Samsung SSD 990 Pro im Test: Pascal holt alles aus PCI Express 4.0 heraus
Auf 980 Pro folgt 990 Pro mit gleicher Schnittstelle, die nun aber praktisch ans Limit getrieben wird. Samsungs neues Flaggschiff mit Pascal-Controller tritt im Test gegen starke Konkurrenz mit Phison E18 und Innogrit IG5236 an. Gelingt damit wieder der Sprung an die Spitze?
Der Artikel wurde um Informationen zur Leistung der SSD in verschiedenen Leistungsprofilen (Samsung Magician SSD-Toolbox) sowie zum Stromverbrauch ergänzt.
Das neue Flaggschiff bleibt bei PCIe 4.0
Zur gamescom präsentierte Samsung das neue SSD-Flaggschiff 990 Pro. Anders als erwartet nutzt es noch nicht PCIe 5.0. Stattdessen wird mit bis zu 7.450 MB/s beim Lesen und 6.900 MB/s beim Schreiben sowie 1,5 Millionen IOPS das Letzte aus PCIe 4.0 herausgeholt.
Die Samsung 990 Pro liegt wie schon deren Vorgänger im M.2-Formfaktor mit 80 mm Platinenlänge vor. Samsung startet die Serie mit zwei Modellen à 1 TB bzw. 2 TB Speicherplatz. Für später ist aber ein 4-TB-Modell geplant, zu dem noch keine genauen Daten vorliegen.
1 TB | 2 TB | 4 TB | |
---|---|---|---|
Formfaktor | M.2 2280 | ||
Schnittstelle/Protokoll | PCIe 4.0 x4, NVMe 2.0 | ||
Controller | Samsung | ||
DRAM | 1 GB LPDDR4 | 2 GB LPDDR4 | ? |
NAND-Flash | 3D TLC (3 Bit/Zelle) | ||
Seq. Lesen | 7.450 MB/s | ? | |
Seq. Schreiben (SLC) | 6.900 MB/s | ? | |
Seq. Schreiben (TLC) | ? | ||
Read/Write IOPS 4K/QD32 | 1,2 Mio/1,55 Mio | 1,4 Mio/1,55 Mio | ? |
Read/Write IOPS 4K/QD1 | 22.000/80.000 | ? | |
Power Idle (Sleep) | 50 mW (5 mW) | 55 mW (5 mW) | ? |
Power Average/Max | 5,4 W / 7,8 W | 5,5 W / 8,5 W | ? |
Garantie | 5 Jahre oder bis TBW erreicht | ||
TBW | 600 TB | 1.200 TB | ? |
Am absoluten Limit der Schnittstelle
Durch die Beibehaltung der Schnittstelle fällt die Steigerung beim maximalen Durchsatz gegenüber dem Vorgänger überschaubar aus: Lesend stehen 7.450 MB/s statt 7.000 MB/s und schreibend 6.900 MB/s statt 5.100 MB/s im Datenblatt. Die Leserate ist noch einmal 50 MB/s höher als der bisher höchste Wert der Branche für PCIe-4.0-SSDs, die im CrystalDiskMark knapp 7.400 MB/s erreichen. Die Schreibrate wurde massiv erhöht und bewegt sich nun an der Spitze dieser Klasse.
Seq. Lesen/Schreiben (MB/s, max.) | 4K Random Lesen/Schreiben (IOPS, max.) | |
---|---|---|
Samsung 990 Pro | 7.450/6.900 | 1,40/1,55 Mio. |
Samsung 980 Pro | 7.000/5.100 | 1,00/1,00 Mio. |
Größer ist der Leistungssprung bei wahlfreien 4K-Transfers, die die 990 Pro mit bis zu 1,4 Millionen IOPS lesend und 1,55 Millionen IOPS schreibend absolviert. Hier liegt die 990 Pro bis zu 55 Prozent vor der 980 Pro mit maximal 1 Million IOPS und überbietet auch die SK Hynix Platinum P41 mit maximal 1,4 Millionen IOPS. Unterm Strich soll die 990 Pro somit „die höchste Geschwindigkeit, die derzeit über die PCIe-4.0-Schnittstelle verfügbar ist“, bieten. Der Test wird zeigen, ob dies auch abseits der Standardbenchmarks der Fall ist.
