Intel Raptor Lake im Test: Core i9-13900K, i7-13700K & i5-13600K jagen Ryzen 7000
Intel Raptor Lake als Refresh der Alder-Lake-Architektur ist da. Zum Start hat ComputerBase Core i9-13900K, i7-13700K und i5-13600K unter die Lupe genommen: Der Test mit Benchmarks in Apps und Spielen sowie IPC-, Takt- und Effizienz-Analysen vermittelt einen umfassenden Eindruck der neuen Generation – Überraschungen inklusive.
Auf vielfachen Wunsch wurde der Artikel im Abschnitt Benchmarks in Games um die im Nachgang ermittelten Ergebnisse aus dem Artikel High-End-Benchmark-Duell: Ryzen 9 7950X und Core i9-13900K spielen auf RTX 4090 ergänzt. Damit bietet dieser Artikel ab sofort nicht nur ebenfalls Gaming-Benchmarks mit Nvidias schnellster Grafikkarte, sondern auch Ergebnisse mit höheren Auflösungen als 720p; namentlich Full HD und UHD (inkl. KI-Upsampling, wo möglich).
Der Artikel wurde im Abschnitt Leistung in Apps bei reduzierter TDP um Messergebnisse des Core i5-13600K mit auf 45, 65, 88, 125 und 142 Watt reduzierter TDP ergänzt. Die CPU kam bisher als einzige nur mit dem ab Werk hinterlegten „Limit“ (in diesem Fall 181 Watt) zum Einsatz. Es zeigt sich, dass sich die CPU mit dem Ryzen 7 7700X in diesen Klassen ein enges Kopf-an-Kopf-Rennen liefert, während der Ryzen 5 7600X jeweils klar zurückliegt.
Der Artikel wurde im Abschnitt Benchmarks in Games um Ergebnisse des Core i5-13600K mit DDR4-3200CL14 und DDR4-3600CL14 erweitert.
Intel Core i-13000 „Raptor Lake“ im Test
Zum heutigen Verkaufsstart ist das Embargo auf Tests der neuen Prozessoren von Intel gefallen. Was die neue Generation kann, wird in gewohnt ausführlicher Manier inklusive IPC-, Takt- und Effizienz-Analysen und umfangreichen Benchmarks geklärt. Der Artikel knüpft nahtlos an die Ryzen-7000-Testberichte an und enthält zusätzlich erstmals Messwerte von Ryzen 9 7900X und Ryzen 5 7600X.
Core i9-13900K, i7-13700K und i5-13600K im Test
ComputerBase standen vorab sowohl der Intel Core i9-13900K als auch der Intel Core i5-13600K direkt vom Hersteller als Testmuster zur Verfügung. Darüber hinaus war ComputerBase dieses Mal wieder in der Lage, sich einen Core i7-13700K über alternative Kanäle zu sichern.
Als Mainboard lagen sowohl ein neues Asus ROG Z790 Maximus Hero WiFi als auch der exakte Vorgänger mit Z690-Chipsatz vor, denn Raptor Lake kann auf den gleichen LGA-1700-Platinen wie Alder Lake (Z690, B660) eingesetzt und damit potentiell auch weiterhin mit DDR4 statt DDR5 betrieben werden. Bei DDR5 legt Raptor Lake zugleich einen Schritt zu: Standard sind ab sofort bis zu DDR5-5600 statt DDR5-4800 und maximal sind DDR5-6800CL34 spezifiziert.
Sofern nicht anders beschrieben, wurden die Testergebnisse in diesem Artikel auf der Z790-Platine von Asus erstellt. Als Kühler kam wie gehabt ein Noctua NH-U14S mit zwei NF-A15-Lüftern zum Einsatz.
Getestet wurde in der Regel mit 2 × 16 GB DDR5-5600 und mit den offiziellen CPU-Spezifikationen, aber auch Tests mit aufgehobenen CPU-Limits und strengeren TDP-Limits (sowohl in Anwendungen als auch in Spielen) sind im Artikel enthalten. Von der iGPU wurde wie zuletzt bei Ryzen 7000 umfassend Gebrauch gemacht, nur bei den Spiele- und bei den für die zu älteren Tests vergleichbaren Stromverbrauchsmessungen kam eine dedizierte Grafikkarte vom Typ GeForce RTX 3090 Ti zum Einsatz.
