Apple iPhone 14 im Test: Das iPhone 13 Pro ist die bessere Wahl
Ohne „Dynamic Island“ geht dieses Jahr nichts mehr im Apple-Universum. Das iPhone 14 Pro zieht die Blicke mit zahlreichen Neuerungen auf sich, während das iPhone 14 ein wenig zu Apples Resterampe bereits bekannter Komponenten verkommt. Trotzdem ruft der Hersteller 100 Euro mehr auf. Das macht eher das iPhone 13 Pro attraktiv.
Alle Welt scheint auf das iPhone 14 Pro (Test) zu blicken, doch mit dem normalen iPhone 14 hat Apple auch eine Preisstufe tiefer noch einen Pfeil im Köcher. So viel tiefer fällt der neue Preis allerdings gar nicht aus, denn das seit dem 9. September in den Farben Blau (Testgerät), Violett, Mitternacht, Polarstern und Product (Red) zu Preisen ab 999 Euro angebotene iPhone 14 kostet 100 Euro mehr als im Vorjahr.
An der Ausstattung des Smartphones hat sich mit Blick auf das Datenblatt nicht sonderlich viel gegenüber dem iPhone 13 verändert, wenngleich Prozessor und primäre Kamera jetzt dem iPhone 13 Pro entsprechen und neue Features per Software hinzugekommen sind.
iPhone 14 Plus kommt am 7. Oktober
Mit dem iPhone 14 Plus gibt es ab dem 7. Oktober zudem ein vollständig neues Modell, das das große Format in den kleineren Preisrahmen bringt. Musste man für ein 6,7-Zoll-Smartphone von Apple bis zuletzt stets zum iPhone 13 Pro Max greifen, gibt es dieselbe Größe jetzt auch für die günstigere Variante. Im Gegenzug hat der Hersteller allerdings den Nachfolger des iPhone 13 mini (Test) gestrichen.
Technische Daten im Überblick
Apple iPhone 14 |
Apple iPhone 13 |
|
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Software: (bei Erscheinen) |
iOS 16 | iOS 15 |
Display: | 6,10 Zoll, 1.170 × 2.532 457 ppi, 60 Hz OLED, HDR, Ceramic Shield |
|
Bedienung: | Touch, Gesichtsscanner | |
SoC: | Apple A15 Bionic 2 × Avalanche, 3,20 GHz 4 × Blizzard, 2,00 GHz 5 nm, 64-Bit |
|
GPU: | Apple Penta-Core | Apple Quad-Core |
RAM: | 6.144 MB LPDDR4X |
4.096 MB LPDDR4X |
Speicher: | 128 / 256 / 512 GB | 128 / 256 / 512 GB |
1. Kamera: | 12,0 MP, 2160p Quad-LED, f/1,50, AF, OIS |
12,0 MP, 2160p Quad-LED, f/1,60, AF, OIS |
2. Kamera: | 12,0 MP, f/2,40 | |
3. Kamera: | Nein | |
4. Kamera: | Nein | |
5. Kamera: | Nein | |
1. Frontkamera: | 12,0 MP, 2160p Display-Blitz, f/1,90, AF |
12,0 MP, 2160p Display-Blitz, f/2,20 |
2. Frontkamera: | Nein | |
GSM: | GPRS + EDGE | |
UMTS: | DC-HSPA ↓42,2 ↑5,76 Mbit/s |
|
LTE: | Advanced Pro | |
5G: | NSA/SA | |
WLAN: | 802.11 a/b/g/n/ac/ax | |
Bluetooth: | 5.3 | 5.0 |
Ortung: | A-GPS, GLONASS, BeiDou, Galileo, QZSS | |
Weitere Standards: | Lightning, UWB, NFC | |
SIM-Karte: | Nano-SIM, Dual-SIM | |
Akku: | 3.279 mAh (12,68 Wh), 20,0 W fest verbaut, kabelloses Laden |
3.227 mAh (12,41 Wh) fest verbaut, kabelloses Laden |
Größe (B×H×T): | 71,5 × 146,7 × 7,80 mm | 71,5 × 146,7 × 7,65 mm |
Schutzart: | IP68 | |
Gewicht: | 172 g | 173 g |
Preis: | 999 € / 1.129 € / ab 929 € | 899 € / 1.019 € / 1.249 € |
Design dem iPhone 13 zum Verwechseln ähnlich
Dass Apple mit dem iPhone keine optische Design-Revolution ausruft, sondern lediglich mit neuen Farben das Portfolio auffrischt, zeigt nach dem iPhone 14 Pro Max auch das iPhone 14. Das bekannte Layout nimmt mit dem rundherum verlaufenden Aluminiumrahmen weiterhin Anleihen beim iPhone 4, hat aber nichts an Aktualität verloren und sieht nach wie vor so zeitlos elegant aus, als hätte Steve Jobs das Smartphone erst heute zur Keynote gezeigt.