Pascal-Controller mit mehr Effizienz
Für die Leistungssteigerung soll unter anderem der laut Samsung neu entwickelte Controller mit dem Codenamen „Pascal“ sorgen, der auf einer „stromsparenden Architektur“ basiere, mit der die Energieeffizienz um bis zu 50 Prozent gegenüber dem Vorgänger steige. Der Chip wird allerdings weiterhin in einem 8-nm-Prozess hergestellt, wie es schon beim Vorgänger der Fall ist.
Samsung rechnet vor, dass der Elpis-Controller der 980 Pro (Test) beim Schreiben 877 MB/s pro Watt erreicht, bei der 990 Pro seien es mit 1.319 MB/s pro Watt ebendiese rund 50 Prozent mehr. Beim Lesen fällt die Effizienzsteigerung mit 1.380 MB/s pro Watt gegenüber 1.129 MB/s pro Watt geringer aus.
SSD | 990 Pro | 980 Pro |
---|---|---|
Controller | Pascal | Elpis |
Schnittstelle | PCIe 4.0 x4 | |
NAND-Channel | 8? | 8 |
Queues | ? | 128 |
Fertigung | 8 nm | |
Effizienz Lesen | 1.380 MB/s pro Watt | 1.129 MB/s pro Watt |
Effizienz Schreiben | 1.319 MB/s pro Watt | 877 MB/s pro Watt |
Bei dem dedizierten DRAM-Cache, von dem Samsung wie gewohnt 1 GB pro 1 TB verbaut, handelt es sich um LPDDR4 aus eigenem Haus.
Schnellerer V-NAND V7
Auch den Speicher stellt Samsung bekanntlich selbst. Kam bei der 980 Pro noch die sechste Generation (V6) des TLC-3D-NANDs zum Einsatz, ist die 990 Pro jetzt mit TLC-3D-NAND der siebten Generation (V7) mit 176 Lagen (Layer) bestückt. Damit erklärt sich unter anderem die deutliche Steigerung beim Schreibdurchsatz, denn eine Speicherzelle wird beim V-NAND V7 sogar doppelt so schnell beschrieben, wie die Eckdaten von der ISSCC verdeutlichen. Zudem wurde das NAND-Interface von 1,2 Gb/s auf 2,0 Gb/s beschleunigt. Potenziell sorgt die höhere Speicherdichte außerdem für niedrigere Kosten.
Micron B58R | Kioxia/WD BiCS6 | Kioxia/WD BiCS5 | Samsung V8 | Samsung V7 | Samsung V6 | SK Hynix V7 | |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Typ (Bit/Zelle) | TLC (3 Bit) | ||||||
Kapazität | 1 Tbit | 512 Gbit | 1 Tbit/512 Gbit | 512 Gbit | |||
Planes | 6 | 4 | |||||
Layer (WL) | 232 (2 × 116) | 162 (2 × 81) | 112 (2 × 56) | 200+ (?) | 176 (2 × 88) | 128 | 176 (2 × 88) |
Die-Fläche | ~70 mm² | 98 mm² | 66 mm² | ? | ~60 mm² | 101,58 mm² | ~47 mm² |
Dichte | 14,6 Gb/mm² | 10,4 Gb/mm² | 7,8 Gb/mm² | ? | 8,5 Gb/mm² | 5,0 Gb/mm² | 10,8 Gb/mm² |
Read (tR) | ? | 50 µs | 56 µs | ? | 40 µs | 45 µs | 50 µs |
Program | ? | 160 MB/s | 132 MB/s | 164 MB/s (?) | 184 MB/s | 82 MB/s | 168 MB/s |
I/O | 2,4 Gb/s | 2,0 Gb/s | 1,066 Gb/s | 2,4 Gb/s | 2,0 Gb/s | 1,2 Gb/s | 1,6 Gb/s |
Turbo Write 2.0
Den allgegenwärtigen SLC-Cache oder SLC-Modus, je nach Implementierung, nennt Samsung „Turbo Write“. Mit der 990 Pro hält Turbo Write 2.0 Einzug. Dabei kombiniert der Hersteller erneut einen kleinen, festen SLC-Cache mit einem dynamischen SLC-Modus, bei dem ein Teil der TLC-Zellen auch als SLC-Zellen genutzt werden kann.
