Microsoft Surface Laptop 5 im Test: Große 15-Zoll-Klappe, zu wenig dahinter
Der Surface Laptop 5 ist dank des praktischen Bildschirms im 3:2-Format und der sehr guten Eingabegeräte ein gelungenes Office-Notebook. Microsoft macht sich mit der spartanischen Anschlussvielfalt und der Platzverschwendung am und im Gehäuse allerdings keine Freunde. Obwohl der Hersteller spart, zahlen Kunden hohe Preise.
AMD raus, Evo rein: Auch Microsofts Surface Laptop 5 darf sich fortan mit Intels Gütesiegel für hochwertige Notebooks schmücken, die mit entsprechenden Prozessoren, hochwertigen Bildschirmen und der Konnektivität des Unternehmens ausgestattet sind. Neue Ryzen-CPUs kommen damit nicht mehr zum Einsatz, stattdessen setzt Microsoft ausschließlich auf Intels zwölfte Core-Generation alias Alder Lake-U.
Surface Laptop 5 startet ab 1.179 Euro
Den Surface Laptop 5 hatte Microsoft am 12. Oktober parallel zum Surface Pro 9 und Surface Studio 2+ vorgestellt. Angeboten wird das Notebook abermals in 13,5 und 15 Zoll sowie in Ausführungen für Privat- und Unternehmenskunden. Die nachfolgende Tabelle führt das Modell für Privatkunden auf, das ab 1.179 Euro mit 13,5 Zoll und ab 1.529 Euro mit 15 Zoll startet. Das kleinere Exemplar kommt mit Core i5 oder i7, während im großen Notebook immer ein Core i7 steckt. Im Business-Umfeld bietet Microsoft den Surface Laptop 5 auch mit dem etwas schnelleren Core i7-1265U und mit Windows 11 Pro an.
Für den Test hatte die Redaktion den Surface Laptop 5 in 15 Zoll mit Core i7-1255U, 16 GB LDDR5X-4266 und 512 GB großer SSD in der Farbe Platin mit Handballenauflage aus Metall zum unverbindlichen Preis von 2.079 Euro vorliegen.
Technische Daten im Überblick
Microsoft Surface Laptop 5 | |||
---|---|---|---|
13,5" | 15" | ||
Display | 2.256 × 1.504 Pixel (201 ppi), 3:2, 60 Hz, Dolby Vision IQ, Touch, Gorilla Glass 3 (Alcantara)/Gorilla Glass 5 (Metall) | 2.496 × 1.664 Pixel (201 ppi), 3:2, 60 Hz, Dolby Vision IQ, Touch, Gorilla Glass 5 | |
CPU | Intel Core i5-1235U Intel Core i7-1255U |
Intel Core i7-1255U | |
RAM | 8 GB LPDDR5X-4266 16 GB LDDR5X-4266 |
8 GB LPDDR5X-4266 16 GB LDDR5X-4266 32 GB LPDDR5X-4266 |
|
SSD | 256 GB 512 GB |
256 GB 512 GB 1 TB |
|
Anschlüsse | links | 1 × Thunderbolt 4, 1 × USB-C 3.1 (10 Gbit/s), 1 × 3,5-mm-Klinke | |
rechts | 1 × Surface Connect | ||
Akku | 45,8 Wh | ||
Kabellose Konnektivität | Wi-Fi 6, Bluetooth 5.1 | ||
Kamera | 720p-Webcam, Windows Hello | ||
Abmessungen (B × T × H) | 308 × 223 × 14,5 mm | 340 × 244 × 14,7 mm | |
Gewicht | 1.272 g (Alcantara) 1.297 g (Metall) |
1.560 g | |
Betriebssystem | Windows 11 Home | ||
Sonstiges | Dolby Atmos, Surface-Pen-Unterstützung | ||
Farben | Platin (Alcantara) Mattschwarz (Metall) Salbei (Metall) Sandstein (Metall) |
Platin (Metall) Mattschwarz (Metall) |
|
Preis | 1.179 Euro (i5/8 GB/256 GB) 1.449 Euro (i5/8 GB/256 GB) 1.729 Euro (i5/16 GB/512 GB) 1.949 Euro (i7/16 GB/512 GB) |
1.529 Euro (i7/8 GB/256 GB) 1.749 Euro (i7/8 GB/512 GB) 2.079 Euro (i7/16 GB/512 GB) 2.739 Euro (i7/32 GB/1 TB) |
Gleiches Chassis mit neuem Thunderbolt-Anschluss
Innen alles neu, außen alles beim Alten? Im Prinzip schon, aber dann doch irgendwie nicht. Denn obwohl Microsoft das Chassis von seinem grundsätzlichen Aufbau her von der letzten Generation übernommen hat, macht sich auch extern der Wechsel zu Intel Evo an einer Stelle bemerkbar. Hinter dem USB-C-Anschluss auf der linken Seite versteckt sich jetzt nicht mehr nur das USB-C-Protokoll nach Version 3.1 mit 10 Gbit/s inklusive DisplayPort 1.4 im Alternate-Mode, sondern erstmals Thunderbolt 4 mit maximal 40 Gbit/s.