IP68 für 30 Minuten unter Wasser
Das iPhone 14 setzt auf einen matten Rahmen und kombiniert ihn mit glänzendem Glas auf der Rückseite, während das iPhone 14 Pro umgekehrt auf glänzenden Edelstahl und mattes Glas vertraut. Unabhängig davon sind beide Chassis gleich gut nach IP68 geschützt und können bis zu 30 Minuten in bis zu 6 m tiefem Wasser verweilen, ohne Schäden davonzutragen. Das sogenannte „Ceramic Shield“ soll den Bildschirm schützen, einen Falltest hat sich die Redaktion allerdings mit einer gewissen Portion Skepsis gespart.
Physische SIM bleibt erhalten
Käufer in Europa finden auf der rechten Seite des Smartphones weiterhin einen Schacht für eine physische Nano-SIM-Karte, den es in den USA nicht mehr gibt, weil die Geräte dort vollständig auf eSIM umgestellt wurden. Hierzulande lässt sich die Dual-SIM-Funktion mittels Nano-SIM und eSIM oder zweier eSIMs nutzen.
Face ID ohne Dynamic Island
Auf das neue Designmerkmal der „Dynamic Island“ im Display muss das iPhone 14 verzichten, stattdessen geht das Leben auf der Halbinsel alias „Notch“ weiter, die das letztjährige, um 30 Prozent verkleinerte Format nutzt und damit etwas weniger in den Bildschirm ragt. Angesichts des hervorragend funktionierenden Face-ID-Systems, das 2D-Entsperrmethoden per einfacher Kamera weit überlegen ist, nimmt man die kleine Fläche im Display gern in Kauf.
Das OLED-Display ist ein alter Bekannter
Der „Ozean“ rund um die Halbinsel hat sich mit dem gleichen OLED-Panel wie beim iPhone 13 nicht verändert. Apple hat zur Keynote zwar mit imposanten Zahlen zur Leistungsfähigkeit des Bildschirms geworben, doch bei genauerer Betrachtung der einzelnen Daten stellt man fest, dass sich nichts gegenüber dem letztjährigen Modell verändert hat. Neu ist damit lediglich für das iPhone 14 Plus die Größe von 6,7 Zoll.
Helligkeitssteuerung ohne APL
Den Bildschirm bewirbt Apple mit einer Helligkeit von 800 cd/m² unter normalen Konditionen und bis zu 1.200 cd/m² im HDR-Betrieb. Das iPhone 14 verzichtet im Gegensatz zum iPhone 14 Pro (Max) auf eine Helligkeitssteuerung über das „Average Picture Level“ (APL) und gibt zudem die volle reguläre Helligkeit nicht nur über den Automatikmodus, sondern auch über die manuelle Steuerung im Control Center frei. Die über 2.300 cd/m² des OLED-Panels des iPhone 14 Pro Max sind zum Beispiel nur bei 20 Prozent APL und sehr hellem Umgebungslicht abrufbar.
Über 1.200 cd/m² im HDR-Modus
Für das Testgerät des iPhone 14 ließ sich eine maximale Helligkeit von 866 cd/m² auf voller Fläche des Bildschirms ermitteln. Dieser Helligkeitswert bleibt auch dann unverändert, wenn zu einem kleineren APL von 20 oder 10 Prozent gewechselt wird. Erst im HDR-Modus bei Filmen und Serien oder bei der Wiedergabe selbst gedrehter HDR-Videoaufnahmen entfaltet der Bildschirm sein volles Potenzial und erreichte im Test 1.207 cd/m². Auch dieser Wert wird nicht nur bei einem kleinen Bildausschnitt erreicht, sondern wurde bei der Wiedergabe eines HDR-Videos mit vollständig weißem Bildschirm gemessen.
