Pixel 7 und Pixel 7 Pro im Test: Googles cleverste Android-Smartphones
Ein Google-Smartphone soll vor allem ein intelligentes Smartphone sein. Im Pixel 7 und Pixel 7 Pro ist dafür der eigene Tensor G2 verantwortlich, der auch die Kamera unterstützt. Fotos sind erneut Googles Paradedisziplin, aber auch Videos sind besser geworden. Der Chip selbst ist kaum schneller, doch die Akkus halten länger.
Die Preise bleiben gleich
Die Pixel-Smartphones von Google gehen mit dem Pixel 7 und Pixel 7 Pro in die nächste Runde und kamen direkt zur Ankündigung mit einer für Konsumenten erfreulichen Nachricht: Die Preise bleiben gleich. Entgegen des Trends vieler Hersteller belässt Google die Preise mit ab 649 Euro (Pixel 7) und ab 899 Euro (Pixel 7 Pro) auf dem Niveau des Vorjahres. Auch der Konzern ist sich des schwachen Euros und der globalen Inflation durchaus bewusst. Die Smartphones dienen aber dem Einstieg in das Ökosystem, mit dem es auch an anderen Stellen als dem Gerät selbst Geld zu verdienen gibt.
Pixel 7 und Pixel 7 Pro können seit der Ankündigung am 6. Oktober bestellt werden und kamen zu Beginn im Bundle mit den Pixel Buds Pro (Test) oder der neuen Pixel Watch (Test). Als Gehäusefarben stehen beim Pixel 7 „Snow“, „Obsidian“ und „Lemongrass“ (Testgerät) zur Auswahl, während das Pixel 7 Pro ebenfalls in „Snow“ und „Obsidian“ (Testgerät) angeboten wird und als dritte Variante „Hazel“ bietet. Neben den zwei Basiskonfigurationen verkauft Google jedes Modell mit 256 statt 128 GB für jeweils 100 Euro mehr.
Technische Daten im Überblick und Vergleich
Google Pixel 7 |
Google Pixel 7 Pro |
|
---|---|---|
Software: (bei Erscheinen) |
Android 13.0 | |
Display: | 6,30 Zoll, 1.080 × 2.400 418 ppi, 90 Hz OLED, HDR, Gorilla Glass Victus |
6,70 Zoll, 1.440 × 3.120 513 ppi, 120 Hz OLED, HDR, Gorilla Glass Victus |
Bedienung: | Touch, Fingerabdrucksensor, Gesichtsscanner | |
SoC: | Google Tensor G2 2 × Cortex-X1, 2,85 GHz 2 × Cortex-A78, 2,35 GHz 4 × Cortex-A55, 1,80 GHz 5 nm, 64-Bit |
|
GPU: | Mali-G710 MP7 | |
RAM: | 8.192 MB LPDDR5 |
12.288 MB LPDDR5 |
Speicher: | 128 / 256 GB | |
1. Kamera: | 50,0 MP, 2160p Dual-LED, f/1,90, AF, OIS |
|
2. Kamera: | 12,0 MP, f/2,20 | 12,0 MP, f/2,20, AF |
3. Kamera: | Nein | 48,0 MP, f/3,50, AF, OIS |
4. Kamera: | Nein | |
5. Kamera: | Nein | |
1. Frontkamera: | 10,8 MP, 2160p Display-Blitz, f/2,20 |
|
2. Frontkamera: | Nein | |
GSM: | GPRS + EDGE | |
UMTS: | HSPA+ ↓42,2 ↑5,76 Mbit/s |
|
LTE: | Advanced Pro | |
5G: | NSA/SA | |
WLAN: | 802.11 a/b/g/n/ac/ax Wi-Fi Direct |
|
Bluetooth: | 5.2 | |
Ortung: | A-GPS, GLONASS, BeiDou, Galileo, QZSS | |
Weitere Standards: | USB-C 3.2, NFC | USB-C 3.2, UWB, NFC |
SIM-Karte: | Nano-SIM, Dual-SIM | |
Akku: | 4.355 mAh, 20,0 W fest verbaut, kabelloses Laden |
5.000 mAh, 27,0 W fest verbaut, kabelloses Laden |
Größe (B×H×T): | 73,2 × 155,6 × 8,70 mm | 76,6 × 162,9 × 8,90 mm |
Schutzart: | IP68 | |
Gewicht: | 197 g | 212 g |
Preis: | ab 378 € / ab 434 € | ab 519 € / 999 € |
Wie den technischen Daten entnommen werden kann, scheint sich auf den ersten Blick nicht extrem viel gegenüber der Pixel-6-Baureihe verändert zu haben. Die Unterschiede sind im Detail zu finden und werden an mancher Stelle auch einfach nur per Software gelöst. Verbesserungen und Optimierungen gibt es aber durch die Bank.
Das neue Pixel-Design 2.0
Der grundsätzliche Formfaktor eines Pixel-Smartphones wurde für das Pixel 7 konsequent weiterentwickelt und hinsichtlich des Aufbaus verbessert. Nutzte das Pixel 6 für den ikonischen Kamerabalken noch primär Glas und zwei kleinteilige Elemente im Randbereich, bevor nur die äußere Einfassung des Balkens nahtlos in den Metallrahmen des Smartphones überging, setzt das Pixel 7 auf einen im Ganzen gefrästen Unibody aus Aluminium, dessen Kamerabalken vollständig mit dem Rahmen verbunden ist. Glas sitzt jetzt nur noch direkt vor den Kameras, sodass beim Pixel 7 eine „Pille“ die beiden Sensoren und beim Pixel 7 Pro zusätzlich ein rundes Glas das Teleobjektiv einfasst. Innerhalb des ersten Jahres nach Markteinführung besitzen die Google-Smartphones bereits einen hohen Wiedererkennungswert, der mit der aktuellen Generation weiter geschärft wird.