Direkt zum Start ein kleiner Teaser
Ausführliche Analysen und Benchmarks finden sich auf den Seiten 2 bis 5 in diesem Artikel: Anwendungs-Benchmarks gibt es beispielsweise auf Seite 4, Gaming-Benchmarks auf Seite 5. Der folgende Teaser auf die Leistungsfähigkeit liefert allerdings bereits einen ersten Eindruck davon, was Intel Raptor Lake zu leisten im Stande ist. Die Analysen zur Leistungsaufnahme und Effizienz auf Seite 2 werden zeigen, wie viel elektrische Leistung dafür notwendig ist und ob es nicht auch etwas weniger sein darf.
Spezifikationen im Überblick
Bereits zur Vorstellung im Rahmen von Intels Hausmesse Ende September hat die Redaktion die relevanten technischen Daten zu Raptor Lake zusammengetragen. Nachfolgend soll es im Kern um die Analyse der neuen CPU- und aktuellen Plattformgeneration gehen. Alle Details zur 13. Generation liefert wiederum der folgende Artikel:
Das sind die UVPs für Deutschland
Hohe Wellen schlugen die Preise für Prozessoren zuletzt beim Start der AMD Ryzen 7000 (Test), doch bei Intel wird es nicht sonderlich anders ausfallen. In Anbetracht der USD-EUR-Parität und der Tatsache, dass UVPs in den USA ohne lokal unterschiedliche Mehrwertsteuer angegeben werden, überrascht der „Euro-Aufpreis“ spätestens im Handel nicht. Für eine Beurteilung der Preisentwicklung gegenüber dem Vorgänger Core i-12000 „Alder Lake-S“ ist der Blick auf die US-Preise zielführender.
Er zeigt: Core i9-13900K(F) und Core i7-13700K(F) halten den UVP des Vorgängers, während der Core i5-13600K(F) leicht im Preis steigt. In Deutschland hat das dennoch deutliche Preisaufschläge zur Folge.
Neben der Unterstützung für neuerdings DDR5-5600 und weiterhin auch DDR4-3200 bieten die CPUs von Haus aus nach wie vor die integrierte Grafikeinheit UHD 770, bei der es keine Änderung gegeben hat. Bei den F-Modellen ist sie deaktiviert – zu einem Preisvorteil von 25 US-Dollar. Hierzulande können daraus aber auch bis zu 40 Euro Preisdifferenz werden.
Modell | Kerne/Threads | Takt/mit Turbo /TVB (P-Core) |
Takt/mit Turbo (E-Core) |
L2 + L3 | Grafik | PBP (TDP/PL1) |
MTP (PL2) |
Preis (RCP*) |
Preis (Handel**) |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
i9-13900K | 24 (8P + 16E)/32 | 3,0/5,4/5,8 GHz | 2,2/4,3 GHz | 32 + 36 MB | UHD 770 | 150 Watt | 253 Watt | $ 589 | 749,90 € |
i9-13900KF | 24 (8P + 16E)/32 | 3,0/5,4/5,8 GHz | 2,2/4,3 GHz | 32 + 36 MB | – | 150 Watt | 253 Watt | $ 564 | 714,90 € |
i9-12900KS | 16 (8P + 8E)/24 | 3,4/5,2/5,5 GHz | 2,4/3,9 GHz | 14 + 30 MB | UHD 770 | 150 Watt | 241 Watt | $ 739 | ab 460 Euro |
i9-12900K | 16 (8P + 8E)/24 | 3,2/5,1/5,2 GHz | 2,4/3,9 GHz | 14 + 30 MB | UHD 770 | 125 Watt | 241 Watt | $ 589 | ab 322 Euro |
i9-12900KF | 16 (8P + 8E)/24 | 3,2/5,1/5,2 GHz | 2,4/3,9 GHz | 14 + 30 MB | – | 125 Watt | 241 Watt | $ 564 | ab 311 Euro |
i7-13700K | 16 (8P + 8E)/24 | 3,4/5,3/5,4 GHz | 2,5/4,2 GHz | 24 + 30 MB | UHD 770 | 150 Watt | 253 Watt | $ 409 | 539,00 € |
i7-13700KF | 16 (8P + 8E)/24 | 3,4/5,3/5,4 GHz | 2,5/4,2 GHz | 24 + 30 MB | – | 150 Watt | 253 Watt | $ 384 | 499,90 € |
i7-12700K | 12 (8P + 4E)/20 | 3,6/4,9/5,0 GHz | 2,7/3,8 GHz | 12 + 25 MB | UHD 770 | 125 Watt | 190 Watt | $ 409 | ab 254 Euro |