In puncto Helligkeit schneidet der OLED-Bildschirm damit nach wie vor gut, aber nicht außergewöhnlich ab. Für das Apple-Display sprechen allerdings auch (weiterhin) die symmetrischen Ränder, die natürliche Farbabstimmung sowie Features wie True Tone und Night Shift. Für eine möglichst akkurate Darstellung sollte allerdings auf beides verzichtet werden. Vor allem in den Abendstunden kann eine wärmere Darstellung jedoch hilfreich sein.
Ein 1.000-Euro-Smartphone mit 60 Hz
Weil praktisch alles beim Alten bleibt, zieht auch ProMotion weiterhin nicht beim iPhone 14 ein. Apple ist damit der einzige Hersteller, der ein 1.000-Euro-Smartphone nicht mit einer höheren Bildwiederholfrequenz anbietet, sondern bei den seit Jahrzehnten üblichen 60 Hz bleibt. Apple kann derzeit allerdings gar nicht anders, denn ansonsten würde man ja dem Pro-Modell eines der exklusiven Pro-Features nehmen. Selbiges gilt für den Always-on-Bildschirm, der den Einsatz des neueren LTPO-OLED-Panels voraussetzen würde, der wiederum auch für ProMotion wichtig ist.
A15 Bionic aus dem iPhone 13 Pro
Auf einen Trickle-down-Effekt beim Display sollten Interessenten des normalen iPhone nicht hoffen, wenngleich dieser in anderen Bereichen durchaus stattfindet, dort jedoch abermals mehr der Separierung von iPhone 14 und iPhone 14 Pro als der Zusammenführung beider Geräte dient. Das iPhone 14 erbt den Vollausbau des A15 Bionic, der zuvor nur im iPhone 13 Pro und iPhone 13 Pro Max (Test) zum Einsatz kam.
Upgrade auf 6 GB RAM
Konkret bedeutet das, dass das iPhone 14 auf den neuen A16 Bionic verzichten muss und stattdessen den A15 Bionic mit einem zusätzlichen GPU-Kern erhält, sodass davon jetzt fünf statt vier zur Verfügung stehen. Alle weiteren Eckdaten des in N5P bei TSMC produzierten Chips mit 15 Milliarden Transistoren bleiben identisch zum Vorgänger respektive zum iPhone 13 Pro. Der A15 Bionic bleibt damit bei den zwei Avalanche- (P) und vier Blizzard-Kernen (E) und nutzt weiterhin ein Speicherinterface für LPDDR4X-4266 statt LPDDR5-6400. Nachgelegt hat Apple allerdings bei der Speichermenge, wo mit 6 GB jetzt 50 Prozent mehr RAM zur Verfügung steht.
CPU-Leistung weit vor der Konkurrenz
Obwohl das iPhone 14 nicht den neuesten Chip von Apple erhalten hat, liefert selbst die letztjährige Generation noch hervorragende Ergebnisse in den Benchmarks. Die Single-Core-Leistung von Apples eigens entwickelter CPU schlägt bis auf den A16 Bionic die gesamte Konkurrenz und bei der Multi-Core-Leistung ist nur das iPhone 14 Pro (Max) schneller. Die neuen Everest- und Sawtooth-Kerne im A16 Bionic sind bei Single- und Multi-Core rund 8 und 16 Prozent flotter.
GPU ist abermals schneller
Bei der Grafikleistung kommt das iPhone 14 durch den zusätzlichen GPU-Kern praktisch an die Werte eines iPhone 13 Pro heran, während die gleiche GPU im A16 Bionic dank 50 Prozent höherer Speicherbandbreite und vermutlich etwas mehr Takt die neue Spitze markiert. Im Gegensatz zu den CPU-Kernen des A16 Bionic hat Apple für die GPU kein neues Design entwickelt.
Konstante Leistung unter Dauerlast
Unter Dauerlast im 3DMark und GFXBench zeichnet das iPhone 14 ein sehr ähnliches Bild wie das iPhone 14 Pro. Nachdem die Spitzenleistung abgerufen wurde, muss die Performance zugunsten der Wärmeentwicklung zurückgefahren werden, die dadurch aber weiterhin mehr als ausreichend selbst für anspruchsvolle Titel bleibt. Das Apple-Smartphone vollzieht zudem keine Berg-und-Tal-Fahrt, sodass konstant viel Leistung selbst unter Dauerlast geboten wird.
