Fractal Design Pop im Test: Breitgefächerte, solide Gehäuseserie lässt viel Wahl

Jan Wichmann
141 Kommentare
Fractal Design Pop im Test: Breitgefächerte, solide Gehäuseserie lässt viel Wahl

Mit der Pop-Serie zielt Fractal Design auf das Einstiegssegment ab und fächert die Produktpalette mit drei Varianten und gleich drei Ausführungen sehr breit. Zur Wahl steht jedoch nicht nur die Entscheidung zwischen Silent und Air, sondern auch zwischen warm und kalt.

Gehobener Einstieg mit zahlreichen Ablegern

Die unlängst vorgestellte Pop-Serie koexistiert mit den ebenfalls im Einstiegssegment beheimateten Produktlinien Core und Focus 2. Mit gleich elf Ablegern und teilweise knalliger Farbauswahl tischt Fractal Design bei der Pop-Serie jedoch üppiger auf.

Fractal Design Pop im Test
Fractal Design Pop im Test (Bild: Fractal Design)

Das Portfolio gliedert der Hersteller dabei zunächst hinsichtlich der Gehäusegröße in eine Mini-, eine Standard- und eine XL-Variante auf. In der jeweiligen Größenkategorie stehen Silent-, Air- und Air-RGB-Ableger, jeweils mit und ohne Glasseitenelement, zur Auswahl.

Fractal Design Pop - Modell- und Preisübersicht
Modell Seitenteil Farbe UVP Preis ab ca.
Fractal Design Pop Mini, Silent Solid Schwarz 84,99 € 93 €
Fractal Design Pop Mini, Silent TG Schwarz 84,99 € 89 €
Fractal Design Pop Mini, Air RGB TG Schwarz, Weiß 84,99 € 102 €
Fractal Design Pop, Silent Solid Schwarz 84,99 € 93 €
Fractal Design Pop, Silent TG Schwarz, Weiß 84,99 € 92 €
Fractal Design Pop, Air Solid Schwarz 84,99 € 93 €
Fractal Design Pop, Air TG Schwarz, Weiß 84,99 € 91 €
Fractal Design Pop, Air RGB TG Schwarz, Weiß
Schwarz mit Cyan
Schwarz mit Magenta
Schwarz mit Grün
Schwarz mit Orange
94,99 € 113 € / 104 €
105 €
95 €
94 €
109 €
Fractal Design Pop XL, Silent Solid Schwarz 105,99 € 101 €
Fractal Design Pop XL, Silent TG Schwarz 105,99 € 101 €
Fractal Design Pop XL, Air RGB TG Schwarz, Weiß 114,99 € 105 € / 129 €

Die Unterschiede von Pop Air und Pop Silent

Bei so vielen Ablegern stellt sich zugleich die Frage nach den Unterschieden – vor allem bei der Temperatur. Insbesondere um letzteres herauszufinden, widmet sich dieser Gehäusetest den Ablegern Pop Air (Solid) und Pop Silent (Solid). Beide Exemplare setzen zwar auf den gleichen Korpus, unterscheiden sich jedoch maßgeblich bei der Belüftung. Die weiteren jeweiligen Unterschiede sind dabei analog auf die anderen Gehäuseableger anzuwenden.

Die äußerlichen Unterschiede beider Gehäuse fallen direkt ins Auge. Während die Silent-Variante auf eine geschlossene Front setzt, kommt der Air-Ableger mit einem großflächigen Lochgitter im Wabenmuster daher, das für eine bessere Frischluftversorgung auf einen Staubfilter verzichtet. Auch im Deckel verfügt das Pop Air über Lufteinlässe, wohingegen die Frischluftzufuhr beim Silent-Modell einzig über einen schmalen Streifen an der rechten Gehäuseseite erfolgt. Im Gegenzug wartet das Pop Silent mit einer Schalldämmung im Frontelement, im Deckel und an den beiden Seitenteilen auf.

Das Gehäuse im Detail

Die Verarbeitungsqualität ist durch die Bank tadellos, sodass die Budgetorientierung der Gehäuseserie hier zu keinen Patzern führt. Scharfe Kanten oder auffällige Spaltmaße sind bei beiden Probanden nicht zu finden. Dem Kostenpunkt geschuldet, beschränken sich die verwendeten Materialien jedoch auf recht dünnes Stahlblech und Kunststoff. Trotzdem weisen die Gehäuse Pop Air und Pop Silent eine überaus gute Verwindungssteifigkeit auf. Der Korpus setzt hierfür auf viele Nietpunkte, die allesamt gut gearbeitet sind. Die Seitenteile sind doppelt beschlagen, was die Steifigkeit erhöht. Durch die Dämmmatten wird dies beim Silent-Ableger nochmals verstärkt.

