Chip-Lieferanten: Apple will ab 2024 mehr Chips aus den USA beziehen
Laut Medienberichten will Apple ab 2024 mehr Chips aus US-Produktion einsetzen. Doch so einfach ist das nicht, auch wenn Auftragsfertiger TSMC als möglicher Zulieferer genannt wird. Von dem bezieht Apple ohnehin die wichtigsten Chips, problematisch ist hier vielmehr der Zeitplan und das US-Werk von TSMC.
Im Jahr 2024 sind Apples Flaggschiff-Produkte zwei Generationen weiter, auch die zweite Reihe rückt entsprechend auf. Bereits heute nutzt Apples Kernstück der iPhones mit A16-SoC die N4-Fertigung, die aktuell TSMCs Speerspitze markiert. Im kommenden Jahr wird der Wechsel zu N3E erwartet, der A17 soll die erste Lösung dieses verbesserten 3-nm-Prozesses sein. Und auch die Mac werden nicht auf der Stelle stehen bleiben, aktuell verwenden diese die Fertigungsschritte N5 und N5P in Form des M1 und M2, mit dem M3 wird auch hier direkt der Sprung zu N3E erfolgen – bis Ende 2023.
Die Verbindung zu TSMC zu ziehen, scheint bei der Aussage logisch, das Apple ab dem Jahr 2024 Chips vermehrt aus US-Produktion beziehen will. Doch ausgerechnet TSMCs neue Fabrik (Fab 21) dort, kommt eigentlich nur bedingt in Frage: Sie ist explizit für den N5-Fertigungsprozess und eine eher kleine Produktionsmenge von 20.000 Wafern im Monat gedacht. Genau das also, was Apple ab Ende 2024 kaum noch benötigen dürfte, zumindest für die SoCs der wichtigsten Produkte. TSMC fertigt aber auch andere Chips, insofern muss die Aussage letztlich nicht falsch sein, dass Apple ab dem Jahr 2024 Chips für ihre Produkte aus Arizona beziehen will.
Mit Apple auf dem Gaspedal könnte TSMC jedoch schneller zu dem Schritt gedrängt werden, die Fab 21 in den USA zu erweitern. Vor einigen Tagen kam bereits das Gerücht auf, eine zweite Phase für einen N3-Prozess am gleichen Standort zu errichten. Dort hieß es bereits, die Ländereien bei der Fab 21 seien bereits dafür ausgelegt, eine zweite Phase der Fabrik zu errichten, die das Gesamtprojekt deutlich kosteneffizienter machen würde, was letztlich auch TSMCs Anliegen ist, die zuvor stets vor hohen Kosten in den USA im Vergleich zu Taiwan gewarnt haben.
Zu abhängig von Asien
Auf der Agenda von Apple ganz oben steht demnach aber anscheinend, die Abhängigkeit von Asien zu verringern. Doch ist die Chip-Produktion nur ein Baustein für das gesamte Produkt. Zuletzt musste Apple erneut lernen, wie sehr die Abhängigkeit von einem großen Fertiger wie Foxconn ebenfalls zu Problemen führt.
Im Übrigen nannte Apple bei dem Meeting auch Europa, aus dem in Zukunft mehr Chips bezogen werden sollen. Die ersten Schritte könnten auch hier eher symbolischer Natur sein und später heranreifen. So wie Apple mit dem Mac Pro einst begann, die Produktion zurück in die USA zu holen. Heute wird dieser in Texas zu Ende gebaut, ist jedoch ein eher winziges Nischenprodukt, welches zudem noch mit alter Hardware ausgerüstet ist.