Amazon Fire TV Cube (2022) im Test: Streaming-Box mit Wi-Fi 6E, AV1, HDMI-In und Sprach­steuerung

Frank Hüber
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Amazon Fire TV Cube (2022) im Test: Streaming-Box mit Wi-Fi 6E, AV1, HDMI-In und Sprach­steuerung

Amazon wertet den Fire TV Cube in 3. Generation mit HDMI-Eingang, Tri-Band-WLAN mit Wi-Fi 6E, AV1-Unterstützung, USB-Anschluss mit NTFS-Unterstützung und LAN-Anschluss deutlich auf. Die Alexa-Sprachsteuerung ist ungeschlagen und steuert auf Wunsch auch verbundene Geräte. Nur Google Cast und Apple AirPlay fehlen weiterhin.

Mit dem neuen Fire TV Cube (2022) hat Amazon die dritte Generation der Streaming-Box auf den Markt gebracht, die nicht nur auf ein neues Äußeres setzt, sondern auch bei den Anschlüssen und Spezifikationen deutliche Unterschiede zum Vorgänger aufweist. Der neue Fire TV Cube ist zudem das bislang leistungsstärkste Fire-TV-Produkt. Er kann freihändig mit Alexa gesteuert werden und unterstützt 4K Ultra HD, Dolby Vision, HDR und Dolby-Atmos-Audio.

Neben dem Fire TV Cube selbst, der 86 × 86 × 77 mm misst, enthält der Lieferumfang eine Alexa-Sprachfernbedienung samt AAA-Batterien, ein externes 15-Watt-Netzteil und eine Kurzanleitung. Ein HDMI-Kabel, eine IR-Verlängerung und Ethernet-Kabel müssen, sofern sie genutzt werden sollen, separat erworben werden. Der Fire TV Cube (3. Gen.) ist für 159,99 Euro erhältlich*. Im Sale hat Amazon ihn bereits für 139,99 Euro angeboten.

HDMI-Eingang zur Steuerung externer Geräte

Die Anschlüsse des Fire TV Cube sind alle an der Rückseite platziert. Der neue Fire TV Cube verfügt neben einem HDMI-Ausgang mit CEC auch über einen HDMI-Eingang mit aktivierbarem Passthrough, um andere Geräte wie Spielekonsolen oder Blu-ray-Player via Fire TV verbinden zu können. Dabei wird auch ALLM unterstützt, wofür Bildverarbeitungsfunktionen deaktiviert werden. Allerdings ist der Port auf maximal 60 Hz begrenzt, weshalb er keine gute Wahl für die aktuelle Spielekonsolengeneration um Xbox Series X und PlayStation 5 ist. Auf den HDMI-Eingang lässt sich per Sprachbefehl oder über einen eigenen Menüpunkt in der Oberfläche des Fire TV wechseln. Auch HDMI-Audio-Passthrough wird bis 5.1 unterstützt.

HDMI-Ein- und Ausgang, LAN, IR und USB am Fire TV Cube (3. Gen.)
HDMI-Ein- und Ausgang, LAN, IR und USB am Fire TV Cube (3. Gen.)

Je nach angeschlossenem Gerät lässt sich selbiges dann auch über die Sprachbefehle mit Alexa steuern. Dies wird derzeit für die Set-Top-Boxen von Vodafone, Sky und der Deutschen Telekom unterstützt. Nachdem die Gerätesteuerung eingerichtet ist, können die Endgeräte mit Alexa-Sprachbefehlen gesteuert und beispielsweise bestimmte Sender direkt aufgerufen werden. Um einen Sender zu wählen, kann wahlweise sein Name oder seine Sendernummer genannt werden. Zudem ist es über „Einen Sender nach oben/unten“ möglich, durch die Senderliste zu schalten. Auch eine Mediensteuerung mit Pause, Wiedergabe und Vor- und Zurückspulen ist vorhanden, sofern sie vom wiedergegebenen Inhalt unterstützt wird. Ohne IR-Verlängerung ist wichtig, dass Fire TV Cube und Set-Top-Box eine Sichtverbindung haben, damit der Cube über Infrarot das Gerät steuern kann. Theoretisch lässt sich die Set-Top-Box so auch ohne Nutzung des HDMI-Eingangs des Cubes steuern, aber dann muss auch jedes Mal der HDMI-Eingang des Fernsehers oder AV-Receivers entsprechend umgeschaltet werden.