Der Akku wächst minimal
Gemessen an den Wattstunden hat das iPhone 14 einen 2 Prozent größeren Akku gegenüber dem iPhone 13 erhalten. Größere Zugewinne in puncto Laufzeit sind damit nicht zu erwarten, die größeren Sprünge machen im Apple-Portfolio erst iPhone 14 Plus und iPhone 14 Pro Max. Abseits des größeren Bildschirms ist es somit primär der deutlich größere Akku, der das iPhone 14 Plus als neues großes Modell in der „unteren“ Preisklasse von Apple interessant macht.
Nennkapazität | Energie | |
---|---|---|
iPhone 14 Pro Max | 4.323 mAh | 16,68 Wh |
iPhone 14 Pro | 3.200 mAh | 12,38 Wh |
iPhone 14 Plus | 4.325 mAh | 16,68 Wh |
iPhone 14 | 3.279 mAh | 12,68 Wh |
iPhone 13 Pro Max | 4.352 mAh | 16,75 Wh |
iPhone 13 Pro | 3.095 mAh | 11,97 Wh |
iPhone 13 | 3.227 mAh | 12,41 Wh |
iPhone 13 mini | 2.406 mAh | 9,34 Wh |
Laufzeiten fallen etwas besser aus
Apple selbst wirbt obgleich des nur marginal angepassten Energiespeichers mit etwas längeren Laufzeiten als für das iPhone 13. Die lokale Videowiedergabe gewinnt 1 Stunde und beim Videostreaming kommt ebenfalls 1 Stunde hinzu. Für die Audiowiedergabe verspricht der Hersteller einen etwas größeren Sprung von ehemals 75 auf jetzt 80 Stunden. Besitzer eines iPhone 12 profitieren eher von den Verbesserungen, denn hier nennt Apple in den drei Disziplinen 3, 5 und 15 Stunden längere Laufzeiten.
Videowiedergabe | Videowiedergabe (Streaming) | Audiowiedergabe | |
---|---|---|---|
iPhone 14 Pro Max | 29 Stunden | 25 Stunden | 95 Stunden |
iPhone 14 Pro | 23 Stunden | 20 Stunden | 75 Stunden |
iPhone 14 Plus | 26 Stunden | 20 Stunden | 100 Stunden |
iPhone 14 | 20 Stunden | 16 Stunden | 80 Stunden |
iPhone 13 Pro Max | 28 Stunden | 25 Stunden | 95 Stunden |
iPhone 13 Pro | 22 Stunden | 20 Stunden | 75 Stunden |
iPhone 13 | 19 Stunden | 15 Stunden | 75 Stunden |
iPhone 13 mini | 17 Stunden | 13 Stunden | 55 Stunden |
iPhone 12 Pro Max | 20 Stunden | 12 Stunden | 80 Stunden |
iPhone 12 Pro | 17 Stunden | 11 Stunden | 65 Stunden |
iPhone 12 | 17 Stunden | 11 Stunden | 65 Stunden |
iPhone 12 mini | 15 Stunden | 10 Stunden | 50 Stunden |
18 Stunden YouTube-Streaming
Anders als iPhone 13 mini und iPhone 13 Pro Max hatte ComputerBase das normale iPhone 13 nie im Test, weshalb ein direkter Vergleich beim YouTube-Streaming mit 200 cd/m² nicht möglich ist. Das iPhone 12 und das iPhone 12 Pro werden aber klar geschlagen und das iPhone 12 Pro Max liegt nur knapp vor dem neuen Modell. Ein iPhone 13 Pro Max oder ein iPhone 14 Pro Max kommen jedoch auf deutlich längere Laufzeiten, was angesichts des Formfaktors wenig überraschend ist. Das iPhone 14 muss zwar ohne das Always-on-Display auskommen, hat damit aber keinen zusätzlichen Verbraucher im Standby-Modus an Bord.
Drahtloses Laden für alle iPhones
Beim Laden herrscht Gleichstand zwischen allen vier aktuellen iPhone-Modellen, sodass 20 Watt weiterhin das kabelgebundene Maximum darstellen – sofern ein passendes Netzteil vorliegt, weil es nicht zum Lieferumfang gehört. Kabelloses Laden kann unverändert mit bis zu 7,5 Watt über den Qi-Standard oder bis zu 15 Watt über MagSafe von Apple erfolgen.
