Abschwung in Sicht: Chip-Lieferzeiten fallen so stark wie seit Jahren nicht
Es ist ein Indikator für den Abschwung: Die Lieferzeiten von Mikrochips aller Art sind im September so stark gefallen wie seit Jahren nicht. Doch das Niveau ist nach wie vor extrem hoch, weshalb diese Aussage in anderem Zusammenhang auch schnell relativiert werden kann.
26,3 Wochen im September statt 27 Wochen im August ermittelten die Analysten der Susquehanna Financial Group als durchschnittliche Lieferzeit für Chips nach ihrer Bestellung. Eine Verkürzung um vier Tage binnen eines Monats ist ein deutlicher Abschwung, aber das Niveau der Lieferzeiten ist noch immer extrem hoch, wie die Marktforscher selbst in einem Diagramm darlegen. Es waren vor dem Jahr 2021 auch einmal weniger als 15 Wochen.
Treiber für die hohen Lieferzeiten waren seit dem vergangenen Jahr vor allem kleine Chips aus einem Bereich, der weit unterhalb des High-End-Marktes angesiedelt ist, aber die dennoch in unzähligen Geräten stecken. Aber genau diese analogen Chips, kleine Sensoren oder auch Power-Management-Controller (PMIC), die unter anderem auch für extrem knappe und teure DDR5-Module zum Start verantwortlich waren, sind nun auch wieder die ersten, dessen Lieferzeiten am stärksten zurückgehen. Der bei vielen Firmen mittlerweile viel zu hohe Inventarbestand lässt die Bestellungen deutlich abnehmen.
Abschwung bei kleineren Wafern zuerst
Genau den Abschwung in dem Bereich der kleinsten und günstigen Chips sieht auch Wafer-Hersteller GlobalWafers. Im aktuellen vierten Quartal werde man weiterhin so viele 300-mm- und 200-mm-Wafer-Rohlinge fertigen wie es geht, ein Abschwung bei den 150-mm-Scheiben sei aber sichtbar, schreibt die Commercial Times.
Für das Jahr 2023 war ursprünglich einmal eine riesige Lücke zwischen Angebot und Nachfrage an großen Wafer-Rohlingen erwartet worden, diese scheint sich nun zunehmend zu schließen. So hieß es in den vergangen Monaten stets, dass die Hersteller eigentlich bis 2024 oder gar das Jahr 2026, je nach Produkt, ausgebucht wären. Hier dürften sich nun aber Lücken auftun, wenngleich zuletzt über 80 Prozent der Verträge Langzeitverträge, sogenannte LTAs, waren. Alle Wafer-Hersteller expandieren jedoch weiter.