EarFun UBoom L im Test: Volles Klang-Potenzial erst mit alternativer Firmware
Der UBoom L ist nicht nur gut verarbeitet, sondern auch gegen Staub und Wasser geschützt. Klanglich bedarf es bei dem neuen Lautsprecher aus dem Hause EarFun trotz verschiedener Modi jedoch erst einer alternativen Firmware, damit dieser sein Potenzial ausspielen kann.
Unaufgeregtes Design, aber eine gute Verarbeitung
Äußerlich präsentiert sich der UBoom L von EarFun, wie es in den meisten Fällen von einem Lautsprecher zu einem UVP von 80 Euro zu erwarten ist: Ein gewöhnliches und nicht wirklich aufregendes Design, was aber nicht zwingend negativ zu sehen ist – für den erhobenen Preis kann keine ausgeklügelte und extravagante Gestaltung erwartet werden. Auf der anderen Seite handelt es sich um einen Lautsprecher, der wiederum an die gestalterischen Konventionen solcher Produkte gebunden ist.
So ist der rund 21 cm lange und 7 cm hohe wie auch breite und komplett in Schwarz gehaltene Klanggeber wie viele andere seiner Brüder größtenteils von einem grobmaschigen Stoff umgeben, was ihn griffig macht und daher gut transportieren lässt. Die Enden, an denen die Bassreflektoren zu finden sind, besitzen dagegen einen Gummiüberzug. Gleiches gilt für die Bedienelemente, die auf der Oberseite des UBoom L zu finden sind und mit denen sich der Lautsprecher grundlegend steuern lässt. Auf der Unterseite findet sich ebenso Gummi, hier in Form von zwei kleinen Füßen, die dem 650 g wiegenden Klanggeber auch auf rutschigem Boden einen sicheren Halt geben sollen.
Gut geschützt
Die Kombination aus Stoff und Gummi hat ihren Grund, so ist der UBoom L nach IP67 nicht nur vor Staub, sondern auch vor Wasser geschützt und soll sogar ein zeitweiliges Untertauchen in Süßwasser unbeschadet überstehen. Darüber, wie lange und wie weit der Klanggeber auf Tauchstation gehen darf, gibt EarFun jedoch keine Auskunft. Dennoch darf davon ausgegangen werden, dass ein kurzer Schubs in den heimischen Pool kein Problem darstellen dürfte. Damit ist der UBoom L, obschon erst mal wieder die kältere Jahreszeit Einkehr halten wird, auch für die nächste Garten- und Bade-Saison gut gewappnet.
Auf der Rückseite, sicher hinter einer Gummilasche versteckt, finden sich zudem der USB-C-Anschluss, um den Akku zu laden, und ein AUX-Eingang in Form eines 3,5 mm großen Klinkensteckers, um weitere Quellen anschließen zu können. Das Zubehör hält sich beim Testkandidaten sehr in Grenzen, außer dem üblichen „Papierkram“ findet sich nur ein rund 50 cm langes Ladekabel in der Verpackung – für ein Netzteil muss der Nutzer somit selber sorgen. In den meisten Haushalten dürften mittlerweile jedoch einige davon zu finden sein, sodass hier nicht wirklich ein Mangel entsteht.
Gute Verarbeitung
Die Verarbeitung lässt keinen wirklichen Grund zur Kritik aufkommen. So weist der Klanggeber keine sichtbaren Lücken auf und wirkt dadurch wie aus einem Guss gefertigt. In dieser Disziplin haben die günstigeren Lautsprecher in den letzten Jahren sowieso gut aufgeholt, da macht auch EarFun keine Ausnahme. Das eher gewöhnliche Design besitzt dabei ebenso seine Vorteile, denn es ist neutral genug, dass sich der Testkandidat durch seine Eigenschaften für den mobilen Einsatz eignet und zugleich ebenso gut ins heimische Interieur einbindet und dort nur wenig auffällt.