Balken hilft beim Handling
Abermals dient der Kamerabalken auch als stabile Unterlage beim Tippen, denn die üblichen Wackler über eine Ecke des Smartphones gibt es bei Google nicht. Weil ein Pixel-Smartphone durch die Kamera zudem leicht erhöht auf dem Tisch liegt, lässt es sich einfach mit der Hand greifen. Praktisch ist das Designmerkmal auch in der Hand, denn der Zeigefinger lässt sich gut unterhalb der Leiste ablegen und reduziert damit die Rutschgefahr. In Verbindung mit Googles Hüllen wird der Vorteil leicht egalisiert, eine kleine Lippe zum Festhalten bleibt aber weiterhin.
Matt ist Hochglanz überlegen
Von den zwei neuen Pixel-Telefonen ist das günstigere dasjenige, das sich hochwertiger anfühlt, obwohl poliertes Aluminium beim Pixel 7 Pro für den genau umgekehrten Effekt sorgen soll. Wie bei Apple ist poliertes Metall dem Pro-Modell vorbehalten, doch das matte Aluminium des kleineren Pixel 7 hinterlässt den besseren haptischen Eindruck und verhindert Fingerabdrücke. Der Metallrahmen des Pixel 7 Pro ist rundherum poliert und fühlt sich dadurch leicht rutschig an. Da es anders als bei Apple keine Unterscheidung zwischen Aluminium und Edelstahl gibt, hätte nichts gegen eine matte Umsetzung für beide Varianten gesprochen.
Gute Ergonomie, aber verbesserungswürdig
Unabhängig von diesem Merkmal sind beide Pixel 7 hochwertig verarbeitet und signalisieren, dass Google die Hardware-Sparte zumindest in diesem Bereich im Griff hat. Die Smartphones können sich hinsichtlich Materialwahl und Verarbeitung mit teureren Geräten am Markt messen und punkten auch in kleineren Details wie hochwertigen Tasten mit sattem Druckpunkt oder der passgenauen Einfassung von Buchsen, Lautsprechern und Antennen sowie dem haptischen Feedback. Um die Tasten haptisch einfacher vom Rahmen unterscheiden zu können, sind sie glänzend beim Pixel 7 und matt beim Pixel 7 Pro ausgeführt, also jeweils anders als der Rahmen selbst. Für eine bessere Unterscheidung zwischen den zwei respektive drei Tasten wäre aber die Auslagerung der Lautstärkewippe auf die linke Seite hilfreich gewesen. In Relation zur gesamten Größe betrachtet, sitzen die Tasten beim Pixel 7 Pro etwas tiefer, sodass sie gleich gut wie beim Pixel 7 zu erreichen sind. Vom unteren Gehäuserand gemessen, befinden sich die Tasten auf jeweils gleicher Höhe.
IP68 und Gorilla Glass Victus
Zu den Merkmalen beider Modelle gehört abermals eine IP68-Zertifizierung, die vor Staub und Wasser schützen soll, das Gerät aber nicht wasser- oder staubdicht macht. Wie andere Hersteller erklärt Google, dass die Wasser- und Staubbeständigkeit kein dauerhafter Zustand seien und im Laufe der Zeit durch normale Abnutzung und Verschleiß, Reparaturen, Auseinanderbauen oder Schäden nachlassen oder ganz verloren gehen können. Gorilla Glass Victus kommt bei der Pixel-7-Serie sowohl für die Vorder- als auch für die Rückseite der Smartphones zum Einsatz.
Pixel 7 schrumpft auf 6,3 Zoll
Hinter dem Schutzglas von Corning bringt Google OLED-Bildschirme mit 6,3 und 6,7 Zoll unter, nachdem das Pixel 6 letztes Jahr noch auf 6,4 Zoll kam. Diese Veränderung macht sich in den Abmessungen des Pixel 7 bemerkbar, die mit 73,2 × 155,6 × 8,7 mm (B × H × T) in allen Dimensionen etwas kleiner ausfallen. Ein Pixel 6a (Test) ist bei 6,1 Zoll allerdings noch kleiner und Besitzer eines Pixel 5 werden über die neue Größe nur schmunzeln können. Wirklich kompakt ist keines der aktuellen Google-Smartphones. Mit Blick auf die Konkurrenz ist allerdings selbst ein iPhone 14 (Test) kleiner, das nur auf 71,5 × 146,7 × 7,8 mm kommt.
25 Prozent hellere OLED-Displays
25 Prozent heller sollen die neuen OLED-Displays laut Google im Vergleich zum Pixel 6 strahlen. Konkret gibt der Konzern das Pixel 7 mit bis zu 1.000 cd/m² für HDR und bis zu 1.400 cd/m² in der Spitze an. Das Pixel 7 Pro soll ebenfalls 1.000 cd/m² erreichen, aber auf 1.500 cd/m² in der Spitze kommen. Für beide Smartphones gilt, dass Google sich mit den Angaben einmal auf eine „OPR“ („On-Pixel-Ratio“) von 100 Prozent (HDR) und einmal von nur 5 Prozent (Spitze) bezieht. Das ist ein normales Verhalten heutiger OLED-Bildschirme, die damit höhere Helligkeiten erzielen und effizienter arbeiten sollen.
Messungen der Redaktion zeigen, dass Google vor allem mit dem Pixel 7 Pro das Werbeversprechen einhält. Zunächst einmal muss für beide Geräte aber festgehalten werden, dass nur im Automatikmodus die höchsten Helligkeiten abgerufen werden können. Das Pixel 7 macht manuell geregelt bereits bei 470 cd/m² Schluss, während das Pixel 7 Pro auf bis zu 593 cd/m² kommt. Schon im manuellen Modus wird damit ersichtlich, dass der Hersteller dem Pixel 7 Pro ein insgesamt betrachtet besseres OLED-Panel spendiert hat.
