Neue US-Sanktionen: Yangtze Memory Technologies und 30 weitere blockiert
Das „Spiel mit dem Feuer“, wie es ein US-Senator erst vor einem Monat nannte, könnte für Apple nun Probleme bereiten: Der chinesische Speicherhersteller YMTC ist auf der Liste der US-Sanktionen gelandet, mit dem Unternehmen auch noch 30 weitere aus der Technologiebranche.
Apples wohlwollender Support für China ist lange und umfangreich dokumentiert, seit dem Frühjahr gehört angeblich auch der Kauf von neuem Flash-Speicher dazu. Bereits im April hatte Bloomberg geschrieben, dass Apple YMTC als zusätzliche Quelle für NAND-Flash-Speicher für iPhones ins Auge gefasst habe. DigiTimes hatte passend dazu berichtet, dass Muster der NAND-Flash-Chips von Yangtze Memory Technologies Co. (YMTC) aus China bei Apple validiert würden. Auch wenn offizielle Bestätigungen noch immer fehlten, stützte diese Vorzeichen später auch Business Korea, die vermeldeten, dass YMTC auf der Liste von Apples Lieferanten für NAND-Flash für das iPhone 14 (Test) stehe.
In ersten Teardowns tauchte der YMTC-NAND bei den neuen iPhones aber noch nicht auf, SanDisk & Co waren primär zu finden. Ob das bedeutet, dass es sich Apple am Ende noch anders überlegt hat oder man sich die günstige Alternative für ein anderes Modell aufgespart hat, bleibt deshalb heute noch unklar.
31 Einträge auf neuer „Unverified List“
Vorerst dürften die Pläne ohnehin auf Eis gelegt werden, denn die Aufnahme von Yangtze Memory Technologies Co., Ltd. als eines von 31 Unternehmen auf einer „Unverified List“ (PDF-Dokument) schränkt die Freiheiten für die Konzerne deutlich ein. Diese „Blacklist“ ist noch nicht die offizielle Sanktionsliste der USA, doch ein Eintrag darauf wird als Vorbereitung für die Übernahme später auf diese gesehen.
Neben YMTC soll mit ChangXin Memory ein weiteres Unternehmen der Speicherbranche in den Fokus gerückt sein. Dieses war ebenfalls zuletzt dank staatlicher Hilfe auf einem aufsteigenden Ast, mit neuen Sanktionen dürfte auch das Unternehmen eingebremst werden. Neben den beiden großen Speicherherstellern steht mit SMIC auch Chinas größter Chip-Hersteller auf der Liste der Sanktionen.
Umfangreiche Exporteinschränkungen im Gepäck
Das Thema dürfte damit noch lange nicht beendet sein. Denn neben den Sanktionen gegen diese Unternehmen treten in den USA auch neue Exportbestimmungen in den Bereichen der Halbleiterindustrie in Kraft (PDF-Dokument). Die Liste ist dabei ziemlich umfangreich aber auch vage gehalten, hier dürften am Ende viele Einzelverfahren entscheiden. Im Prinzip geht es jedoch in die gleiche Richtung, die Nvidia zuletzt bereits erfahren hat, jedoch mit einem deutlich größeren Kaliber, wie ein Auszug aus den 139 Seiten untermauert.
Ausnahmen für Branchenriesen für 1 Jahr
Viele Medien berichten zur Wochenmitte, dass es Übergangsfristen und Ausnahmen für mindestens ein Jahr für viele Unternehmen geben wird. Aufgezählt werden unter anderem TSMC, aber auch die Speicherhersteller Samsung und SK Hynix. Sie dürfen unter anderem ihre Fabrikanlagen in China weiter mit notwendiger Ausrüstung beliefern. Andere Unternehmen wie Tool-Lieferant Kla beugen sich aber den Sanktionen und stellen die Lieferungen komplett ein, Applied Materials passt seine Quartalsprognose wegen fehlendem China-Geschäft um bis zu 400 Millionen US-Dollar nach unten an.
Auch Apple tritt nun laut Medienberichten den Rückzug an, zu stark ist der Druck aus dem politischen Umfeld. Demnach wird Apple die Pläne einfrieren, NAND von YMTC zu nutzen, berichtet Nikkei.
Die weitere Berichterstattung zum umfangreichen Thema des Handelskrieges zwischen China und den USA deckt auch die Meldung „US-Sanktionen gegen China: Die chinesische Chipindustrie erleidet verheerende Schäden“ ab.