Intel-Quartalszahlen: Xeon-Gewinne genullt, große Einsparungen voraus
Mit Spannung lautete die Frage am Abend: Nach miesem zweiten Quartal, wohin führt Intels Reise nun? Die Vorzeichen waren alles andere als gut, nachdem rund um den Chipriesen Umsätze wegbrachen. Umsatzwarnungen anderer Konzerne kamen dazu. Und bei Intel selbst sah es kaum besser aus, große Problemfelder sind sichtbar.
Die Erwartungen waren bereits extrem niedrig angesetzt: Nur 15,3 Milliarden US-Dollar Umsatz erwartete die Börse, nach 18,1 Milliarden US-Dollar im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Noch größer aber wurde ein Kahlschlag beim Gewinn erwartet: Statt 1,71 US-Dollar Gewinn pro Aktie sollten es nur noch 34 Cent werden. Den Umsatz traf das Unternehmen im abgeschlossenen dritten Finanzquartal 2022 letztlich ziemlich gut, aber beim Gewinn lag die Börse doch daneben. Unterm Strich sind es nur noch 1 Milliarde US-Dollar.
Datacenter-Sparte stürzt ab, Notebook-Verkäufe auch
Wie brutal der Rückgang vor allem beim Gewinn ist, zeigt das Problemkind Nummer 1: Server. Die Xeon-Sparte rennt verspäteten Produkten noch immer hinterher, der Umsatz ging deutlich zurück, doch richtig erschreckend ist eine Zahl: Der Gewinnrückgang von 99 Prozent. Nur noch 17 Millionen US-Dollar Gewinn hat Intel mit Servern gemacht, dem einstigen Aushängeschild des Unternehmens.
Im Client-Bereich zeigt sich die erwartete große Schwäche bei den Notebooks, während der Enthusiast-Markt, der vornehmlich im Desktop beheimatet ist, sogar ein leichtes Wachstum verzeichnet. Dennoch ging auch in diesem Bereich der Gewinn um fast 2 Milliarden US-Dollar zurück. Der erfolgsverwöhnte Konzern lässt auch hier gewaltig Federn.
Entlassungen bei schlechtem Ausblick voraus
Heute redet Intel noch um den Brei herum, doch von den zuletzt 131.500 Angestellten dürften im kommenden Jahr vermutlich einige Tausend fehlen. Denn schon heute vermerkt Intel 664 Millionen US-Dollar, die für Restructuring and other charges genutzt werden sollen. Im kommenden Jahr sollen bereits 3 Milliarden US-Dollar pro Jahr eingespart werden, bis 2025 soll die Zahl auf bis zu 10 Milliarden US-Dollar wachsen. Was das für die Belegschaft bedeutet, will Intel Anfang November erklären. Doch nicht nur bei der Belegschaft wird vermutlich gespart, auch den CAPEX insgesamt wird Intel nach unten korrigieren.
Der Ausblick ist nicht nur nicht rosig, er ist schlecht. Im vierten Quartal soll der Umsatz weiter fallen und den Gewinn noch weiter mit nach unten reißen. Nur noch 14 bis 15 Milliarden US-Dollar Umsatz werden erwartet. Im schlimmsten Fall könnte am Ende sogar ein Verlust stehen.