Google schafft bis zu 1.500 cd/m²
Im Automatikmodus spielen beide Smartphones zur Höchstform auf, was beim Pixel 7 für 1.277 cd/m² in einem 10-Prozent-Fenster steht. Google selbst nennt 5 Prozent zwar bis zu 1.400 cd/m², das Messgerät der Redaktion kann derart kleine Bereiche aber nicht mehr erfassen. Die Rahmenbedingungen sind bei dem Hersteller allerdings ziemlich eng gefasst, denn zuletzt kam ein iPhone 14 Pro Max (Test) selbst bei einem 20-Prozent-Fenster noch auf über 2.000 cd/m². Hier muss man jedoch die mindestens 1.299 Euro für ein iPhone 14 Pro anmerken. Das Pixel 7 Pro erreicht mit 1.503 cd/m² hingegen bei einem 10-Prozent-Fenster den Maximalwert des Unternehmens.
Dass die Bildschirme jetzt 25 Prozent heller leuchten, bestätigt der Vergleich mit dem Pixel 6 und Pixel 6 Pro (Test) im Diagramm auch bei einem 100-Prozent-Fenster, für das das Messgerät maximal 927 cd/m² beim Pixel 7 und 990 cd/m² beim Pixel 7 Pro ausgibt. Dass Samsung und Apple beim Thema Helligkeit aber weiterhin eine Liga oberhalb von Google spielen, ist aus den Ergebnissen ebenso abzulesen. Vor allem bei der Peak-Helligkeit hat zuletzt Apple mit teils über 2.300 cd/m² bedeutend nachgelegt.
120 Hz kann nur das Pixel 7 Pro
Die Spitzenhelligkeit ist nur ein Bereich, der Pixel 7 und Pixel 7 Pro voneinander unterscheidet. Die adaptive Bildwiederholfrequenz endet beim Pixel 7 in 90 Hz, während das „Smooth Display“ des Pixel 7 Pro auf bis zu 120 Hz gehen darf. Einen Always-on-Bildschirm bieten hingegen beide Varianten und auch der optische Fingerabdrucksensor im Panel ist gleichwertig und jeweils schneller als vor einem Jahr. Was beim Pixel 6 noch ein Kritikpunkt war, ist jetzt guter Durchschnitt und verursacht weniger Fehleingaben, bleibt aber hinter der Geschwindigkeit eines Vivo X80 Pro oder Galaxy S22 Ultra (Test) zurück.
Dass Google im kleineren Pixel 7 ein nicht ganz so gutes OLED-Panel wie im größeren Modell verbaut, macht sich auch aus spitzen Blickwinkeln bemerkbar, bei denen das günstigere Smartphone schneller an Helligkeit und Farbtreue verliert. Von der Seite betrachtet, stellt das Pixel 7 Pro Inhalte beinahe unverändert dar, während das Pixel 7 zu Farbverfälschungen neigt, die beim direkten Blick auf das Display wieder verschwinden. Die bessere Wahl stellt das Pixel 7 aber unter der Anforderung eines nicht gekrümmten Bildschirms dar. Nur die kleinere Variante besitzt ein planes Panel, während Google das Glas des größeren Modells leicht in den Rahmen zieht, was wiederum Wischgesten angenehmer macht.
Face Unlock ist zurück
Der Fingerabdrucksensor im Bildschirm ist bei der Pixel-7-Serie nur eines der beiden biometrischen Verfahren zum Entsperren, weil Face Unlock jetzt wieder zurück ist. Ein aufwendiges 3D-Verfahren wie Face Unlock beim Pixel 4 (Test) oder Face ID bei Apple scheut Google jedoch, sodass eine einfache 2D-Kamera, die normalerweise für Selfies genutzt wird, für diesen Vorgang zuständig ist. Laut Google kommen „fortschrittliche maschinelle Lernmodelle“ für die Gesichtserkennung zum Einsatz, die auf dem eigens entwickelten Tensor G2 abgewickelt werden, der speziell KI-Aufgaben effizient angehen soll. Die Sicherheit eines Fingerabdrucksensors oder von Face ID können Anwender allerdings nicht erwarten. Bei der Gesichtserkennung spricht Google nicht ohne Grund von einem Komfort-Feature, beim Fingerabdrucksensor hingegen von einem Sicherheitsmerkmal.
Daten werden lokal verarbeitet
Während der Einrichtung erklärt Google, dass das Entsperren per Gesicht nicht so sicher wie ein komplexes Muster, eine PIN oder ein Passwort sei. Das Entsperren sei auch für Personen möglich, die dem Anwender sehr ähnlich sehen, etwa eineiige Zwillinge, oder dem Nutzer das Gerät vors Gesicht halten. Die Funktion erstellt ein eindeutiges Modell des Gesichts und verlangt dafür während der Einrichtung Fotos aus verschiedenen Blickwinkeln.
In der Praxis erkennt der Einrichtungsassistent das Gesicht zunächst von vorne und gibt dann die Richtung vor, in die der Kopf für weitere Aufnahmen bewegt werden soll, was sich innerhalb weniger Sekunden erledigen lässt. Jedes Mal, wenn das Smartphone entsperrt wird, wird das Modell mit neuen Fotos aktualisiert, die laut Google aber nicht gespeichert, sondern nur für das lokal abgelegte Modell genutzt werden. Die Verarbeitung der Daten soll wie beim Fingerabdrucksensor ausschließlich auf dem Gerät stattfinden.
Google Pay benötigt Fingerabdruck
Da die Gesichtsentsperrung nach Googles Klassifizierung jedoch nur zur Klasse 1 (BIOMETRISCHER_KOMFORT) zählt, lässt sich damit lediglich der Sperrbildschirm entsperren, aber nicht auf biometrische Abfragen in Apps reagieren oder auf den Keystore des Smartphones für zeitbasierte oder operationsbasierte Schlüssel zugreifen. Die „Secure Enclave“ im Titan M2 bleibt mit der Gesichtsentsperrung somit verschlossen.
