Pixel Watch im Test: Googles Smartwatch-Einstand ist geglückt
Die Pixel Watch ist Googles erste eigene Smartwatch. Mit rundem Design und eigenem Wear OS glückt der Einstand und sie positioniert sich in vielen Bereichen als echte Alternative zur Samsung Galaxy Watch 5. Teilweise merkt man ihr aber an, dass sie schon viel früher auf den Markt hätte kommen sollen.
Die Pixel Watch ist Googles erste eigene Smartwatch. Mit rundem Design und eigenem Wear OS in Version 3.5 startet sie in zwei Ausführungen mit GPS+WLAN oder GPS+WLAN+LTE ab morgen in den Markt. Dabei macht der Hersteller vieles richtig, auch wenn man der Pixel Watch stellenweise anmerkt, dass sie schon viel früher auf den Markt hätte kommen sollen – doch dazu später mehr. Auch auf den Rand um das Display, der vor dem Start für viele Diskussionen sorgte, wird im Test noch einmal eingegangen.
Die Pixel Watch kann bereits bei Google vorbestellt werden und wird wie das Pixel 7 und das Pixel 7 Pro ab morgen, den 13. Oktober, ausgeliefert. Der Preis für das Bluetooth/WiFi-Modell liegt in Deutschland bei 379 Euro. Für das LTE-Exemplar beträgt die unverbindliche Preisempfehlung hingegen 429 Euro.
Im Test kommt die farblich schlichteste Variante „Edelstahlgehäuse in Matte Black/Sportarmband in Obsidian“ zum Einsatz. Google gewährt auf die Pixel Watch eine zweijährige Garantie.
Keine Pixel-Smartphone-exklusiven Funktionen
Die Pixel Watch erfordert ein Smartphone mit Android 8.0 oder neuer. Exklusive Funktionen für die eigenen Pixel-Smartphones behält sich Google dabei nicht vor. Ob man die Pixel Watch also beispielsweise mit einem Pixel 7 Pro oder einem Samsung Galaxy A52 betreibt, ist für die Möglichkeiten und Funktionen, die sie bietet, völlig unerheblich. Allein dies ist inzwischen eine Erwähnung wert, denn Samsung verfährt beim schärfsten Konkurrenten, der Samsung Galaxy Watch 5 (Test), anders und behält sich die beiden Funktionen Blutdruck und EKG für die eigenen Galaxy-Smartphones vor – auf anderen Smartphones können beide Funktionen nicht genutzt werden.
Exklusiv der Pixel Watch vorbehalten ist andersherum jedoch die Integration von Fitbit abseits der eigenen Smartwatches von Fitbit. Da Fitbit zu Google gehört, baut es die Funktionalität des Trackings der Vitaldaten nicht noch einmal nach, sondern nutzt die bereits im Unternehmen vorhandenen Dienste. Zudem bietet keine andere Android-Smartwatch bislang eine Unterstützung für alle Google-Dienste, die beispielsweise Maps, Wallet, Assistant, Kameraauslöser, Google Fotos und Gmail umfassen. Google Fotos kann auf der Pixel Watch auch genutzt werden, um Zifferblätter mit eigenen Fotos zu erstellen.
Die Pixel Watch im Detail
41 mm wahlweise mit oder ohne LTE
Die Pixel Watch verfügt immer über ein Edelstahlgehäuse mit einem Durchmesser von 41 mm und einer Höhe von 12,3 mm. Sie ist, wie erwähnt, als WLAN- und als LTE-Modell mit eSIM erhältlich. In Deutschland werden neben der Telekom auch Vodafone und O2 als Mobilfunkanbieter unterstützt. Beide Varianten bieten Bluetooth 5.0, NFC und WLAN nach 802.11b/g/n mit 2,4 GHz. Mobiles Bezahlen ist folglich mit beiden Ausführungen möglich und abseits der Mobilfunkverbindung und der daraus resultierenden Option, alle Funktionen der Pixel Watch ganz ohne Smartphone in der Nähe zu nutzen, ergeben sich keine Unterschiede oder Einschränkungen. Ohne Armband wiegt die Pixel Watch 36 g und trägt sich mit Blick auf Größe und Gewicht sehr angenehm am Handgelenk.
Das Sportarmband aus Fluorelastomer mit Soft-Touch-Beschichtung ist im selben Design gehalten wie bei den Smartwatches von Fitbit, aber nicht ganz identisch – das rundere Design der Pixel Watch macht unter anderem eine andere Aufnahme erforderlich, zudem sind Schließe und Anstöße bei Google aus Edelstahl. Google liefert je ein kleines Armband für Handgelenke mit 130 bis 175 mm Umfang und ein großes Armband für Handgelenke mit 165 bis 210 mm Umfang mit – der Käufer muss sich also nicht vorher entscheiden. Neben dem Sportarmband bietet der Hersteller für die Pixel Watch auch gewebte und elastische Armbänder und zweifarbige oder handgefertigte Lederarmbänder an. Im Frühjahr 2023 soll zudem ein Milanaise-Armband aus Edelstahl in den drei Farben der Uhr auf den Markt kommen. Auch ein Metallgliederarmband in Silber und Schwarz wird dann verfügbar sein.
Da man unter dem geschlossenen Sportarmband etwas schwitzt, sollte die Uhr auch mal abgelegt werden, was fürs Laden aber ohnehin notwendig ist.
Akkulaufzeit von 24 Stunden
Laden ist ein gutes Stichwort, denn auch die Pixel Watch muss nach rund 24 Stunden auf den magnetischen, drahtlosen Ladeanschluss gelegt werden. Je nach Nutzung sind wenige Stunden mehr oder auch weniger möglich. Googles Angabe von 24 Stunden entspricht im Alltag aber ziemlich genau dem auch erzielten Durchschnitt im Test, wenn alle Funktionen und das Always-on-Display genutzt werden. Der Akku mit 294 mAh lässt sich nur über den Ladeanschluss aufladen, nicht aber über ein Qi-Ladegerät oder per Reverse-Charge von einem Pixel-Smartphone. Die Pixel Watch kann über ein USB-C-Ladegerät mit bis zu 18 Watt geladen werden, so dass sie innerhalb von 30 Minuten zu 50 Prozent, innerhalb von 55 Minuten zu 80 Prozent und innerhalb von 80 Minuten vollständig aufgeladen ist.