Hauptkamera des iPhone 13 Pro
Das Wiederverwenden bereits bekannter Bauteile setzt Apple bei der Dual-Kamera des iPhone 14 fort. Das primäre Weitwinkel mit 26 mm Brennweite hat wie beim iPhone 14 Pro ein Upgrade erhalten – jedoch nicht auf die neueste Generation mit 48 MP, sondern auf das Modell aus dem iPhone 13 Pro. Nach dem stärkeren SoC des teureren Vorgängers erbt das iPhone 14 mit der Hauptkamera ein weiteres wichtiges Merkmal aus dem letzten Jahr.
25 Prozent größere Pixel
Die primäre Kamera behält somit die Auflösung von 12 MP, die Kantenlänge jedes Pixels steigt bei dem „neuen“ 1/1,7"-Sensor aber von 1,7 auf 1,9 µm. Der per Sensor-Shift stabilisierte Sensor wird mit einer neuen Optik mit Blende f/1.5 statt f/1.6 kombiniert, was Apple in Summe aller Maßnahmen dazu veranlasst, mit „bis zu 2,5x besseren Fotos bei wenig Licht mit der Hauptkamera“ und „bis zu 2x besseren Fotos bei wenig Licht mit der Ultraweitwinkel-Kamera“ zu werben.
Am Ultraweitwinkel hat sich nichts gegenüber dem iPhone 13 verändert. Nach wie vor gibt es 12 MP, f/2.4 und 13 mm Brennweite für ein FoV von 120 Grad. Der Autofokus für Makrofotos ist dem iPhone 14 Pro vorbehalten. Wo die „doppelt so guten Fotos bei wenig Licht“ somit herkommen sollen, wird von Apple nur eingeschränkt erklärt. Auch das iPhone 14 kommt zum Beispiel mit der neuen „Photonic Engine“, die dafür sorgt, dass der Deep-Fusion-Prozess, der die besten Pixel aus mehreren Belichtungen zu einer Aufnahme zusammenführt, früher innerhalb der Pipeline mit unkomprimierten Bildern stattfindet. Darüber hinaus hat Apple den Nachtmodus beschleunigt, was in doppelt so schnellen oder eben länger belichteten Aufnahmen resultiert, was wiederum die „besseren Fotos bei wenig Licht“ erklärt.
Photonic Engine ist nur Software
Gleichzeitig offenbart Apple damit aber auch, dass die „Photonic Engine“ nichts anderes als neue Software ist, denn bei Prozessor und Hauptkamera sind iPhone 14 und iPhone 13 Pro absolut identisch aufgestellt, sodass eigentlich nichts dagegen spräche, auch dem alten Modell die neue Engine zu verpassen. Apples Prozessoren haben so viele Reserven nach oben, aber dennoch behält das Unternehmen die neuesten Features selbst bei identischer Hardware künstlich den neuesten Modellen vor, obwohl technisch nichts gegen eine Portierung spricht.
Etwas bessere Fotos als beim iPhone 13 Pro
Die Ergebnisse mit dem iPhone 14 fallen wenig überraschend kaum bis gar nicht verändert gegenüber dem iPhone 13 Pro Max aus, das die gleiche Hauptkamera wie das iPhone 13 Pro und somit das iPhone 14 nutzt. Der grundsätzliche „Look“ fast aller Aufnahmen könnte eine 1:1-Kopie des letztjährigen Pro-Modells sein. Das ist zunächst einmal keine schlechte Eigenschaft, denn die Fotos fallen durch die Bank gut bis sehr gut aus. Allerdings gibt es damit eben auch kaum Verbesserungen. Dass jetzt die „Photonic Engine“ zum Einsatz kommt, lässt sich manchmal in einem etwas besseren Dynamikumfang und einem minimal höheren Detailgrad feiner Strukturen ausmachen. Die Unterschiede halten sich aber stark in Grenzen.
