Honor Pad 8 im Test: OS, Multimedia und Kamera

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Michael Schäfer
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Magic UI 6.1.0 mit Android 12 und Play Store

Durch den Verkauf von Honor und die daraus erfolgte Abspaltung von Huawei unterliegt der Hersteller zumindest bis zum Zeitpunkt des Tests nicht mehr den durch die US-amerikanische Regierung auferlegten Sanktionen. Das bedeutet zum einen, dass ein im Grunde „normales“ Android samt Play Store zum Einsatz kommt.

Der Homescreen des Pad 8
Der Homescreen des Pad 8

Die Software-Grundlage bietet ein Android 12 mit der Oberfläche Magic UI 6.1.0, die Sicherheitspatches belaufen sich dabei auf 1. August 2022, die Google-Play-Systemaktualisierung sogar auf September 2022. Die Oberfläche erinnert in ihrer Gestaltung sehr an die Umsetzung des MIUI-Launchers von Xiaomi, von dem sich Honor in manchen Bereichen sichtlich hat inspirieren lassen. So besitzt das Pad 8 per default keinen App-Drawer, womit alle App-Icons erst einmal auf dem Homescreen abgelegt werden. Dieses Vorgehen kann auf Wunsch schnell in den Einstellungen geändert werden, womit auch das Pad 8 eine eigene Darstellung für die installierten Applikationen erhält. Gleiches gilt für die Bedienungsart per Gesten oder über die bekannten Schaltflächen am unteren Bildschirmrand.

Die Software-Versionen des Pad 8
Die Software-Versionen des Pad 8

Auch wenn der Prozessor des Pad 8 sich in den Leistungsmessungen als weniger spritzig erwiesen hat, agiert das System auf Eingaben zügig. Apps starten schnell und lassen sich dann auch gut bedienen. Überzeugen kann ebenso die Multi-Window-Funktion, die bis zu vier Apps in schwebenden Fenstern gleichzeitig darstellen kann – wahlweise zwei davon im Dual-App-Modus im Hintergrund auf das komplette Display aufgeteilt. Ein dabei auf YouTube laufendes Video und eine in Chrome geöffnete komplexe Web-Seite brachten das System nicht aus dem Tritt.

Auf dem Pad 8 lassen sich bequem zwei Apps nebeneinander darstellen
Auf dem Pad 8 lassen sich bequem zwei Apps nebeneinander darstellen

In Sicherheitsfragen kommen beim Pad 8 neben den üblichen Vorkehrungen wie PIN-, Passwort- oder Musterabfrage auch Smart-Unlock, bei dem das System feststellt, ob das Tablet in einer vertrauenswürdigen Umgebung transportiert wird oder ob sich ein vertrauenswürdiges Gerät wie ein Smartphone oder eine Smartwatch in der Nähe befindet und dadurch automatisch entsperrt werden kann, und eine Gesichtserkennung zum Einsatz. Letztere agiert jedoch lediglich mit der normalen Frontkamera, was die gegebene Sicherheit wieder einschränkt. Im Test agierte sie recht schnell und zuverlässig. Im Gegensatz zu vielen anderen Umsetzungen ermöglicht das Pad 8 sogar das Anlegen von bis zu fünf Profilen, womit sich das Pad 8 auch als Familien-Tablet anbietet – zumindest solange nicht mehr als fünf Personen in dem jeweiligen Haushalt leben.

Die Multi-Window-Funktion des Pad 8
Die Multi-Window-Funktion des Pad 8

Video-, Audio- und Gaming-Fähigkeiten

Durch das große Display scheint das Pad 8 auf den ersten Blick als Multimediagerät geradezu prädestiniert zu sein. Das stimmt jedoch nur bedingt. Aufgrund der Bildschirmgröße muss es gegenüber „normal großen“ Vertretern, je nach Sehkraft, auch wieder etwas weiter von den Augen entfernt gehalten werden, um den kompletten Inhalt ohne Augenbewegung überblicken zu können. Wird das Gerät dagegen auf einen Ständer gestellt, kann das 12 Zoll große Display ab einer gewissen Entfernung durchaus einen Vorteil darstellen. Diese Beispiele zeigen aber, dass ein größerer Bildschirm nicht per se einen Vorteil darstellt, sondern es von der jeweiligen Situation abhängig ist.

Bei der Video-Wiedergabe weiß die kräftige Farbdarstellung zu überzeugen, aufgrund der eher geringen Helligkeit ist das Pad 8, wie bereits angedeutet, in dieser Hinsicht eher ein Couch-Potato als ein Outdoor-Fan. Bereits bei normalem Sonnenlicht auf dem Balkon sitzend, kann selbst bei maximaler Beleuchtung nur noch wenig erkannt werden. Das System gibt dabei alle gängigen Formate ohne zu murren wieder. Erfreulich ist auch Widevine im Level 1, womit der Verwendung von Streaming-Diensten wie Netflix, Amazon Prime Video oder Disney+ ebenfalls nichts im Weg steht.