Auch bei der Pixel Watch gilt somit, dass man sich eine Lücke am Tag suchen muss, wann die Uhr aufgeladen wird – etwa beim Duschen oder Abendessen.
Wer diese Lücke nicht immer findet, kann auf einen Stromsparmodus zurückgreifen, der sich jederzeit aktivieren lässt. Durch ihn wird sowohl das Always-on-Display deaktiviert als auch die Aktivierung des Displays durch Neigen des Handgelenks ausgeschaltet, so dass sie nur noch auf Berührung reagiert. Die Hintergrundfunktionen sind nicht betroffen, weshalb die Akkulaufzeit im Test auf rund 32 Stunden zulegt. Die Laufzeit ist dann jedoch stark abhängig davon, wie oft man den Bildschirm aktiviert und welche Funktionen man nutzt.
Bei einer Akkuladung von 20 Prozent erhält man auf der Watch immer einen Hinweis und das Batteriesymbol wird klein auf dem Zifferblatt eingeblendet. Bei 15 Prozent Restladung wird man per Benachrichtigung auf den Stromsparmodus hingewiesen.
Rundes, helles AMOLED-Display
Das runde, gewölbte Display der Pixel Watch setzt auf AMOLED, bietet 384 × 384 Pixel mit 320 ppi und ist 1,2 Zoll groß. Es leuchtet bis zu 1.000 cd/m² hell und lässt sich selbst bei direkter Sonneneinstrahlung noch gut ablesen. Dafür bietet es einen Sonnenlichtmodus, der zeitweise bei direkter Sonneneinstrahlung die Display-Helligkeit erhöht. Diese Einstellung kann ebenfalls direkt über die Optionen der Pixel Watch angepasst werden. Das Always-on-Display schaltet im gedimmten Modus zudem die Auflösung der Anzeige etwas herunter, um Energie zu sparen. Geschützt wird es durch Corning Gorilla Glass 5 – bei der Galaxy Watch 5 nutzt Samsung Saphirglas, sie ist also besser gegen Kratzer geschützt als die Smartwatch von Google. Mit 1,2 Zoll ist das Display genauso groß wie beim 40-mm-Modell der Samsung Galaxy Watch 5, die mit 396 × 396 Pixeln auf eine Pixeldichte von rund 330 ppi kommt.
Aber der Rand ist doch so riesig?
Im Vorfeld der Ankündigung und Verfügbarkeit der Pixel Watch gab es viele Diskussionen um den Rand um das Display, da dieser auf vorab durchgesickerten Bildern sehr breit aussah. Tatsächlich ist der Bildschirm der Pixel Watch von einem vergleichsweise breiten Rand umgeben, wobei dieser Eindruck auch davon verstärkt wird, dass sie auf eine Lünette verzichtet und der Rand zudem keinerlei Funktionalität bietet – Samsung nutzt den breiten Rand als Touchfläche zum Scrollen durch Menüs.
Tatsächlich sichtbar ist die Abstufung zwischen Rand und Display aber nur bei direkter Sonneneinstrahlung. Ansonsten versteht es Google sehr gut, die OLED-Technik des Displays und den schwarzen Rand verschmelzen zu lassen, so dass man ihn im Alltag eben nicht ständig wahrnimmt. Die Zifferblätter bieten einen schwarzen Hintergrund und sind teilweise, sofern sie in den Rand übergehen, mit einem ausblendenden Effekt versehen, werden zum Rand also dunkler, so dass der Übergang weniger hart ausfällt. In Menüs, bei Fotos und bei Dritt-Apps ist der Übergang hingegen immer sehr viel deutlicher sichtbar, wenn Grafiken oder farbig hinterlegte Flächen hart am Display abgeschnitten werden.
Dennoch ist der breite Rand im Alltag viel weniger störend, als es der Aufschrei im Internet vorab hätte vermuten lassen. Gleichsam kann er als einer von mehreren Punkten gesehen werden, die zeigen, dass Google die Pixel Watch bereits eine ganze Weile geplant hat und schon längst auf den Markt hat bringen wollen, wie es Rick Osterloh bestätigt hatte.
Exynos 9110 statt W920
Ein weiterer Punkt, an dem man der Pixel Watch ihr eigentliches Alter anmerken kann, ist der eingesetzte Prozessor. Denn beim SoC der Pixel Watch setzt Google überraschend noch auf den Samsung Exynos 9110, der inzwischen vier Jahre alt ist. Mit dem Exynos W920 hat Samsung vor rund einem Jahr einen schnelleren Nachfolger vorgestellt, den der Konzern selbst schon bei der Galaxy Watch 4 und auch bei der neuen Galaxy Watch 5 (Test) einsetzt. Eine Bestätigung, dass das SoC der langfristigen Entwicklung der Pixel Watch geschuldet ist, gibt es nicht. Wichtiger ist aber, ob es im Alltag ein Problem darstellt, weil es Leistung vermissen lässt.
Und auch in diesem Punkt kann Entwarnung gegeben werden, denn die Pixel Watch fühlt sich nicht langsam oder überfordert an. Menüs und Ansichten werden beim ersten Aufruf zwar kurz geladen, reagieren dann aber flüssig. Es gibt zahlreiche günstige Smartwatches, die weniger können und weitaus träger und langsamer reagieren. Ob dies dem Coprozessor in Form eines Cortex-M33 geschuldet ist, kann nicht gesagt werden. Im Bereich Energieeffizienz dürfte der neuere Exynos W920 aber die bessere Wahl gewesen sein.
32 + 2 GB Speicher
Beim Speicher bietet die Pixel Watch mehr als Samsungs Galaxy Watch 5. Mit 32 GB internem Speicher und 2 GB RAM werden die 16 und 1,5 GB des Samsung-Modells übertroffen. Google unterscheidet bei der Speicherkonfiguration nicht je nach Modell, sondern alle Varianten, ob mit oder ohne LTE, bieten immer dieselbe Speicherausstattung.