Schlicht, aber effektiv umgesetzt ist auch die Einfassung des Mesh-Gitters am Frontelement. Kam es hier bei anderen Gehäusen anderer Hersteller gelegentlich zu scharfen Kanten, fasst Fractal Design die Gitterlaschen in Kunststoffmulden ein, sodass sie nicht hervorstehen. Ebenfalls am beziehungsweise hinter dem Frontdeckel befindet sich jedoch auch der einzige die Verarbeitungsqualität betreffende Kritikpunkt der Pop-Serie: Die dort liegenden Haltebleche für die Frontlüfter sind äußerst instabil. Bei Montage der Frontlüfter biegen sich die Bleche auffällig stark durch. Hier wäre mehr Stabilität wünschenswert.

Das sehr gradlinige Design wartet außen mit einer Besonderheit auf, die seit geraumer Zeit nur noch selten anzutreffen ist. Die Rede ist dabei von zwei externen 5,25"-Schächten zur Unterbringung von Laufwerken. Die Schächte verbergen sich unterhalb des Frontpanels hinter einer Kunststoffabdeckung, die magnetisch gehalten wird.

Fractal Design Pop im Test: 5,25"-Laufwerke verstecken sich einer hinter Blende
Fractal Design Pop im Test: 5,25"-Laufwerke verstecken sich einer hinter Blende
Fractal Design Pop im Test: 5,25"-Laufwerke verstecken sich einer hinter Blende
Fractal Design Pop im Test: 5,25"-Laufwerke verstecken sich einer hinter Blende
Fractal Design Pop im Test: 5,25"-Laufwerke verstecken sich einer hinter Blende
Fractal Design Pop im Test: 5,25"-Laufwerke verstecken sich einer hinter Blende (Bild: Fractal Design)

Bei Nutzung der Laufwerksschächte sollte jedoch bedacht werden, dass der jeweils dahinter liegende Festplattenschlitten entnommen werden muss. Die beiden Schlitten können mittels Rändelschraube leicht aus ihrer Halterung entnommen werden. Die Schlitten fassen je ein 3,5"- und 2,5"-Laufwerk. Entkopplungsringe liegen dem Lieferumfang bei. Neben dem Montageort in der unteren Netzteilkammer besteht außerdem die Möglichkeit, einen Schlitten am Mainboard-Träger anzuspannen. Bei Verzicht auf die 5,25"-Schächte bestünde somit die Option, insgesamt drei Festplattenschlitten zu verbauen.

Beim Zubehör wird gespart

Jedoch sind lediglich zwei dieser Schlitten im Lieferumfang inkludiert. Ein dritter müsste als Zubehör zum Preis von ab rund 5 Euro erworben werden. Gleiches gilt für eine weitere SSD-Halterung. Neben der einen, die an der Mainboard-Rückwand befestigt wird und zwei 2,5"-Festplatten aufnimmt, kann eine weitere Halterung in der vorderen Hardware-Kammer montiert werden.

Gekrönt wird der Sparkurs beim I/O-Panel. Wie bereits bei anderen Gehäusen des Herstellers ist hier zwar ein USB-C-Port (USB 3.2 Gen 2) vermerkt, jedoch befindet sich am entsprechenden Platz lediglich eine Kunststoffabdeckung. Wer die schnelle Schnittstelle an der Deckelstirnseite nutzen möchte, zahlt drauf. Der Preis von rund 13 Euro ist dabei nicht das Einzige, was aufstößt, denn Nutzer beklagen bereits offen die schlechte Verfügbarkeit des Kabels. Sind die eingesparten Laufwerkshalterungen noch halbwegs verständlich, sollte trotz der angestrebten Orientierung im Einstiegssegment der USB-Port als aktueller Standard angesehen werden – zumal sich die Ableger beinahe alle in Gefilden um 100 Euro herumtreiben.

Im Inneren wartet die Pop-Serie mit keinen Besonderheiten auf und verzichtet sogar auf einige essenzielle Features. Vorneweg sind hier die Kabeldurchlässe zu nennen, die blank liegen und keine Schutzkappen aus Gummi haben. Eine vertikale Montage der Erweiterungsslots wird ebenfalls nicht geboten. Auch die hintere Kammer bietet bis auf zwei Klettbänder zum Kabelmanagement und Gummidämpfern im Netzteilbereich wenig Nennenswertes.

Einbau und Alltagserfahrungen

Der Hardware-Einbau verläuft beim Fractal Design Pop Air größtenteils problemlos. Da der Deckel nicht abgenommen werden kann, sollte die Mainboard-Stromversorgung zwingend vor der Montage des Mainboards angebracht werden. Gleiches gilt für die oberen Lüfter, bei denen außerdem auf die Stromkabel geachtet werden muss. Im Test konnte hier mangels Platz lediglich der vordere 140-mm-Lüfter verbaut werden, während 120-mm-Modelle problemlos an beiden Positionen Platz finden dürften.