i7-12700KF | 12 (8P + 4E)/20 | 3,6/4,9/5,0 GHz | 2,7/3,8 GHz | 12 + 25 MB | – | 125 Watt | 190 Watt | $ 384 | ab 245 Euro |
i5-13600K | 14 (6P + 8E)/20 | 3,5/5,1/ – GHz | 2,6/3,9 GHz | 20 + 24 MB | UHD 770 | 125 Watt | 181 Watt | $ 319 | 409,90 € |
i5-13600KF | 14 (6P + 8E)/20 | 3,5/5,1/ – GHz | 2,6/3,9 GHz | 20 + 24 MB | – | 125 Watt | 181 Watt | $ 294 | 374,90 € |
i5-12600K | 10 (6P + 4E)/16 | 3,7/4,9/ – GHz | 2,8/3,6 GHz | 9,5 + 20 MB | UHD 770 | 125 Watt | 150 Watt | $ 289 | ab 178 Euro |
i5-12600KF | 10 (6P + 4E)/16 | 3,7/4,9/ – GHz | 2,8/3,6 GHz | 9,5 + 20 MB | – | 125 Watt | 150 Watt | $ 264 | ab 170 Euro |
* Stand 20. Oktober 2022 |
Weitere Prozessoren folgen ab 2023
Die Modellpalette ist damit aber noch nicht komplett, auch wenn im Jahr 2022 keine „SKUs“ mehr folgen. Intel folgt damit einem vor Jahren bereits wiederholt genutzten Ansatz: Erst einmal gibt es nur K-CPUs, später folgen dann Mainstream- und auch Stromspar-Modelle.
Während sich Intel über diese zusätzlichen Prozessoren noch ausschweigt, führen Mainboardhersteller die exakten Modelle inklusive ihres Steppings bereits in ihren Support-Listen.
Kleine Core i-13000 sind Alder-Lake-S-Refreshes
Das Stepping stellen diese Listen nicht ohne Grund heraus, denn daran lässt sich ablesen, was wirklich unter der Haube steckt: Tatsächlich Raptor Lake-S oder ein Alder-Lake-S-Refresh?
Intel geht bei der neuen Prozessorfamilie einen Weg, den das Unternehmen bereits mit Rocket Lake-S eingeschlagen hatte. Kleinere Prozessoren basieren schlicht komplett auf dem Vorgänger. Sie profitieren nicht von den Architekturanpassungen, sondern erhalten nur etwas mehr Takt. Sichtbar wird das am Stepping: Alder Lake-S liegt weiterhin als C0 oder H0 vor, Raptor Lake-S gibt es nur als B0-Stepping. Unterhalb von Core i5-13600 und Core i5-13600T kommt demzufolge Alder Lake-S zum Einsatz.
Beim Core i5-13400/13400F gibt es beides, auch das ist nicht neu: Die schlechtesten oder teildefekten Raptor-Lake-Dies werden hier als „Resterampe“ verkauft. Die Alternative ist auch hier ein Alder-Lake-S-Refresh. Der geneigte Kunde muss am Ende genau nachsehen, welches Modell er bekommt oder bekommen möchte. Händler und Preisvergleichsportale liefern in diesem Punkt heutzutage aber mehr Details als früher.
Wesentliche Neuerungen und IPC-Analyse
Der Verweis auf den Architektur-Artikel zu Raptor Lake wurde bereits gegeben, dennoch fühlt der Test den Änderungen von Raptor Lake genauer auf den Zahn, weshalb hier noch einmal die drei wichtigsten Dinge vorab genannt werden.
Mehr E-Cores im gesamten Portfolio
Die Einführung der Efficiency-Kerne (E-Cores) und damit der so genannten Hybridarchitektur war das große Ding bei Alder Lake. Raptor Lake setzt diese günstige Variante für mehr Kerne und Threads bei einer CPU fort und verdoppelt in vielen Bereichen die Anzahl der kleinen Kerne. An der Spitze bei den Core i9 bedeutet dies: Gleich zwei zusätzliche Cluster mit je vier E-Kernen finden hier neue Verwendung. Summa summarum sind es dann 16 kleine Kerne, die 8 großen Kernen Unterstützung leisten. Für die Core i7 und Core i5 heißt es jeweils einen zusätzlichen E-Core-Cluster mehr, also vier zusätzliche Kerne.