Ernüchternde Anschlussvielfalt
Flankiert wird dieser Port erneut von USB-A, das jetzt aber auf 10 statt 5 Gbit/s kommt, und einem 3,5-mm-Anschluss für Kopfhörer. Obwohl augenscheinlich genügend Bauhöhe und -tiefe vorhanden wäre, bleibt es bei dieser sehr übersichtlichen Anzahl von Anschlüssen. Auf der rechten Seite des Notebooks finden Nutzer lediglich noch den Surface Connect, über den das Gerät geladen wird. Möglich ist das Laden allerdings auch über den USB-C-Port. Für kreative Anwender wichtige Schnittstellen wie Kartenleser, HDMI oder mehr Thunderbolt hat sich Microsoft im wahrsten Sinne des Wortes gespart, denn mit der aktuellen Auswahl umgeht der Hersteller geschickt ein Redesign des Gehäuses.
Mit dieser Anschlussvielfalt, sofern man sie denn so nennen kann, steht das getestete 15-Zoll-Modell gleichauf mit der kleineren 13,5-Zoll-Variante. Auch nach dem Aufklappen herrscht Gleichstand, denn ein größeres Touchpad oder eine erweiterte Tastatur hat es nicht in das Notebook geschafft. Einen Unterschied gibt es dann aber doch: Der große Surface Laptop 5 kommt stets mit Handballenauflage aus Aluminium und wird in den Farben Platin sowie Mattschwarz angeboten. Für das 13,5-Zoll-Modell kommt die Farbe Platin mit einer Handballenauflage aus Alcantara, die Touchpad und Tastatur umgibt.
Hervorragende Verarbeitung mit SSD-Wechsel
Lob verspielt Microsoft zwar bei den spärlichen Ports, sammelt aber Pluspunkte für die hervorragende Verarbeitung. Hier knarzt und klappert nichts. Das gesamte Chassis wirkt wie aus einem Block gefräst, verschließt sich aber nicht dem Anwender, wenngleich die Hürden höher als bei anderen Herstellern ausfallen. Die SSD ist als einzige Komponenten durch den Nutzer wechselbar, doch dafür müssen zunächst die Füße demontiert, von unten die Schrauben gelöst und anschließend wieder von oben das Topcover samt Tastatur abgenommen werden. Wer vor solchen Arbeiten zurückschreckt, sollte lieber vorab zwischen 256 GB, 512 GB und 1 TB wählen – für den RAM gilt ohnehin die Entscheidungspflicht im Voraus.
Eingabegeräte sind großer Pluspunkt
Obwohl sich bei den Eingabegeräten nichts gegenüber dem Surface Laptop 4 verändert hat, schneiden Touchpad und Tastatur abermals sehr gut ab. 11,5 × 7,7 cm misst das Touchpad und überzeugt mit sehr guten Gleiteigenschaften, die den Cursor flink und präzise durch Windows bewegen lassen. So gigantisch oder clever integriert wie bei Apple, wo sich überall auf dem Touchpad klicken lässt, fällt die Lösung von Microsoft allerdings nicht aus.