Im Vergleich zur 970 Evo Plus (Test) kann der SLC-Cache insgesamt bis zu dreimal so groß ausfallen und im Fall der 1-TB-Version bis zu 114 GB fassen – bei dem Testmuster mit 2 TB sogar 226 GB.
Kühlung in zwei Varianten
Zunächst startet die 990 Pro mit nickelbeschichtetem Controller und „Heatspreader“, bei dem es sich wieder um einen Aufkleber mit Kupferfolie handelt. Für später ist aber eine Variante mit echtem Heatsink, also massivem Kühlkörper, geplant, der auch über eine per Software (Samsung Magician) anpassbare RGB-Beleuchtung verfügt. Mit dem Kühler kommt die 990 Pro auf 8,2 mm Dicke und passt so noch problemlos in eine PlayStation 5 oder manche Notebooks.
Ähnlich hat es Samsung schon bei der 980 Pro gehandhabt, die es inzwischen auch als 980 Pro mit Heatsink gibt.
Schlechtes Timing für die Rückeroberung der Krone?
SSDs mit Phison-E18-Controller und schnellem Micron-Speicher haben die Samsung 980 Pro endgültig vom Thron der schnellsten Consumer-SSDs gestoßen. Mit der 990 Pro dürfte der schnellen Phison-Plattform zwar zumindest Paroli geboten werden, doch steht im Herbst schon wieder deren Nachfolger bereit: SSDs mit Phison E26 und über 10 GB/s via PCIe 5.0 dürften der 990 Pro das Leben schwer machen.
Allerdings zählt gerade in der Praxis nicht nur der maximale Durchsatz. Der Herbst 2022 verspricht im SSD-Segment in jedem Fall jede Menge Spannung.
Für DirectStorage optimiert
Die Samsung 990 Pro sei bereits für die DirectStorage-API von Microsoft optimiert und soll eine Map des kommenden Spiels Forspoken innerhalb von „etwa einer Sekunde“ laden. Bei einer nicht näher spezifizierten SATA-SSD seien es wiederum 4 Sekunden und bei einer HDD gleich 28 Sekunden gewesen, wie Samsung in eigenen Tests ermittelt habe.
When tested with Forspoken Luminous Productions’ forthcoming action role-playing game supporting the latest game-loading technology, the map loading time was about one second, compared to four seconds for a SATA SSD and 28 seconds for a hard disk drive (HDD).
Samsung
Datenträger | Ladezeit |
---|---|
Samsung 990 Pro (NVMe) | ~ 1 Sekunde |
SATA-SSD | ~ 4 Sekunden |
HDD | ~ 28 Sekunden |
Die Entwickler des Spiels hatten im März in einem Technik-Trailer ihrerseits einen Vergleich der Ladezeiten mit unterschiedlichen Typen von Datenträgern gezogen. Ohne Details zum Testverfahren lassen sich Samsungs Werte aber nicht direkt damit vergleichen. Und da der Konzern keinen Wert für eine andere NVMe-SSD nennt, besteht keine Aussagekraft für einen Leistungsvorteil des neuen Flaggschiffes in der NVMe-Klasse.
Datenträger | Ladezeit 1 | Ladezeit 2 |
---|---|---|
M.2 SSD (NVMe) | 1,9 Sekunden | 1,7 Sekunden |
SATA-SSD | 3,7 Sekunden | 3,2 Sekunden |
HDD | 21,5 Sekunden | 19,9 Sekunden |
Wie Samsung an anderer Stelle erläutert, sollen Spiele überwiegend Random Workloads erzeugen, Random Writes beim Download und Random Reads beim Spielen, sodass die hohen IOPS-Werte der 990 Pro zum Tragen kommen.
Garantie und TBW im Vergleich
Gegenüber der 980 Pro unverändert bleibt die Garantie bei fünf Jahren, alternativ erlischt sie beim Überschreiten der nachfolgend aufgeführten Schreibmengen.
