GeForce und Radeon: Preis-Leistungs-Verhältnis am Ende einer Generation

In Kürze starten die neuen Grafikkarten von Nvidia und auch bei AMD steht die neue Generation in den Startlöchern. Die noch amtierenden Modelle befinden sich im Abverkauf und sind im High-End-Bereich günstig wie nie. Grund genug, einen Blick auf das aktuelle Preis-Leistungs-Verhältnis zu werfen.

Nach langer Durststrecke mit extrem hohen Preisen fernab der unverbindlichen Preisempfehlungen der Hersteller bewegen sich Nvidia GeForce RTX 3000 und AMD Radeon RX 6000 wieder in günstigeren Gefilden. Im Schnitt wurden die UVP jetzt wieder unterschritten, obgleich es in den niedrigeren Preisklassen nicht immer der Fall ist.

Besonders stark sind aber die Preise der Spitzenmodelle gesunken, sodass etwa die GeForce RTX 3090 Ti im Online-Handel ab rund 1.200 Euro zu haben ist, was 47 Prozent unter dem UVP von 2.249 Euro zum Marktstart liegt. Und auch die Radeon RX 6950 XT hat mit momentan etwa 900 Euro einen neuen Tiefstand erreicht.

Bei AMD sind auch die kleineren Modelle inzwischen unter dem unverbindlichen empfohlenen Verkaufspreis (UVP) angekommen; bei Nvidia ist dies allerdings noch nicht der Fall.

Wer hat die beste Leistung pro Euro

Wer jetzt mit einem Kauf der nur noch kurze Zeit aktuellen GPU-Generation liebäugelt und nicht auf die, zumindest bei Nvidia, teure und stromhungrige neue Generation warten möchte, stellt sich die Frage: Welche Grafikkarte bietet die beste Leistung für ihr Geld? Auf Anregung von Lesern hat die Redaktion daher die lange nicht verwendeten Preis/Leistungs-Diagramme zurückberufen. In diesen wird das Verhältnis von den durchschnittlichen Bildern pro Sekunde (AVG FPS) aus dem GPU-Parcours der Redaktion mit dem aktuellen Mindestpreis aus dem ComputerBase-Preisvergleich in Relation gesetzt.

Beim Klick auf einen der Punkte, der je für ein Grafikkartenmodell steht, erscheint eine gestrichelte Linie. Alle Punkte, die im linken Bereich davon liegen (grüner Pfeil) bieten ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis und alle, die rechts davon liegen (roter Pfeil) weniger FPS pro Euro.

Da es einen durchaus großen Unterschied macht, ob ein Spiel die klassische Rasterung oder aber das jüngere Raytracing nutzt, wurden die P/L-Diagramme entsprechend für beide Render-Typen getrennt erstellt. Zudem werden jeweils die drei verschiedenen Auflösungen aus dem Testparcours begutachtet.

Preis-Leistung bei Rasterung

In Full-HD-Auflösung geht aufgrund der jüngsten Preisentwicklung die P/L-Krone ganz klar an AMD. Von RX 6600 bis RX 6900 XT bieten die Radeon-Grafikkarten mehr FPS pro Euro als die grünen Gegenspieler. Nur die RX 6950 XT muss sich den Mittelklasse-Modellen von Nvidia geschlagen geben, ist in ihrer Klasse aber konkurrenzlos.

Das gleiche Bild zeigt sich auch bei WQHD-Auflösung mit entsprechend höherer Anforderung und niedrigeren FPS. Und auch bei Ultra HD besitzen die Radeon momentan das bessere Preis-Leistungs-Verhältnis.

Preis-Leistung bei Raytracing

Deutlich kniffliger wird es bei der Betrachtung der Raytracing-Leistung. Hier haben die GeForce RTX 3000 bekanntlich einen Leistungsvorteil und schneiden daher trotz höherer Preise im Preis-Leistungs-Vergleich teils besser ab als die rote Konkurrenz. In Full HD haben so etwa die RTX 3060, die RTX 3060 Ti und die RTX 3070 einen zumindest knappen Vorteil vor dem jeweiligen direkten Gegenspieler.

Das ist auch bei WQHD-Auflösung ähnlich. Bei Ultra HD bieten dann aber Radeon RX 6800 bis RX 6900 XT das momentan bessere Preis-Leistungsverhältnis. Enthusiasten werden sich hier aber weiterhin nach einer GeForce der Reihe RTX 3080 oder darüber umsehen.

Vielleicht lieber noch etwas Geduld

Wer schon sehr lange den Kauf einer Grafikkarte wegen der hohen Preise aufgeschoben hat, kann jetzt vergleichsweise günstig zuschlagen. Wer aber noch Geduld aufbringen kann, der sollte schauen, wo sich die neuen Generationen in Kürze bei Preis und Leistung einordnen werden.

Nvidia wird schon am Mittwoch die neue GeForce RTX 4090 als erstes Modell der Generation Ada Lovelace in den Handel bringen. Massive Leistungssteigerungen um den Faktor 2 (Rasterizer-Spiele) bis Faktor 4 (spezielle Raytracing-Anwendungen) gegenüber der GeForce RTX 3090 Ti wurden versprochen. Der Preis ist mit knapp 2.000 Euro aber auch sehr hoch. Erst im November sollen dann die RTX 4080 mit 16 GB (1.470 Euro) und die RTX 4080 mit 12 GB (1.100 Euro) folgen.

Bei AMD ist der 3. November der Stichtag für die Vorstellung der ersten Radeon-Grafikkarten mit der neuen RDNA-3-Architektur. Auf die als Radeon RX 7000 erwarteten Modelle gibt es bisher aber keine handfesten Hinweise auf deren Leistungsniveau geschweige deren Preise.

Intel Arc bleibt außen vor

Noch nicht Teil dieser Übersicht sind die neuen Grafikkarten von Intel in Form der Arc A750 und der Arc A770. Hier fehlen noch Vergleichswerte und auch die Verfügbarkeit ist noch nicht gegeben. Im Test zeigte sich zudem, dass die Neulinge vor allem aufgrund der Softwareprobleme doch keine erhoffte Alternative zur Nvidia GeForce RTX 3060 sind. Die auf den ersten Blick attraktive Preisgestaltung ist es auf den zweiten Blick nicht mehr. Der Marktstart erfolgt am 12. Oktober und damit parallel zur RTX 4090 von Nvidia.