Nvidia GeForce RTX 4070 Ti: AD104-Grafikchip ist nur halb so groß wie GPU der RTX 4090
Am 5. Januar 2023 soll die ehemals unter dem Namen GeForce RTX 4080 12 GB vorgestellte dritte Grafikkarte der Ada-Lovelace-Architektur mit zwei Monaten Verspätung als GeForce RTX 4070 Ti erscheinen. Nun kursiert im Netz erstmals ein Foto des mutmaßlichen Grafikchips AD104 – und der ist ziemlich klein.
Der AD104 ist halb so groß wie der AD102
Die GeForce RTX 4090 (Test) als Nvidias neues Topmodell ist bald zwei Monate auf dem Markt. Die GeForce RTX 4080 (Test) folgte vor exakt zwei Wochen – allerdings ausschließlich mit dem AD103 als Grafikchip und 16 GB Grafikspeicher. Die einst vorgestellte dritte RTX-4000-Grafikkarte mit kleinerer AD104-GPU und 12 GB Grafikspeicher lässt bislang auf sich warten, wobei der bevorstehende Start einer RTX 4070 Ti erst vor wenigen Tagen mit acht aufgetauchten Custom-Modellen von Gigabyte bestätigt wurde. Höchstwahrscheinlich handelt es sich um exakt die Grafikkarte, die ursprünglich als GeForce RTX 4080 mit 12 GB Grafikspeicher erscheinen sollte – aber gesichert ist das immer noch nicht.
Dass die nächste Nvidia-Grafikkarte allerdings mit ziemlicher Sicherheit auf den AD104-Chip setzen wird, bekräftigt nun ein Foto der besagten GPU, das Twitter-Nutzer @Zed__Wang alias MEGAsizeGPU in Umlauf brachte. Wccftech wiederum stellte das Package einem GA104 gegenüber, also dem direkten Vorgänger aus der Ampere-Generation, der beispielsweise in der GeForce RTX 3070 (Test) und GeForce RTX 3070 Ti (Test) zum Einsatz kommt. Und der Vergleich verwundert auf den ersten Blick: Der mutmaßliche Grafikchip der RTX 4070 ist ein gutes Stück kleiner. Gemäß Twitter-Nutzer @harukaze5719 beträgt die Fläche des Dies rund 295 mm², wohingegen der GA104 auf 392 mm² kommt. Zum Vergleich: Der mächtige AD102 der GeForce RTX 4090 misst 608 mm², ist also rund doppelt so groß.
Grund zur Sorge, dass die GeForce RTX 4070 Ti folglich ihrem Namen nicht gerecht werden kann, begründen sich damit aber nicht. So verrät die Aufnahme überdies, dass es sich konkret um einen AD104-400-A1 handelt, also den Maximalausbau ohne deaktivierte Ausführungseinheiten. Nachgesagt werden jenem Modell 60 Streaming Multiprocessors mit insgesamt 7.680 FP32-ALUs, wohingegen der GA104 der GeForce RTX 3070 lediglich auf 46 SMs mit 5.888 Ausführungseinheiten kommt. Die FP32-Rechenleistung soll sich sogar verdoppelt haben. Lediglich beim Speicherinterface gibt es einen Einschnitt von 256 Bit auf 192 Bit, die tatsächliche Speicherbandbreite soll allerdings aufgrund eines gesteigerten Durchsatzes von 21 Gbps statt 14 Gbps nicht einbrechen – bleibt aber unter dem Niveau der RTX 3070 Ti.