Modell | 5xx GB | 1 TB | 2 TB | 4 TB |
---|---|---|---|---|
Samsung 990 Pro (TLC) | – | 600 TB | 1.200 TB | 2.400 TB? |
Crucial P5 Plus (TLC) | 300 TB | 600 TB | 1.200 TB | – |
Kioxia Exceria Pro (TLC) | – | 400 TB | 800 TB | – |
HP FX900 Pro (TLC) | 300 TB | 600 TB | 1.200 TB | 2.400 TB |
Samsung 980 Pro (TLC) | 300 TB | 600 TB | 1.200 TB | – |
WD Black SN850 (TLC) | 300 TB | 600 TB | 1.200 TB | – |
Adata Legend 840 (TLC) | 325 TB | 650 TB | – | – |
Corsair MP600 Pro XT (TLC) | 350 TB | 700 TB | 1.400 TB | 3.000 TB |
Seagate FireCuda 530 (TLC) | 640 TB | 1.275 TB | 2.550 TB | 5.100 TB |
Mehr als Standard sind die TBW-Grenzen nicht und beispielsweise Corsair und Seagate gewähren größere Schreibmengen bis zum vorzeitigen Garantieverlust.
Preise und Eckdaten im Überblick
Ab sofort kann die Samsung 990 Pro zu unverbindlichen Preisempfehlungen von 175 Euro für 1 TB und 325 Euro für 2 TB geordert werden. Das Modell mit 4 TB Speichervolumen soll erst 2023 folgen, was wohl auch für die Heatsink-Versionen gilt. Zu beiden hat der Hersteller noch keine Preise genannt.
Die UVPs erscheinen zunächst sehr hoch, doch hat sich in der Vergangenheit gezeigt, dass sich die Straßenpreise mit breiter Verfügbarkeit oft weit darunter bewegen.
Samsung SSD 990 Pro | Samsung SSD 980 Pro | Seagate FireCuda 530 | Western Digital WD Black SN850X | |
---|---|---|---|---|
Controller: | Samsung Pascal | Samsung Elpis, 8 NAND-Channel | Phison PS5018-E18, 8 NAND-Channel | Western Digital, 8 NAND-Channel |
DRAM-Cache: | 1.024 MB LPDDR4 Variante 2.048 MB LPDDR4 Variante 4.096 MB LPDDR4 |
512 MB LPDDR4 Variante 1.024 MB LPDDR4 Variante 2.048 MB LPDDR4 |
512 MB DDR4 Variante 1.024 MB DDR4 Variante 2.048 MB DDR4 Variante 4.096 MB DDR4 |
1.024 MB DDR4 Variante 2.048 MB DDR4 |
Speicherkapazität: | 1.000 / 2.000 / 4.000 GB | 250 / 500 / 1.000 / 2.000 GB | 500 / 1.000 / 2.000 / 4.000 GB | 1.000 / 2.000 / 4.000 / 8.000 GB |
Speicherchips: | Samsung ? ? TLC (3D, 176 Lagen) NAND, ? | Samsung ? ? TLC (3D, 1xx Lagen) NAND, ? | Micron ? ? TLC (3D, 176 Lagen) NAND, 512 Gbit | Western Digital ? ? TLC (3D, 112 Lagen) NAND, 512 Gbit Variante Western Digital ? ? TLC (3D, 162 Lagen) NAND, 1.024 Gbit |
Formfaktor: | M.2 (80 mm) | |||
Interface: | PCIe 4.0 x4 | |||
seq. Lesen: | 7.450 MB/s | 6.400 MB/s Variante 6.900 MB/s Variante 7.000 MB/s |
7.000 MB/s Variante 7.300 MB/s |
7.300 MB/s Variante 7.200 MB/s |
seq. Schreiben: | 6.900 MB/s | 2.700 MB/s Variante 5.000 MB/s Variante 5.100 MB/s |
3.000 MB/s Variante 6.000 MB/s Variante 6.900 MB/s |
6.300 MB/s Variante 6.600 MB/s |
4K Random Read: | 1.200.000 IOPS Variante 1.400.000 IOPS Variante 1.600.000 IOPS |
500.000 IOPS Variante 800.000 IOPS Variante 1.000.000 IOPS |
400.000 IOPS Variante 800.000 IOPS Variante 1.000.000 IOPS |
800.000 IOPS Variante 1.200.000 IOPS |
4K Random Write: | 1.550.000 IOPS | 600.000 IOPS Variante 1.000.000 IOPS |
700.000 IOPS Variante 1.000.000 IOPS |
1.100.000 IOPS Variante 1.200.000 IOPS |
Leistungsaufnahme Aktivität (typ.): | 5,4 W Variante 5,5 W |
? | ||
Leistungsaufnahme Aktivität (max.): | 7,8 W Variante 8,5 W |
