Level 3: Honda will Assistenzsysteme ab 2024 deutlich erweitern
Honda will die eigenen Assistenzsysteme im Auto ab dem Jahr 2024 global deutlich erweitern und dabei auch Funktionen nach Level 3 zur Verfügung stellen, die dauerhaftes Fahren ohne Hände am Lenkrad auf Autobahnen ermöglichen. Fatale Unfälle mit Fahrzeugen und Motorrädern der japanischen Marke sollen bis 2030 halbiert werden.
Bei Honda laufen die Assistenzsysteme je nach Ausbaustufe unter den Bezeichnungen Sensing, Sensing 360 und Sensing Elite. Die heutigen konkreten Ankündigungen betreffen Sensing 360 und Sensing Elite, die ab 2024 gewisse Erweiterungen erhalten sollen, die auch das Fahren nach Level 3 ermöglichen. Auch das Sensing-Basispaket soll allerdings bei Fahrzeugen für den Massenmarkt und dort im Speziellen in Schwellenländern ausgeweitet werden, sodass alle Modelle serienmäßig damit ausgestattet sind und bis 2030 auch eine Erkennung von Motorrädern bieten sollen.
Sensing 360 erhält Level-3-Funktionen
Das Paket Sensing 360 soll ab 2024 zunächst in China einen erweiterten Funktionsumfang bieten, der im Laufe der Zeit aber global angeboten werden soll. Honda spricht explizit von Fahrfunktionen nach Level 3, die je nach Operational Design Domain das Fahren ohne Hände am Lenkrad mit legaler Nebenbeschäftigung ermöglichen. In Deutschland ist Mercedes-Benz mit dem Drive Pilot (Test) der erste Anbieter eines solchen Assistenzsystems, das nur auf Autobahnen und nur in Stausituationen bis 60 km/h aktiviert werden kann.
Das Paket verschiedener Assistenzsysteme soll in den kommenden Jahren um das Fahren innerhalb der eigenen Spur ohne Hände am Lenkrad, den automatisiert abgewickelten Spurwechsel ohne Hände am Lenkrad, verschiedene Support-Systeme etwa bei medizinischen Notfällen des Fahrers, eine Ausstiegswarnung vor Fahrrädern und anderen Verkehrsteilnehmern beim Öffnen der Türen sowie unterstützende Funktionen beim Ausweichen und der allgemeinen Verhinderung von Unfällen ergänzt werden.
Das Fahren nach Level 3 auf Autobahnen soll Kurven erkennen und entsprechend die Geschwindigkeit anpassen. Ohne andere Verkehrsteilnehmer in direkter Nähe wird die vom Fahrer eingestellte Geschwindigkeit gehalten, bei Fahrzeugen auf derselben Spur wird ein entsprechender Sicherheitsabstand gehalten. Sofern sicher möglich, kann das System einen automatisierten Überholvorgang durchführen. Auch bei Honda sind visuelle sowie akustische Hinweise vorgesehen, die dem Fahrer signalisieren, dass das Assistenzsystem zur Verfügung steht respektive eine Übernahme erforderlich ist.
Sensing Elite mit Automated Valet Parking
Sensing Elite soll vom Funktionsumfang her ab Mitte der 2020er Jahre in gewissen Bereichen noch einen Schritt weiter als Sensing 360 gehen. Dabei sollen zunächst die Assistenzsysteme Adaptive Cruise Control (ACC) und Lane Keeping Assist System (LKAS) nicht mehr nur auf der Autobahn zugänglich gemacht werden. Auf Ein- und Ausfallstraßen sollen die Systeme ebenfalls genutzt werden können, außerdem soll das Auf- und Abfahren von der Autobahn aktiv unterstützt werden.
Honda bietet bei Sensing Elite bereits jetzt eine automatisierte Parkfunktion an, die für Garagen und andere fest definierte Stellplätze des Besitzers vorgesehen ist. Künftig will aber auch Honda das Automated Valet Parking anbieten, bei dem das Fahrzeug im Eingangsbereich eines Parkhauses abgestellt und an dessen intelligente Sensorik übergeben werden kann und dann selbstständig zur Parklücke fährt. Mercedes-Benz und Bosch haben für ein solches System jüngst durch das Kraftfahrt-Bundesamt eine Genehmigung für den Serienbetrieb am Stuttgarter Flughafen erhalten.