Bei gängigen Spielen macht das Pad 8 auch eine gute Figur, obwohl, je nach Art der Steuerung, das große Display ebenfalls von Nachteil sein kann und das Tablet somit schwerer in der Hand liegt. Bei hochauflösenden Titeln kommt die Grafikeinheit jedoch schnell sichtbar an ihre Grenzen. Nicht selten ist ein höherer Detailgrad in den Spieleeinstellungen erst gar nicht wählbar.

Das Pad 8 besitzt 4 2-Wege-Lautsprecher
Das Pad 8 besitzt 4 2-Wege-Lautsprecher

Die vier an den Seiten angebrachten Lautsprecher hinterlassen dagegen einen gemischten Eindruck. Sie beherbergen sowohl einen Hoch- wie auch Tieftöner, wobei Honor sie als getrennte Einheiten betrachten und somit sogar von acht Klanggebern spricht. Mehr als Werbung steckt hier aber nicht hinter.

Die nach DTS:X Ultra zertifizierten Lautsprecher liefern für die Größe des Klangkörpers einen recht guten Klang, der für Spiele durchaus ausreichend sein kann. Spätestens bei Videos geht der Lösung aber schnell die Puste aus. Hinzu kommt, dass bei normaler Haltung immer zwei der Lautsprecher von den Händen abgedeckt werden. Dadurch verringert sich zum einen das Volumen, auf der anderen Seite fällt der Gesamtklang hörbar dumpfer aus, womit sich das Abdecken von zwei Lautsprechern auch negativ auf die beiden übrig gebliebenen auswirkt. In der Hinsicht kann das Pad 8 somit lediglich auf einen Ständer gestellt seine Fähigkeiten voll ausspielen – bei Spielen auch keine wirklich zufriedenstellende Lösung. Besser wäre es gewesen, in den Einstellungen dafür die beiden unteren Lautsprecher komplett deaktivieren zu können.

Kein Kopfhöreranschluss

Wer stattdessen einen Kopfhörer nutzen möchte, könnte erst einmal enttäuscht sein, denn einen nativen Anschluss dafür bietet das Pad 8 nicht. In diesem Fall muss entweder auf eine Variante mit Bluetooth-Unterstützung oder auf einen USB-Adapter zurückgegriffen werden. Beides besitzt ebenfalls seine Nachteile: So ist der Nutzer in Sachen Bluetooth zum einen in der Wahl der möglichen Kopfhörer deutlich eingeschränkter und zudem von der jeweiligen Akku-Laufzeit abhängig. Bei der Nutzung eines Adapters kann das Tablet dagegen meist nicht gleichzeitig geladen werden – es sei denn, es wird zu einem Multi-Adapter gegriffen, der dann auch wieder größer ausfällt. Vergleiche bei zahlreichen Tablets auf ComputerBase haben zudem verdeutlicht, dass Adapter-Lösungen selbst bei qualitativ hochwertigen Ausführungen klanglich immer der nativen Lösung unterlegen waren.

Zwei Kameras mit 5 Megapixel

Honor verbaut beim Pad 8 sowohl front- wie auch rückseitig eine Kamera mit einer Auflösung von 5 MP. Auch wenn ein Tablet sicherlich nur selten für ausgedehnte Bilder-Expeditionen genutzt wird, gibt es dennoch Situationen, in denen ein gut aufgelöstes Bild gewünscht wird. Dies ist beim Pad 8 nur bedingt der Fall, denn Bilder werden mit gerade einmal 2.592 × 1.552 Pixeln abgelichtet.

Unter optimalen Lichtverhältnissen, also vor allem bei gutem Sonnenlicht, werden Bilder mit kräftigen Farben, aber mit teils überinterpretierten Flächen aufgenommen. Bereits hier zeigen sich bei genauerer Betrachtung unscharfe Kanten. Noch deutlicher wird der Umstand in geschlossenen Räumen und bei weniger guten Verhältnissen oder künstlichem Licht. Dann weisen die Fotos schnell ein deutliches Rauschen auf und der Bildstabilisator schafft es nicht immer, ein scharfes Bild aufzunehmen. Für eine Lichtquelle muss zudem selbst gesorgt werden, da das Pad 8 zumindest bei der Hauptkamera nicht über einen Blitz verfügt.

Honor Pad 8 im Test Kamera

Für die Frontkamera kann zumindest das Display für eine gewisse Beleuchtung sorgen. Die Qualität macht bei Video-Calls eine recht passable Figur, aber auch hier ist eine gute Ausleuchtung Voraussetzung.

Die Kamera-Software bietet neben der normalen Foto-Funktion auch Voreinstellungen für Porträts (inklusive „Beauty-Filter“, der lediglich das Bild aufhellt und weichzeichnet) und das Scannen von Dokumenten.

Videos können mit wahlweise 720p oder 1080p bei festen 30 Bildern die Sekunde aufgenommen werden, wobei Honor hier zur geringeren Auflösung rät.