? | ||
Leistungsaufnahme Leerlauf: | 50 mW Variante 55 mW |
35 mW | ? | |
Leistungsaufnahme DevSleep: | ? | kein DevSleep | ? | |
Leistungsaufnahme L1.2: | 5 mW | ? | ||
Funktionen: | NVMe, NCQ, TRIM, SMART, Garbage Collection | |||
Verschlüsselung: | AES 256, IEEE-1667, TCG Opal 2.0 | keine | ||
Total Bytes Written (TBW): | 600 Terabyte Variante 1.200 Terabyte Variante 2.400 Terabyte |
150 Terabyte Variante 300 Terabyte Variante 600 Terabyte Variante 1.200 Terabyte |
640 Terabyte Variante 1.275 Terabyte Variante 2.550 Terabyte Variante 5.100 Terabyte |
600 Terabyte Variante 1.200 Terabyte Variante 2.400 Terabyte Variante 4.800 Terabyte |
Garantie: | 5 Jahre | |||
Preis: | ab 95 € / ab 160 € / ab 289 € | – / ab 107 € / ab 91 € / ab 160 € | ab 93 € / ab 109 € / ab 164 € / – | ab 82 € / ab 140 € / ab 278 € / ab 687 € |
Preis je GB: | € 0,09 / € 0,08 / € 0,07 | – / € 0,21 / € 0,09 / € 0,08 | € 0,19 / € 0,11 / € 0,08 / – | € 0,08 / € 0,07 / € 0,07 / € 0,09 |
Testergebnisse und Benchmarks
Die nachfolgenden Benchmarks wurden auf einem System mit AMD Ryzen 7 3800X (Test) durchgeführt. M.2-SSDs werden im obersten M.2-Slot des Gigabyte Aorus X570 Master zwischen AMDs Wraith-Max-Kühler und einer MSI Radeon R7 370 betrieben. Sofern die SSD selbst über keinen Kühler verfügt, wird der des Mainboards genutzt.
Für Belüftung sorgen der 120-mm-Lüfter im Heck und die zwei 140-mm-Ventilatoren in der Front des Gehäuses Fractal Design Meshify 2 Compact. Die Ventilatoren in der Front drehen konstant mit 500 U/min, der im Heck und der des CPU-Kühlers mit 900 U/min.
Windows 10 Version 1909 mit allen aktuellen Updates ist installiert. Der Schreibcache ist aktiviert.
Als Ausnahme von dieser Regel wurde die Samsung Portable X5 SSD an einem Razer Blade 15 2018 mit Intel Core i7-8750H betrieben (Windows 10 1909), das im Gegensatz zum AMD-System über einen Thunderbolt-3-Anschluss verfügt. Der Schreibcache war auch hier aktiviert.
Cache-Analyse (SLC-Modus)
Wie ausdauernd der SLC-Modus ausfällt, testet ComputerBase wie folgt: Eine komprimierte RAR-Datei mit 10 GB Größe wird aus einer RAM-Disk mit fortlaufender Nummer in der Dateibezeichnung so oft ohne Pause auf die leere Test-SSD geschrieben, bis die Kapazitätsgrenze erreicht ist (grün). Für jeden Kopiervorgang wird die erreichte Transferrate protokolliert. Direkt nach dem letzten Transfer werden 50 Prozent der erstellten Dateien gelöscht, im Anschluss wird der SSD eine halbe Stunde Ruhe gegönnt. Dann wird sie abermals mit den RAR-Dateien vollgeschrieben (orange), anschließend werden 20 Prozent der Dateien gelöscht. Nach erneuter 30-minütiger Pause erfolgt der dritte Durchgang: Ausgehend von 80 Prozent Füllstand wird die SSD wieder mit den 10 GB großen RAR-Dateien gefüllt (rot). Der Test soll die Abhängigkeit des SLC-Modus vom Füllgrad der SSD ermitteln.
Schon bei der Samsung 980 Pro fiel die Schreibrate nach dem SLC-Cache sehr hoch aus. Das ist auch bei der 990 Pro der Fall, die sogar noch etwas zulegt, sodass am Ende gar die Marke von 2 GB/s erreicht wird.
