auch Bereiche des Bildschirms Funktionen zuweisen
Auch beim Era sind die Tasten separat mit Funktionen belegbar
Auch beim Era sind die Tasten separat mit Funktionen belegbar

Davon unberührt bleiben die sechs Wischgesten, die ebenfalls mit eigenen Funktionen belegt werden können. Zusammen mit den Bedientasten, deren Funktionen wie oben bereits beschrieben seit jeher geändert werden können, kann mit einem Tipp, Wisch oder Druck nahezu jede wichtige Funktion des Readers leicht aufgerufen werden – und das teilweise separat für Epub- und PDF-Dateien. Ein deutlicher Komfortgewinn.

Hörbücher über den integrierten Lautsprecher

Schon seit Längerem bieten diverse E-Book-Reader aus dem Hause PocketBook die Möglichkeit für eine Audio-Ausgabe – entweder über die Vorlesefunktion oder über den integrierten Medien-Player. Dafür waren bisher jedoch entweder über einen USB-Adapter (der dem Reader auch dieses Mal beiliegt) angeschlossene oder per Bluetooth verbundene Ausgabegeräte nötig. Der Era besitzt dafür einen integrierten Lautsprecher und ist zumindest für die einfache Ausgabe nicht mehr auf externe Geräte angewiesen.

Der kleine integrierte Lautsprecher des Era reicht für Sprachausgabe völlig aus
Der kleine integrierte Lautsprecher des Era reicht für Sprachausgabe völlig aus

Zu hohe Erwartungen sollten an den kleinen Klanggeber aber nicht gestellt werden. Für die Ausgabe von Stimmen ist er zwar durchaus zu gebrauchen, bei Musik wird es aufgrund des geringen Resonanzkörpers dann allerdings arg dünn. Es ist jedoch davon auszugehen, dass der Hersteller diese Zielgruppe ohnehin nicht im Blick hat. Um sich abends ein Buch vorlesen oder ein Hörbuch vorspielen zu lassen, reicht die Klangqualität des Mono-Lautsprechers mehr als aus. Wer dennoch mehr möchte, muss auf externe Klanggeber ausweichen, die entweder über den beiliegenden Klinke-Adapter oder per Bluetooth 4.0 angeschlossen werden.

Zur Wiedergabe der Inhalte steht dem Nutzer der normale Audio-Player oder die Hörbuch-App zur Verfügung, die Dateien in den Formaten MP3, OGG, M4A und M4B verarbeiten können. Der Hörbuch-Player besitzt zudem die Vorteile, dass er in ZIP-Dateien gepackte Hörbücher verarbeitet und keine einzelnen Tracks, sondern das komplette Hörbuch darstellt und durch dieses navigieren kann. Darüber hinaus können sie mit Lesezeichen versehen werden, sodass zu jeder Zeit an eine bestimmte Stelle gesprungen werden kann. Ebenso ist ein Verändern der Abspielgeschwindigkeit wie der Tonhöhe möglich.

Der Hörbuch-Player besitzt einige Vorteile
Der Hörbuch-Player besitzt einige Vorteile

Vorlesefunktion eher als Zusatz zu sehen

Auch an der Vorlesefunktion hat sich im Grunde nichts verändert. Sie reicht nach wie vor für die Ausgabe von Texten zur reinen Informationsgewinnung aus, wobei sie nicht selten mit fremdsprachigen Wörtern ihre Probleme hat. Für die deutsche Sprache stehen mit Lena eine weibliche und mit Max und Tim zwei männliche Stimmen zur Verfügung. Tim muss dabei aber noch einiges für das richtige Vorlesen lernen, der Ausgabe fehlt es im jetzigen Zustand an richtiger Betonung und flüssigem Vorlesen. Mit einem richtigen Hörbuch kann die Funktion also nach wie vor nicht mithalten.

Einfaches Lernen von Fremdsprachen

Der Vorteil der Funktion ist vielleicht aber in einer ganz anderen Disziplin zu finden: Während des Vorlesens werden entsprechende Stellen im Text angezeigt, womit sie sich vor allem zum Erlernen von Fremdsprachen eignet. Auf Wunsch kann aus einem Repertoire von vielen verschiedenen Sprachen gewählt werden, die zunächst heruntergeladen werden müssen und sich von Arabisch über Finnisch, Hindi und Mandarin bis hin zu Thai erstrecken.

Einen Sleeptimer zum Stoppen der Wiedergabe und Abschalten des Readers nach einer vorgegebenen Zeit besitzen jedoch alle drei Wiedergabefunktionen nicht.

Fazit

Mit dem Era liefert PocketBook zwar ein kostspieliges, aber auch ein rundum gelungenes Paket. Das Design ist vielleicht nicht unbedingt neu, dennoch macht der Schweizer Hersteller bei diesem ein paar Dinge besser als die Konkurrenz. Trotzdem dürfte das Konzept in seiner Handhabung nicht unbedingt jedermanns Sache sein.

Nutzt du einen E-Book-Reader?
  • Ja
    62,1 %
  • Nein
    37,9 %

Die Verarbeitung des vor Wasser geschützten E-Book-Readers ist im vorliegenden Fall wieder tadellos, was zu einem UVP von mindestens 199 Euro auch erwartet werden darf. Die Darstellungsqualität des 7 Zoll großen Displays lässt ebenfalls keine Wünsche offen. Die integrierte Vordergrundbeleuchtung ist mehr als ausreichend hell, womit ein bequemes Lesen zu abendlichen Stunden kein Problem darstellt.

Die Formatvielfalt sucht erneut ihresgleichen und die Software macht selbst das Aufspielen von Inhalten sowie die Organisation großer Buchsammlungen zu einem Kinderspiel. Dazu tragen ebenso die vielen Konfigurationsmöglichkeiten bei. Lediglich bei den Einflussmöglichkeiten auf die Darstellung der Texte muss PocketBook langsam mehr liefern.

Dank des beim Era integrierten kleinen Mono-Lautsprechers ist der Reader für die Ausgabe der Vorlesefunktion und Hörbücher nicht mehr zwingend auf ein externes Ausgabegerät angewiesen, auch wenn sich die klanglichen Möglichkeiten aufgrund der Größe natürlich hörbar in Grenzen halten. Für ein abendliches Hörbuch ist der Proband jedoch mehr als ausreichend.

Die zahlreichen zusätzlichen Apps runden das Angebot ab und können den PocketBook Era zu einem treuen und vor allem kompakten Begleiter machen – sofern die Handhabung des Readers mit den Vorstellungen des Nutzers übereinstimmen.

PocketBook Era (Stardust Silver)
12.09.2022
  • gute Verarbeitung
  • hohe Auflösung
  • gute Textdarstellung
  • sehr gute Darstellung von PDF-Dokumenten
  • gute Beleuchtung
  • Bluetooth-Funktion für alle Audio-Inhalte
  • integrierter Lautsprecher
  • Wasserschutz
  • schönes Design
  • große Konfigurationsmöglichkeiten
  • Leseeinstellung zu beschränkt

ComputerBase wurde der Era leihweise von PocketBook für den Test zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.

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