Eine weitere Möglichkeit des HDMI-Eingangs liegt darin, dass sich Overlays von Alexa auch dann einblenden lassen, wenn das am HDMI-Eingang angeschlossene Gerät genutzt wird. Das Bild von der smarten Ring-Türklingel kann so ebenso als Overlay eingeblendet werden wie zusätzliche Informationen von Alexa zu Anfragen des Nutzers – etwa zur Wettervorhersage.

USB-Anschluss für Speicher und Webcam

Der Fire TV Cube verfügt außerdem über einen USB-A-2.0-Anschluss, über den sich Speichermedien mit Videos, Fotos und Audiodateien anschließen lassen. Auch das Auslagern von Apps ist auf dem Weg möglich.

HDMI-Ein- und Ausgang, LAN, IR und USB am Fire TV Cube (3. Gen.)
HDMI-Ein- und Ausgang, LAN, IR und USB am Fire TV Cube (3. Gen.)

NTFS-USB-Sticks werden unterstützt

Der Fire TV Cube (2022) ist zudem der erste Fire TV überhaupt, der ab Werk externe USB-Speichermedien mit NTFS unterstützt – zusätzlich zum bisherigen Standard FAT32. Kein anderes Fire-TV-Gerät mit Ausnahme einzelner Fire-TV-Fernseher konnte bisher mit Laufwerken umgehen, die mit NTFS formatiert sind, sondern waren immer auf FAT32 als Dateisystem angewiesen. Andere Dateisysteme ließen sich nur sehr umständlich überhaupt zur Zusammenarbeit bewegen.

Wird ein USB-Stick, der NTFS nutzt, über den USB-A-Anschluss an den Fire TV Cube angeschlossen, wird dieser nun wie ein FAT32-Stick als Laufwerk eingehängt, auf das von jeder App zugegriffen werden kann. Bislang kam bei einem NTFS-Stick eine Fehlermeldung und der Hinweis, dass der USB-Stick formatiert werden müsse. Nur wenn eine App auf dem Fire TV selbst die Funktionalität für das Mounten eines NTFS-Sticks mitbrachte, ließ sich ein NTFS-formatierter Stick bisher am Fire TV nutzen, dann aber auch nur in dieser einen App, die den Stick selbst mountet und darauf zugreift.

Videodateien mit mehr als 4 GB wiedergeben

Auf dem neuen Fire TV Cube können Dateien von einem NTFS- oder FAT32-Stick hingegen in jeder App genutzt werden, die externe Speicher unterstützt. So kann etwa mit VLC oder Kodi auf Videos zugegriffen werden, die auf dem Stick gespeichert und größer als 4 GB sind. Auch der neue integrierte Media-Player von Amazon selbst kann problemlos auf die Dateien auf einem NTFS-Stick zugreifen. Sobald der Stick angeschlossen wird, öffnet sich „Meine Dateien“ und man kann sich alle Dateien oder nur die Daten auf dem USB-Stick anzeigen lassen. Dabei ist es möglich, über Reiter nach Videos, Bildern und Audio zu filtern.

APFS und exFAT werden vom Fire TV Cube aber weiterhin nicht unterstützt. Ältere Fire-TV-Geräte konnten zum Testzeitpunkt noch mit keinen NTFS-Speichermedien umgehen.