Krone, Taste, Lautsprecher und Mikrofon
Für die Bedienung können neben dem Display auch die haptische Krone und eine kleine Seitentaste genutzt werden, die im Gehäuse über der Krone sitzt und den Assistant startet, wenn sie gedrückt gehalten wird, oder das Menü der zuletzt genutzten Apps aufruft. Beim Wischen kommt die bekannte Wear-OS-Navigation zum Zuge. Wird von rechts nach links über das Display gewischt, wird durch die Ansichten bzw. Kacheln navigiert, die der Nutzer selbst festlegen kann. Maximal 15 Kacheln lassen sich dabei für diesen Schnellzugriff definieren. Ein Wischen von links ins Display springt zurück. Wird von oben nach unten gewischt, öffnen sich die Schnelleinstellungen, und von unten nach oben die Benachrichtigungen. Wird die Krone gedrückt, springt man immer aufs Zifferblatt zurück. In Menüs oder Apps kann an der Krone gedreht werden, um durch sie zu scrollen.
Lautsprecher und Mikro für Telefonie und Sprachsteuerung
Neben einem Lautsprecher für die Audio-Ausgabe über die Smartwatch steht auch ein Mikrofon zur Verfügung, so dass über die Pixel Watch auf Wunsch telefoniert werden kann. Zudem lässt sich die Spracheingabe nicht nur für allgemeine Anfragen über den Google Assistant, sondern etwa ebenso zur Suche im Play Store, der direkt auf der Pixel Watch ausgeführt werden kann, über das Mikrofon nutzen. Es wird zwar auch eine vollwertige Bildschirm-Tastatur angeboten, auf dem kleinen Display ist sie aber nicht immer die schnellste Option.
Über Bluetooth können kabellose Kopfhörer direkt mit der Uhr verbunden werden, so dass beim LTE-Modell gänzlich ohne Smartphone etwa beim Sport Musik gehört werden kann.
Auch die Pixel Watch erkennt Unfälle und ruft Hilfe
Präsentierte Apple die Watch Series 8 und Watch Ultra ebenso wie das iPhone 14 (Pro) mit einer Unfallerkennung, so kann auch die Pixel Watch mit einer solchen aufwarten und bei einem schweren Sturz automatisch den Notdienst anrufen. Zum Start ist diese Funktion aber noch nicht verfügbar, sondern soll über ein Update im Winter nachgereicht werden. Sie erkennt Kräfte von bis zu 32 g. Zudem bietet die Smartwatch dann internationale Notrufe, sofern es sich um das LTE-Modell handelt.
Schon jetzt kann aber manuell der Notruf verständigt werden, indem fünf Mal schnell hintereinander auf die Krone gedrückt wird. Dann ertönt ein akustisches Signal und der Nutzer hat 5 Sekunden Zeit, den Notruf abzubrechen, bevor der Notruf gewählt wird. Statt direkt den lokalen Notruf zu verständigen, kann ein individueller Notfallkontakt angegeben werden, der durch diese Funktion angerufen wird.
5 ATM fürs Schwimmen
Die Pixel Watch ist für 5 ATM zertifiziert. Sie kann also beim Baden, Duschen oder Händewaschen bedenkenlos getragen werden und das Schwimmen im seichten Wasser übersteht sie ebenfalls. Beim Tauchen muss sie jedoch spätestens abgesetzt werden. Denn 5 ATM bedeuten nicht, dass sie bis zu einer Tiefe von 50 m wasserdicht ist, sondern dem Druck einer Wassersäule von 50 m standhält. Beim Schwimmen kann jedoch durch die Bewegungen ein höherer Druck entstehen, so dass erst Uhren für 10 ATM uneingeschränkt für diese Tätigkeit geeignet sind.
Die Pixel Watch im Vergleich zur Samsung Galaxy Watch 5
Wear OS und rundes Display mit 1,2 Zoll (40-mm-Modell): Die Galaxy Watch 5 von Samsung und die Pixel Watch haben auf den ersten Blick viele Gemeinsamkeiten, weshalb sich viele fragen werden, welches Modell die bessere Wahl ist.
Ein erster Blick auf die technischen Daten zeigt Unterschiede, auf die im Test teilweise bereits eingegangen wurde. Dies ist einerseits das Saphirglas der Galaxy Watch 5, andererseits ist die Galaxy Watch 5 mit 9,8 mm aber auch 2,5 mm dünner und mit 28,7 zu 36 g zudem leichter als die Pixel Watch. Bei WLAN, NFC, Bluetooth und Ortungsdiensten gibt es keine relevanten Unterschiede. Selbst der Akku ist ähnlich dimensioniert, wobei die Galaxy Watch 5 im Test rund 1,5 Tage durchhält, während bei der Pixel Watch nach einem Tag Schluss ist.
