Call of Duty: Modern Warfare II: Finanzieller Erfolg begleitet durchwachsene Kritiken
Geht es nach Benutzerrezensionen, handelt es sich bei Call of Duty: Modern Warfare II um ein höchst mittelmäßiges Spiel. Vom finanziellen Standpunkt ergibt sich hingegen ein ganz anderes Bild: Activision hat aus Publisher-Sicht einen Hit gebaut.
Ein wenig erinnert Call of Duty mittlerweile an eine populäre Boulevardzeitung: Jeder hält sie für ein schlechtes Blatt, gekauft wird sie jedoch wie verrückt. Bei Call of Duty sieht das derzeit so aus: Auf Steam fallen nur rund 55 Prozent aller Bewertungen positiv aus. Bemängelt werden Cheater und das Balancing im Multiplayer, aber auch Bugs und die Kampagne. Es wirkt unfertig, so lässt es sich als Gesamteindruck formulieren.
Metacritic zeigt zwar ein positives Bild, auch dort findet sich vereinzelt jedoch harsche Kritik an Teilen des Shooters. Eurogamer bemängelt hier das Fehlen eines Rückgrats: Weder erkunde noch zeige das Spiel eine Haltung noch präsentiere es eine platte, dumme Geschichte leichtherzig und unterhaltsam, die mit Bombast übertüncht werde. So, schreibt die Seite, halte es keinem genauen Blick stand.
Diese Qualität zahlt sich aus
Finanziell haben die Rezensionen jedoch keine sichtbaren Auswirkungen. Vom „umsatzstärksten Eröffnungswochenende aller Zeiten“ spricht Activision und jubelt, dass weltweit in den ersten drei Tagen nach Veröffentlichung „weltweit mehr als 800 Millionen Dollar eingespielt“ worden seien. Dies übertreffe sogar Kino-Blockbuster wie „Top Gun: Maverick“ und „Doctor Strange in the Multiverse of Madness“, so der Konzern weiter. Besser sei noch kein Call of Duty gestartet.
Der Vergleich mit Hollywood-Produktionen kann als Fingerzeig verstanden werden: Ein Call-of-Duty-Shooter muss nicht gut sein, es reicht gut genug zu sein und dabei niemanden zu verärgern, um ein größtmögliches Publikum ansprechen zu können. Damit würde der Shooter so handeln, wie das in der Branche, die Activision als finanziellen Vergleichsmaßstab heranzieht, bereits oft getan wird; er ist und versteht sich als Blockbuster-Kino, das unter der Oberfläche oft genug sehr seicht bleibt.