Intel Xeon: Sapphire Rapids steht bis 2023 im Stau (Teil 3)
Bereits zwei Mal griff ComputerBase das Thema auf, doch beendet ist es mitnichten: Intel Sapphire Rapids (SPR) braucht Zeit. Noch mehr. Nun sollen zur Verzögerung der ohnehin schon langen Art auch noch Probleme bei der Ausbeute kommen. Intel beschwichtigt zumindest ein wenig, ein Datum nennt der Konzern aber weiter nicht.
Kleckerstart wegen schlechter Ausbeute?
Die Marktforscher von TrendForce berichten heute, dass die schlechte Ausbeute (Yield) bei Intels Fertigung die Spitze des Eisbergs für die Verschiebungen darstellt. In den Fokus rückt bei der Yield-Rate von nur 50 bis 60 Prozent deshalb das für den Ruf des Unternehmens wichtige High-End-Segment mit den Erstkunden in Form von Supercomputern, die Mainstream-Chips werden erst im kommenden Jahr folgen. Untermauert wird dies von einem Bild, welches die XCC-Modelle, also die High-End-Variante, mit einem Starttermin (General Availability, GA) Ende November nennt, HBM-Versionen im kommenden Jahr folgen, MCC-Chips, also Mainstream-Lösungen, jedoch missen lässt. Der Februar 2023 war zuvor bereits einmal als ein Termin für eine Adaption von SPR genannt worden.
Ein Launch zumindest für die Öffentlichkeit Ende November durch Intel klingt nicht abwegig, zumal AMD mit Zen-4-basierten Genoa-Prozessoren ebenfalls in diesem Monat an die Öffentlichkeit geht. Was davon am Ende wann, wo und wie im Handel oder bei Partnern steht, wird ohnehin auf einem ganz anderen Papier geschrieben stehen. Intel hatte zuletzt mehrfach die Werbetrommel für Sapphire Rapids geschlagen, erklärte gestern durch die Chefin der Sparte, Sandra Rivera, dass die Qualifizierung bei Partnern laufe und sie einen Start in hoher Stückzahl erwarte.
Last quarter, we PRQed the volume SKUs for our 4th Gen Intel Xeon Scalable processors and we’re getting the product’s leadership capabilities into the hands of customers. We expect a very strong volume ramp.
Sandra Rivera, Intel
Die Aussagen werden von Intels letzten offiziellen Angaben untermauert, die von Sapphire Rapids als PRQ sprechen, gleichzeitig aber auch die Nachfolger Emerald Rapids benennen. Intel hält demnach weiterhin daran fest, dass binnen eines Jahres der Nachfolger erscheinen soll. Auch dies untermauert, welche Probleme Sapphire Rapids offenbar doch hat, um endlich serienreif zu sein.
Wie wichtig doch ein zeitnaher Start nun endlich wäre, zeigte der Blick auf den Quartalsbericht der letzten Woche. Die stolze Sparte hat nicht nur im Umsatz massiv abgebaut, nebenbei wurden auch noch die kompletten Gewinne pulverisiert.
Das echte neue Duell im Markt erst Anfang 2023
Vor einer Woche hatte Intel die Presse inklusive ComputerBase über die neuen Möglichkeiten von Sapphire Rapids unterrichtet und dabei vor allem die ganzen neuen Features beworben, denn über die Anzahl der Kerne und einfach Rohleistung dürften sie gegen Genoa kaum gewinnen können. Und so wurde einmal mehr die Leistung pro Kern hervorgehoben, die Skalierbarkeit, alles das, wo man besser ist als AMD. Zusätzlich setzen sie auf ein extrem breites Einsatzgebiet, welches die Modelle dank der neuen Möglichkeiten inklusive der Variante mit HBM adressieren sollen und bewerben SPR als den Prozessor mit den „most built-in accelerators in the market“. Einigen US-Medien war es dabei sogar gestattet, (nur) diese Dinge zu bewerben, den neutralsten Ausblick dabei liefert ServeTheHome.
Am Ende ist der Blick durch die Intel-Brille der eine Ansatz, AMD verfolgt auf der anderen Seite natürlich eine andere Strategie. Dort werden in wenigen Wochen Benchmarks stehen, die Intels Prozessoren ganz weit hinten sehen. Jeder Hersteller zeigt dabei gern sein Flaggschiff, doch der Markt kauft die Mitte, Xeon Silver und Bronze hier, kleinere Epyc da. Was welcher Hersteller da leistet, dürfte erst zu Beginn des neuen Jahres klar werden. Denn bis diese kleinen CPUs bei den Server-Herstellern verbaut und dann auch für jedermann verfügbar werden, dürften noch einige Wochen und Monate vergehen.
Fest steht, dass Intel auch im Jahr 2023 weiterhin der Marktführer bei Server-Prozessoren sein wird, diese Bastion aufzubrechen ist für AMD ein langwieriges Unterfangen. Doch auch im kommenden Jahr werden sie weiter Stück für Stück Marktanteile abknabbern, von rund 15 Prozent aktuell auf 22 Prozent im Durchschnitt oder gar 25 Prozent in Q4/2023, glaubt TrendForce. Ein Grund mehr für Intel, hier dem Stau endlich zu entkommen und zurück in die Spur zu finden.
Am Abend hat Intel endlich einen Termin offiziell gemacht und damit wird klar: Dieses Jahr wird es nichts mehr. Das Launch-Event findet laut offizieller Aussage erst am 10. Januar 2023 statt.
Moving forward, now that 4th Gen Intel Xeon Scalable processor volume SKUs have met product release qualifications and the company is starting to ramp-up deployment, Intel – along with its partners and customers – will be hosting a launch event on Jan. 10. Additional details to follow.
Intel