Konnektivität und Laufleistung
Inhalte nimmt der UBoom L neben der bereits genannten kabelgebundenen Möglichkeit hauptsächlich per Bluetooth im Standard 5.0 entgegen. Hierbei gibt der Hersteller eine Reichweite von 15 m ohne Hindernisse an. Diese Werte konnte der Lautsprecher im Test auch ohne Probleme erreichen, mit Wänden dazwischen schrumpfte der Abstand auf knapp die Hälfte. Solche Werte sind natürlich immer mit Vorsicht zu genießen, da sie auch von der Sendeleistung des Quellgerätes abhängig sind. Der mögliche Abstand ist allerdings groß genug, um den Lautsprecher zum Beispiel bei der Gartenarbeit immer bei sich zu haben, das Smartphone aber in einem sicheren Abstand zu verwahren.
Auch als Pärchen verwendbar
Ebenso besteht die Möglichkeit, zwei Lautsprecher miteinander zu koppeln – entweder zu einem Stereo-Paar oder im Party-Modus. Beim Stereo-Modus werden zwei Klanggeber so verbunden, dass einer als linker, der andere als rechter Kanal fungiert und damit der Stereo-Effekt vergrößert werden kann. Aufgrund der Limitierung in Sachen Ausgangsleistung sollten beide Einheiten jedoch nicht zu weit auseinandergestellt werden. Beim Party-Modus agieren beide Einheiten für sich normal als Stereo-Lautsprecher, sodass aus beiden die gleichen Inhalte ausgegeben werden. Dieser Modus eignet sich vor allem dann, wenn beide Klanggeber an zwei verschiedenen Orten aufgestellt werden sollen.
Wie von Bluetooth-Lautsprechern gewohnt, kann die Wiedergabe in einem gewissen Umfang vom UBoom L aus gesteuert werden. So wird bei der normalen Betätigung der Play-Taste die Wiedergabe gestartet und pausiert, ein zweimaliges Drücken springt zum nächsten, ein dreimaliges Drücken dagegen zum vorherigen Titel. Gleichzeitig besteht natürlich die Möglichkeit, den UBoom L als Freisprechanlage für Telefonate zu nutzen.
Hohe Laufzeit, aber nicht als externer Akku nutzbar
Die Laufleistung des Lautsprechers gibt EarFun mit 16 Stunden an, macht die Dauer aber gleichzeitig von der jeweiligen Lautstärke und von den Inhalten abhängig. Genauere Angaben darüber, unter welchen Umständen die Werte gemessen wurden, macht der Hersteller dagegen nicht. Aus diesen Gründen konnte die Laufzeit im Test auch nicht zuverlässig gemessen werden. Um die Angaben des Unternehmens bestätigen zu können, müssten gleiche Voraussetzungen geschaffen werden, was ohne entsprechende Informationen nicht möglich ist. Bei der angegebenen Laufzeit könnten bereits unterschiedliche Einstellungen das Ergebnis in beide Richtungen signifikant ändern. Aus diesen Gründen ist eine Überprüfung der Angaben nicht möglich.
Sollte der Energiespeicher einmal komplett zur Neige gegangen sein, braucht es laut Spezifikationen rund 4 Stunden, bis der über eine Kapazität von 2.600 mAh verfügende Akku wieder vollständig gefüllt ist. Damit dieser Moment für den Nutzer nicht zu überraschend kommt, gibt der UBoom L über vier LEDs am Bedienfeld Auskunft über den jeweiligen Ladezustand: Leuchten alle vier Punkte auf, ist der Akku zwischen 100 und 75 Prozent gefüllt, mit jeder abnehmenden LED sinkt der Füllstand um 25 Prozentpunkte. Fängt die letzte LED zu blinken an, sollte sich der Nutzer dann doch langsam nach einer Steckdose umschauen. Die Möglichkeit, den Lautsprecher auch als Powerbank zu nutzen und darüber externe Geräte wie Smartphones aufzuladen, bietet EarFun beim UBoom L nicht.
Klang
EarFun stattet den UBoom L mit zwei dynamischen und über eine Größe von 55 mm verfügenden Treibern aus, die zusammen mit zwei Passivradiatoren für eine gute klangliche Ausgabe und ein solides Bassfundament sorgen sollen. Der Frequenzgang verläuft laut Hersteller über die üblichen 20 Hz bis 20 kHz, die Ausgangsleistung wird mit 28 Watt angegeben.
