Kapazitätsausbau: TSMC angeblich vor Fabrikbau in Deutschland

Update 9 Volker Rißka
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Kapazitätsausbau: TSMC angeblich vor Fabrikbau in Deutschland
Bild: TSMC

Das Gerücht der letzten Jahre lebt wieder auf: Laut Medienberichten aus Asien steht der Fabrikbau von TSMC in Deutschland quasi fest. TSMC kommentiert diese Aussagen nicht, der Hersteller ist ohnehin in der sogenannten quiet period, zu deutsch hölzerne Handelssperrzeit betitelt, vor den Quartalszahlen.

Deutschland hat gute Chancen als Standort

Deutschland galt zuletzt bereits als Favorit von TSMC, wenngleich TSMCs Chef stets betonte, noch in Verhandlungen zu stehen. Die Staatengemeinschaft in Europa versucht über den EU Chips Act hochkarätige Unternehmen in die Region zu ziehen, um das ehrgeizige Ziel, wieder für rund 20 Prozent der weltweiten Halbleiterfertigung verantwortlich zu sein, meistern zu können.

Deutschland hat dabei gute Chancen. Intel sprang im vergangen Jahr als eines der ersten Unternehmen darauf an, Pat Gelsinger erklärte in einem Gespräch mit Journalisten in der letzten Woche, dass die Verhandlungen um die Details der Fabriken in Magdeburg in den finalen Zügen liegen und in Kürze abgeschlossen sein sollten. Intel erhält laut bisher vorliegenden Daten mindestens 40 Prozent Förderung, als Baubeginn wird das erste Halbjahr 2023 angestrebt.

Jetzt oder nie!?

Am Ende könnte es auch eine Zeitfrage sein, die TSMC nun zum Handeln zwingt. Denn der bisherige EU Chips Act sieht lediglich eine Summe von 43 Milliarden Euro vor und wäre schnell aufgebraucht, wenn nur eine Handvoll Großprojekte gestartet würden. Industrievertreter forderten deshalb bereits eine viel größere Summe, sonst sei das Ziel der 20 Prozent Marktanteil von vornherein zum Scheitern verurteilt. NXP-Chef Sievers nannte im Rahmen einer Veranstaltung von Globalfoundries, die ebenfalls in Europa durch den EU Chips Act expandieren werden, eine Summe von 500 Milliarden Euro, die nötig wären, um dort zu landen.

Deutschland hatte deshalb im Frühjahr noch ein zusätzliches Paket aufgelegt, um Chiphersteller anzuziehen. TSMC erklärte zuletzt, es werde einzig nach Kundenwünschen in der Region entscheiden, ob es Sinn macht, dort eine Fabrik zu errichten. Am Ende dürfte es jedoch die Mischung aus beiden plus weiteren Faktoren sein. Nach einem Neubau in den USA und Japan wäre Europa jedoch eines der fehlenden Glieder bei TSMC – immerhin liegt der Absatz in Europa knapp vor Japan.

Update

Wie Capital heute berichtet, soll der Großraum Dresden weit oben auf der Liste der möglichen Standorte stehen – hier sind bekanntlich Bosch, Infineon, NXP, Globalfoundries und weitere Unternehmen der Branche bereits beheimatet. Eine TSMC-Delegation soll noch in diesem Monat die Örtlichkeiten ins Auge fassen. Offiziell heißt es aber nach wie vor, dass noch keine Entscheidung getroffen wurde.

Update

Aus Asien kommen heute Meldungen, dass der Bau einer Anlage von TSMC in Deutschland konkreter wird. Erstmals wird auch ein Produktionsverfahren in den Raum gestellt: 28 nm. Überraschend ist das nicht, der größte Abnehmer hier ist die Automobilindustrie, gerade den älteren Verfahren wird ein großes Wachstumspotenzial nachgesagt.

Am Ende passt dies auch zu TSMCs Strategie. In der Ferne von Taiwan baut TSMC nie zuerst eine Fab für die allerneueste Technologie, auch Japan bekommt derzeit eine Anlage, die der Kundschaft entsprechend für 22/28 nm und kürzlich erklärt später auch 12/16 nm gedacht ist.