So entstehen ganz neue Modelle im Portfolio von Intel, die es bisher nicht gab. Der schnellste Core i5 hat nun 6 P-Cores und 8 E-Cores. Alle kleineren Core i5 nutzen 4 E-Cores, bisher kamen sie komplett ohne daher. Und die neuen Core i7 entsprechen in Bezug auf die Kern-Konfiguration 1:1 den alten Core i9.
Die nachfolgenden Diagramme zeigen, dass Raptor Lake in Multi-Core-Volllasten signifikant von der größeren Anzahl an E-Cores profitieren kann: Bei gleicher TDP ist Raptor Lake mit mehr E-Cores immer wesentlich schneller als Alder Lake, während es bei gleicher Konfiguration und TDP nur einen minimalen Vorsprung gibt (Vergleich von Core i9-13900K mit 8+16, Core i7-13700K mit 8+8 Kernen vs. Core i9-12900K mit 8+8 Kernen bei je 125 Watt TDP).
Mehr L2- und L3-Cache
Darüber hinaus verfügen Raptor-Lake-CPUs über mehr L2- und L3-Cache. Oder anders gesagt: Raptor Lake darf eine höhere Ausbaustufe nutzen.
P-Cores in Intel Alder Lake alias Golden Cove gab es bereits mit unterschiedlichen Cache-Ausbaustufen: 1,25 MByte L2-Cache je Kern für PC und Notebook, 2 MByte je Kern hingegen für Server. Raptor Lake bietet nun auch in Desktop (und Notebook?) 2 MByte pro P-Kern, der sich jetzt Raptor Cove nennt. Bei den E-Cores ist es das gleiche Spiel: Hier gab Intel bisher nur 2 statt der maximal möglichen 4 MByte frei, bei Raptor Lake sind es 4 MByte.
Der Hybrid-Ansatz sorgt wiederum dafür, dass es auch mehr L3-Cache gibt. Der L3-Cache sitzt bei Alder Lake und Raptor Lake quasi als Bindeglied in der Mitte der CPU, unter anderem, um möglichst kurze Wege zu allen Kernen, aber auch die Verbindung zur Grafik und zu den I/O-Elementen herzustellen. L3-Cache korreliert mit der Anzahl der P-Cores sowie der E-Core-Cluster und mit mehr E-Core-Clustern steigt auch dessen Kapazität an.
Die direkt in den Spezifikationen sichtbaren Cache-Anpassungen sind allerdings nicht die einzigen. Auch intern taktet Intel die CPUs anders und im Bereich des Fabrics viel höher, zudem hat der Hersteller die Cache-Handhabung umgestellt. Sie soll nun intelligent inclusive oder auch noninclusive arbeiten.
Anpassungen in diesem Punkt könnten Raptor Lake gegenüber Alder Lake zu einer höheren IPC (Leistung pro Takt) verhelfen. In den getesteten Anwendungen ist das beim Core i7-13700K (fixiert auf 4,4 GHz, nur P-Cores) allerdings nicht der Fall.
In Spielen sieht das anders aus: Hier ist im Testparcours mit dem Core i7-13700K auf einer GeForce RTX 3090 Ti im CPU-Limit ein Anstieg der FPS und Frametimes um rund 3 Prozent erkennbar.
Mehr Takt durch Fertigungsoptimierung
Zu guter Letzt ist es auch die Fertigungstechnik, die nach den langwierigen Startschwierigkeiten endlich bei nach wie vor genutzten 10 nm (Intel 7 genannt) in die Gänge gekommen ist. Die nun dritte Ausbaustufe bietet noch einmal höhere Taktraten und/oder einen geringeren Verbrauch, es ergeben sich so schnellere und effizientere Modelle.
Das bereits einmal bemühte Diagramm zeigt auch diesen Aspekt gut auf: Der Core i7-13700K mit 8+8 Kernen ist bei 125 Watt TDP über 10 Prozent schneller als der Core i9-12900K mit 8+8 Kernen – die Ursache ist der höhere Takt.