Dell Ultrasharp U4323QE: Einmal „HDMI 2.1“ ohne alles, bitte!
Wo „HDMI 2.1“ dran steht, steckt nicht unbedingt viel HDMI 2.1 drin. Ein jüngstes Beispiel dafür ist Dells neuer Riesenmonitor UltraSharp U4323QE mit 4K UHD auf 43 Zoll. Er unterstützt augenscheinlich keine der neuen HDMI-2.1-Features. Allerdings weist Dell zumindest im Handbuch darauf hin.
Der UltraSharp U4323QE ist ein Neuzugang der großen Sorte im Monitorportfolio von Dell. Auf einer Diagonale von 42,51 Zoll (107,95 cm) werden 3.840 × 2.160 Pixel geboten. Das Format entspricht so manchem, nach heutigen Maßstäben kleinen, 4K-Fernseher.
Die Auswahl an Anschlüssen ist vielfältig: So sind DisplayPort 1.4 und HDMI 2.1 gleich doppelt vorhanden. USB-C ist sogar vierfach vertreten. Hinzu kommen weitere USB-A-Buchsen, Netzwerk und Audio.
Bei HDMI 2.1 wird es abenteuerlich
Die Fußnote im Handbuch (PDF) bei HDMI 2.1 sollte allerdings nicht übersehen werden, denn diese hat es in sich:
**Not supporting the HDMI 2.1 optional specification, including HDMI Ethernet
Channel (HEC), Audio Return Channel (ARC), standard for 3D format and resolutions,
standard for 4K digital cinema resolution, HDR, Fixed Rate Link(FRL), Enhanced audio
return channel (eARC) , Variable Refresh Rate (VRR) , Quick Media Switching (QMS)
,Quick Frame Transport (QFT) , Auto Low Latency Mode (ALLM), Display Stream
Compression (DSC), and Source-Based Tone Mapping (SBTM).
Eine Fußnote im Handbuch des Dell U4323QE
Demzufolge wird praktisch keines der neuen Features von HDMI 2.1 unterstützt. Weder die variablen Bildwiederholraten (VRR) noch der erweiterte Audiorückkanal (eARC), die Komprimierungstechnik DSC oder der Low-Latency-Modus werden über die Anschlüsse geboten. Da auch die Signaltechnik Fixed Rate Link nicht unterstützt wird, fehlt es an dem Werkzeug zur schnelleren Übertragung unkomprimierter Daten.
HDMI 2.0 als HDMI 2.1 vermarkten ist erlaubt
Hinter „HDMI 2.1“ verbirgt sich in diesem Fall also im Grunde HDMI 2.0. Und das ist im Rahmen der Zertifizierungsrichtlinien leider auch so erlaubt. Denn „alle neuen Fähigkeiten und Funktionen von HDMI 2.1 sind optional“, wie es von offizieller Seite heißt. HDMI 2.0 gibt es eigentlich nicht mehr und wurde schlicht zum Bestandteil von HDMI 2.1 gemacht. Hintergründe liefert der nachfolgend verlinkte Artikel:
Einerseits ist es löblich, dass Dell im Handbuch des U4323QE bis ins kleinste Detail die fehlenden (aber optionalen) HDMI-2.1-Features aufführt, wie es die Website TFT Central in ihrem Bericht anmerkt. Andererseits hätte es unter dem Aspekt der Kundeninformation dem Monitor doch gut gestanden, direkt weiterhin von HDMI 2.0 zu sprechen, wie es andere Hersteller auch bei neuen Produkten immer noch tun. Manch ein Hersteller spricht wiederum nur noch von „HDMI“ und geht dem Problem damit ungeschickt aus dem Weg; der Kunde steht somit komplett vor einem Rätsel.
Letztlich ist die Schuld dennoch in den öffentlichen Richtlinien zur Zertifizierung von Geräten mit HDMI zu suchen. Ein „HDMI 2.1“ mit der Ausstattung von HDMI 2.0 dürfte schlicht nicht als neue Schnittstelle vermarktet werden.
Bis zum Marktstart ist noch Zeit
Bis zum Marktstart des UltraSharp U4323QE hätte Dell aber wohl noch etwas Zeit, im Handbuch nachzubessern. Denn bisher gibt es nur Hinweise in Form von Datenblättern, aber noch keine Produktseiten geschweige denn einen Preis oder Verfügbarkeitstermin.
Bei der Recherche der Redaktion entdeckte Fotos privater Natur zeigen aber schon etwas mehr vom Monitor.