Auslagerung von Apps auf externen Speicher

Weiterhin nicht möglich ist das Auslagern von installierten Apps auf ein externes Speichermedium, das mit NTFS formatiert ist. Sollen Apps ausgelagert werden, wenn der interne Speicher voll ist, man jedoch weitere Apps installieren möchte, muss wie bisher das angeschlossene Speichermedium zunächst direkt über den Fire TV Cube formatiert werden. Der Speicherstick lässt sich dann jedoch nicht mehr verwenden, um eigene Dateien darauf zu speichern und dann über den Fire TV Cube darauf zuzugreifen. Ausgelagerte Fire-TV-Apps und eigene Dateien können somit nicht auf einem einzigen Stick abgelegt werden.

USB-Webcams für Videotelefonie

Der USB-Anschluss kann aber auch genutzt werden, um kompatible Webcams für die Videotelefonie mit Alexa-Kontakten anzuschließen. So lassen sich Videotelefonate auf dem Fernseher führen und per Sprachbefehl an Alexa starten.

Der neue Fire TV Cube ist äußerlich deutlich hübscher
Der neue Fire TV Cube ist äußerlich deutlich hübscher

Der Fire TV Cube kann AV1

Die unterstützten Audio-, Video- und Bildformate des Fire TV Cube sind reichhaltig. Neben Dolby Vision, HDR10, HDR10+, HLG, H.265, H.264 und VP9 ist vor allem auch AV1 am Start. Auf einem NTFS-USB-Stick abgelegte AV1-Videos im MP4-Format ließen sich im Test problemlos über den integrierten Media-Player abspielen. Beim Audio werden AAC-LC, AC3, eAC3 (Dolby Digital Plus), FLAC, MP3, PCM/Wave, Vorbis, Dolby Atmos (EC3_JOC) und Dolby MAT beherrscht. Fotos dürfen im JPEG-, PNG-, GIF- oder BMP-Format vorliegen.

LAN direkt im Cube

Wer den Fire TV Cube kabelgebunden in das Netzwerk einbinden und mit dem Internet verbinden möchte, kann die LAN-Schnittstelle nutzen, die allerdings nur mit bis zu 100 Mbit/s arbeitet. Auf einen Micro-USB-Anschluss und einen Ethernet-Dongle setzt Amazon somit aber nicht mehr. Einen Steckplatz für microSD-Karten bietet der Fire TV Cube der dritten Generation nicht. Dieser war bislang der zweiten Generation des Fire TV vorbehalten, der längst nicht mehr angeboten wird. Neben dem Stromanschluss ist zudem ein Anschluss für eine IR-Verlängerung an der Rückseite vorhanden, um Geräte über den Cube zu steuern, die sich in einem geschlossenen TV-Rack befinden und nicht direkt von seinem IR-Signal erreicht werden können. Über den IR-Blaster des Cube lässt sich beispielsweise per Sprachbefehl der Fernseher einschalten.

Wi-Fi 6E mit 6 GHz

Eine weitere Neuerung ist die Unterstützung des neuen WLAN-Standards Wi-Fi 6E. Der Fire TV Cube (2022) beherrscht somit Tri-Band-WLAN mit 2,4 GHz, 5 GHz und 6 GHz nach 802.11a/b/g/n/ac/ax. Um Wi-Fi 6E im 6-GHz-Band nutzen zu können, bedarf es eines passenden Routers oder Access-Points, der diesen Standard auch schon unterstützt. Da der Frequenzbereich bei Wi-Fi 6E mit 6 GHz exklusiv zur Verfügung steht, teilt er ihn sich nicht mit älteren Standards, was im Idealfall für eine höhere Übertragungsgeschwindigkeit sorgt.

Zudem kommt der Fire TV Cube mit Bluetooth 5.0 LE, so dass sich beispielsweise Kopfhörer direkt mit dem Streaming-Gerät verbinden lassen. Der Fire TV Cube unterstützt wie die zweite Generation erneut auch das Audio-Streaming für Hörgeräte (ASHA), um kompatible Bluetooth-Hörgeräte zu nutzen.

