Kapazitätsausbau: Infineon baut 5-Milliarden-Euro-Werk in Dresden

Update Volker Rißka
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Kapazitätsausbau: Infineon baut 5-Milliarden-Euro-Werk in Dresden
Bild: Infineon

Vorbehaltlich angemessener öffentlicher Förderung“ will Infineon in Dresden die eigene Kapazität mit einer neuen Fab deutlich ausbauen. Dank guter Finanzdaten und neuen Prognosen, die noch mehr Wachstum zeigen als bisher angenommen, will der Hersteller seine Position im Markt festigen und ausbauen.

Infineon erwartet noch mehr Wachstum

Infineon sieht in den eigenen Zielmärkten bei Automobil-, Industrie- und IoT- Anwendungen sowie erneuerbaren Energien eine zunehmende Dynamik, aber auch dauerhaft starke Wachstumsfaktoren. Deshalb richtet der Konzern das Zielgeschäftsmodell, das Finanzziele über den Zyklus vorgibt, neu aus. Auch der schwache Euro-US-Dollar-Kurs wird inzwischen mit dem aktuellen Verhältnis von annähernd 1:1 einkalkuliert, dennoch erwartet Infineon noch mehr Wachstum als bisher schon angenommen.

Mit der geplanten Investition in ein neues Werk setzen wir unsere Strategie weiter konsequent um und verbreitern vorausschauend die Basis für unseren beschleunigten profitablen Wachstumskurs. Wir freuen uns über die politische Unterstützung für eine Investition am Standort Dresden und setzen auf eine angemessene Förderung unter dem European Chips Act.

Jochen Hanebeck, Vorstandsvorsitzender von Infineon

Diese Aussagen passen zu denen, die ASML in der vergangenen Woche getätigt hat. Der Fabrikausrüster hatte alle eigenen Prognosen ebenfalls zum Teil deutlich angehoben.

Die bisher größte Einzelinvestition

Um das erwartete Wachstum bei Analog-/Mixed-Signal und Leistungshalbleitern zu ermöglichen, plant Infineon, die 300-Millimeter-Fertigungskapazitäten weiter auszubauen. Die geplante Investitionssumme von fünf Milliarden Euro wäre die größte Einzelinvestition in der Geschichte von Infineon. Dafür sei allerdings, wie der Hersteller mehrfach betont, „eine angemessene öffentliche Förderung Voraussetzung für die Investitionsentscheidung“.

Das Unternehmen würde mit diesem Schritt seine Position als ein weltweit führender Anbieter im Bereich der Power-Systeme stärken. Bei voller Auslastung liegt das jährliche Umsatzpotenzial der geplanten Fabrik auf dem Niveau der Investition. Das neue Werk soll bis zu 1.000 direkte Arbeitsplätze schaffen und könnte entsprechend der Planung und dem anvisierten Baubeginn im Herbst 2023 ab dem Herbst 2026 produktionsbereit sein.

Ausbaupläne von Infineon
Ausbaupläne von Infineon (Bild: Infineon)

Infineon baut aktuell in Malaysia

Die Fabrik wäre das zweite aktuelle große Bauvorhaben des Herstellers. Der Bau des dritten für Verbund-Halbleiter vorgesehenen Fertigungsgebäudes in Kulim, Malaysia, für rund zwei Milliarden Euro ist bereits fortgeschritten, zudem werden die Kapazitäten in der Frontend-Fertigung insbesondere in Dresden und Villach, Österreich, kontinuierlich erweitert. Das neue Werk in Dresden würde auch in diesem Bereich angesiedelt und breit aufgestellt.

Gute Quartalszahlen

Im vierten Quartal des Geschäftsjahres 2022 erhöhte sich der Konzernumsatz um 525 Millionen Euro beziehungsweise 15 Prozent auf 4,14 Milliarden Euro nach 3,62 Milliarden Euro im Vorquartal. Alle vier Segmente Automotive (ATV), Industrial Power Control (IPC), Power & Sensor Systems (PSS) und Connected Secure Systems (CSS) haben zu dem Umsatzwachstum beigetragen. Der Gewinn erhöhte sich im vierten Quartal des abgelaufenen Geschäftsjahres auf 735 Millionen Euro. Im gesamten Geschäftsjahr 2022, welches im September endete, hat Infineon bei 14,2 Milliarden Euro Umsatz seinen Gewinn auf 2,2 Milliarden Euro nahezu verdoppelt. Das langfristige Wachstum beziffert Infineon mit mehr als zehn Prozent pro Jahr – im letzten Jahr waren es 29 Prozent.

Update

Schneller als erwartet hat Infineon heute grünes Licht für den Bau gegeben, auch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) hat die Genehmigung für einen vorzeitigen Projektbeginn erteilt. Die EU ist wegen der Förderung des Projekts ebenfalls mit im Boot – eine Milliarde Euro will Infineon hier mindestens erhalten. Im Herbst dieses Jahres soll der Bau beginnen, Ende 2026 soll die Fabrik fertig sein.

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