Bei Nacht im Vorteil
Sofern Nachtaufnahmen nicht bei wirklich sehr schwierigen Lichtbedingungen gemacht werden, sehen sich auch diese Fotos zum Verwechseln ähnlich. Das iPhone 14 macht gegenüber dem iPhone 13 Pro aber an Boden gut und kommt sogar auf das Niveau des iPhone 14 Pro Max, wenn – wie am Beispiel der letzten Aufnahmen der Galerie an der Zionskirche – nur noch sehr wenig indirektes Licht auf das Objekt scheint. iPhone 14 und iPhone 14 Pro Max holen im Nachtmodus deutlich mehr Details aus der Fassade des Kirchturms.
Im normalen Video- und im neuen Action-Modus ist das iPhone 14 identisch zum iPhone 14 Pro Max aufgestellt, sodass diesem Test die passenden Beispiele zu entnehmen sind. Dem iPhone 14 fehlt allerdings der Support für ProRes bei Videos sowie ProRAW bei Fotos. Der Kinomodus ist hingegen in der erweiterten Form mit Support für 4K und 30 FPS oder neuerdings 24 FPS ebenso beim iPhone 14 an Bord. In diesem Punkt zeigt sich eine weitere künstliche Beschränkung des alten iPhone 13 Pro (Max), dessen Kinomodus trotz identischer Hardware bei Full HD und lediglich 30 FPS verbleibt. Darüber hinaus gibt es keinen Action-Modus beim iPhone 13 Pro.
Unfallerkennung, Notruf SOS und Fazit
Unter der Haube bieten alle vier iPhone-14-Modelle im Bereich Sicherheit und Konnektivität mit der Unfallerkennung und dem Feature „Notruf SOS“ zwei weitere Neuheiten, die sich nur schwer respektive noch nicht in Deutschland testen lassen.
Neuer Beschleunigungssensor bis 256 G
Unfälle erkennt das iPhone unter anderem anhand eines neuen Beschleunigungssensors, der für bis zu 256 G ausgelegt ist. Das iPhone ermittelt aber nicht nur die G-Kräfte, sondern über das Barometer auch Veränderungen des Luftdrucks durch das Öffnen des Airbags und schnelle Richtungsänderungen über das Gyrometer. Die lauten Geräusche eines Unfalls kann das Smartphone ebenfalls erkennen. Sobald ein Unfall erkannt wurde, wird automatisch der Notruf gewählt und Notfallkontakte erhalten eine Nachricht. Der YouTube-Kanal TechRax konnte die Funktion erfolgreich anhand eines beabsichtigten Unfalls auslösen.
SOS via Satellit nur für die USA und Kanada
Zu den neuen Notfalldiensten gehört vorerst nur in den USA und Kanada auch die Satellitenkommunikation. Die in Deutschland „Notruf SOS“ getaufte Funktion ist jedoch nicht auf in den USA und Kanada erworbene Geräte beschränkt, sondern kann auch von internationalen Reisenden genutzt werden, sofern sie sich in den genannten Gebieten aufhalten. Grundsätzlich verfügbar gemacht werden soll das Feature allerdings erst mit einem für November geplanten iOS-16-Update.
Nicht für iPhones aus China
Regionale Einschränkungen bei den Geräten gibt es dennoch. Notruf SOS via Satellit wird nicht auf iPhones angeboten, die in China, Hongkong oder Macao erworben wurden. Das gilt auch dann, wenn man sich mit diesen Geräten in Gebieten aufhält, in denen Apple die Funktion eigentlich anbietet. Der Notfalldienst steht unter Umständen zudem nicht oberhalb von 62° geographischer Breite zur Verfügung, also zum Beispiel in den nördlichen Gebieten Kanadas oder in Teilen Alaskas.
Notruf benötigt freien Blick nach oben
Genutzt werden kann das Notfall-Feature ausschließlich dann, wenn keinerlei Verbindungen über das Mobilfunknetz oder WLAN möglich sind. Apple rät dazu, zunächst zu versuchen, den Notruf via 911 zu erreichen, was selbst dann funktionieren könnte, wenn kein Mobilfunksignal angezeigt wird. Sollte dieser Versuch fehlschlagen, schlägt das iPhone automatisch den Kontakt via Satellit vor. Über diese Verbindung lassen sich kurze, teils vorgefertigte Textnachrichten verschicken, die unter idealen Bedingungen in weniger als 15 Sekunden, unter leichtem Blattwerk in unter 1 Minute verschickt werden sollen.