Amazon Fire TV Cube (3. Gen.)
Amazon Fire TV Cube (3. Gen.)

Schnellere Hardware für 4K-HDR-Streams

Der neue Fire TV Cube setzt auf ein Octa-Core-SoC, wobei vier Kerne mit 2,2 GHz und vier Kerne mit 2,0 GHz getaktet sind. Die nicht näher spezifizierte GPU taktet mit 800 MHz. Der Arbeitsspeicher ist 2 GB groß, der interne Speicher des Fire TV Cube bietet 16 GB. Der interne Speicher, der dem Nutzer ohne installierte Apps für Inhalte zur Verfügung steht, beträgt (bei im Test genutzter Fire-OS-Version 7.6.1.3) 12,62 GB.

Im Vergleich zum Fire TV Stick 4K Max ist der Fire TV Cube der dritten Generation im Alltag etwas schneller, wenn man den direkten Vergleich anstellt. Die Ladedauer von Streaming-Apps wie Netflix wird aber nicht spürbar reduziert.

HD in 4K: Super-Resolution-Technologie

Mit der Super-Resolution-Technologie kann der Fire TV Cube HD-Inhalte in 4K konvertieren, um die Bildqualität zu verbessern. In den Bildeinstellungen ist sie standardmäßig aktiviert. Ob dies dem Upscaling des Fernsehgeräts vorzuziehen ist, hängt auch von der Qualität des Fernsehers ab. Im Test ließ sich kein sichtbarer Unterschied bei aktivierter Super-Auflösung erkennen.

Integrierte Alexa mit Mikros und Tasten

Während Modelle wie der Fire TV Stick 4K Max die Sprachassistentin Alexa über die Fernbedienung zugänglich machen, bietet der Fire TV Cube weiterhin einen direkt integrierten Sprachassistenten. Am oberen Rand sind hierfür der von Alexa bekannte Lichtring und an der Oberseite vier Mikrofone platziert. Zudem weist der Fire TV Cube die von Alexa-Lautsprechern bekannten Tasten zur Lautstärkesteuerung, zum Aktivieren von Alexa und zum Stummschalten der Mikrofone auf. Die Sprachausgabe erfolgt über einen Lautsprecher im Fire TV Cube, wenn der Fernseher ausgeschaltet oder nicht verbunden ist, als Lautsprecher-Ersatz kann der Cube aber nicht verwendet werden. Musik kann nicht über den internen Lautsprecher ausgegeben werden, der Proband ersetzt also keinen Echo Dot. Ist der Fernseher eingeschaltet, wird der Ton über HDMI vom TV-Gerät ausgegeben, wobei je nach Anbieter auch ein passendes Cover und die Wiedergabesteuerung auf dem Fernseher angezeigt werden. Amazon Music zeigt zudem die Lyrics an.

Auch der Fire TV Cube bietet die typischen Echo-Tasten
Auch der Fire TV Cube bietet die typischen Echo-Tasten

Viele Funktionen lassen sich dabei auch rein per Sprache steuern. Neben dem Ein- und Ausschalten des Fernsehers oder AV-Receivers kann zudem in der Oberfläche navigiert und gescrollt und Apps per Sprache gestartet werden. Hier bietet Amazon weiterhin die meisten und am besten umgesetzten Optionen, um nicht zur Fernbedienung greifen zu müssen.

Problematisch kann es nur dann werden, wenn der Fire TV Cube nicht das einzige Alexa-Gerät im Raum ist, da man vom Cube in der Regel etwas weiter weg sitzt. Im Test hat mitunter deshalb ein Echo-Lautsprecher im Raum reagiert, der jedoch nicht alle Befehle verarbeiten kann. Eine Erkennung, dass im selben Raum ein Cube steht, der den Befehl ausführen könnte, gibt es in diesem Fall nicht. Theoretisch kann aber auch beim Cube in der Alexa-App ein anderes Alexa-Gerät mit dem Cube verknüpft werden, das ihn dann steuern kann. Zudem lässt sich das Aktivierungswort nur für den Cube von Alexa auf Amazon, Computer oder Echo ändern, um solche Probleme zu vermeiden.