Pixel Watch | Galaxy Watch 5 | Galaxy Watch 5 Pro | |
---|---|---|---|
Material | Edelstahl | Aluminium | Titan |
Farben | Matte Black/Obsidian, Polished Silver/Charcoal, Polished Silver/Chalk, Champagne Gold/Hazel | Graphit, Pink Gold, Silver (40 mm) Graphit, Saphir, Silver (44 mm) |
Black Titanium, Gray Titanium |
Größe | 41 mm | 40 mm, 44 mm | 44 mm |
Abmessungen | 41 × 41 × 12,3 mm | 40 mm: 39,3 × 40,4 × 9,8 mm 44 mm: 43,3 × 44,4 × 9,8 mm |
45,4 × 45,4 × 10,5 mm |
Gewicht | 36 g | 40 mm: 28,7 g 44 mm: 33,5 g |
46,5 g |
Display | 1,2", OLED, 384 × 384, 320 ppi | 40 mm: 1,2", OLED, 396 × 396 44 mm: 1,4", OLED, 450 × 450 |
1,4", OLED, 450 × 450 |
Prozessor | Samsung Exynos W9110 | Samsung Exynos W920 | |
RAM | 2 GB | 1,5 GB LPDDR4 | |
Speicher | 32 GB | 16 GB | |
Konnektivität | Wi-Fi 4, Bluetooth 5.0, NFC, GPS, GLONASS, BeiDou, Galileo | Wi-Fi 4, Bluetooth 5.2, NFC, GPS, GLONASS, BeiDou, Galileo | |
Mobilfunk | LTE (optional) | ||
Akku | 294 mAh | 40 mm: 284 mAh 44 mm: 410 mAh |
590 mAh |
Laden | Wireless Charging | WPC Wireless Charging | |
Betriebssystem | Google Wear OS 3.5 | Google Wear OS 3.5 mit Samsung One UI Watch 4.5 | |
Sensorik | optische Herzfrequenz, elektrischer Mehrzwecksensor, Sauerstoffsättigungsmesser, Höhenmesser, Kompass, Beschleunigungsmesser, Gyroskop, Lichtsensor | BioActive-Sensor: optische Herzfrequenz, elektrisches Herzsignal, bioelektrische Impedanzanalyse, Temperatur, Beschleunigungssensor, Barometer, Gyrosensor, geomagnetischer Sensor, Lichtsensor | |
Kompatibilität | ab Android 8.0 mit 1,5 GB RAM | ||
Preis | 379 Euro (GPS/WLAN) 429 Euro (GPS/WLAN/LTE) |
40 mm: 299 Euro (BT) 40 mm: 349 Euro (LTE) 44 mm: 329 Euro (BT) 44 mm: 379 Euro (LTE) |
469 Euro (BT) 519 Euro (LTE) |
Interessanter sind die Unterschiede bei den Sensoren. Zwar ist auch die Pixel Watch vollgestopft mit Sensoren, um die Vitaldaten und die Umgebung des Trägers zu erfassen, die Galaxy Watch bietet mit dem Temperatursensor jedoch einen Sensor mehr. Allerdings nur auf dem Papier, denn bislang kann er vom Nutzer einer Galaxy Watch 5 überhaupt nicht verwendet werden. Darüber hinaus kann mit der Galaxy Watch 5 nach einem Kalibrierungsprozess auch der Blutdruck gemessen werden – eine Funktion, die die Pixel Watch gar nicht bietet. Gleiches gilt für die Messung der Körperzusammensetzung auf der Galaxy Watch 5, um Muskel- und Fettmasse zu ermitteln. Wie bereits erwähnt, ist die Funktion zur Blutdruckmessung ebenso wie das EKG auf der Galaxy Watch 5 aber Besitzern eines Galaxy-Smartphones von Samsung vorbehalten. Wer keines besitzt, dem wird bei der Pixel Watch mit der EKG-Funktion in diesem Punkt somit sogar mehr geboten.
Das Armband der Galaxy Watch 5 kann gegen jedes beliebige 20-mm-Exemplar getauscht werden. Bei der Pixel Watch muss es hingegen eines speziell für diese Smartwatch sein.
Ist die Galaxy Watch 5 für 5 ATM und nach IP68 sowie MIL-STD-810H gegen Staub und weitere Einflüsse zertifiziert, gibt Google lediglich 5 ATM als Zertifizierung an.
Beim Preis ist die Galaxy Watch 5 als 40-mm-Modell der Pixel Watch aber deutlich überlegen. Samsung verlangt nur 299 Euro für das WLAN- und 349 Euro für das LTE-Modell. Google ruft hingegen 379 Euro für das WLAN- und 429 Euro für das LTE-Modell auf, also jeweils 80 Euro mehr, so dass selbst das LTE-Modell der Galaxy Watch 5 günstiger ist als das WLAN-Modell der Pixel Watch.
Was für die Pixel Watch im Vergleich zur Galaxy Watch spricht und was dagegen, darauf wird im Fazit des Tests noch einmal eingegangen.
Einrichtung und Verwaltung sehr gut gelöst
Zur Einrichtung der Pixel Watch setzt Google auf Fast Pair und einen Google-Account, um das Gerät möglichst schnell und einfach in Betrieb nehmen zu können. Nach dem Anmelden in das eigene Google-Konto wird lediglich konfiguriert, ob der Google Assistant genutzt werden soll und ob man direkt weitere Apps auf der Smartwatch installieren möchte, bevor die wichtigsten Funktionen in einem Tutorial vorgestellt und Updates installiert werden. Wer die LTE-Variante gewählt hat, kann direkt eine MultiSIM auf der Uhr aktivieren, so dass sie immer dann auf LTE wechselt, wenn das Smartphone nicht in der Nähe ist.
Danach ist die Pixel Watch bereits einsatzbereit und kann nach Lust und Laune konfiguriert und angepasst werden. Das Zifferblatt lässt sich jederzeit auf der Pixel Watch selbst anpassen, indem das aktuelle gedrückt gehalten wird. Dann kann nicht nur das genannte bearbeitet, sondern auch ein anderes ausgewählt und angepasst werden. Einen Umweg über das Smartphone braucht es anders als bei Apple nicht. Wie auf einem Android-Smartphone lassen sich auch auf der Pixel Watch im Play Store alle Apps auf einmal oder nur einzelne Apps gezielt aktualisieren, sofern man sich nicht ohnehin dazu entscheidet, immer alle Apps aktuell zu halten.
Die Vielfalt an Optionen und die Tiefe, mit der man die Pixel Watch konfigurieren kann, ist sehr gut. Wenn man einfach nur eine mit dem Smartphone verbundene Uhr möchte, die Benachrichtigungen aufs Handgelenk wirft und im Hintergrund ein paar Vitaldaten erfasst, muss man sich mit all dem jedoch nicht auseinandersetzen. Der Spagat zwischen „kann man anpassen“ und „muss man anpassen“ ist sehr gut gelungen.
Sensor für EKG, Herzfrequenz, SpO2 und Co
Über die Sensorik an der Rückseite der Pixel Watch ist es möglich, die Herzfrequenz und die Blutsauerstoffsättigung zu messen, ein EKG des Trägers aufzuzeichnen, um Vorhofflimmern zu erkennen, oder den Schlaf inklusive Schlafphasen zu analysieren. Die Herzfrequenz wird von der Pixel Watch jede Sekunde gemessen und zeigt auch schon auf der Uhr einen Graphen mit dem genauen Verlauf an.