RTX 3090 Ti | RTX 4090 | RTX 3090 | RTX 4080 16 GB | RTX 3080 | RTX 4070 Ti* | RTX 3070 | |
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Architektur | Ampere | Ada | Ampere | Ada | Ampere | Ada | Ampere |
Fertigung | Samsung 8 nm | TSMC N4 | Samsung 8 nm | TSMC N4 | Samsung 8 nm | TSMC N4 | Samsung 8 nm |
GPU | GA102 | AD102 | GA102 | AD103 | GA102 | AD104 | GA104 |
SM | 84 | 128 | 82 | 76 | 68 | 60 | 46 |
FP32-ALUs | 10.752 | 16.384 | 10.496 | 9.728 | 8.704 | 7.680 | 5.888 |
RT-Kerne | 84, 2nd Gen | 128, 3rd Gen | 82, 2nd Gen | 76, 3rd Gen | 68, 2nd Gen | 60, 3rd Gen | 46, 2nd Gen |
Tensor-Kerne | 336, 3rd Gen | 512, 4th Gen | 328, 3rd Gen | 304, 4th Gen | 272, 3rd Gen | 240, 4th Gen | 184, 3rd Gen |
Base-Takt | 1.560 MHz | 2.230 MHz | 1.400 MHz | 2.210 MHz | 1.440 MHz | 2.310 MHz | 1.500 MHz |
Boost-Takt | 1.860 MHz | 2.520 MHz | 1.700 MHz | 2.510 MHz | 1.710 MHz | 2.610 MHz | 1.730 MHz |
FP32-Rechenleistung | 40,0 TFLOPS | 82,6 TFLOPS | 35,7 TFLOPS | 48,8 TFLOPS | 29,8 TFLOPS | 40,1 TFLOPS | 20,4 TFLOPS |
Speicher | 24 GB GDDR6X | 24 GB GDDR6X | 24 GB GDDR6X | 16 GB GDDR6X | 10 GB GDDR6X | 12 GB GDDR6X | 8 GB GDDR6 |
Speicherinterface | 384 Bit | 384 Bit | 384 Bit | 256 Bit | 320 Bit | 192 Bit | 256 Bit |
Speicherdurchsatz | 21 Gbps | 21 Gbps | 19,5 Gbps | 22,4 Gbps | 19 Gbps | 21 Gbps | 14 Gbps |
Speicherbandbreite | 1.008 GB/s | 1.008 GB/s | 936 GB/s | 717 GB/s | 760 GB/s | 504 GB/s | 448 GB/s |
TDP | 450 Watt | 450 Watt | 350 Watt | 320 Watt | 320 Watt | 285 Watt | 220 Watt |
Preis | 1.329 € | 1.949 € | 1.199 € | 1.469 € | 759 € | 1.099 € | 549 € |
*Spekulation |
Die geringere Größe wiederum lässt sich einfach erklären: Nvidia vertraut zur Fertigung der Ada-Lovelace-Grafikchips nicht wie zuvor bei Gaming-Ampere auf eine angepasste 8-nm-Fertigung von Samsung, sondern lässt bei TSMC in N4 fertigen. Beim AD102, der in der GeForce RTX 4090 werkelt, resultiert die modernere Lithografie in rund 125,5 Millionen Transistoren pro mm², wohingegen die Packdichte beim Vorgänger GA102 lediglich 44,6 Millionen Transistoren pro mm² betrug. Beim Schritt von GA104 zu AD104 wird das Verhältnis ähnlich aussehen. Aller Voraussicht nach gehen damit erneut Vorteile bei der Leistungsaufnahme einher, wie sie bereits die beiden größeren Ada-Lovelace-Grafikkarten an den Tag legen konnten.
Bei Leistung und Preis lässt sich nur mutmaßen
Hinsichtlich der Leistung wird die erwartete GeForce RTX 4070 Ti mutmaßlich auf dem Niveau einer GeForce RTX 3090 (Test) oder gar RTX 3090 Ti (Test) liegen, womit der Abstand zur GeForce RTX 4080 im Bereich von 20 Prozent bis 40 Prozent liegen sollte – je nach Spiel und Auflösung. Unbekannt ist nach wie vor der Preis. Die kleinere GeForce RTX 4080 mit 12 GB VRAM sollte ursprünglich gemäß unverbindlicher Preisempfehlung rund 1.100 Euro kosten. Es ist gut möglich, dass die GeForce RTX 4070 Ti diesen UVP unverändert übernehmen wird.