Smart Home mit Bild

Über die integrierte Alexa im Cube lassen sich nicht nur alle Funktionen nutzen, die etwa auch auf einem Echo oder Echo Dot bereitstehen, sondern dank der Verbindung zum Fernseher kann beispielsweise obendrein das Livebild einer Videokamera eingeblendet werden. Nutzt man eine Videotürklingel oder -kamera, die über einen Skill an Alexa angebunden ist, kann etwa „Alexa, zeig mir die Eingangstür“ oder „Alexa, zeig mir Argus 3 Pro“ genutzt werden, um ihr Livebild einzublenden. Das Kamerabild lässt sich im Vollbildmodus oder auch als Bild in Bild anzeigen, was alles per Sprachbefehl umgeschaltet werden kann.

Echo-Lautsprecher drahtlos verbinden

Nicht neu, aber dennoch eine Erwähnung wert ist die Möglichkeit, einen oder zwei Echo-Lautsprecher drahtlos mit dem Fire TV Cube zu verbinden, um den Ton über sie statt über den Fernseher auszugeben. In Verbindung mit einem Sub lassen sich so beispielsweise zwei Echo Studio mit einem Sub und dem Fire TV Cube als 2.1-System für die Wiedergabe nutzen. Dabei werden vom Cube – und ansonsten nur vom Fire TV Stick 4K Max – auch HDMI-In- und TV-Quellen unterstützt.

Kann drahtlos mit dem Fire TV Cube verbunden werden: das neue weiße Modell des Echo Studio
Kann drahtlos mit dem Fire TV Cube verbunden werden: das neue weiße Modell des Echo Studio

Neben dem Echo Studio, der sich für diese Aufgabe am besten eignet, werden aber auch die Modelle Echo Plus (2. Generation), Echo (3. Generation), Echo (4. Generation), Echo Dot (4. Generation), Echo Dot mit Uhr (4. Generation), Echo Dot (5. Generation) und Echo Dot mit Uhr (5. Generation) unterstützt.

Neue Fernbedienung, aber keine Pro

Amazon hat dem neuen Fire TV Cube zudem eine neue Alexa-Sprachfernbedienung spendiert. Sie ist etwas länger als etwa beim Fire TV Stick 4K oder 4K Max, indem sie neben den vier Tasten für Prime Video, Netflix, Disney+ und Amazon Music auch Tasten für die Einstellungen, den schnellen Senderwechsel und zum Wechseln zum letzten Inhalt bietet. Dass die Tastenbelegung vom Nutzer geändert wird, ist bei dieser Alexa-Sprachfernbedienung nicht vorgesehen.

Die neue Alexa-Sprachfernbedienung Pro

Die neue Alexa-Sprachfernbedienung Pro, die neue Funktionen wie den Remote Finder, wenn man die Fernbedienung verlegt hat, programmierbare Tasten und eine bewegungsaktivierte Hintergrundbeleuchtung der Tasten bietet, ist jedoch nicht Teil des Lieferumfangs. Sie ist für rund 40 Euro separat erhältlich*. ComputerBase konnte sie beim Test des neuen Fire TV Cube bereits ausprobieren. Die Fernbedienung misst 38 × 148 × 18 mm und wiegt ohne Batterien 54 g. Für den Betrieb sind zwei AAA-Batterien nötig, sie setzt also nicht auf einen fest integrierten Akku.