Die Aufzeichnung des EKGs dauert 30 Sekunden, wobei ein Finger der Hand, an deren Handgelenk die Uhr nicht getragen wird, auf die Krone gelegt werden muss und man bei der Messung sitzen und sich nicht bewegen soll. Die Aufzeichnung lässt sich in der Fitbit-App am Smartphone einsehen und auch als PDF für einen Arzt abspeichern.
Zudem bietet die Watch einen Höhenmesser, einen Kompass, einen Beschleunigungsmesser, ein Gyroskop und einen Lichtsensor.
SpO2-Sensor noch inaktiv
Etwas ratlos steht man zunächst vor dem Problem, dass die Pixel Watch zwar die Blutsauerstoffsättigung messen können soll, man aber nirgends eine Kachel oder App findet, mit der man sich diesen Wert auch anzeigen lassen kann. Auch die Fitbit-App auf dem Smartphone vermeldet, dass keine Messungen zum Blutsauerstoff erfasst wurden. Google geht auf dieses Thema nirgends näher ein, der Sensor wird ohne weiteren Hinweis aber in den technischen Daten geführt.
Wie sich im Laufe des Tests und nach stundenlangen Versuchen, den Sensor über irgendeine Drittanbieter-App auszulesen, herausstellt, hat die Pixel Watch zwar einen Sensor zur Erfassung der Blutsauerstoffsättigung, darauf zugreifen lässt sich aber noch nicht. Er lässt sich erst nach einem Update nutzen – wann dieses kommt, steht noch nicht fest. Google hofft lediglich, es in der Zukunft anbieten zu können. Ein unverständlicher Punkt, schließlich sind SpO2-Sensoren keine Neuheit und Google zusammen mit Samsung nicht weniger als der Entwickler hinter Wear OS. Es zudem in den Spezifikationen zu führen, wenn die Freischaltung noch nicht sicher scheint, öffnet Verbrauchern Tür und Tor für Widerrufe und Erstattungen.
Tracking beim Sport
Die Pixel Watch misst fortwährend die Schritte und die Herzfrequenz des Nutzers. Doch sie kann darüber hinaus auch ganz gezielt zur Erfassung der Vitalwerte beim Sport genutzt werden. Rund 40 Trainingsmodi stehen bereit, während derer sich die Vitalwerte aufzeichnen lassen. In diesem Bereich vertraut Google auf die Expertise von Fitbit. Der Nutzer ist aber nicht daran gebunden, sondern kann auch beliebige andere Apps einsetzen, die für Wear OS bereitstehen. Google Fit lässt sich ebenfalls problemlos auf der Pixel Watch fürs Training nutzen.
Um Fitbit auf der Pixel Watch verwenden zu können, muss man auf ihr die App starten und sie dann mit der App auf dem Smartphone koppeln. Vorhandene Fitbit-Geräte müssen dabei wie auch bei den eigenen Smartwatches von Fitbit getrennt werden, vorhandene Statistiken und Daten gehen aber nicht verloren.
Workouts werden nicht automatisch erkannt, sondern der Nutzer muss vor dem Training immer manuell das passende Workout aus der Liste der 40 Workouts auswählen und starten. Jedes Workout zeigt passende Messwerte und Parameter an. Beim Radfahren etwa die Herzfrequenz, die gefahrene Zeit und die aktuelle Geschwindigkeit. Die drei angezeigten Werte lassen sich vor dem Start auf Wunsch auch anpassen und beim Training kann man sich mit einem Wisch nach rechts alle erhobenen Werte in einer Liste ansehen. Sofern man sich ein Ziel wie die zurückgelegte Strecke gesetzt hat, wird ein Fortschrittsbalken als Ring um den Bildschirm angezeigt.
Fitbit misst viel in „Aktivzonenminuten“. Aktivzonenminuten erhält man für die Zeit, die man während des Trainings in der Fettverbrennungs-, Kardio- oder Höchstleistungszone verbringt. Eine Minute in der Fettverbrennungszone bringt eine Aktivzonenminute. Eine Minute in einer der anderen beiden Zonen bringt hingegen zwei Aktivzonenminuten. Wenn die Herzfrequenz als primäres Ziel des Trainings eingestellt ist, werden die Herzfrequenzzonen auf dem Display direkt als äußere Ringe angezeigt.
Für das Training kann man immer auch manuell eine Berührungssperre für das Display aktivieren. Bei den Workouts Schwimmen und Surfen ist sie standardmäßig eingeschaltet, was sinnvoll ist, da das Display der Pixel Watch vergleichsweise empfindlich auf Eingaben durch Wasser reagiert.
Nach dem Training kann man sich direkt auf der Pixel Watch eine Zusammenfassung des Trainings ansehen. Detaillierte Ansichten bietet dann aber die Fitbit-App auf dem Smartphone.
Fitbit Premium auch für die Google-Watch
Die Pixel Watch ist die erste Smartwatch, die abseits der Fitbit-eigenen Smartwatch Fitbit Premium nutzen kann. Beim Kauf der Pixel Watch erhalten Nutzer eine sechsmonatige Premium-Mitgliedschaft gratis, wie es auch bei den Smartwatches von Fitbit selbst der Fall ist. Fitbit Premium ist eine kostenpflichtige Erweiterung der Fitbit-App, die Anleitungen für Übungen und Coachings bereitstellt. Zudem erhält man eine Abschätzung der Tagesform in einem Wert zusammengefasst, die aussagen soll, ob heute ein guter Tag zum Trainieren ist oder man es ruhiger angehen lassen soll. Dieser Wert basiert auf dem Schlafverhalten, der Aktivität und dem Stress und steht erstmals bereit, wenn die Uhr vier Tage und Nächte für mindestens 14 Stunden getragen wurde. Darüber hinaus enthält Fitbit Premium geführte Meditationen, hunderte Video- und Audio-Trainings, eine erweiterte Schlafanalyse mit einem monatlichen Schlafprofil und einen Wellness-Bericht, der auf den Fitbit-Statistiken basiert. Fitbit Premium kostet monatlich 8,99 Euro oder 79,99 Euro im Jahresabo. Notwendig ist das Abonnement angesichts der auch kostenlos in Fitbit enthaltenen Funktionen und der anderen Apps, die auf der Pixel Watch bereitstehen, für einen sinnvollen Einsatz der Pixel Watch aber nicht.