Ein visueller Assistent hilft bei der Ausrichtung des Smartphones, um dem verbundenen Satelliten zu folgen. Die Nachrichten werden verschlüsselt verschickt, von Apple entschlüsselt und weitergeleitet. Kann der Notfalldienst keine Textnachrichten verarbeiten, sollen Relaisstationen am Boden mit geschultem Personal den Notruf weiterleiten.
Fazit
Das iPhone 14 könnte angesichts der vergleichsweise geringen Veränderungen iPhone 13S heißen, zumal gewisse Neuerungen gar nicht mal komplett neu sind, sondern einfach vom iPhone 13 Pro übernommen wurden. Das iPhone 14 als Apples Resterampe zu bezeichnen, wäre ein etwas zu harsches Urteil, doch angesichts der Preissteigerung muss man sich fragen, was denn jetzt tatsächlich neu ist bei diesem Smartphone, das nicht von einer künstlichen Software-Beschränkung beeinflusst wird.
Tatsächlich neu in puncto Hardware sind die Frontkamera mit Autofokus, der Beschleunigungssensor bis 256 G und damit verbunden die Unfallerkennung sowie der Bereich Konnektivität mit neuem Snapdragon-X65-5G-Modem, das auch Notruf SOS via Satellit unterstützt. Aufgewertet wurde zudem Bluetooth, das jetzt dem Standard 5.3 entspricht.
Davon abgesehen entspricht das Display dem des iPhone 13, der Prozessor dem des iPhone 13 Pro, die Hauptkamera ebenfalls der des iPhone 13 Pro, die Ultraweitwinkelkamera der des iPhone 13 und der Akku bis auf minimale Anpassungen praktisch ebenfalls dem des bisherigen Modells. Das Gesamtpaket hat Apple iPhone 14 getauft und 100 Euro teurer in den Verkauf geschickt.
Einzelne Aspekte des Smartphones sind nach wie vor gut bis sehr gut. An Leistung, Laufzeiten, Kameras, Display, Verarbeitung oder Software-Support gibt es kaum etwas auszusetzen, das Preis-Leistungs-Verhältnis hat sich aber zum Schlechteren verschoben. Man merkt dem iPhone 14 zudem deutlich an, dass der Entwicklungsfokus für dieses Jahr primär auf dem iPhone 14 Pro lag.
Für das iPhone 14 eine Empfehlung auszusprechen, fällt angesichts der gebotenen Ausstattung und des zugleich um 11 Prozent angehobenen Preises praktisch unmöglich aus, obwohl das Smartphone in Summe technisch gut abschneidet. Wenn aber schon so viel Geld für ein neues Gerät auf den Tisch gelegt werden muss, dann kann auch gleich zum iPhone 13 Pro gegriffen werden, das viele Onlinehändler derzeit für rund 1.100 Euro führen. Bei diesem Smartphone bekommt man zusätzlich das ProMotion-Display, eine dritte Kamera, ProRAW und ProRes, Makrofotos und Porträtaufnahmen im Nachtmodus, Lidar sowie Makrovideos mit Zeitlupe und Zeitraffer. Der Prozessor ist mit dem Vollausbau des A15 Bionic der gleiche, das Basismodell bietet ebenso 128 GB und der Akku ist bis auf marginale Unterschiede ebenfalls identisch.
Das iPhone 14 bewegt sich schlichtweg in einem Preisgefilde, in dem das iPhone 13 Pro die bessere Wahl darstellt.
- Helles, gut abgestimmtes OLED-Display
- Einer der schnellsten Prozessoren
- Leicht verbesserte Dual-Kamera
- Bester Videomodus aller Smartphones
- Exzellente Verarbeitung
- Gute Akkulaufzeiten
- Sofortige iOS-Updates für viele Jahre
- Sehr gute Stereo-Lautsprecher
- IP68-Schutz bis 6 m Tiefe
- Konnektivität inklusive Wi-Fi 6 und UWB
- Unfallerkennung und Notfall SOS
- Viel Komponenten-Recycling
- Display auf 60 Hz beschränkt
- Lightning statt USB-C
ComputerBase wurde das iPhone 14 leihweise von Apple zum Testen zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.
(*) Bei den mit Sternchen markierten Links handelt es sich um Affiliate-Links. Im Fall einer Bestellung über einen solchen Link wird ComputerBase am Verkaufserlös beteiligt, ohne dass der Preis für den Kunden steigt.
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