Bewegungsaktivierte Hintergrundbeleuchtung

Auffälligster Unterschied zur normalen Alexa-Sprachfernbedienung ist gerade in der dunklen Jahreszeit die bewegungsaktivierte Hintergrundbeleuchtung der Pro Remote. Sie schaltet sich automatisch ein, wenn die Fernbedienung bei dunklen Lichtverhältnissen in die Hand genommen wird. Dies funktioniert im Test zuverlässig und passt sich dem Umgebungslicht an. Das Steuerkreuz und die Bestätigungstaste werden dabei allerdings nicht beleuchtet, da sie keine Symbole tragen, was etwas aus dem Rahmen fällt.

Zwei programmierbare Tasten

Bei den vier vorgegebenen Tasten setzt Amazon wieder auf Prime Video, Amazon Music, Netflix und Disney+ beziehungsweise Apps, denn von der Pro Remote existieren Varianten mit Disney+- und Apps-Taste, wobei letztere den Nutzer in die App-Übersicht bringt. Laut Hersteller kann sich die Belegung der vier Tasten am unteren Ende immer ändern. Wohl auch deshalb ist auf den offiziellen Bildern keine aufgedruckt.

Zudem können aber zwei Tasten auf der Fernbedienung vom Nutzer selbst belegt werden und bei diesen programmierbaren Tasten auf der Alexa-Sprachfernbedienung Pro handelt es sich um zusätzliche Tasten. Allerdings fällt die Funktion „Zuletzt“, die die neue Fernbedienung des Cube bietet, auf der Pro wieder weg. Dafür hat sie oben neben der Ein-/Aus- und Alexa-Taste eine dritte Taste für Kopfhörer. Über sie kann das Bluetooth-Bildschirmmenü aufgerufen werden, um schneller kabellose Kopfhörer mit dem Fire-TV-Gerät zu verbinden.

Alexa-Sprachfernbedienung Pro: Zwei programmierbare Tasten
Alexa-Sprachfernbedienung Pro: Zwei programmierbare Tasten

Die beiden programmierbaren Tasten können beispielsweise genutzt werden, um eine häufig genutzte App – wie beispielsweise Disney+, wenn es nicht vorbelegt ist – oder eine Mediathek über sie aufzurufen, die nicht von den vier fest vorgegebenen Tasten für Prime Video, Netflix, Disney+/Apps und Amazon Music abgedeckt wird. Alexa-Funktionen lassen sich ebenfalls auf die Tasten legen, wodurch über die Fernbedienung auch Smart-Home-Funktionen gesteuert werden können, indem sie mit einer Alexa-Routine belegt werden. Wer beim Fernsehen beispielsweise gern das Licht herunterdimmt, kann diese Funktion auf eine der beiden Tasten legen.

Um die Tasten zu belegen, muss die Fernbedienung mit einem Fire TV verbunden sein und die zu belegende Taste fünf Sekunden lang gedrückt werden. Alternativ kann man die Einstellungen zur Fernbedienung aufrufen und dort die Taste auswählen. In der Übersicht der Apps, Sprachbefehle und weiteren Aktionen kann nun die gewünschte Aktion gewählt und der Taste zugewiesen werden. Wer hiervon sinnvoll und häufig Gebrauch machen kann und möchte, für den ist die Alexa-Sprachfernbedienung Pro in Verbindung mit der Beleuchtung und Suchfunktion eine Bereicherung. Jede Funktion für sich allein rechtfertigt den Kauf aber nur schwer.

Ton abspielen, um sie wiederzufinden

Um die verlegte Fernbedienung mit dem Remote Finder zu finden, können Nutzer „Alexa, finde meine Fernbedienung“ sagen oder die Remote-Finder-Taste in der Fire-TV-App auf dem Smartphone nutzen. Über den eingebauten Lautsprecher der Alexa-Sprachfernbedienung Pro wird dann ein Ton abgespielt, bis eine beliebige Taste gedrückt wird.