Breite Unterstützung der Google-Dienste
Auf der Pixel Watch werden Googles eigene Dienste umfangreich unterstützt. Neben Maps, Gmail, Home, Fotos, Kalender und Wallet sind natürlich auch der Google Assistant und Google Music direkt über die Smartwatch zugänglich. So kann unterwegs mit dem LTE-Modell ganz ohne Smartphone in der Nähe bezahlt und das Smart Home gesteuert werden. Es lassen sich zudem Nachrichten verschicken und Musik hören.
Navigation mit Google Maps und integriertem GPS
Die Pixel Watch verfügt über integrierte Ortungsdienste, konkret GPS, GLONASS, BeiDou und Galileo. So lässt sich die Navigation über Google Maps direkt auf der Uhr starten und nutzen. Neben der vom Smartphone bekannten Funktion, die Arbeit oder das Zuhause als gespeichertes Ziel auszuwählen, können Ziele per Spracheingabe oder Tastatur festgelegt werden. Auch auf der Pixel Watch kann das Verkehrsmittel dahingehend gewählt werden, dass zwischen „Zu Fuß“, „Mit Fahrrad“ und „Mit Auto“ ausgewählt werden kann. „Mit ÖPNV“ bietet die Watch selbst nicht an. Wahlweise kann man sich dann die Karte oder eine Turn-by-Turn-Navigation anzeigen lassen. Das Starten der Navigation über die Pixel Watch startet zugleich auch die Navigation auf dem Smartphone, sofern verbunden. Über die Krone oder per Pinch-Geste kann in der Karte gezoomt werden. In Zukunft soll in Google Maps auf der Pixel Watch zudem ein Kompass-Modus angeboten werden.
Ortung und Navigation über Google Maps auf der Pixel Watch erfolgen im Test genau und zuverlässig. Probleme, den Standort genau zu finden und während der Navigation zu halten, gab es in Berlin keine. Google Maps ist aber auch der Dienst auf der Pixel Watch, bei dem es gelegentlich doch etwas flüssiger zugehen könnte, wenn man aus der Karte herauszoomt oder sie verschiebt.
Smart Home mit Google Home
Auch das Smart Home lässt sich über das Handgelenk steuern, wenn die smarten Geräte in Google Home eingerichtet oder zumindest verknüpft sind, denn viele Marken lassen sich problemlos mit Google Home verbinden. Auf der Pixel Watch sind die Geräte nach Räumen sortiert angeordnet, so dass man zunächst in einen Raum navigieren und dann das passende Gerät auswählen muss.
Dabei wird aber nicht jede Funktion von jedem Gerät unterstützt. Das Bild einer Nest Cam ließ sich im Test nicht in einer kleinen Vorschau auf die Pixel Watch übertragen. Bei diesem Gerät verweist die Smartwatch auf das Smartphone. Bei Thermostaten lässt sich aber die Temperatur erhöhen oder verringern, Lichter und Lampen lassen sich ein- und ausschalten oder, sofern unterstützt, in der Helligkeit anpassen. Und Lautsprecher können gesteuert, Smart Locks von Yale über Google Home entsperrt werden.
Geräte, die in der Home-App auf dem Smartphone nur unter „Mit mir verknüpft“ angezeigt werden, lassen sich nicht über die Pixel Watch steuern. So kann beispielsweise das Smart Lock von Nuki nicht über Google Home gesteuert werden – selbst wenn die Dienste verknüpft sind. Stattdessen muss die Nuki-App auf der Pixel Watch installiert und genutzt werden.
Musik mit YouTube Music und Spotify
Käufer der Google Pixel Watch erhalten drei Monate YouTube Music Premium kostenlos dazu und können so auf die Musikbibliothek des Streamingdienstes mit mehr als 100 Millionen Stücken zurückgreifen. Musik und Playlisten von YouTube Music lassen sich auch lokal auf die Pixel Watch herunterladen, um sie offline wiedergeben zu können, ohne dass das Smartphone oder ein WLAN in der Nähe sein muss oder die LTE-Version notwendig ist.
Über „Smart Downloads“ kann die Pixel Watch beim Laden im Hintergrund immer bis zu 500 Titel basierend auf den Hörgewohnheiten des Nutzers herunterladen, so dass man sich bestenfalls gar nicht selbst darum kümmern muss, Musik auf die Uhr zu laden.
Um YT Music auf der Pixel Watch zu nutzen, ist allerdings zwingend YT Music Premium notwendig – ohne Abo geht es nicht. Wer aber beispielsweise Spotify auf der Pixel Watch verwenden möchte, findet auch hierfür die App im Play Store. Apps von Deezer und Amazon Music für Wear OS fehlen derzeit hingegen noch für die Google-Smartwatch.
Die Pixel Buds Pro (Test) können automatisch zwischen dem Smartphone und der Pixel Watch wechseln, wenn Musik von einem der beiden Geräte abgespielt wird.
Find My Watch
Die Pixel Watch bietet in zwei Richtungen eine Ortungsfunktion. Einerseits kann nach der Installation von „Gerät finden“ die Smartwatch über das Smartphone geortet werden, wobei ihr aktueller oder letzter bekannter Standort auf einer Karte angezeigt wird, um dann die Uhr klingeln zu lassen, aus der Ferne zu sperren oder zurückzusetzen. Andererseits ist es auch möglich, über die Pixel Watch das Smartphone zu orten. Letzteres kann dann über die Uhr zum Klingeln mit voller Lautstärke gebracht werden.
Uhr als Kamera-Auslöser für Pixel-Smartphones
Die Pixel Watch kann auch als Auslöser für die Kamera eines verbundenen Smartphones dienen, wobei auf dem Bildschirm der Smartwatch neben dem Auslöser mit Countdown eine Vorschau des Bildes des Pixel-Smartphones angezeigt wird. Um die Funktion nutzen zu können, muss auf der Smartwatch die App „Google Kamera“ installiert werden. Wird sie gestartet, wird automatisch die Kamera auf dem Smartphone aktiviert. Funktionen wie Zoom und der Wechsel zwischen der Front- und Hauptkamera sind über die Pixel Watch ebenfalls zugänglich.