Eine direkte Möglichkeit am Lautsprecher selbst in Form eines Equalizers oder zumindest einer Bassverstärkung Einfluss auf den Klang zu nehmen, bietet der UBoom L nicht – dies muss daher über das Quellgerät vorgenommen werden. Das System weist jedoch zwei verschiedene Betriebsmodi auf, die zumindest eine gewisse klangliche Auswirkung haben. Als Standard fungiert dabei immer der „Innen-Modus“, der „Außen-Modus“ soll dagegen für eine breitere Ausgabe und damit laut Hersteller für eine gewisse „Festival-Atmosphäre“ sorgen. Der Video-Modus nimmt dabei eine Art Sonderstellung ein, da er vor allem die Latenz auf 150 ms senken soll, um eine höhere Synchronität zwischen Bild und Ton zu ermöglichen. Während die beiden ersten Modi auch im Stereo- und Party-Betrieb genutzt werden können, funktioniert der Video-Modus nur bei einem einzelnen Lautsprecher.
Klanglich besser mit alternativer Firmware
Klanglich hat der UBoom L mit den gleichen Problemen wie sein kleiner Bruder UBoom (Test) zu kämpfen: So werden die Höhen sehr überspitzt, teilweise sogar grell abgebildet, das Bassfundament hätte dagegen stärker ausfallen können. Mit dem „Außen-Modus“ erhält der Lautsprecher zwar etwas mehr Druck, muss sich aber dennoch hinter anderen Klanggebern in der Preisklasse einreihen. Der günstigere Kandidat aus selbem Hause besaß zumindest noch einen zuschaltbaren Bass-Boost, auch wenn dieser ebenso nur wenig gebracht hat – der neue Lautsprecher bringt diese Ausstattung gar nicht erst mit.
Die angepasste Software vermag es tatsächlich, den Klang zu verbessern, auch wenn die Kernprobleme des geringen Basses nicht ganz ausgemerzt werden können. Dennoch erscheint der Lautsprecher im direkten Vergleich zu den alten Einstellungen druckvoller, weniger dominant in den Höhen und somit homogener.
Was eher überzeugen kann, ist die Qualität bei hoher Lautstärke, selbst bei maximalem Pegel sind kaum Verzerrungen zu vernehmen. Dadurch könnte der UBoom L auch für Feierlichkeiten in kleinen Räumen Verwendung finden.
Fazit
Zu einem UVP von 80 Euro erhalten interessierte Käufer mit dem UBoom L einen gut verarbeiteten, aber recht nüchtern gestalteten Lautsprecher mit langer Laufzeit, der zudem keine Scheu vor Staub und Wasser besitzt. Damit verbunden sind vielfältige Einsatzmöglichkeiten, egal ob unterwegs, im Garten oder in den heimischen vier Wänden. Über True Wireless lassen sich zudem zwei Lautsprecher entweder zu einem Stereo-Set oder zum Party-Modus verbinden. Die Laufzeit ist mit laut Hersteller 16 Stunden hoch, konnte im Test aber nicht verifiziert werden.
Klanglich hat der neue Spross aus dem Hause EarFun allerdings eher durchschnittliche Kost zu bieten, zudem sind die einzelnen Frequenzbereiche wenig optimal aufeinander abgestimmt – was der Tieftonbereich zu wenig hat, haben die hohen Frequenzen zu viel. Am Ende ist der UBoom L somit nicht mehr als ein Lautsprecher von vielen in seiner Preisklasse, der zwar nicht schlecht ist, aber ebenso wenig aus der Masse herausragt und damit lediglich im Mittelfeld mitschwimmt.
- gute Verarbeitung
- vor Staub und Wasser geschützt
- lange Laufzeit
- zwei Lautsprecher können zu einem Stereo-Set verbunden werden
- hohe Lautstärke
- mittelmäßiger Klang mit wenig Bass und dominanten Höhen
ComputerBase wurde der UBoom L leihweise von EarFun für den Test zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.
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