Die Alexa-Sprachfernbedienung Pro kann nicht nur mit dem neuen Fire TV Cube genutzt werden, sondern ist auch mit den meisten anderen Fire-TV-Geräten und vielen Fernsehern, AV-Receivern und Soundbars kompatibel. Amazon hat für die Fire-TV-Modelle eine Kompatibilitätsliste veröffentlicht, in der vor dem Kauf geprüft werden kann, ob sie mit den eigenen Geräten genutzt werden kann – die erste und die zweite Generation des Fire TV sowie der Fire TV Stick (1. Gen.) sind nicht kompatibel. Sie kann aber nicht an mehreren Fire TV gleichzeitig verwendet werden. Man muss sich also für ein Gerät entscheiden, mit dem man sie benutzen möchte, sofern mehrere davon im Haushalt im Einsatz sind. Pro Fire TV können aber mehrere Fernbedienungen registriert werden, sofern gewünscht.

Fazit

Der Fire TV Cube der dritten Generation ist zweifellos das aktuell beste Streaming-Gerät von Amazon. Er ist das schnellste Modell mit den meisten Funktionen und bietet sich vor allem für den Einsatz im Wohnzimmer an. An einem Zweit-TV ist hingegen in der Regel ein Fire TV Stick 4K oder 4K Max ohne die zusätzlichen Funktionen des Cubes völlig ausreichend.

Amazon Fire TV Cube (3. Gen.)
Amazon Fire TV Cube (3. Gen.)

Obschon sowohl der Cube als auch die Fernbedienung Alexa bieten, nutzt man im Alltag häufig doch die klassische Fernbedienung – auch aus Gewohnheit, denn den Fernseher per „Alexa, Fernseher an“ einzuschalten und beim AV-Receiver automatisch auf den richtigen HDMI-Port zu wechseln, ist durchaus praktisch. Mit angeschlossener Set-Top-Box lässt sich theoretisch sogar gleich der gewünschte Sender auswählen und alle Geräte schalten sich alleine ein und um. Kein anderer Anbieter kann Amazon im Bereich der Sprachsteuerung auch nur annähernd das Wasser reichen. Die Möglichkeiten der Steuerung und Interaktion mit Inhalten und Geräten per Sprache sind unübertroffen.

HDMI-Ein- und Ausgang, LAN, IR und USB am Fire TV Cube (3. Gen.)
HDMI-Ein- und Ausgang, LAN, IR und USB am Fire TV Cube (3. Gen.)

Bei Technik, Bildqualität und Sprachsteuerung gibt es am Cube – abseits einer veralteten LAN-Schnittstelle und eines langsamen USB-2.0-Ports, was im Alltag aber beides nicht relevant ist – somit nichts zu kritisieren. Mit Wi-Fi 6E bietet er einen Standard, den die meisten zuhause noch gar nicht einsetzen. Auch die Unterstützung von NTFS für externe Speicher und AV1 sind lobenswerte Verbesserungen. Im Zusammenspiel mit zwei Echo Studio, die einfach drahtlos mit dem Cube kommunizieren, kann zudem ein durchaus lohnenswertes Setup erstellt werden, wenn kein AV-Receiver mit großen Lautsprechern genutzt wird, die integrierten Lautsprecher des Fernsehers aber keinen guten Klang gewährleisten.

Amazon Fire TV Cube (3. Gen.) mit neuer Alexa-Sprachfernbedienung
Amazon Fire TV Cube (3. Gen.) mit neuer Alexa-Sprachfernbedienung

Wer bereits einen Fire TV Stick oder Cube nutzt, kann bei der Einrichtung des neuen Fire TV Cube alle Einstellungen übertragen lassen, muss das Gerät also nicht vollständig neu einrichten.

Was dem Fire TV Cube durchaus in manchen Situationen fehlt, ist eine Option, Inhalte vom Smartphone über den Cube auf den Fernseher zu bringen, etwa wenn der Fernseher selbst dazu keine gute Option bietet. Amazon unterstützt jedoch weder Google Cast noch Apple AirPlay, so dass dies nicht möglich ist.

ComputerBase wurde der Fire TV Cube (3. Gen.) leihweise von Amazon für den Test zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.

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