Spielereien wie eine Touchbar hat es bei den Surface-Produkten noch nie gegeben, sodass auch der Surface Laptop 5 mit einer vollwertigen Funktionstastenreihe im klassischen Stil daherkommt. Den Power-Button zieht der Hersteller um eine Position nach innen, damit ganz oben rechts an gewohnter Position die Entfernen-Taste untergebracht und zielsicher getroffen werden kann. Selbiges gilt für das gesamte Layout, das zum Beispiel „Strg“ und „Fn“ im Gegensatz zu Lenovo nicht vertauscht. Die Funktionstasten sind ab Werk mit ihrer Sekundärfunktion belegt, also etwa für die Lautstärke oder Bildschirmhelligkeit. Diese Voreinstellung kann bei Bedarf aber getauscht werden. Die Tastatur selbst bietet einen eher weichen Anschlag und ermöglicht so ein relativ leises Tippen. Längere Artikel stellten keine Hürden dar und führten nicht zu Ermüdungserscheinungen. Die Tastaturbeleuchtung lässt sich in drei Helligkeitsstufen regeln und fällt gleichmäßig über alle Tasten aus.
Touchbildschirm im praktischen 3:2-Format
Eingaben nimmt das Notebook ebenso über den Bildschirm entgegen, denn analog zum Surface Pro verbaut Microsoft ein Panel mit 10-Punkt-Multitouch. Die Glasscheibe vor dem Panel ist somit nicht nur Dekoration, sondern tatsächlich notwendig. Bei dem Schutz vertraut Microsoft auf Gorilla Glass 5 des Zulieferers Corning. Die gläserne Abdeckung sorgt für eine hohe Farbbrillanz, geht aber mit den bekannten Nachteilen wie stärkeren Reflexionen, einer höheren benötigten Helligkeit zum Arbeiten und Fettschlieren nach der Bedienung einher.
Obwohl sich der Surface Laptop 5 mit 15 Zoll in der Preisklasse oberhalb von 1.500 Euro bewegt und das Testgerät sogar mehr als 2.000 Euro kostet, bleibt Microsoft beim Bildschirm erzkonservativ. Zugutehalten muss man dem Unternehmen jedoch abermals das verwendete 3:2-Format, das besonders viel Fläche in der Höhe aufweist und damit im Office-Umfeld einen gehörigen Vorteil bietet. Das Panel kommt auf 2.496 × 1.664 Pixel und erreicht damit eine hohe Pixeldichte von scharfen 201 ppi. Zum Vergleich: Das große MacBook Pro 16" liegt mit 3.456 × 2.234 Pixeln bei noch höheren 254 ppi.
Dolby Vision IQ als einzige Neuerung
Vom aktuellen MacBook Pro (Test) oder neuen Surface Pro lässt sich Microsoft auch in anderen Bereichen nicht inspirieren. Der Bildschirm verbleibt bei klassischen 60 Hz und regulärer LED-Hintergrundbeleuchtung. 120 Hz, ein Mini-LED-Backlight oder gar ein OLED-Panel? Fehlanzeige. Der neue Bildschirm kommt als einzige Neuerung mit Dolby Vision IQ, kann im HDR-Modus also das Umgebungslicht analysieren und entsprechend den Weißpunkt der Inhalte anpassen.
Ein HDR-Augenschmaus ist das Display allerdings nicht unbedingt, was aber nicht an der tadellosen sRGB-Kalibrierung liegt, an der es nichts zu meckern gibt. Anwender können den Bildschirm auf Wunsch in den Modus „Lebhaft“ versetzen, der die Farbsättigung intensiviert. Weil weder ein spezielles Backlight noch OLED zum Einsatz kommt und die aus neun Messfeldern ermittelte durchschnittliche Helligkeit bei 409 cd/m² liegt, will es im HDR-Modus einfach nicht zu dem Wow-Effekt kommen, den ein aktuelles MacBook Pro mit seinen bis zu 1.600 cd/m² respektive ein hochwertiger PC-Monitor oder Fernseher schafft. Der Surface Laptop 5 bietet nüchtern betrachtet lediglich einen sehr gut abgestimmten Office-Bildschirm, mehr aber nicht. Dazu passen die vergleichsweise dicken Displayränder, die andere Hersteller längst losgeworden sind. Auch in diesem Punkt merkt man, dass der Surface Laptop 5 zum Großteil auf dem Surface Laptop 4 basiert.
