Im Test vor 15 Jahren: Mit der Radeon HD 3870 gelang ATi ein Comeback
Mit Radeon HD 3870 und Radeon HD 3850 (Test) gelang ATi (heute AMD) nach der missglückten HD-2000-Serie ein Comeback. Die Grafikkarten waren schnell, die Energieaufnahme gering und der Preis niedrig. Kurzum, die Radeon HD 3870 und HD 3850 waren wieder mit Nvidia gleichauf.
Eine bessere Radeon HD 2900 unter neuem Namen
Bei der ATi Radeon HD 3870 und HD 3850 handelte es sich streng genommen um überarbeitete Versionen der Radeon HD 2900 XT, die Architektur war grundlegend nicht neu. Ein bedeutender Unterschied war die Nutzung von TSMCs modernem 55-nm-Verfahren statt des alten 80-nm-Prozesses. Die moderne Fertigung machte sich in höherer Effizienz und kleineren Chips bemerkbar. Mit etwa 666 Millionen Transistoren war die RV670-GPU tatsächlich etwas simpler als die alte R600-GPU der Radeon HD 2900 XT. Die eingesparten Transistoren stammten von dem mit 256 Bit halb so breitem Speicherinterface, was – trotz eines höheren Speichertakts – in reduzierten Bandbreiten resultierte. Das sollte zum Teil von einem überarbeitetem Speichercontroller abgefangen werden, der niedrigere Latenzen als der des Vorgängers hatte. Zudem unterstützte der RV670 die Direct3D-10.1-API, den Unified Video Decoder (UVD), eine intelligente Stromsparfunktion und den PCIe-Standard der zweiten Generation.
Radeon HD 2900 XT | Radeon HD 3870 | Radeon HD 3850 | GeForce 8800 GT | GeForce 8800 GTS (320 MByte) |
|
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Chip | R600 | RV670 | G92 | G80 | |
Transistoren | ca. 700 Mio. | ca. 666 Mio. | ca. 754 Mio. | ca. 681 Mio. | |
Fertigung | 80 nm | 55 nm | 65 nm | 90 nm | |
Chiptakt | 742MHz | 775 MHz | 670 MHz | 600 MHz | 500 MHz |
Shadertakt | 742 MHz | 775 MHz | 670 MHz | 1.512 MHz | 1.200 MHz |
Pixel-Pipelines | – | ||||
Shader-Einheiten (MADD) |
64 (5D) | 112 (1D) | 96 (1D) | ||
FLOPs (MADD/ADD) | 475 GFLOPS | 496 GFLOPS | 429 GFLOPS | 508 GFLOPS* | 346 GFLOPS* |
ROPs | 16 | 20 | |||
Pixelfüllrate | 11.872 MPix/s | 12.400 MPix/s | 10.720 MPix(s | 9.600 MPix/s | 10.000 MPix/s |
TMUs | 16 | 56 | 48 | ||
TAUs | 32 | 56 | 24 | ||
Texelfüllrate | 11.872 MTex/s | 12.400 MTex/s | 10.720 MPix/s | 33.600 MTex/s | 24.000 MTex/s |
Vertex-Shader | – | ||||
Unified-Shader in Hardware |
✓ | ||||
Shader-Model | SM 4 | SM 4.1 | SM 4 | ||
Geometryshader | ✓ | ||||
Speichermenge | 512 MByte GDDR3 | 512 MByte GDDR4 | 256 MByte GDDR3 | 512 MByte GDDR3 | 640 MByte GDDR3 (320 MByte GDDR3) |
Speichertakt | 828 MHz | 1.125 MHz | 830 MHz | 900 MHz | 800 MHz |
Speicherinterface | 512 Bit | 256 Bit | 320 Bit | ||
Speicherbandbreite | 105.984 MByte/s | 72.000 MByte/s | 53.120 MByte/s | 57.600 MByte/s | 64.000 MByte/s |
Für die Kühlung der Grafikkarten setzte ATi auf ein Dual-Slot-Design, welches ausschließlich auf Kupfer basierte. Das beinhaltete ebenso kleine Kupferkühler auf den Speicherbausteinen wie die Lamellen des eigentlichen Kühlkörpers. Für die Frischluftzufuhr sorgte ein 75-mm-Radiallüfter, welcher die kühle Luft durch die Lamellen drückte und aus dem Gehäuse rückwärtig ausblies.
Etwas langsamer als eine GeForce 8800 GT
In den Benchmarks konnte die Radeon HD 3870 überzeugen. Je nach Auflösung und Qualitätseinstellungen war sie zwar bis zu 10 Prozent langsamer als eine GeForce 8800 GT, bei steigenden Einstellungen und der Nutzung von Direct3D schrumpfte dieser Vorsprung allerdings.
In den B-Noten machte sich die Radeon HD 3870 hervorragend. Die Lautstärke war ein wenig geringer als bei der GeForce 8800 GT, die GPU-Temperatur deutlich niedriger und die Leistungsaufnahme im Leerlauf ebenfalls sparsamer. Wer etwas mehr Leistung benötigte, der konnte mittels Übertaktung weitere 5 bis 8 Prozent Leistung gewinnen.
Fazit
Nach der misslungenen Radeon HD 2900 XT war die Radeon HD 3870 eine wahre Offenbarung. Moderne Fertigung machte es ATi möglich, eine sparsame und schnelle Grafikkarte für eine unverbindliche Preisempfehlung von lediglich 229 Euro anzubieten. Damit katapultierte sich der Hersteller wieder in das Rennen und bot eine Grafikkarte an, die jeder Nutzer in diesem Preisbereich als gute Alternative zu einer Nvidia-Grafikkarte in Betracht ziehen konnte.
In der Kategorie „Im Test vor 15 Jahren“ wirft die Redaktion seit Juli 2017 jeden Samstag einen Blick in das Test-Archiv. Die letzten 20 Artikel, die in dieser Reihe erschienen sind, führen wir nachfolgend auf:
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