In der Praxis bedeutet das auch, dass Zahlungen mit Google Pay nur über den Fingerabdrucksensor freigegeben werden können, sofern nicht die Schwelle von 25 Euro unterschritten wird, die je nach Bank und Karte auch ohne Verifizierung für Zahlungen genutzt werden kann. An der Kasse muss man unter Umständen aufpassen, beim Bezahlen direkt den Fingerabdrucksensor zu nutzen und nicht erst das Smartphone per Gesicht zu entsperren und bei Google Wallet einen Fehler zu erhalten.
Face Unlock benötigt Licht
Zu Fehlern kann es im Alltag auch bei dunkler Umgebung kommen, denn ohne den Punktprojektor des Face Unlock eines Pixel 4 oder bei Face ID von Apple, der bei einem iPhone ein Raster aus mehr als 30.000 Infrarotpunkten auf das Gesicht des Benutzers projiziert, und einer Infrarotkamera, die diese Informationen ausliest, ist das neue Face Unlock vollständig auf Umgebungslicht angewiesen, um den Nutzer zu erkennen. Während Face ID auch in einem vollständig abgedunkelten Raum funktioniert, beißt sich Face Unlock von Google daran die Zähne aus. Unterwegs bei Nacht kann man die Funktion aber meistens nutzen, sofern sich eine Straßenlaterne oder ähnliche Beleuchtung in der Nähe befindet.
Funktioniert Face Unlock einmal nicht wie erwartet und wird dabei auf dem Sperrbildschirm dennoch nach oben gewischt, erscheint das Zahlenfeld für die PIN-Eingabe. Die Fläche für den Fingerabdrucksensor wird dann aber nicht mehr dargestellt. Erst erneutes Aus- und Einschalten des Displays bringt den Sensor wieder zum Vorschein. Andere Hersteller lösen diesen Umstand besser und zeigen beide Entsperrmethoden an. Mit der Option „Sperrbildschirm überspringen“ kann das Pixel 7 so eingestellt werden, dass es nach erfolgreicher Gesichtserkennung direkt auf den Homescreen wechselt, sodass die Wischgeste nach oben wegfällt. Und wer die Gesichtsentsperrung ohnehin nicht nutzen möchte, kann sie deaktivieren und optional das trainierte Modell vom Gerät löschen.
Tensor G2 bleibt konservativ
Neben dem sicherheitsrelevanten Titan M2 steckt mit dem Tensor G2 ein neues, eigens entwickeltes SoC im Pixel 7 (Pro). Die Unterschiede zum ersten Tensor im Pixel 6 fallen aber geringer als erhofft aus.
War der Tensor im letzten Jahr Googles erster Gehversuch, mit einer integrierten Edge-TPU („Tensor Processing Unit“) mehr KI-Leistung direkt auf dem Gerät anstatt in der Cloud zur Verfügung zu stellen, setzt der Tensor G2 ohne größere Entwicklungsschritte das Konzept fort. Auch der Tensor G2 ist kein klassischer High-End-Chip im Design eines Snapdragon 8+ Gen 1 (Test), Dimensity 9000+ (Test) oder A16 Bionic, die bei CPU und GPU an das Maximum gehen, sondern eine Lösung der Oberklasse, die effizient insbesondere innerhalb von Googles Diensten auf dem Pixel-Smartphone arbeiten soll.
Google bleibt bei 5 nm
Der Tensor G2 läuft unter dem Codenamen „Cloudripper“ und hat die Modellnummer GS201 (S5P9855), womit er wie die erste Generation (Whitechapel, GS101) als Chip aus der Fertigung von Samsung zu erkennen ist. Obwohl zunächst von einer Fertigung in 4 nm ausgegangen wurde, ist auch der Tensor G2 ein 5-nm-Chip, wie Google gegenüber Android Authority bestätigt hat. Der erste Tensor G1 wurde in 5LPE gefertigt. Für den Tensor G2 könnte 5LPP infrage kommen, zu den Details hüllt sich Google aber in Schweigen.
We purpose-built Google Tensor G2 for real-world use cases. Our final architecture, which includes 5nm, helped us reach that goal while increasing both performance and power efficiency. This approach also allowed us to add new capabilities while taking a step forward on machine learning with our next generation TPU with G2.
Google
Die Arm-IP ist nur etwas neuer
Unter der Haube versteckt der Tensor G2 eine leicht erneuerte Arm-IP, jedoch weniger moderne, potente und effiziente Kerne, als bei Qualcomm oder MediaTek zu finden sind. Die zwei Performance-Kerne des Typs Cortex-X1 bleiben erhalten und gehen nur mit einem Plus von 50 MHz auf jetzt 2,85 GHz einher. Das Midrange-Cluster erfährt den größten Sprung von zwei Cortex-A76 auf zwei Cortex-A78, die mit 2,35 GHz bis zu 100 MHz höher takten dürfen. Am unteren Ende bleibt mit vier Cortex-A55 bei 1,8 GHz alles beim bekannten Aufbau. Den neueren Cortex-X2, A710 und A510 oder gar die neuesten Ausführungen Cortex-X3, A715 und A510 Refresh lässt Google somit außen vor. Dabei ist Arms aktuelle IP nicht nur leistungsfähiger, sondern auch effizienter und letzteres insbesondere dann, wenn auf das vollständige Leistungsplus verzichtet wird. Mit dem Tensor G2 hat Google die Chance verpasst, in den klassischen Bereichen eines SoCs ebenfalls auf ein höheres Niveau zu kommen.