Alder Lake-U löst Tiger Lake-U und AMD ab
Unter der Haube verändert sich etwas mehr und findet eine Vereinheitlichung statt. Statt Intel Tiger Lake-U oder AMD Ryzen 4000U gibt es jetzt nur noch Intel Alder Lake-U. Konkret kommt im Surface Laptop 5 mit 15 Zoll für Privatkunden ausschließlich der Core i7-1255U zum Einsatz, ein 10-Kern-Prozessor, der zwei Performance-Kerne mit Hyper-Threading und acht Efficiency-Kerne ohne diese Funktion bietet, sodass insgesamt zwölf Threads zur Verfügung stehen. Die P-Cores erreichen laut Datenblatt maximal 4,7 GHz, während die E-Cores auf 3,5 GHz kommen. Die Grundleistungsaufnahme des Prozessors beträgt 15 Watt, die maximale Turbo-Leistungsaufnahme liegt bei 55 Watt. Wie viel sich die CPU in der Praxis tatsächlich gönnt, ist auch beim Surface Laptop 5 vom gewählten Energieprofil abhängig.
Drei Energieprofile mit 25 Watt als Standard
Microsoft stellt für das Notebook drei Profile zur Auswahl, davon ist das Profil „Empfohlen“ standardmäßig eingestellt und kam für alle Benchmarks sowie die Akkumessungen zum Einsatz. Bei dieser Voreinstellung sind PL1 (dauerhafte Leistungsaufnahme) und PL2 (maximal erlaubte Leistungsaufnahme) mit jeweils 25 Watt spezifiziert. Im Profil „Bessere Leistung“ bleibt das PL1 bei 25 Watt, kurzzeitig sind aber bis zu 40 Watt möglich. Erst mit der Einstellung „Beste Leistung“ steigt das PL1 auf 30 Watt, während das PL2 auf 60 Watt klettert. Im Nachgang der regulären Benchmarks zeigt die Redaktion anhand des Cinebench R23 die Unterschiede in puncto Leistung, Package-Power und Taktverhalten der einzelnen Profile auf.
Profil | PL1 | PL2 |
---|---|---|
Empfohlen | 25 W | 25 W |
Bessere Leistung | 40 W | |
Beste Leistung | 30 W | 60 W |
Surface Laptop 5 mit Core i7-1255U im Benchmark
Weil der Prozessor standardmäßig auf 25 Watt limitiert wird, was sich via HWiNFO bestätigen ließ, gehört der Surface Laptop 5 in der Werkseinstellung unter den zuletzt im neuen Benchmark-Parcours getesteten Notebooks und CPUs zu den eher langsamen Geräten, was allerdings angesichts der nur zwei P-Cores wenig überraschend kommt. Der Surface Laptop 5 ist als Office-Notebook einzusortieren und kein Kraftpaket, das für Videoschnitt und ähnliche Anwendungen konzipiert wurde. Das Encoding von Videos läuft dank Hardware-Beschleunigung auf der Intel-GPU allerdings sehr schnell für H.264 und H.265 ab. Mit dem y-cruncher zeigte der Proband im Test jedoch Probleme, weshalb dieser Benchmark nicht mit in das Leistungsrating aufgenommen wurde.