Teilweise fehlen Standard-Apps auf Wear OS
Die Pixel Watch offenbart aber auch, dass es teilweise noch an Standard-Apps und APIs unter Wear OS fehlt. Die Pixel Watch bietet einen Kompass, eine passende App ist allerdings nicht vorinstalliert. Im Play Store stehen zahlreiche Kompass-Apps bereit, die sich nachträglich installieren lassen. Dennoch erscheint für eine solche Funktion eine Standard-App von Google ohne Werbung und Datenweiterleitung angebracht. Gleiches gilt für einen Höhenmesser und die bereits erwähnte Anzeige der Blutsauerstoffsättigung. Für letztere findet sich keine einzige App, die den Sensor der Pixel Watch nutzen könnte, da es lange an einer Standardisierung fehlte. Selbst die Fitbit-App, die hierfür bereits ausgelegt ist, kann keine Daten der Pixel Watch zur Blutsauerstoffsättigung erfassen.
Schnellzugriff auf Drittanbieter braucht Updates
Ebenfalls noch nicht optimal in Wear OS integriert sind Drittanbieter-Apps, damit sich Funktionen von diesen direkt in die Zifferblätter integrieren können. Was Apple seit Jahren über „Komplikationen“ ermöglicht und von vielen Entwicklern genutzt wird, ist auf der Pixel Watch nur bei manchen Apps und eingeschränkter möglich. Ein bereits erwähntes Beispiel ist abermals Nuki, bei dem sich das Aufrufen des Entsperrens des Türschlosses auf einer Apple Wach direkt ins Zifferblatt integrieren lässt. Unter Wear OS wird hingegen nur eine App-Verknüpfung geboten, über die zunächst die App aufgerufen wird, um dann in dieser das Schloss auszuwählen und zu entsperren. So sind mehr Schritte nötig und es wird umständlicher. Generell lässt sich zwar jede App – etwa Strava und Spotify – für einen Schnellzugriff ins Zifferblatt integrieren, meist aber nicht konkrete Funktionen einzelner Apps.
Sensorik und Vitalwerte
Zuverlässiges Schlaftracking ohne Display-Abschaltung
Für das Schlaftracking mit der Pixel Watch ist erfreulicherweise kein Eingreifen durch den Träger nötig. Weder muss ein spezieller Modus aktiviert noch ein fester Zeitplan konfiguriert werden. Die Pixel Watch erkennt automatisch, wann und wenn der Träger einschläft und aufwacht und gibt die entsprechende Analyse wenige Minuten nach dem Aufstehen sowohl auf der Uhr als auch in der Fitbit-App aus. Wachphasen werden dabei nachweislich zuverlässig erfasst. Die Details zu den einzelnen Schlafphasen (REM, Wach, Leicht- und Tiefschlaf) lassen sich grafisch und in Zeiteinheiten direkt auf der Pixel Watch einsehen.
Einen Modus, der das Display bei erkanntem Schlaf oder automatisch zu einer bestimmten Uhrzeit ausschaltet und für Eingaben sperrt, bietet die Pixel Watch bislang nicht. Das Always-on-Display wird seinem Namen also auch in der Nacht gerecht. Der Nutzer kann jedoch über die Schnelleinstellungen beim Schlafengehen wahlweise den Schlafenszeit- oder Kinomodus aktivieren, um den Bildschirm auszuschalten und Benachrichtigungen zu deaktivieren.
Sehr gute Herzfrequenzmessung
Auch die Messung der Vitaldaten durch die Pixel Watch muss sich im Test dem Vergleich mit anderen Smartwatches wie der Apple Watch Series 8 (Test) und Amazfit GTS 4 stellen, um ihre Genauigkeit einschätzen zu können. Gerade günstige Smartwatches messen häufig zwar viel, aber auch viel Mist.
Die Herzfrequenzmessungen werden jeweils mehrfach bei keiner, leichter und starker Belastung durchgeführt und mit einer Apple Watch Series 8, Apple Watch Series 6, Amazfit GTS 4 und einem Polar-Brustgurt (Referenz) verglichen.
Die Pixel Watch überzeugt mit einer genauen Herzfrequenzmessung, deren Genauigkeit selbst bei hoher Herzfrequenz mit der einer Apple Watch Series 8 mithalten kann.
Google Pixel Watch | Apple Watch Series 8 | Apple Watch Series 6 | Amazfit GTS 4 | Referenz |
---|---|---|---|---|
61 | 61 | 61 | 61 | 61 |
80 | 80 | 80 | 79 | 80 |
132 | 132 | 131 | 129 | 133 |
174 | 176 | 173 | 167 | 175 |
Vergleiche zur Messung der Blutsauerstoffsättigung sind derzeit nicht möglich, da der Sensor in der Pixel Watch wie erwähnt noch nicht ausgelesen werden kann.
Genaue Schrittzählung
Auch bei der Schrittzählung überzeugt die Pixel Watch mit zuverlässigen Werten, die kaum von der tatsächlich zurückgelegten Distanz abweichen. Für den Test wurde drei Mal eine Strecke von exakt 1.000 Schritten abgelaufen, wobei versucht wurde, jeweils möglichst gleich zu laufen. Alle Smartwatches wurden am linken Arm getragen.
Tatsächliche Schritte | Google Pixel Watch | Apple Watch Series 8 | Apple Watch Series 6 | Amazfit GTS 4 |
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1.000 | 997 | 999 | 993 | 1.178 |
1.000 | 1.002 | 1.003 | 1.006 | 1.011 |
Fazit
Eine Watch für alle Android-Smartphones
Mit der Pixel Watch ist Google der Einstieg in den Markt der Smartwatches gelungen. Im Alltag überzeugt die Uhr sowohl bei Software als auch bei Hardware. Obwohl letztere nicht auf die aktuellsten Prozessoren setzt, merkt man das der Smartwatch im Alltag nicht an. Das Navigieren durch die Menüs läuft flüssig und reibungslos ab, nur Google Maps genehmigt sich beim Zoomen und Verschieben der Karte auf der Pixel Watch anfänglich ein paar Ruckler. Der viel diskutierte breite Rand der Pixel Watch um das übrigens hervorragende AMOLED-Display ist zweifellos vorhanden und nicht mehr ganz zeitgemäß, im Alltag aber keinesfalls ein K.-o.-Kriterium, da er meist gar nicht zu sehen ist. Bei starker, direkter Sonneneinstrahlung zeichnet er sich allerdings ab. Und auch bei Apps, die mit eingefärbtem Hintergrund bis an den Rand des Displays reichen, wird er deutlich, ist aber dann wiederum nicht störend.