- Geekbench 5.1 – Single-Core Total
- Geekbench 5.1 – Single-Core Crypto
- Geekbench 5.1 – Single-Core Integer
- Geekbench 5.1 – Single-Core Floating Point
- Geekbench 5.1 – Multi-Core Total
- Geekbench 5.1 – Multi-Core Crypto
- Geekbench 5.1 – Multi-Core Integer
- Geekbench 5.1 – Multi-Core Floating Point
- Geekbench 5.1 – Compute Vulkan
- JetStream 2.1
- PCMark Work 3.0
- PCMark Storage 2.0
- Androbench – Sequentielles Lesen
- Androbench – Sequentielles Schreiben
- Androbench – Wahlfreies Lesen 4 KB (MB/s)
- Androbench – Wahlfreies Lesen 4 KB (IOPS)
- Androbench – Wahlfreies Schreiben 4 KB (MB/s)
- Androbench – Wahlfreies Schreiben 4 KB (IOPS)
Neue Mali-GPU ist gleich schnell
Dass die Effizienz eher im Fokus lag, zeigt sich auch bei der GPU, die von der Mali-G78 MP20 zur Mali-G710 MP7 wechselt. Die neue GPU kommt mit deutlich weniger Ausführungseinheiten daher und dürfte weniger Fläche auf dem Die belegen, bringt aber nicht mehr Leistung mit. In den Spiele-Benchmarks liegen Pixel 6 und Pixel 7 praktisch auf demselben Niveau.
- GFXBench Offscreen – Aztec Ruins 2160p (High) (Metal/Vulkan)
- GFXBench Offscreen – Aztec Ruins 1440p (High) (Metal/Vulkan)
- GFXBench Offscreen – Aztec Ruins 1080p (Normal) (Metal/Vulkan)
- GFXBench Offscreen – Car Chase 1080p (Metal/OpenGL ES 3.1)
- GFXBench Offscreen – Manhattan 1080p (Metal/OpenGL ES 3.1)
- GFXBench Offscreen – Manhattan 1080p (OpenGL ES 3.0)
- 3DMark Unlimited – Wild Life Extreme (Metal/Vulkan)
- 3DMark Unlimited – Wild Life (Metal/Vulkan)
- 3DMark Unlimited – Sling Shot Extreme (Metal/OpenGL ES 3.1)
- 3DMark Unlimited – Sling Shot (OpenGL ES 3.0)
Unter Dauerlast im 3DMark schneiden Pixel 7 und vor allem das Pixel 7 Pro besser als die letztjährigen Modelle ab und zeigen im Durchschnitt aller Durchläufe eine höhere Leistung. Der GFXBench egalisiert dieses Ergebnis aber praktisch wieder, weil dort das Pixel 6 Pro langfristig gesehen sogar bessere Werte liefert.
Neues Modem von Samsung
Gekoppelt wird der Chip aktuellen Vermutungen zufolge mit einem Samsung Exynos 5300 als Modem, das alle Standards von 2G bis 5G abdeckt. In Deutschland sind die Geräte für 5G im Sub-6-GHz-Bereich ausgelegt, während die US-Modelle je nach Anbieter auch mmWave beherrschen. Was das Exynos 5300 gegenüber dem bislang genutzten Exynos 5123 unterscheidet, das hierzulande auch in der Galaxy-S22-Serie zum Einsatz kommt, lässt sich derzeit noch nicht sagen, da Samsung das neue Modem zwar zum Tech Day vorgestellt, nach wie vor aber keine weiteren Informationen veröffentlicht hat. Fortschritte sind vor allem in Bereichen wie Effizienz und Geschwindigkeit zu erwarten.
Das Pixel wird etwas schlauer
Klassische Benchmarks habe Google mit Tensor G2 allerdings nicht im Fokus gehabt und erklärt im eigenen Hardware-Podcast mit Monika Gupta, Senior Director of Product Management for Google Silicon Teams, dass vor allem „Ambient Computing“ bei den Tensor-Chips wichtig sei. „Ambient Computing“ versteht das Unternehmen als Technologie, die das Leben des Anwenders erleichtern soll. Konkret bezieht sich Gupta auf die KI-Fähigkeiten des Chips, die in Bereichen wie Fotografie oder Sprache zum Einsatz kommen.
Google selbst macht die erweiterten Fähigkeiten zum Beispiel anhand des Google Assistant fest, der jetzt auch Emojis für den Anwender suchen kann. Wird zum Beispiel eine transkribierte Nachricht im Messenger diktiert, schlägt der Assistant die passenden Emojis vor und ermöglicht die Suche nach ihnen. Wahnsinn! Von Googles drei Beispielen für „Hallo-Emoji“ (👋), „Zwinker-Emoji“ (😉) oder „LOL-Emoji“ (😂) erkannte das Pixel 7 im Test allerdings nur zwei und fügte bei „Zwinker-Emoji“ stets nur den gesprochenen Text ein. Und ja, ein Pixel 6 Pro transkribierte im gleichen Test alle Emoji-Anfragen, anstatt das eigentliche Emoji auszugeben, doch Innovation sieht anders aus.
Transkription von Sprachnachrichten
Im Bereich Sprachnachrichten arbeitet der Google Assistant jetzt auch in die andere Richtung und transkribiert auf Wunsch empfangene Audio-Mitteilungen. Die Funktion ist allerdings auf die Messages-App von Google beschränkt. Wer sich bei Diensten bereits auf WhatsApp, Signal oder Threema eingeschossen hat, wird wohl kaum den primären Messenger zu Google wechseln.
Dass ein Pixel-Smartphone Sprachnachrichten tatsächlich besser als andere Geräte transkribieren kann, zeigt ein Direktvergleich der Rekorder-Apps von Pixel 7 Pro und Galaxy S22 Ultra. Eine ebenfalls genutzte Rekorder-App auf dem OnePlus 10T konnte im Test überhaupt nicht transkribieren. Interessanterweise arbeitet das Pixel zuverlässiger, wenn die Transkription innerhalb der Rekorder-App genutzt wird, anstatt eine Notiz anzulegen und über das Gboard zu diktieren. In diesem Fall kommt das Pixel 7 oder OnePlus 10T nicht dem Gesprochenen hinterher, lässt ganze Satzglieder weg und verhaspelt sich in der Schreibweise.