- Leistungsrating CPUs – Single-Core
- Leistungsrating CPUs – Multi-Core
- Leistungsrating (i)GPU
- 3DMark 2.22.7359 – Time Spy
- 3DMark 2.22.7359 – Wild Life Extreme Unlimited
- 7-Zip 22.01 – Dekromprimierung
- 7-Zip 22.01 – Komprimierung
- Adobe Premiere Pro 22.5
- Agisoft Metashape 1.8.4
- Blender Benchmark 3.2.1
- Cinebench R23 – Multi-Core
- Cinebench R23 – Single-Core
- Geekbench 5.4.5 – Multi-Core Total
- Geekbench 5.4.5 – Multi-Core Crypto
- Geekbench 5.4.5 – Multi-Core Integer
- Geekbench 5.4.5 – Multi-Core Floating Point
- Geekbench 5.4.5 – Single-Core Total
- Geekbench 5.4.5 – Single-Core Crypto
- Geekbench 5.4.5 – Single-Core Integer
- Geekbench 5.4.5 – Single-Core Floating Point
- GFXBench 5.0.5 – Aztec Ruins 4K Offscreen (Vulkan)
- HandBrake Nightly (2022090501) – 2160p60 H.264 zu 2160p60 H.265
- HandBrake Nightly (2022090501) – 2160p60 H.264 zu 2160p60 AV1
- IrfanView 4.60
- JetStream 2.1
- PCMark 10 2.1.2563
- PCMark 10 2.1.2563 – Excel
- PCMark 10 2.1.2563 – PowerPoint
- PCMark 10 2.1.2563 – Word
- WebXPRT 4
- y-cruncher 0.7.10 Build 9513
Die Energieprofile im Vergleich
Noch einmal ausgegliedert von den oben aufgeführten Benchmarks zeigt nachfolgend der Cinebench R23, wie sich die Leistung in den unterschiedlichen Profilen verändert. Demnach lässt sich vor allem die Single-Core-Performance massiv um 43 Prozent mit dem eine Stufe höheren Profil steigern. Mit „Beste Leistung“ kommen nur weitere 2 Prozent respektive 46 Prozent gegenüber dem Ausgangswert hinzu. Deutlich mehr Multi-Core-Leistung gibt es in den höheren Profilen allerdings nicht, denn die Sprünge von 4 und 11 Prozent zur Werkseinstellung sind kaum nennenswert.
CPU-Takt und Package-Power im Vergleich
Ausschlaggebend für die höhere respektive niedrigere Leistung ist der zulässige Verbrauch des CPU-Packages und der davon abgeleiteten Taktraten. Microsoft lässt den Prozessor ab Werk kaum von der Leine und erlaubt ihm in Cinebench R23 unter Single-Core-Last nur rund 7 Watt sowie Taktspitzen von 3,2 GHz – weit entfernt von den 4,7 GHz im Intel-Datenblatt. Das Diagramm zeigt zudem die von HWiNFO ausgelesenen Werte des PL1 und PL2 auf, die im Multi-Core-Test standardmäßig bei jeweils 25 Watt liegen und erneut 3,2 GHz in der Spitze, rund 3,0 GHz im späteren Verlauf und 2,6 GHz Multi-Core-Takt nach etwa 135 Sekunden Volllast ermöglichen.
Im Profil „Bessere Leistung“ werden zu Beginn der Messung bei Single-Core-Last 15 Watt und bei Multi-Core-Last die versprochenen 40 Watt im PL2 erreicht, bevor sich der Prozessor bei 25 Watt PL1 einpendelt. Damit einher gehen 4,1 GHz für Single-Core, einzelne Peaks erreichen auch 4,4 und 4,5 GHz. Der Multi-Core-Takt klettert im höheren Profil auf 4,3 GHz im Rahmen des PL2 sowie schwankend 3,0 und 3,1 GHz im PL1. Wer die von Intel spezifizierten 4,7 GHz tatsächlich für die Single-Core-Last abrufen möchte, muss zum schnellsten Profil „Beste Leistung“ wechseln, das knapp 42 Watt im PL2 zieht. Die 60 Watt PL2 liegen kurzzeitig für die Multi-Core-Messung an, die ebenso im Peak auf 4,7 GHz kommt, häufiger aber bei 4,4 GHz endet und durchgängig 3,3 GHz liefert, bevor der Takt nach etwas mehr als 2 Minuten Last wieder auf 3,0 GHz fällt.