Update

Auch kurz vor dem Jahresende schwelt das Thema weiter. Laut Financial Times wird TSMC zu Beginn des neuen Jahres noch einmal eine Delegation nach Dresden schicken um die Gegebenheiten auszuloten. Dieses Mal soll der Schwerpunkt bei der Zulieferindustrie liegen. TSMC erklärte einmal mehr auf Anfrage, dass nichts ausgeschlossen, aber auch nichts bestätigt in dieser Thematik sei.

Update

Neue Medienberichte tendieren nun in die andere Richtung: Ein Rückschritt beim Vorhaben. Demnach soll der Zeitplan für eine europäische Fabrik ziemlich zum Erliegen gekommen sein und mindestens auf das Jahr 2025 verschoben werden. Die Bauvorhaben von vielen anderen Unternehmen in der Branche mit Fokus auf das Automotive-Geschäft wie Infineon, Texas Instruments, Renesas und anderen soll laut dem Report dazu beigetragen haben.

Update

Eine neue Woche, ein neues respektive altes Gerücht aus Taiwan von mehreren Medien: Dresden ist demnach zurück in der Spur als TSMC-Standort. Laut Zulieferern sei die Entscheidung gefallen.

Update

Weitere große Medien wie die South China Morning Post und auch Reuters berichten heute von weit fortgeschrittenen Verhandlungen für einen Fabrik-Bau in Dresden. Es drehe sich nun nur noch um Kleinigkeiten, die jedoch entscheidend sind: die Höhe der Förderungen und anderen Subventionen durch das Bundesland, den Staat und die EU. Sollte hier eine Einigung erzielt werden, könnte das Projekt dann zeitnah auch endlich offiziell angekündigt werden, denn in Gesprächen ist man nun seit fast zwei Jahren schon.

Update

Zum Wochenbeginn flammen in Taiwan die Gerüchte erneut auf, nach denen die Fabrik in Dresden wieder ein Stück näher zur Realität geworden ist. Laut Medienbericht gab es umfangreiche Gespräche mit potenziellen Zulieferern. Einige der wichtigsten Lieferanten in Asien wollen keine Außenstellen in der Nähe errichten, hier gilt es Alternativen zu finden oder die entsprechenden Lieferkosten in die Kalkulation einzubeziehen. Denn eine Fertigung in Asien ist vor allem für die Zulieferer noch immer deutlich günstiger, sodass sich selbst der Transport zwischen den Kontinenten noch als günstiger herausstellen könnte, als sich vor Ort in Deutschland anzusiedeln. TSMC übernimmt in dem Fall jedoch einen Teil der Transportkosten – so wird es auch bei der US-Fabrik gehandhabt.

Update

Wie Bloomberg (Paywall) berichtet, könnte TSMC die Entscheidung für oder gegen den Standort Deutschland im August 2023 fällen – und es könnte anders kommen als bislang angenommen.

Denn dem Bericht zufolge könnte TSMC das Projekt nicht alleine, sondern zusammen mit den vor Ort potentiell größten Partnern, den Automobilzulieferern Bosch, Infineon und NXP, stemmen, mit denen der Konzern zuletzt bereits in Kontakt gestanden haben soll.

Mindestens 7 Milliarden, letztendlich aber wohl eher bis zu 10 Milliarden US-Dollar Investitionsvolumen seien im Gespräch, von denen der Staat einen großen Teil übernehmen soll. Intel hatte für die eigene 17-Milliarden-Investition in Magdeburg ursprünglich Subventionen in Höhe von 41 Prozent zugesagt bekommen, zuletzt aber noch wesentlich mehr eingefordert und das Projekt vorerst pausiert.

Auf Nachfrage von Bloomberg wollte sich keines der genannten Unternehmen zu dem Thema äußern.

Update

Zum TSMC Symposium Europa in Amsterdam hat sich der weltgrößte Auftragshersteller erstmals positiv geäußert. Demnach sei das Projekt für eine Fabrik in Deutschland in den Planungen auf der Zielgeraden. Aus Asien heißt es dazu aber weiterhin, dass frühestens im August mit einer Entscheidung zu rechnen ist. Zuletzt war ein Gemeinschaftsprojekt zwischen TSMC, NXP, Infineon und Bosch im Wert von rund 10 Milliarden Euro im Gespräch, der Fokus sollte auf 28 nm liegen.