Galaxy Z Flip 4 im Test: Kamera und Fazit
3/3Das Flip 4 bietet mit dem FlexCam-Modus für die innere Kamera und die beiden äußeren Exemplare einen Modus, der den Sucher in den oberen Bildschirmbereich verschiebt, um Fotos und Videos freihändig und aus ungewöhnlichen Winkeln aufnehmen zu können. Das Smartphone kann dabei auf die untere Hälfte gestellt oder zur Seite gekippt abgelegt werden und fungiert somit als eigenes Stativ. „Quick Shot“ nennt der Hersteller die Option, Selfies auch mit der Hauptkamera zu schießen und dabei das äußere Display als Sucher zu nutzen.
Primäre Kamera erhält größere Pixel
Selfies mit dieser Kamera zu schießen, ist ohnehin die bessere Wahl, weil merklich bessere Hardware in diesem Modus zur Verfügung steht. Von den insgesamt drei Kameras des Flip 4 hat Samsung eine, nämlich die primäre Weitwinkelkamera mit 24 mm Brennweite, aufgewertet, deren Sensor jetzt 1/1,76 statt 1/2,55 Zoll groß ist und damit auf 1,8 statt 1,4 µm große Pixel kommt. Die Auflösung bleibt unverändert bei nativen 12 MP, die anders als beim Fold 4 ohne Pixel-Binning ausgegeben werden. Das Weitwinkel hat mit seinem Phase-Detection-Autofokus (PDAF) und dem OIS weitere Vorteile gegenüber der eigentlichen Selfie-Kamera, die wie zuvor auf 10 MP (1,22 µm) kommt. Der Direktvergleich beider Aufnahmen zeigt klare Vorteile bei Farben, Schärfe und Dynamikumfang für den primäre Sensor.
Fotos werden beim Speichern aufgewertet
Unverändert fällt hingegen das Ultraweitwinkel mit ebenfalls 12 MP und 13 mm Brennweite aus, das jedoch über einen kleineren Sensor mit 1,12 µm Pixelgröße verfügt. Angesichts der geringen Platzverhältnisse im Deckel des Smartphones direkt neben dem äußeren Display war eine Erweiterung um ein starkes Teleobjektiv allerdings nicht zu erwarten. Die Kombination aus zweimal 12 MP für Weit- und Ultraweitwinkel ist für den Alltag meistens ausreichend und liefert gute Ergebnisse mit für Samsung typischen Eigenschaften wie kräftigen Farben, hoher Schärfe und großem Dynamikumfang. Von der Ansicht im Sucher darf man sich dabei nicht irritieren lassen, denn während des Speichervorgangs holt das Smartphone stets noch etwas mehr aus den Aufnahmen.
Videomodus mit bis zu 4K60
Obwohl das Flip 4 den gleichen Prozessor wie das Fold 4 besitzt, sind Videoaufnahmen aufgrund des 12- statt 50-MP-Sensors auf 4K statt 8K beschränkt, da 8K mindestens 33,2 MP voraussetzt. Weil das Fold 4 diesen Modus allerdings nur mit 24 FPS unterstützt, ist 4K in der Praxis mehr von Relevanz. Die nachfolgende Aufnahme ist in 4K30, SDR und mit H.264-Codec erstellt worden, alternativ stehen bis zu 4K60 sowie HEVC und HDR10+ zur Auswahl. Im Videomodus kommt es manchmal zu leichtem Kantenflimmern, davon abgesehen arbeitet die normale Stabilisierung aber zuverlässig und der Autofokus ausreichend schnell mit einem für Videos eher geeigneten weichen Übergang. Für eine stärkere Stabilisierung gibt es einen EIS, der das Video allerdings auf Full HD beschränkt.
Fazit
Das Galaxy Z Flip 4 bleibt unter den beiden faltbaren Smartphones von Samsung jenes mit der deutlich niedrigeren Einstiegshürde, schließlich fällt der Startpreis 700 Euro niedriger aus. Das Flip 4 ist allerdings ein gänzlich anderes Smartphone und nicht nur eine günstigere Alternative zum Fold 4. Mit seinem großen inneren Display, Android 12L samt Taskleiste und den zugehörigen Software-Anpassungen bedient das Fold 4 eine andere Zielgruppe, die Smartphone und Tablet in einem Gerät sucht. Das Flip 4 ist hingegen „nur“ ein Smartphone, das um ein paar Sonderfunktionen erweitert wurde.
Die wichtigsten Veränderungen für diese Generation sieht die Redaktion in dem größeren Akku und dem effizienteren sowie zugleich schnelleren Prozessor. Die Kombination sorgt für deutlich längere Laufzeiten im Vergleich zum Vorjahr und macht das Smartphone alltagstauglicher. Die primäre Kamera hat Samsung ebenfalls aufgewertet. Deren größter Vorteil liegt aber weiterhin in ihrer Flexibilität und der Option, für Selfies nicht auf die im Vergleich schlechtere innere Kamera angewiesen zu sein, da das äußere Display als Sucher genutzt werden kann.
Diesen externen Bildschirm hat Samsung zwar nicht vergrößert, aber immerhin um ein paar Optionen erweitert. Ärgerlich bleibt die Beschränkung auf Samsung Pay bei den Bezahldiensten oder Flugtickets. Deutlich weiter verbreitet ist Google Pay, das allerdings nur nach dem Aufklappen genutzt werden kann. Davon abgesehen ist der Bildschirm durchaus nützlich für einen ersten Blick auf Benachrichtigungen, um davon abhängig zu machen, ob sich das Aufklappen lohnt.
Attraktiv machen das Flip 4 je nach persönlichen Anforderungen an ein Smartphone auch die Optionen der Individualisierung mit der „Bespoke Edition“, mit der sich farblich ein Statement setzen lässt und das Smartphone zum Mode-Accessoire wird. Diesen „Style-Faktor“ hat das Flip 4 definitiv dem Fold 4 voraus, das mehr nach einem Arbeitsgerät aussieht. Einen Nachteil teilen sich beide Geräte aber: die Bautiefe, die auch beim Flip 4 fast zwei Smartphones übereinander entspricht. Im Gegenzug belegt diese Variante jedoch deutlich weniger Fläche, sobald sie geschlossen wurde, was den Nachteil mildert.
Mit diesen Veränderungen ist das Flip 4 ein runderes Gesamtpaket und ein interessantes Smartphone vor allem für diejenigen, die etwas anderes abseits der Standardkost suchen und dazu bereit sind, für diese Unterscheidungsmerkmale relativ viel Geld auszugeben.
- Helles 120-Hz-OLED-Display
- Stark verbesserte Laufzeiten
- Schneller und effizienter Prozessor
- 5 Jahre Android-Support
- Dual-Kamera mit vielen Optionen
- Clevere Software-Funktionen
- Drahtloses Laden
- Schneller Fingerabdrucksensor
- Geschlossen hohe Bautiefe
- Äußeres Display ohne Google Pay
- Laden auf 25 Watt beschränkt
- Pop-up-Werbung im Galaxy Store
ComputerBase wurde das Galaxy Z Flip 4 leihweise von Samsung zum Testen zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.
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