Wie schnell ein Surface Laptop 5 somit letztlich arbeitet, definieren die drei Energieprofile. Erfreulich ist dabei, dass nur an einer Stelle in den Windows-Einstellungen alle Veränderungen vorgenommen werden müssen und keine zusätzlichen Apps wie bei Drittanbietern zu finden sind. Dennoch dürfte sich auch bei diesem Notebook nicht jeder „Durchschnittsanwender“ im Klaren darüber sein, dass sich mehr Leistung über die Windows-Einstellungen freischalten lässt.
PCIe-Gen3-x4-SSD von SK Hynix
Bei der SSD, die sich als einzige Komponente durch den Anwender tauschen lässt, sofern das Gehäuse erfolgreich geöffnet werden konnte, vertraut Microsoft auf SK Hynix und die HFM512GD3GX013N, bei der es sich um ein 512-GB-Modell im Format M.2 2230 handelt, das via PCIe Gen3 x4 angebunden wird. Die im Test ermittelten 3,4 GB/s und 2,4 GB/s beim sequenziellen Lesen und Schreiben sind angesichts mittlerweile deutlich schnellerer SSDs ein guter Durchschnitt.
Der Akku ist seit Jahren unverändert klein
Dass Microsoft die gleiche Hardware beim 13,5- und 15-Zoll-Modell verbaut, macht sich beim Surface Laptop 5 auch anhand des Akkus bemerkbar. Mit lediglich 45,8 Wh bietet die größere Variante in Relation zum Gehäuse eine enttäuschend geringe und vor allem die exakt selbe Kapazität wie das kleinere Notebook. Seit dem ersten Surface Laptop von 2017, das auf 45,2 Wh kam, hat sich in diesem Punkt somit praktisch nichts verändert, wenngleich die Prozessoren je nach Konfiguration etwas sparsamer geworden.
Microsoft macht es sich also abermals leicht, spart Kosten und betreibt Platzverschwendung, denn vom zusätzlichen Volumen der größeren Variante profitiert einzig und allein der Bildschirm. Alle weiteren Bauteile inklusive des Akkus sind identisch. Zum Vergleich: Im MacBook Pro 16" steckt ein mehr als doppelt so großer Akku.
Laufzeitangaben des Herstellers
Die vom Hersteller gemachten Angaben zur Akkulaufzeit fallen praktisch identisch zum Surface Laptop 4 aus. Das 13,5-Zoll-Modell kam bislang auf 19 Stunden (AMD) oder 17 Stunden (Intel), das 15-Zoll-Modell auf 17,5 Stunden (AMD) oder 16,5 Stunden (Intel). In neuer Generation sind es 18 Stunden (13") respektive 17 Stunden (15"). Die Laufzeit gilt für die kleinste Hardware-Konfiguration bei einem Mischbetrieb aus Edge-Browser, Word, PowerPoint, Excel, OneNote, Outlook und Standby bei einer Helligkeit von 150 cd/m².
Akkulaufzeiten in der Praxis
Die Redaktion hat das Notebook hingegen im Office-Benchmark des PCMark 10 sowie beim Streaming im Edge-Browser bei einer Helligkeit von jeweils 200 cd/m² gemessen. Rund 9:30 Stunden für den Office-Betrieb sind ein eher durchschnittlicher Wert und somit nichts Besonderes, mit dem sich Microsoft schmücken könnte. Eher enttäuschend fällt die Laufzeit beim YouTube-Streaming im Browser aus, für das lediglich 7 Stunden ermittelt werden konnten.
Der Surface Laptop 5 wurde über die letzten Wochen auch in den Alltag des Redakteurs eingebunden und hat dabei unter anderem die Berichterstattung zum Snapdragon Tech Summit 2022 begleitet. Im Rahmen der Hausmesse Qualcomms war die Laufzeit stets ausreichend, um einen ganzen Tag der Konferenz, der rund 7 Stunden mit Pausen umfasste, ohne Gang zur Steckdose zu begleiten. Dabei muss allerdings auch erwähnt werden, dass das Notebook in diesem Szenario primär innerhalb geschlossener Räume mit geringer Helligkeit und lediglich zum Schreiben im Browser sowie mit leichter Bildbearbeitung in GIMP genutzt wurde. Tasks mit höheren Anforderungen hätten den Akku deutlich schneller an seine Grenzen gebracht.
