Im Test vor 15 Jahren: Nvidias GeForce 8800 GT war quasi perfekt
Mit der Nvidia GeForce 8800 GT (Test) erschien vor 15 Jahren die erste Grafikkarte des Herstellers, die die neue G92-GPU im 65-nm-Verfahren nutzte. Im Gegensatz zu den High-End-Grafikkarten GeForce 8800 GTX und Ultra mit G80-Chip zielte die 8800 GT mit G92-Chip auf die höhere Mittelklasse ab.
Version 2.0 eines Erfolgsrezeptes
Mit dem G80 hatte Nvidia einen sehr guten Grafikprozessor im Angebot, der schnell und vergleichsweise energiesparend war und eine sehr gute Bildqualität bot. Dieses Rezeptes bediente sich auch der um Ausführungseinheiten leicht abgespeckte G92, legte in einem Punkt aber sogar noch nach.
Die wichtigste Neuerung war der kleinere Fertigungsprozess, der eine höhere Effizienz versprach. Zudem integrierte Nvidia den neuen Videoprozessor VP2, der bereits von den G84- und G86-GPUs genutzt wurde. Dank PCIe 2.0 stand der Grafikkarte zudem die doppelte Bandbreite zwischen CPU und GPU zur Verfügung: bis zu 16 GB/s pro Kanal. Ansonsten glich die G92 weitestgehend der Architektur der G80-GPU.
Die reine Rechenleistung war trotz der höheren Anzahl an Transistoren geringer als bei der G80-GPU auf 8800 GTX und Ultra. Das lag zum einen an der geringeren Anzahl Shader-Cluster (sieben statt acht) als auch an den fehlenden ROPs, die zudem in einem schmaleren Speicherbus resultierten. Die 8800 GTS mit G80-GPU war hingegen langsamer, weil ihr Chip stark beschnitten war.
Radeon HD 2900 XT | GeForce 8800 GTX | GeForce 8800 GT | GeForce 8800 GTS (320 MByte) | |
---|---|---|---|---|
Chip | R600 | G80 | G92 | G80 |
Transistoren | ca. 700 Mio. | ca. 681 Mio. | ca. 754 Mio. | ca. 681 Mio. |
Fertigung | 80 nm | 90 nm | 65 nm | 90 nm |
Chiptakt | 742 MHz | 575 MHz | 600 MHz | 500 MHz |
Shadertakt | 742 MHz | 1.350 MHz | 1.512 MHz | 1.200 MHz |
Pixel-Pipelines | – | |||
Shader-Einheiten (MADD) |
64 (5D) | 128 (1D) | 112 (1D) | 96 (1D) |
FLOPs (MADD/ADD) | 475 GFLOPS | 518 GFLOPS* | 508 GFLOPS* | 346 GFLOPS* |
ROPs | 16 | 24 | 16 | 20 |
Pixelfüllrate | 11.872 MPix/s | 13.800 MPix/s | 9.600 MPix/s | 10.000 MPix/s |
TMUs | 16 | 64 | 56 | 48 |
TAUs | 32 | 56 | 24 | |
Texelfüllrate | 11.872 MTex/s | 36.800 MTex/s | 33.600 MTex/s | 24.000 MTex/s |
Vertex-Shader | – | |||
Unified-Shader in Hardware |
✓ | |||
Pixelshader | SM 4 | |||
Vertexshader | SM 4 | |||
Geometryshader | ✓ | |||
Speichermenge | 512 MByte GDDR3 | 768 MByte GDDR3 | 512 MByte GDDR3 | 640 MByte GDDR3 (320 MByte GDDR3) |
Speichertakt | 828 MHz | 900 MHz | 900 MHz | 800 MHz |
Speicherinterface | 512 Bit | 384 Bit | 256 Bit | 320 Bit |
Speicherbandbreite | 105.984 MByte/s | 86.400 MByte/s | 57.600 MByte/s | 64.000 MByte/s |
Die GeForce 8800 GT war mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 229 Euro eine preiswerte Grafikkarte. Daran angepasst setzte Nvidia bei den Kühlermaterialien größtenteils auf kostengünstiges Aluminium. Direkt auf der GPU saß ein eingelassener Kupferkühlblock, der durch eine Heatpipe mit dem Aluminiumkühler verbunden war. Für Luftzufuhr sorgte ein 55-mm-Radiallüfter am Ende der Grafikkarte.
Benchmarks
In den Benchmarks platzierte sich die GeForce 8800 GT konsequent auf dem dritten Platz hinter der GeForce 8800 GTX und Ultra. Abhängig von den genutzten Einstellungen lag sie zwischen 3 und 26 Prozent hinter der GTX, aber 16 bis 29 Prozent vor der GeForce 8800 GTS. Damit bot sie für die meisten Spiele eine ausreichende Leistung für eine flüssige Wiedergabe in normalen Einstellungen.
In den B-Noten zeigte die GeForce 8800 GT dank des 65-nm-Verfahrens ebenfalls sehr gute Resultate. Die Lautstärke war unter Last ungeschlagen leise, die Temperaturen im grünen Rahmen und die Energieaufnahme rund 20 Prozent geringer als die der GeForce 8800 GTX und ebenfalls leicht niedriger als die der langsameren GeForce 8800 GTS. Wem die Leistung der Grafikkarte zu gering war, der konnte durch Übertaktung weitere 15 bis 20 Prozent Leistung gewinnen.
Fazit
Die GeForce 8800 GT war eine Grafikkarte ohne Mankos. Alles an ihr war gut und ironischerweise war das in den Augen vieler Interessenten letztendlich ihre einzige Schwäche. Das Interesse der Kunden fiel so hoch aus, dass die Händler das zu geringe Angebot mit deftigen Aufpreisen anboten. Wer allerdings eine GeForce 8800 GT zur unverbindlichen Preisempfehlung angeboten bekam, der konnte wenig bis gar nichts falsch machen.
In der Kategorie „Im Test vor 15 Jahren“ wirft die Redaktion seit Juli 2017 jeden Samstag einen Blick in das Test-Archiv. Die letzten 20 Artikel, die in dieser Reihe erschienen sind, führen wir nachfolgend auf:
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