Intel Raptor Lake im Test: Temperaturen und Kühlung
3/6Intel betont, dass die neuen Raptor-Lake-Prozessoren für den Desktop effizienter ans Werk gehen als die Vorgänger. Das stimmt, wie die Analysen der vorherigen Seite gezeigt haben.
Temperaturen unter Volllast
Nichtsdestoweniger ist die Leistungsaufnahme im Werkszustand bei allen drei K-CPUs weiter gestiegen. Und wird der Core i9-13900K „offen“ betrieben, so wie es viele Gaming-Mainboards tun, wird im Extremfall sogar ein neuer Verbrauchsrekord aufgestellt. Damit steht außer Frage: Ohne manuellen Eingriff steigen die Anforderungen an den Kühler weiter an.
Core i9-13900K
Darf der Core i9-13900K so viel elektrische Leistung ziehen, wie er will, erreicht er bei 315 Watt mit dem Noctua NH-D15 samt zwei NF-A15-Lüftern wie die entfesselten Vorgänger die 101-°C-Marke. Der Takt fällt nicht.
Im 253-Watt-Limit (12 Watt mehr als beim Vorgänger), das Intel als PL2-Wert definiert, sind es hingegen „nur“ 94 °C, die unter maximaler Last beim Intel Core i9-13900K ermittelt werden. Ein hoher Wert, aber kein rekordverdächtiger. Auch der Vorgänger landete auf diesem Niveau.
Core i7-13700K (QS)
Auf den ersten Blick überraschend ist das Ergebnis des Core i7-13700K. Mit demselben 253-Watt-Limit des Core i9, von dem die kleinere CPU aber nur ca. 220 Watt nutzt, liegen ebenfalls 101 °C an. Dafür könnte allerdings die Art des Musters verantwortlich sein: Der Core i7 kam nicht von Intel und entspricht keinem Handelsmodell, sondern einem so genannten „Qualification Sample“. In der Regel gibt es zwischen einem QS und der Serie keine Anpassungen mehr, in diesem Fall sieht der Heatspreader allerdings anders aus. Das könnte die Ursache für die hohe Temperatur im Test sein.
Core i5-13600K
Wie der Core i9 erreicht der Core i5 das Niveau des Vorgängers, obwohl er in diesem Szenario sogar rund 20 Watt mehr elektrische Leistung konsumiert. Möglich, dass Core i9 und Core i5 am Ende vom um ein Viertel größeren Die profitieren, der die Wärmeabfuhr an den Heatspreader verbessert.
Am Ende sind die hohen Temperaturen sicherlich vielen Nutzern erneut ein Dorn im Auge, aber Intel betont genau wie AMD bei Ryzen 7000: Sie sind kein Problem. Die neuen Prozessoren sind darauf ausgelegt, dauerhaft in diesen Regionen zu arbeiten – und bei Intel ist das bereits seit Jahren gang und gäbe.
Immer ohne Boxed-Kühler
Wie (erstmals) bei Ryzen 7000 der X-Serie ist es auch bei den K-CPUs der neuen Intel-Reihe dem Kunden überlassen, einen Kühler zu wählen, denn ein Boxed-Kühler liegt keinem der Prozessoren bei.
Während AMD diese neue Entscheidung bei Ryzen 7000 etwas fadenscheinig mit einer schnelleren Verfügbarkeit der CPUs im Markt begründet hatte, ist Intel hier bereits seit einiger Zeit offener und erklärt, dass sich die Zielgruppe ohnehin Kühler selber kauft. Mainstream-Lösungen mit beispielsweise 65 Watt TDP werden weiterhin mit Kühler ausgeliefert, nur die K/KF/KS-Modelle kommen ohne.
Insofern sind die besten Tower-Kühler mit großem Lüfter oder gar zwei Exemplaren davon eine gute Wahl, auch All-in-One-Wasserkühlungen werden von den CPU-Herstellern empfohlen. Natürlich kann ebenso die Königsklasse der Custom-Wasserkühlungen genutzt werden.