Bei der weniger praxisnahen Messung mit synthetischer Last ohne Limitierungen des Windows-Explorers wird der SLC-Cache besser sichtbar. Für etwa 30 Sekunden werden rund 6.600 MB/s erreicht. Das entspricht grob gerundet 200 GB, also fast den von Samsung in Aussicht gestellten bis zu 226 GB. Im Verhältnis zu anderen aktuellen SSDs ist der SLC-Cache eher klein. Im reinen TLC-Modus werden dann noch 1.400 MB/s erzielt.
Kopiervorgänge im Explorer
- Rot: NVMe-SSDs (PCI Express 4.0, M.2)
- Blau: NVMe-SSDs (PCI Express 3.0, M.2)
- Grün: Externe SSDs (USB, Thunderbolt)
- Orange: SATA-SSDs (2,5 Zoll)
- Grau: SATA-HDDs (3,5 Zoll)
In der Klasse der 2-TB-SSDs ist die Samsung 990 Pro der neue Spitzenreiter und benötigt für das vollständige Befüllen knapp 17 Minuten und damit noch 1 Minute weniger als der Vorgänger. Allzu groß ist der Abstand zu Modellen mit Phison E18 aber nicht, die bei 50 Prozent Füllstand dann wieder mithalten. Bei 80 Prozent zieht die 990 Pro mit dem Vorgänger gleich.
Nicht ganz für die Spitze reicht es beim Lesen aus der RAM-Disk, doch kann die 980 Pro überboten werden. Alle PCIe-4.0-Flaggschiffe liegen hier allerdings mit etwa 2 GB/s nahezu auf Augenhöhe.
Als dritten Kopiertest hat die Redaktion einen 195 GB großen Steam-Ordner mit fünf installierten Spielen auf der SSD dupliziert. Im nachfolgenden Diagramm findet sich der Mittelwert aus fünf Durchgängen.
Ganz knapp verpasst die 990 Pro den Spitzenplatz beim Duplizieren des Steam-Ordners, das die HP FX900 Pro (Test) am schnellsten erledigt. Auch hier sind Phison-E18-SSDs ähnlich stark. Und Modelle mit IG5236 von Innogrit (z. B. Patriot Viper VP4300) können ebenfalls mithalten.
Leistungsbeständigkeit im PCMark 10
Mit einer typischen Laufzeit von 10 bis 20 Stunden, bei langsamen oder besonders großen Laufwerken auch mehr als einem Tag, misst der Drive Performance Consistency Test die Leistungsbeständigkeit bei extremer Dauerbelastung, was eher einer professionellen Nutzung entspricht. Das Datenaufkommen in dem Test beträgt laut Entwickler 23 TB plus die bis zu dreifache Speicherkapazität des Datenträgers.
Zunächst wird der Datenträger „vorbereitet“, indem er nahezu vollständig mit zufälligen Daten befüllt und anschließend nochmals beschrieben wird. Danach werden in mehreren Phasen abwechselnd weitere Schreibbelastungen durchgeführt, gefolgt von sogenannten Trace-Tests, die aufgezeichnete Spuren von Dateitransfers bei Anwendungen nutzen. Ziel ist es zu ermitteln, wie stark der bei NAND-Flash-basierten SSDs typische Leistungseinbruch unter Dauerlast ausfällt, und den sogenannten „Steady State“ mit konstanter, aber niedriger Leistung zu erreichen. Abschließend wird dem Datenträger eine Pause gegönnt und im Anschluss erneut die Leistung in den Trace-Tests ermittelt, um zu sehen, wie sich das Laufwerk „erholt“.
Die Trace-Tests lauten wie folgt:
- Using Adobe After Effects
- Using Adobe InDesign
- Using Adobe Photoshop (heavy use)
- Copying 4 ISO image files, 20 GB in total, from an secondary
drive to the target drive (write test)
- Making a copy of the ISO files (read-write test)
- Copying 339 JPEG files, 2.37 GB in total, in to the target drive
(write test)
- Making a copy of the JPEG files (read-write test)
Deutlich kürzer ist der Quick System Drive Benchmark. Mit einer kleineren Palette von insgesamt sechs aufgezeichneten Spuren (Traces) und nur 23 GB an Daten dauert der Test rund 20 Minuten und soll leichtere Aufgaben im Alltag widerspiegeln. Das vorbereitende Beschreiben entfällt. Das Szenario reicht vom Schreiben, Lesen und Duplizieren von Bilddateien über die Anwendung von Adobe Illustrator und Photoshop bis Microsoft Excel.