Bei der Software zeigt Wear OS sehr viele sehr gute Ansätze, reagiert schnell, ist gut aufgebaut und lässt sich intuitiv bedienen. Im Detail fehlt es an wenigen Stellen jedoch noch an Funktionen oder Apps. Dass Google teilweise keine eigenen Apps für Funktionen wie den Kompass vorinstalliert hat, es keine automatische Display-Abschaltung im Schlaf gibt und sich viele Drittanbieter-Apps nicht mit direkten Funktionen als Schnellzugriff ins Zifferblatt integrieren lassen, sind die im Alltag auffälligsten Baustellen. Wie schon bei der Galaxy Watch 5 festgehalten, ist Wear OS aber das derzeit beste Betriebssystem für eine Android-Smartwatch.
Dass Google zum späten Start der Pixel Watch Basisfunktionen wie den Sensor zur Blutsauerstoffsättigung noch nicht aktiviert hat, ist hingegen unverständlich. Hier muss der Hersteller innerhalb kürzester Zeit nachbessern.
Google-Dienste direkt auf der Uhr
Ansonsten profitieren die Pixel Watch und so auch alle Android-Nutzer von der besten Unterstützung der Google-Dienste auf einer Smartwatch. Anders als bei Samsung werden Käufer zudem nicht eingeschränkt, denn alle Funktionen stehen allen Besitzern eines Android-Smartphones bereit – es muss kein Pixel-Smartphone von Google sein, um die Pixel Watch vollumfänglich nutzen zu können. Mit Lautsprecher, Mikrofon, Bluetooth und beim Testmodell auch LTE eignet sich die Pixel Watch sogar für die Telefonie oder zum Hören von Musik beim Training ganz ohne Smartphone.
Tägliches Laden ist Pflicht
Die Pixel Watch gehört allerdings zu den Smartwatches, die jeden Tag aufgeladen werden müssen. Nach rund 24 Stunden ist der Akku leer, bei viel GPS-Nutzung und Sporttracking sogar früher.
Kopf an Kopf mit der Samsung Galaxy Watch 5
Für die Samsung Galaxy Watch 5 sprechen neben dem geringeren Preis des 40-mm-Modells, das bei kleineren Abmessungen eine identische Display-Größe wie die Pixel Watch aufweist und im Handel sogar schon unter den UVP gefallen ist, die aktuellere Hardware, das Saphirglas und die umfangreicheren Vital-Funktionen, wenn man ein Galaxy-Smartphone besitzt. Zudem lässt sich das Armband gegen ein beliebiges Modell tauschen, während bei der Pixel Watch immer ein Armband mit passenden Anstößen gewählt werden muss. Gegen die Galaxy Watch 5 spricht, dass der Temperatursensor noch gar keine Funktion hat und sich das EKG und die Blutdruckmessung nur mit einem Galaxy-Smartphone nutzen lassen.
Die Wahl zwischen der Samsung Galaxy Watch 5 und der Google Pixel Watch ist deshalb nicht immer eindeutig und einfach. Wer ein Galaxy-Smartphone besitzt, greift auch weiterhin zur Galaxy Watch 5. Wer jedoch ein anderes Android-Smartphone sein Eigen nennt, erhält mit der Pixel Watch eine sehr gute Alternative, die teilweise mehr, teilweise weniger bietet, sich jedoch nicht nach „Ich kann gar nicht alle Funktionen nutzen“ anfühlt.
Dass der Preis der Pixel Watch voraussichtlich stabiler bleiben wird als der Preis der Galaxy Watch 5, macht die Entscheidung aber nicht einfacher, denn die Galaxy Watch 5 ist als 40-mm-Modell ohne LTE bereits ab 230 Euro erhältlich. Selbst das 44-mm-Modell der Galaxy Watch 5 ist mit rund 260 Euro noch deutlich günstiger. Die Differenz und somit Ersparnis in Höhe von 150 Euro zur unverbindlichen Preisempfehlung der Pixel Watch für 379 Euro ist sehr hoch und lässt sich nur mit individuellen Design-Vorlieben und der vollen Unterstützung aller Android-Smartphones rechtfertigen. Unabhängig von diesem preislichen Vergleich hat sich allerdings auch die Pixel Watch die Empfehlung der Redaktion verdient.
- Hervorragendes Display
- Flüssiges Wear OS 3.5
- Google-Dienste
- Sehr gute Verarbeitungsqualität
- Hoher Tragekomfort
- EKG
- Genaue Vitaldaten
- Armband auswechselbar
- Telefonie und Musik über die Smartwatch
- Gute App
- LTE
- SpO2-Messung (erst mit Update)
- Unfallerkennung (erst mit Update)
- Kurze Akkulaufzeit
- Gar keine Unterstützung für iOS
Jetzt konsequent weiterentwickeln
Die Pixel Watch sollte für Google der Anfang einer jährlichen Neuauflage sein, wie es das Unternehmen inzwischen auch bei den eigenen Pixel-Smartphones handhabt. Die Hürde der ersten Produkteinführung ist genommen, obwohl die Pixel Watch früher auf den Markt hätte kommen sollen. Wenn Google das Betriebssystem in Details verbessert und die Hardware bei gleicher Qualität um Funktionen erweitert, die die Konkurrenz teils bereits bietet, wird die Pixel Watch 2 die uneingeschränkt beste Android-Smartwatch.
Wie bereits erwähnt, setzt die Pixel Watch ein Android-Smartphone mit mindestens Android 8.0 voraus. Mit iOS und einem iPhone lässt sie sich anders als die Fitbit-Smartwatches von Google nicht nutzen.
ComputerBase wurde die Pixel Watch leihweise von Google unter NDA zum Testen zur Verfügung gestellt. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht.
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