MAMR-Festplatten: Toshibas MG10 bietet 20 TB auf zehn Scheiben
Jetzt hat auch Toshiba die Hürde von 20 TB bei der Festplattenkapazität genommen. Die Enterprise-HDDs der MG10-Serie nutzen dafür ein 10-Platter-Design sowie die Mikrowellen-Technik MAMR im 3,5-Zoll-Gehäuse mit Heliumfüllung.
Im laufenden vierten Quartal dieses Jahres will Toshiba zunächst Muster der MG10-Serie mit 20 TB ausliefern; der reguläre Marktstart dürfte dann ins kommende Jahr fallen.
Einen Preis hat Toshiba nicht genannt. Festplatten mit 20 TB von anderen Herstellern sind ab etwa 400 Euro zu haben.
Die MG10 mit 20 TB im Detail
Die Festplatten nutzen ein herkömmliches Aufnahmeverfahren (CMR), arbeiten mit 7.200 U/min, besitzen 512 MB Cache und sollen bis zu 281 MB/s erreichen, was noch einmal ein wenig mehr als bei der MG09-Serie ist. Laut der Pressemitteilung soll die MG10-Serie sowohl mit SATA- als auch mit SAS-Interface angeboten werden. Das Datenblatt (PDF) führt allerdings bisher nur zwei Versionen mit SATA 6 Gbit/s auf, die sich bei der Blockgröße (512 Byte oder 4 KByte) unterscheiden.
Wie auch die anderen Enterprise-HDDs des Herstellers ist die MG10-Serie für eine jährliche Arbeitslast von 550 TB (Lesen und Schreiben) ausgelegt und mit 5 Jahren Garantie versehen. Die mittlere Betriebsdauer bis zum Ausfall (MTTF) gibt Toshiba mit 2,5 Millionen Stunden und die Fehlerrate (UBER) mit 1 in 1015 Bits an.
Die typische Leistungsaufnahme gibt Toshiba mit 9,3 Watt an, was 1 Watt mehr als bei der MG09 mit 18 TB entspricht. Letztere besitzt nur neun Magnetscheiben, die zusätzliche Disk der MG10 muss schließlich auch bewegt werden, was mehr Energie kostet. Unverändert werden also 2 TB pro Platter geboten. Toshiba nutzt als bisher einziger Hersteller eine Form des Microwave Assisted Magnetic Recording (MAMR).
MAMR kurz erklärt
Kernstück der MAMR-Technik ist ein Spin-Torque-Oszillator (STO), der mittels Mikrowellen ein zusätzliches Magnetfeld am Schreibkopf erzeugt, somit bei der Magnetisierung der Datenscheiben Hilfe leistet und den Vorgang beschleunigt. Dadurch reicht für den Schreibvorgang ein schwächeres Magnetfeld aus. Diese Unterstützung ist nötig, denn die winzigen Speicherkörnchen (Grains) auf den Datenscheiben, deren Ausrichtung die Information als 0 oder 1 abbildet, werden bei MAMR-HDDs weiter verkleinert, um die Datendichte zu steigern. Dies erfordert im Gegenzug kleinere Köpfe mit mehr Präzision, aber schwächerem Magnetfeld. Toshiba spricht dabei von einem Flux Control Writer (FC Writer).
Was macht die Konkurrenz?
Ursprünglich war erwartet worden, dass Western Digital die ersten MAMR-Festplatten auf den Markt bringt, doch zu mancher Überraschung stellte Western Digital die erste 18-TB-HDD ohne Mikrowellentechnik vor und verwendet stattdessen mit ePMR eine weniger revolutionäre Form des Energy Assisted Magnetic Recording.
Seagate kommt als einziger Hersteller noch ohne Energie-Assistenz aus, um 2 TB pro Platter auf herkömmliche Weise zu erreichen und will für 20 TB und mehr auf lasergestütztes HAMR setzen.
Mit seiner OptiNAND-Technik hat Western Digital zwischenzeitlich auf 22 TB mit CMR und sogar 26 TB mit SMR erhöht und führt damit die Branche in puncto HDD-Speichervolumen an. Toshiba und Seagate liegen nun mit 20 TB gleichauf.