Innerhalb der Rekorder-App transkribiert ein Pixel 7 jedoch beinahe fehlerfrei. Manchmal werden Satzzeichen wie Kommata aber falsch gesetzt. Im Test sollten Pixel 7 Pro und Galaxy S22 Ultra den folgenden Beitrag ab der verlinkten Stelle für 70 Sekunden transkribieren. Google leistete sich dabei kleinere Schwächen und verschluckte etwa ein „Es ist“ am Anfang des ersten Interviewten, woraufhin der weitere Satz zunächst falsch verläuft. Google schreibt Substantive manchmal klein, etwa „Handelswege“, „Seeweg“ oder „Güterzüge“, und macht aus der „Lehre“ eine „Leere“. Einen mit „Dass“ eingeleiteten Satz erkennt das Pixel nicht richtig und setzt daraufhin das Komma falsch. Im Großen und Ganzen bekommt der Anwender aber ein solides Transkript, das viele richtig gesetzte Kommata, Punkte und Fragezeichen aufweist. Samsung setzt hingegen gar keine Satzzeichen, sodass ein Konvolut von Wörtern entsteht, das man nur schwer richtig vorlesen kann. Das Galaxy S22 Ultra erkennt zudem mehr Wörter falsch, etwa die „Seitenstraße“ statt „Seidenstraße“, interpretiert aber immerhin die „Lehre“ richtig.
Android 13 mit fünf Jahren Updates
Pixel 7 und Pixel 7 Pro laufen mit Android 13, das abseits weniger exklusiver Funktionen, die eines Tages aber auf ältere Modelle portiert werden könnten, auch bis zum Pixel 4 angeboten wird. Pixel-Smartphones erhalten insgesamt betrachtet für mindestens fünf Jahre Software-Updates, davon allerdings nur drei Jahre für neue Android-Hauptversionen, sodass bei Android 16 Schluss sein dürfte. Monatliche Patches bekommen die Geräte bis mindestens Herbst 2027. Mit Samsung macht es ein Anbieter von Android-Smartphones noch besser, denn dort gibt es vier Jahre für neue Versionen und fünf Jahre für Sicherheitspatches. Nur auf einem Pixel-Smartphone kann man jedoch neue Versionen sofort installieren und Beta-Releases ohne Wartezeit testen. Bezogen auf die monatlichen Patches, versorgt auch Samsung die eigenen Flaggschiffe sehr zügig.
Akku des Pixel 7 fällt kleiner aus
Beim Akku begegnen sich Pixel 7 Pro und Pixel 6 Pro mit jeweils 5.000 mAh auf Augenhöhe, während das in der Größe reduzierte Pixel 7 auf 4.355 statt 4.614 mAh kommt. Unabhängig davon nennt Google für beide Smartphones Laufzeiten von mehr als 24 Stunden respektive bis zu 72 Stunden bei Nutzung des Extrem-Energiesparmodus. Im Durchschnitt habe der Hersteller im normalen Modus Laufzeiten von 31 Stunden für beide Geräte bei internen Tests erreicht.
Beide Smartphones laufen länger
In den Messungen der Redaktion präsentieren sich beide Geräte als Aufwertung gegenüber dem direkten Vorgänger. Den produktiven PCMark 3.0 durchläuft das Pixel 7 bei 200 cd/m² (mit „Smooth Display“) für knapp 12 Stunden und damit 40 Minuten oder 6 Prozent länger als das Pixel 6, obwohl der neue Energiespeicher kleiner ausfällt. Für das Pixel 7 Pro steht unterm Strich bei gleicher Kapazität ein Plus von 15 Prozent respektive 1:25 Stunden.
Auch beim Videostreaming laufen beide Smartphones länger. Einen 720p-Stream gibt das Pixel 7 für 18:31 Stunden und damit 4 Prozent länger als das Pixel 6 wieder. Für das Pixel 7 Pro, das sich nach 18:32 Stunden fast zur selben Zeit abschaltete, fällt das Plus mit 16 Prozent erneut größer aus. Auch das Pixel 7 Pro wurde mit aktivem „Smooth Display“ bei 200 cd/m² betrieben, beim größeren Smartphone fährt Google die interne Auflösung allerdings erstmals mit 1080p. Anwender können in den Display-Einstellungen wie beim Pixel 6 Pro auf 1440p wechseln.
Laden mit USB-C oder drahtlos
Das Laden erfolgt über USB-C 3.2 Gen 2 für bis zu 50 Prozent innerhalb von 30 Minuten bei Nutzung des 30-Watt-Netzteils mit USB-PD 3.0 (PPS) von Google. Drahtloses Laden wird vom Pixel 7 mit bis zu 20 Watt und vom Pixel 7 Pro mit bis zu 23 Watt unterstützt, wenn der Pixel Stand der zweiten Generation genutzt wird. Für reguläre Qi-Ladegeräte gibt Google bis zu 12 Watt an. Beide Smartphones können ihren Akku mit anderen Geräten teilen, um zum Beispiel Kopfhörer-Ladecases über die Rückseite zu laden.
Die Kamera ist das Sahnestück
Aufseiten der Kamera zeigen die neuen Pixel-Smartphones ihre größten Stärken. Gleich vorweg muss man allerdings festhalten, dass sich normale Fotos höchstens minimal von denen eines Pixel 6 unterscheiden. Angesichts der identischen primären Kamera kommt die Parität nicht überraschend. Obwohl für die nachfolgenden Vergleiche nur das Pixel 7 Pro genutzt wurde, kommen beide Geräte mit dem identischen primären Sensor aus dem Pixel 6 (Pro), der bei einer Größe von 1/1,31" erneut 50 MP bei einer nativen Pixelgröße von 1,2 μm bietet, die über ein Quad-Pixel-Binning auf 2,4 μm angehoben wird. Brennweite und Blende liegen wie beim Pixel 6 und Pixel 6 Pro (Test) bei 24 mm respektive f/1.85. Unterstützend zum PDAF gibt es einen Laser-Autofokus, einen Spektral- und Flickersensor sowie eine optische Bildstabilisierung (OIS).