65-Watt-Netzteil mit zusätzlicher USB-A-Buchse
Der magnetische Surface Connect erwies sich im Alltag als fummelig und wollte sich weit weniger „selbstständig“ mit dem Notebook verbinden als MagSafe von Apple. Bei Microsoft verjüngt sich das Gehäuse nach unten hin, weshalb die Buchse weniger sicher getroffen wird. Den Schutz vor dem Wegreißen des Geräts vom Tisch bietet allerdings auch der Surface Connect.
Microsoft liefert das Notebook mit 65-Watt-Netzteil aus, das alle Lastspitzen des Prozessors abfangen kann, sodass es auch unter Volllast nicht zum Entladen kommt. Von den 65 Watt gehen 60 Watt an das Notebook und 5 Watt sind für die USB-A-Buchse am Netzteil reserviert, über die sich ein anderes Gerät wie ein Smartphone oder Tablet laden lässt.
Fazit
Microsoft liefert mit dem Surface Laptop 5 vor allem angesichts des äußerst praktischen Bildschirms im 3:2-Format und der sehr guten Eingabegeräte ein gutes Office-Notebook ab, das darüber hinaus mit einem leisen Betrieb im Standardprofil, hochwertiger Verarbeitung und einem sauberen Windows 11 ohne Bloatware punktet. Pluspunkte sind zudem die sehr schnelle Windows-Hello-Kamera, gute Lautsprecher und die mit etwas Mühe wechselbare SSD.
Deutliche Kritik gibt es jedoch für die geradezu faule Herangehensweise beim 15-Zoll-Modell, für das Microsoft abgesehen vom Bildschirm keine einzige Verbesserung gegenüber der kleineren Variante integriert. Im riesigen Gehäuse kommen die exakt gleichen Komponenten zum Einsatz, der Akku fällt keine einzige Wattstunde größer aus und die Anschlussvielfalt ist ebenso gering. An den Seiten des Chassis klaffen lange Freiflächen, die für mehr USB, mehr Thunderbolt oder einen Kartenleser genutzt werden könnten. Beim Laden vertraut der Hersteller weiterhin auf den Surface Connect statt auf USB-C und macht die rechte Seite des Notebooks damit zum ungenutzten Brachland.
Letztlich muss auch die Leistung des Geräts hinterfragt werden, denn auf U-Prozessoren in einem großen 15-Zoll-Notebook zu setzen, zeigt ebenfalls, dass einfach nur das 13,5-Zoll-Modell eine Nummer größer gezogen wurde, anstatt Alternativen wie einen potenten P- oder H-Prozessor oder Ähnliches von AMD anzubieten. Es ist für den Hersteller eben deutlich günstiger, die gleiche Platine für alle Modelle zu verwenden.
Für den Anwender resultiert das allerdings nicht in günstigen Preisen, denn mindestens 1.529 Euro werden in der 15-Zoll-Klasse fällig. Das Testgerät mit 16 GB RAM und 512-GB-SSD kostet sogar über 2.000 Euro, obwohl diese Ausstattung heutzutage nichts Besonderes mehr ist.
Das 15-Zoll-Modell ist deshalb ausschließlich unter dem Aspekt des größeren Bildschirms empfehlenswert, bietet davon abgesehen aber nichts, was nicht auch das 13,5-Zoll-Exemplar beherrscht. Dass Microsoft es sich derart einfach macht und dennoch hohe Preise aufruft, trübt den Gesamteindruck eines ansonsten guten Office-Notebooks.
- Praktischer Bildschirm im 3:2-Format
- Sehr gute Eingabegeräte
- Stets schnelle Windows-Hello-Kamera
- Gute Office-Leistung
- Leiser Betrieb im Standardprofil
- Gute Lautsprecher
- Netzteil mit zusätzlicher USB-A-Buchse
- Windows 11 ohne Bloatware
- Großes Gehäuse kaum genutzt
- Akku seit Jahren unverändert klein
- Geringe Anschlussvielfalt
ComputerBase wurde der Surface Laptop 5 leihweise von Microsoft zum Testen zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.
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