- Copying 339 JPEG files, 2.37 GB in total, in to the target drive
(write test)
- Making a copy of the JPEG files (read-write test)
- Copying the JPEG files to another drive (read test)
- Using Microsoft Excel
- Using Adobe Illustrator
- Using Adobe Photoshop (light use)
Dann gibt es ihn doch noch, den Knall: Im PCMark 10 enteilt die 990 Pro nicht nur der 980 Pro, sondern auch der hier sehr starken Crucial P5 Plus (Test). Satte 4.457 Punkte bedeuten 26 Prozent mehr als Platz 2 und sogar 54 Prozent mehr als beim Vorgänger.
Musste die 980 Pro noch die Leistungskrone bei extremer Dauerlast im Consistency-Test an Modelle mit Phison E18 abgeben, meldet sich Samsung eindrucksvoll zurück. Mit erstmals mehr als 3.000 Punkten wird die Seagate FireCuda 530 (Test) um ganze 39 Prozent überboten. Der Vorsprung zur 980 Pro liegt sogar bei 76 Prozent. Profis mit hohem Anspruch an eine beständige Leistung haben so also eine noch bessere Alternative. Seagate erlaubt im Rahmen der Garantie aber dafür wesentlich größere Schreibmengen.
CrystalDiskMark
Glänzen kann die 990 Pro auch in diesem Standardbenchmark, den die Hersteller gern zur Ermittlung der maximalen Durchsatzraten verwenden. Die versprochenen 7.450 MB/s lesend und 6.900 MB/s schreibend werden an dieser Stelle erfüllt. Beim wahlfreien Lesen und Schreiben ist die 990 Pro aber nicht immer schneller als der Vorgänger und muss sich anderen Herstellern geschlagen geben.
Temperaturen
Ohne Kühler erreicht die Samsung 990 Pro lesend wie schreibend 75 °C. Das liegt noch unter der Schwelle zur Drosselung. Mit dem Kühler vom Aorus-Mainboard sinken die Temperaturen bereits um etwa 10 °C.
Die Heatsink-Variante stand noch nicht zum Testen zur Verfügung, einen Ausblick auf das Kühlpotenzial lieferte Samsung selbst.
Leistungsprofile im Vergleich (Update)
Alle bisher präsentierten Messergebnisse wurden ohne installierte SSD-Toolbox Samsung Magician durchgeführt und damit mit dem ab Werk aktiven Leistungsprofil „Standard“. Wird Samsungs SSD-Toolbox (Version 7.2) installiert, stehen darüber hinaus die Profile Performance und Power Saving sowie ein selbst konfigurierbares zur Wahl.
Zwischen Standard und Power Saving kann im laufenden Betrieb gewechselt werden, zwischen Performance und einem der anderen Profilen hingegen nur über einen Neustart.
Im CrystalDiskMark 8 (in diesem Fall auf einem Ryzen 9 7950X) resultiert der Profilwechsel von Standard/Power Saving auf Performance in der Tat in einer messbar und reproduzierbar höheren Leistung bei den wahlfreien Zugriffen ohne Warteschlagen (letzte Zeile). Der niedrigere Wert bei den sequentiellen Lesezugriffen ohne Warteschlange (zweite Zeile) war hingegen nicht reproduzierbar, er stieg bei einem weiteren Lauf wieder auf das aus den anderen Profilen bekannte Niveau an. Standard und Power Saving liegen innerhalb der im Benchmark zu erwartenden Schwankung von Lauf zu Lauf auf demselben Niveau.
Leistungsaufnahme (Update)
Interessant ist der Blick auf die Leistungsaufnahme. Gemessen wurde sie über den Stromverbrauch am PCIe-x16-Slot mittels Nvidia PCAT, die SSDs waren zu diesem Zweck im MSI Xpander Gen 4 (einer M.2-Adapterkarte für PCIe x16 mit PCIe 4.0) verstaut, dessen Leistungsaufnahme ohne installierte SSD mit 0,5 Watt ermittelt wurde – die Messwerte der SSDs wurden pauschal um diese 0,5 Watt bereinigt.
Drei wesentliche Punkte fallen auf:
- Das Profil hat auf den Stromverbrauch unter Last nur einen geringen Einfluss, Standard liegt in etlichen Tests sogar leicht über Performancen.