Googles Aufnahmen bei Tageslicht erben von der bisherigen Generation die überragende HDR-Automatik, die unter aktuellen Smartphone-Flaggschiffen die besten Ergebnisse liefert. Google leistet sich mit der primären Kamera praktisch keine Schwächen, setzt sich allerdings auch nicht vom bisherigen Pixel 6 Pro ab.
48 mm Brennweite ohne Pixel-Binning
Neu ist für die Hauptkamera der Verzicht auf das Pixel-Binning, wenn der neue Super-Resolution-Zoom zum Einsatz kommt. Die Funktion lässt sich für neue „optische“ Zoomstufen über einen Crop auf dem Sensor deaktivieren, sodass auf der primären Kamera eine zweifache Vergrößerung ohne Qualitätsverlust ermöglicht wird. Dabei nutzt Google wie Apple beim iPhone 14 Pro einen zentralen Ausschnitt des Sensors, um effektiv eine Brennweite von 48 mm zu erhalten.
Zehnfaches Zoomen mit guter Qualität
Dasselbe Verfahren lässt sich auch auf das neue Teleobjektiv anwenden, das exklusiv dem Pixel 7 Pro vorbehalten ist. Nativ wirbt Google mit einer fünffachen optischen Vergrößerung, die 117 mm Brennweite nach Kleinbildäquivalent entsprechen aber nur dem Faktor 4,875. Das Pixel-Binning von 48 auf 12 MP schaltet sich bei einer weiteren Vergrößerung ebenso ab und ermöglicht einen Crop für eine zehnfache Vergrößerung ohne digitale Vergrößerung. Google erzielt damit sehr gute Ergebnisse, erreicht aber nicht ganz die Schärfe eines Galaxy S22 Ultra mit dediziertem Teleobjektiv, das ebenso mit zehnfacher Vergrößerung arbeitet. Beide Geräte sind beim Zoomen dem iPhone 14 Pro Max überlegen. Die Zoom-Aufnahmen finden sich am Ende der verlinkten Galerie.
Ultraweitwinkelkamera sieht mehr
Eine neue Ultraweitwinkelkamera gibt es ebenfalls nur für das Pixel 7 Pro. Google beschreibt das erweiterte Sichtfeld mit 125,8 statt 114 Grad, laut EXIF-Daten sind es 13 zu 16 mm und in der Kamera-App gibt der Konzern die Linse mit einem Zoomfaktor mit 0,5 statt 0,7 an. Die neue Kamera bleibt bei 12 MP, einer Pixelgröße von 1,25 μm und f/2.2, kann dank Autofokus aber im Nahbereich für Makrofotos genutzt werden. Bei der Ultraweitwinkelkamera zeigt sich alleine aufgrund der neuen Brennweite eine der größten Veränderungen, da sich aus gleicher Entfernung jetzt deutlich mehr einfangen lässt.
Nachtmodus arbeitet viel schneller
Dass der Tensor G2 im Pixel 7 (Pro) steckt, macht bei Tageslicht zwar noch keinen erkennbaren Unterschied, offenbart sich aber bei Nacht, wenn der neue automatische Nachtmodus nur noch die Hälfte der Zeit für eine Aufnahme benötigt. Ein parallel genutztes Pixel 6 Pro muss deutlich länger stillgehalten werden, um das gleiche Resultat zu erhalten. Für längere Belichtungszeiten nutzt Google das Feature allerdings nicht, stattdessen kann das Smartphone früher wieder in die Tasche gesteckt werden. Auch auf einem Pixel 7 mit Tensor G2 müssen Fotos für kurze Zeit noch „entwickelt“ werden. Springt man nach dem Auslösen sofort in die Galerie, bekommt man das finale Resultat erst nach ein paar Sekunden zu sehen.
Universell mittelmäßig schneiden alle Flaggschiffe bei Nutzung des Nachtmodus auf dem Ultraweitwinkel- oder Teleobjektiv ab. Nach wie vor entstehen die besten Fotos nur unter Verwendung der primären Kamera. Samsung muss man an dieser Stelle zugutehalten, dass deren Ultraweitwinkel bei Nacht noch die besten Ergebnisse produziert.
Videomodus um HDR10+ erweitert
Im Videomodus legt Google an gleich zwei Stellen nach: HDR und 60 FPS. Erstmals schießt auch Google echtes HDR mit 10 Bit, genauer gesagt nutzt der Hersteller HDR10+. Im letzten Jahr vertraute der Konzern bei Videos noch auf den Machine-Learning-Algorithmus HDRnet, der über die TPU im Tensor-Chip abgewickelt wurde. So gut der neue Videomodus auch war, der praktisch das HDR+ von den Fotos für Videos ermöglichte: Es handelte sich nicht um echtes 10-Bit-HDR, obwohl der Dynamikumfang deutlich breiter ausfiel. Schaute man sich aber die Metadaten einer vom Pixel 6 Pro produzierten Videodatei an, war in dieser weiterhin der für SDR typische Farbraum BT.709 vermerkt.
Das Pixel 7 Pro produziert hingegen echtes HDR10+ und steigert bei entsprechender Anzeige die Bildqualität. Google liefert mit dieser Generation eine sehr gute Videoqualität ab, die es durchaus mit dem Klassenprimus iPhone 14 Pro Max aufnehmen kann. Apple weist zwar ein etwas stabileres Bild auf, Google im Gegenzug den typischen Pixel-Look von Fotos jetzt auch für Videos mit einer entsprechend lebendigen Darstellung. Google punktet zudem mit einer marginal besseren Unterdrückung von Windgeräuschen, präsent sind sie allerdings bei beiden Kontrahenten.
