Jon Peddie Research: GPU-Absatz bricht massiv ein, bei AMD um fast die Hälfte
Vom größten sequenziellen Rückgang seit der Rezession im Jahr 2009 sprechen die Marktforscher von Jon Peddie Research (JPR) in ihrem Bericht zum globalen GPU-Absatz im dritten Quartal 2022. Dieser ging demnach um 10 Prozent gegenüber dem zweiten Quartal zurück; gegenüber dem Vorjahr beträgt das Minus sogar 25 Prozent.
Absatzrückgang statt Wachstum
Normalerweise ist der Übergang vom zweiten auf das dritte Quartal von einem starken Absatzwachstum geprägt, schreibt JPR, doch in diesem Jahr ist es ganz anders. Im Vergleich zum zweiten Quartal sank der Absatz um 10,3 Prozent auf noch 75,5 Millionen Einheiten, was weit unter dem 10-Jahres-Durchschnitt von 5,3 Prozent Plus liege.
Bei diesen Zahlen berücksichtigt JPR alle Grafikchips, also auch jene, die direkt in Prozessoren eingebaut sind (iGPU). Gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum sanken die Auslieferungen sogar um 25,1 Prozent. Dabei ging es bei Desktop-Lösungen (-15,43 %) nicht so stark bergab wie bei den Notebook-Lösungen (-30 %).
Besonders stark war AMD betroffen: Die Auslieferungen gingen um 47,6 Prozent und damit fast die Hälfte zurück. Intel konnte, weiterhin vorwiegend mit iGPUs, hingegen 4,7 Prozent mehr ausliefern. Bei Nvidia betrug der Rückgang 19,7 Prozent.
Die Marktanteile am gesamten GPU-Markt nach ausgelieferten Einheiten haben sich dementsprechend verschoben. Konnte AMD im zweiten Quartal noch 20 Prozent für sich verbuchen, sind es im dritten Quartal lediglich 12 Prozent. Nvidia verlor zwei Prozentpunkte und kommt noch auf 16 Prozent Anteil. Intel geht als lachender dritter mit einer Steigerung um 10 Prozentpunkte und nun 72 Prozent der Grafiklösungen für PCs hervor.
Werden nur die Desktop-Grafikkarten berücksichtigt, wird Intel aber trotz der neuen Arc-Serie weiterhin eine nur kleine Rolle spielen. Diese Statistiken wird JPR aber voraussichtlich wie gewohnt an anderer Stelle separat veröffentlichen. Einen Ausblick gab es aber jetzt schon: Im dritten Quartal seien 33,5 Prozent weniger Grafikkarten als im vorherigen Quartal ausgeliefert worden.
CPU-Absatz sank nicht so stark
Auch bei den CPUs für Desktops und Notebooks ging es bergab, doch nicht so stark wie bei den Grafikchips. JPR nennt ein Minus von 5,7 Prozent im Quartalsvergleich sowie 18,6 Prozent im Jahresvergleich. Bei den Anteilen nach Plattform gewann der Desktop-PC deutlich hinzu, liegt jetzt bei 38 Prozent, während die Notebooks dementsprechend um 10 Prozentpunkte nachgaben.
Ursachen gibt es viele
Vor allem die Inflation aber auch US-Sanktionen und die Einschränkungen durch die Zero-Covid-Strategie in China drücken auf den globalen PC-Absatz. Bei Grafikchips kommt noch die weitgehende Einstellung des Kryptominings hinzu, durch die ein ganzer Markt wegbricht. Insbesondere bei AMD würden Spieler zudem auf die neue Grafikkarten-Generation (Radeon 7000) warten, statt jetzt schon zu kaufen.
Für das vierte Quartal erwarten die Marktforscher einen weiteren Absatzrückgang, bei parallel steigenden Verkaufspreisen (ASP). Versorgungsengpässe zum Weihnachtsgeschäft soll es daher nicht geben.