Als weiteres Problem stellte sich die SSD-Halterung heraus, die nach Einsetzen der Festplatten nicht mehr zurück an ihren Platz wollte. Die Halterung schien verzogen, sodass die Halteschraube permanent ins Leere griff. Beim ebenfalls vorliegenden Pop Silent trat dieses Phänomen hingegen nicht auf. Auch die optionalen SSD-Halterungen konnten ohne Probleme montiert werden, sodass von einem Einzelfall ausgegangen werden kann.

Zum Verlegen der Kabel stehen direkt hinter dem Mainboard 19 mm zur Verfügung. Im vorderen Bereich sind es knapp 32 mm. Alles in allem ist der Platz zwar ausreichend, jedoch schnell erschöpft, sofern eine Schar von PCIe-Strängen und weiteren Stromkabel verwendet wird.

Belüftungsoptionen

Neben der zusätzlichen Möglichkeit, im Deckel des Pop Air zwei weitere Lüfter zu verbauen, fallen die Belüftungsoptionen im Pop Air und Pop Silent auch in der Front unterschiedlich aus. Beiden gemein sind jedoch die ab Werk verbauten Lüfter (Aspect 12) im Format 120 mm, bei denen Fractal Design auch aufs Budget achtet. Die Ventilatoren setzen lediglich auf einen 3-Pin-Anschluss und bieten keinerlei Dämpfungen am Rahmen. Sogar die Lüfter des Pop Air RGB, das (wie der Name vermuten lässt) mit RGB-Lüftern daherkommt, bietet lediglich die Ansteuerung via 3-Pin-Anschluss.

Fractal Design Pop im Test: Lüfter nur mit 3-Pin-Anschluss
Fractal Design Pop im Test: Lüfter nur mit 3-Pin-Anschluss
Fractal Design Pop im Test: Radiatormöglichkeiten
Fractal Design Pop im Test: Radiatormöglichkeiten

Beim Pop Air können die Frontlüfter sowohl vor als auch hinter dem Montageblech angebracht werden. Beim Silent-Ableger ist dies nicht möglich beziehungsweise würde es dazu führen, dass die Lüfter die seitliche Luftzufuhr verbauen. Somit ist akribisch darauf zu achten, dass die Ventilatoren beim Pop Silent stets in Richtung Hardware-Kammer montiert sind. Damit einhergehend schrumpft beim Silent die maximale Länge der Grafikkarte auf 380 mm, während beim Air bis zu 405 mm möglich sind. Außerdem bietet das Pop Air somit die Möglichkeit eines Push-Pull-Radiatorbetriebs in der Front.

Fractal Design Pop Fractal Design Focus 2
Mainboard-Format: ATX, Micro-ATX, Mini-ITX
Chassis (L × B × H):
474 × 215 × 454 mm (46,22 Liter)
Schalldämmung
Variante
474 × 215 × 454 mm (46,22 Liter)
Schalldämmung, Seitenfenster
Variante
474 × 215 × 454 mm (46,22 Liter)
472 × 215 × 451 mm (45,77 Liter)
Variante
472 × 215 × 451 mm (45,77 Liter)
Seitenfenster
Material:
Kunststoff, Stahl
Variante
Kunststoff, Stahl, Glas
Kunststoff, Stahl
Variante
Kunststoff, Stahl, Glas
Nettogewicht:
7,30 kg
Variante
7,20 kg
Variante
6,80 kg
6,10 kg
Variante
6,40 kg
I/O-Ports / Sonstiges:
2 × USB 3.0 (USB 3.2 Gen 1), HD-Audio
Variante
2 × USB 3.0 (USB 3.2 Gen 1), HD-Audio
(RGB)
2 × USB 3.0 (USB 3.2 Gen 1), HD-Audio
Variante
2 × USB 3.0 (USB 3.2 Gen 1), HD-Audio
(RGB)
Einschübe: 2 × 5,25" (extern)
3 × 3,5"/2,5" (intern)
4 × 2,5" (intern)
Blende für opt. 5,25"-Laufwerk
2 × 3,5" (intern)
6 × 2,5" (intern)
Erweiterungsslots: 7
Lüfter:
Front: 2 × 140/120 mm (2 × 120 mm inklusive)
Heck: 1 × 120 mm (1 × 120 mm inklusive)
Variante
Front: 2 × 140/120 mm (2 × 120 mm inklusive)
Heck: 1 × 120 mm (1 × 120 mm inklusive)
Deckel: 2 × 140/120 mm (optional)
Front: 2 × 140 mm oder 3 × 120 mm (2 × 140 mm inklusive)
Heck: 1 × 120 mm
Deckel: 2 × 140 mm oder 2 × 120 mm
Staubfilter:
Front, Netzteil
Variante
Deckel, Front, Netzteil
Deckel, Front, Boden
Kompatibilität: CPU-Kühler: 170 mm
GPU: 380 mm – 405 mm
Netzteil: 170 mm
CPU-Kühler: 170 mm
GPU: 405 mm
Netzteil: 250 mm
Preis: 70 $ / 80 $