4K60 nur ohne HDR
Die andere Neuerung sind 60 FPS bei 4K-Auflösung auf allen Kameras inklusive der Selfie-Kamera vorne. Verschwiegen hat Google bislang allerdings, dass sich 4K60 und HDR10+ beim Pixel 7 (Pro) gegenseitig ausschließen. Anwender können in 4K60 SDR oder in 4K30 HDR filmen. Sobald in der Kamera-App auf 60 FPS gewechselt wird, graut die App den HDR-Schalter aus – und umgekehrt. Das beste Smartphone für Videos bleibt das iPhone 14 Pro Max, das Dolby Vision selbst bei 4K60 zur Verfügung stellt.
Fazit
Pixel 7 und Pixel 7 Pro sind solide Weiterentwicklungen, die neben punktuellen Verbesserungen vor allem unter Berücksichtigung der unveränderten Preise interessante Smartphones sind. Dass Google mit ab 649 Euro und ab 899 Euro in den Markt startet, ist angesichts der aktuellen Marktsituation mit durchweg höheren Preisen eine Seltenheit.
Die große Stärke beider Smartphones ist das Kamerasystem, das insbesondere für Fotos die beste Wahl darstellt. Google nimmt es in dieser Disziplin selbst beim günstigeren Modell mit Geräten aus der 1.000-Euro-Klasse auf und schlägt sie. Das Pixel 7 Pro macht jedoch den größeren Sprung, weil dort auch die Ultraweitwinkelkamera ein Upgrade erhalten hat. Abgesehen von der neuen Zoom-Option entspricht das Pixel 7 in dieser Disziplin weitgehend dem Pixel 6. Obwohl Google beim Pixel 7 Pro mit drei statt vier Kameras auskommt, erreicht der bis zu zehnfache Zoom mit kaum erkennbarem Qualitätsverlust beinahe die Qualität und Flexibilität eines Galaxy S22 Ultra mit vier Linsen. Die Videoaufnahmen hat Google ebenso aufgewertet, kommt aber nicht ganz an Apple heran.
Nach wie vor ist ein Pixel das Smartphone der Wahl, wenn schnelle Android-Updates direkt durch Google Priorität haben. Keine andere Serie eines anderen Herstellers erhält derart schnell Updates, wenngleich zuletzt vor allem Samsung deutlich aufgeholt hat. Deshalb muss sich Google auch weiterhin ankreiden lassen, nur mindestens drei Jahre neue Hauptversionen zur Verfügung zu stellen, während Samsung auf vier Jahre kommt. Bei den Sicherheitspatches herrscht mit fünf Jahren Gleichstand, wobei Google schnell und immer monatlich liefert.
Beide neuen Pixel-Smartphones spielen hinsichtlich der Verarbeitung und Materialwahl in der obersten Liga und werden ihren Preisen mehr als gerecht. Für den Tensor G2 gilt das eingeschränkt ebenso, doch ist auch das aktuelle Modell nicht im High-End-Segment von Apple und Qualcomm angesiedelt. Die höchste CPU- und GPU-Leistung erhält man bei Google mit teils großem Abstand definitiv nicht, dafür aber eine integrierte Edge-TPU, die bei Sprachfunktionen oder im Nachtmodus den Turbo zündet. Dass der Chip in Richtung Effizienz getrimmt ist, zeigen die verbesserten Akkulaufzeiten. Die helleren Bildschirme sind für beide Geräte Pluspunkte, aber auch hier fehlt Google das letzte bisschen, um Apple oder Samsung anzugreifen.
An gewissen Stellen wie diesen zeigt sich dann eben doch, dass Googles Smartphones bei 649 Euro starten und nicht erst ab 999 Euro. Pixel 7 und Pixel 7 Pro sind deshalb allerdings noch lange keine Geräte voller Kompromisse. Mit beiden Varianten hat der Hersteller gut konfigurierte Smartphones im Portfolio, die an den richtigen Stellen mit sehr guter Leistung punkten. Das Pixel 7 eignet sich eher für diejenigen, die ein etwas kleineres Gerät mit flachem Display bevorzugen und primär mit nur einer sehr guten Kamera Fotos schießen wollen. Das Pixel 7 Pro bietet das bessere Display, allerdings mit gekrümmten Seiten, und mehr Flexibilität bei der Kamera.
- Helleres OLED-Display
- Sehr gute primäre Kamera
- Verbesserte Videofunktionen
- Schnellerer Fingerabdrucksensor
- Längere Akkulaufzeiten
- Sehr gute Sprachverarbeitung
- Garantierte Android-Updates
- Drahtloses Laden
- IP68-Schutz
- Gute Stereo-Lautsprecher
- Alte Ultraweitwinkelkamera
- Display auf 90 Hz beschränkt
- Face Unlock halbgar umgesetzt
- 4K60 nur ohne HDR
- Helleres OLED-Display
- Sehr gute primäre Kamera
- Verbesserte Videofunktionen
- Schnellerer Fingerabdrucksensor
- Längere Akkulaufzeiten
- Sehr gute Sprachverarbeitung
- Garantierte Android-Updates
- Drahtloses Laden
- IP68-Schutz
- Gute Stereo-Lautsprecher
- Face Unlock halbgar umgesetzt
- 4K60 nur ohne HDR
ComputerBase wurden das Pixel 7 und Pixel 7 Pro leihweise von Google zum Testen zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Test fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht.
(*) Bei den mit Sternchen markierten Links handelt es sich um Affiliate-Links. Im Fall einer Bestellung über einen solchen Link wird ComputerBase am Verkaufserlös beteiligt, ohne dass der Preis für den Kunden steigt.
Dieser Artikel war interessant, hilfreich oder beides? Die Redaktion freut sich über jede Unterstützung durch ComputerBase Pro und deaktivierte Werbeblocker. Mehr zum Thema Anzeigen auf ComputerBase.