GeForce RTX 4060: Kursierende Gerüchte haben weder Hand noch Fuß
Die GeForce RTX 4080 (Test) ist gerade erst erschienen und die mutmaßliche RTX 4070 (Ti) noch nicht einmal offiziell, da machen schon Gerüchte zur RTX 4060 die Runde. Es handelt sich allerdings bisher um bloße Spekulation ohne jedwede Evidenz – auch, wenn das häufig unter den Tisch fällt.
Nein, es gibt keine Informationen zur RTX 4060
Wer darum bemüht ist, beim aktuellen Geschehen rund um Next-Gen-Grafikkarten stets auf dem Laufenden zu bleiben, wird heute über zahlreiche Berichte zur RTX 4060 gestolpert sein. Vielerorts gingen Gerüchte direkt mit einer Einordnung der geschätzten Leistung in das bestehende Grafikkarten-Angebots Nvidias einher; auch ein Preis macht bereits die Runde. Demnach soll der Mittelklasse-Grafikbeschleuniger – von dem aktuell nicht einmal bekannt ist, ob es ihn überhaupt jemals geben wird – rund 20 Prozent mehr Leistung bieten als eine GeForce RTX 3060 (Test), DLSS 3 (Test) unterstützen, den neuen NVENC-Encoder an Bord haben, rund 150 Watt bis 180 Watt verbrauchen und im Juni 2023 rund 400 US-Dollar kosten.
Auf den ersten Blick erscheinen diese Eckpunkte stimmig, liegen sie beim Blick auf die RTX 3060 doch nahe, die wiederum rund 20 Prozent mehr Leistung bot als die RTX 2060. Und genau in diesem Sachverhalt dürften die Gerüchte auch basieren – denn die Quelle selbst gibt zu Protokoll, „nicht zu wissen, wie die RTX 4060 aussieht“; es handele sich lediglich um Annahmen. Die Rede ist von Lenovos zuständigem Manager für den chinesischen Desktop-Gaming-Markt, Wolfstame, der sich im chinesischen Forum Weibo äußert (via Twitter).
RTX 4000 und Mittelklasse sind sich derzeit fremd
Dass er seine eigenen Aussagen nicht als Insiderwissen darstellt, sondern von vornherein als Mutmaßungen deklariert, mag seine Gründe haben: Die Grafikkarten-Gerüchteküche der vergangenen Monate lag immer häufiger weit daneben, insbesondere bezüglich AMDs Radeon RX 7900 XT(X) blamierten sich zahlreiche Leaker mit völlig falschen Prognosen. Und auch die Vermutung, die RTX 4060 werde auf die AD106-GPU setzen, muss letztlich nicht eintreten: Erst die RTX 4080 hat gezeigt, dass Nvidia mit den für älteren Generationen üblichen Schemata brechen kann, setzt die zweite Ada-Lovelace-Grafikkarte doch auf den AD103 und nicht etwa einen abgespeckten AD102, wie er in der RTX 4090 (Test) werkelt. Bisher teilten sich die zwei stärksten GeForce-Grafikbeschleuniger einer neuen Generation in der Regel ein und denselben Grafikchip, wenngleich mit einer abweichenden Anzahl aktivierter Ausführungseinheiten.
Bei einer neutralen Betrachtung kann das Urteil daher nur lauten: Wer aktuell behauptet, die Spezifikationen oder Leistungsdaten einer RTX 4060 zu kennen, der führt sein Publikum an der Nase herum. Angesichts der Tatsache, dass Nvidia sowohl die RTX 3060 als auch die RTX 3060 Ti (Test) erst vor wenigen Wochen mit Neuauflagen bedacht hat, die eine zusätzliche Speicherkonfiguration oder aber schnellere Speicherchips mit sich bringen, kann zudem angenommen werden, dass Nvidia die Mittelklasse zumindest mittelfristig ausschließlich mit der Ampere-Generation (RTX 3000) bedienen wird. Ohnehin ordnet sich die neue Ada-Lovelace-Generation bisher auch preislich deutlich oberhalb der Ampere-Grafikkarten ein – und letztere wollen derzeit noch abverkauft werden. Bis eine RTX 4060 und damit erste handfeste Spezifikationen und Leistungsdaten erscheinen werden, kann also noch sehr viel Zeit ins Land ziehen.