Nachfragerückgang: TSMCs 7-nm-Prozess kaum noch zu 50 % ausgelastet
TSMC hatte bereits davor gewarnt, jetzt kommt es aber schneller als gedacht. Die Nachfrage nach 7-nm-Chips bricht massiv ein. Einerseits rücken Großabnehmer zu fortschrittlicheren Fertigungsprozessen vor, gleichzeitig führt die angespannte wirtschaftliche Lage und volle Lager zu einer geringeren Nachfrage.
Vor allem MediaTek wird als ein Großkunde angegeben, der sich gleich zweigleisig auf den Einbruch bei N7 auswirkt. Während die High-End-SoCs wie der gestern vorgestellte Dimensity 9200 bereits in N4 bei TSMC gefertigt werden, werden viele Low-End- und Mittelklasse-Lösungen nach wie vor in älteren Prozessen aufgelegt. Deren Markt bricht jedoch deutlich zusammen, ein Abgang im High-End zu neuen Prozessen gepaart mit geringeren Bestellungen respektive Abnahmen von N7-Chips belastet die angestammte Fertigungslinie doppelt.
Doppelte Schwäche des Marktes führt zu Rückgang
Bereits vor vier Wochen hatte TSMC aber auf die schwindende Auslastung der Fabriken mit den N7-Produktionslinien und ihren vielen Derivaten einschließlich N6 hingewiesen (PDF-Dokument). Der Chef des Konzerns erklärte ganz klar, dass nun mal die meisten seiner Kunden in der PC- und Smartphone-Sparte bisher auf diese Lösungen gesetzt haben. Problematisch ist, dass die Schwäche im PC-Markt nun eben zur gleichen Zeit wie bei Smartphones eintritt.
It just happened that most of my smartphone and PC customers are using N7 and N6 node. And it just happened, the market weakness in
the smartphone and PC happening at the same time. And also, other customers or product schedule delay, all in all, that's why it becomes lower
utilization rate as compared with other nodes.
C.C. Wei, CEO von TSMC
TSMC erklärte in dem Zusammenhang auch, dass es die zyklischen Bewegungen bei Fertigungsprozessen nur zu gut aus der Vergangenheit kenne. Bei der früheren 28-nm-Fertigung gab es das Problem sogar über viele Jahre, die riesige zur Verfügung stehende Kapazität wurde lange Zeit nicht genutzt. Bei N7 und den Abwandlungen erwartet TSMC ein deutlich geringeres Zeitfenster, bereits Ende 2023 soll sich die Nachfrage stabilisiert haben. Zum einen sollen einige Produktionslinien auf N5 umgerüstet werden, um dort die hohe Nachfrage der hierhin abgewanderten Großkunden decken zu können, zeitgleich sollen andere Bereiche des Marktes in die N7-Fertigungstechnologie aufrücken. Auch einen Fabrik-Neubau, der explizit für N7 gedacht war, verzögert TSMC um einige Monate, wie man bereits im Quartalsbericht bekannt gab. TSMC glaubt jedoch, dass in dieser Fertigung noch viele Jahre stecken, ähnlich wie 14 nm, 28 nm und selbst 40 nm respektive 45 nm noch heute vom Band laufen.
And then also
on the little bit longer-term outlook, why we believe that N7 can be backfilled, and it will not be like N28 a few years ago with a few years of
underutilization.
And actually, let me also say that this is a cyclical issue. So it will pick up anyway.
And we believe we will pick up in the second half of 2023. And for the longer term, we continue to work closely with our customer to develop
specialty and differentiated technology to drive additional wave of structural demand from consumer, RF, connectivity, et cetera, and other
application to backfill our N7, N6 capacity and so for the next several years.
C.C. Wei, CEO von TSMC
TSMC kommentierte zum Wochenende noch einmal die Medienberichte, vor allem in Bezug auf die neue Fabrik in Kaohsiung, die explizit für N7 gedacht ist. Sie steht weiter auf dem Plan, ist demnach nur „temporär verzögert“. Der zweite Fabrikteil, der für 28 nm geplant ist, wird nach Plan weitergebaut.