- Im Leerlauf steigt der Stromverbrauch mit „Performance“ gegenüber den anderen Profilen um ca. 50 Prozent an (1,5 zu 1,0 Watt).
- Im Vergleich zu den beiden Phison-E18-SSDs Seagate FireCuda 530 und Corsair MP600 Pro XT liegt der Verbrauch – mit Ausnahme der sequentiellen Lesetests – niedriger.
Fazit
Mit der 990 Pro gelingt es Samsung, wieder ein Wörtchen im Wettstreit um die schnellste SSD für Verbraucher mitzureden. Wären die Storage-Tests des PCMark 10 das einzig relevante Szenario, dann würde die 990 Pro mit eindrucksvollen Rekorden als klarer Sieger daraus hervorgehen. Doch in anderen Disziplinen reicht es zwar meist für das Spitzenfeld, aber nicht immer für den unangefochtenen Spitzenplatz. Die schnellste Schreibrate nach dem SLC-Modus kann die 990 Pro jedoch für sich behaupten. Das wahlfreie Lesen von 4K-Dateien bei kurzer Befehlswarteschlange, das repräsentativ für Anwendungsstarts steht, können andere hingegen besser.
Am Ende bleibt es nur bei einem Patt mit den SSDs mit Phison-E18-Controller, mit denen sich Samsung nun die Leistungskrone aber wieder teilen kann. Wie gut sich die 990 Pro dank hohen IOPS in Spielen mit DirectStorage von anderen Modellen absetzen kann, muss sich erst noch zeigen. Doch bis sie im kommenden Jahr erscheinen, dürften schon die ersten PCIe-5.0-SSDs verfügbar sein und die Karten ganz neu mischen. Ob es klug war von Samsung, jetzt noch auf PCIe 4.0 zu setzen? Warten wir es ab.
Beim Vergleich UVP versus Straßenpreis ist die 990 Pro mit 175 Euro für 1 TB und 325 Euro für 2 TB teuer. Die kommenden Wochen werden aber erst zeigen, wo sich die Preise im Onlinehandel einpendeln.
500/512 GB | 1 TB | 2 TB | 4 TB | Kaufen (1 TB) | |
---|---|---|---|---|---|
Samsung 990 Pro (PCIe 4, TLC) | – | 175 € (18 Ct) | 325 € (16 Ct) | TBA | Bestpreis* |
Samsung 980 Pro (PCIe 4, TLC, Kühler) | – | 115 € (12 Ct) | 219 € (11 Ct) | – | Bestpreis* |
Adata Gammix S70 Blade (PCIe 4, TLC, Kühlblech) | 84 € (16 Ct) | 135 € (14 Ct) | 234 € (12 Ct) | 549 € (14 Ct) | Bestpreis* |
Crucial P5 Plus (PCIe 4, TLC) | 68 € (14 Ct) | 114 € (11 Ct) | 218 € (11 Ct) | – | Bestpreis* |
Corsair MP600 Pro LPX (PCIe 4, TLC, Kühler) | 98 € (20 Ct) | 149 € (15 Ct) | 256 € (13 Ct) | 673 € (17 Ct) | Bestpreis* |
Seagate FireCuda 530 (PCIe 4, TLC, Kühler) | 100 € (20 Ct) | 150 € (15 Ct) | 303 € (15 Ct) | 663 € (17 Ct) | Bestpreis* |
WD Black SN850X (PCIe 4, TLC, Kühler) | – | 143 € (14 Ct) | 289 € (14 Ct) | – | Bestpreis* |
Bei 990 Pro UVP, beim Rest Mindestpreise aus dem Preisvergleich vom 17.10.2022, Status „lagernd“ (sofern möglich) |
Ein weiterer Kontrahent im High-End-Segment ist die Solidigm P44 Pro, die heute zeitgleich mit dem Erscheinen dieses Tests vorgestellt wurde. Sie ist im Grunde eine SK Hynix Platinum P41 und dürfte ebenfalls im engen Kampf an der Spitze der Client-SSDs ein Wörtchen mitreden. Für einen Test dieses Modells ist allerdings vorerst keine Zeit, denn momentan hat die Redaktion mit den neuen Plattformen und Grafikkarten schon extrem viel zu tun. Der Herbst ist in jeder Hinsicht heißer als normal.
ComputerBase hat die SSD 990 Pro von Samsung unter NDA leihweise zum Testen erhalten. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht.
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