Project Cars: EA stellt Serie mangels Wachtstumspotentials ein
Die ursprünglich mit Hilfe einer Crowdfunding-Kampagne gestartete Rennspiel-Serie Project Cars wird nicht weiter fortgesetzt. EA als neuer Eigentümer der Marke stoppt nicht nur die Entwicklung einer Fortsetzung, sondern auch alle Investitionen. Der Publisher sieht zu wenig finanzielles Potential.
Die Slightly Mad Studios hatten ursprünglich eine Lücke besetzt, davon zeugt die Methode der Schwarmfinanzierung, die vor gut zehn Jahren zur Wiederbelebung zahlreicher fast vergessener Genres genutzt wurde. Im Falle des Studios waren dies Rennspiele mit realistischer Prägung, die über simple Arcade-Dauervollgasraser hinausgingen. Das hatte 2015 mit der Veröffentlichung des ersten Spiels genug Erfolg, um einen deutlich verbesserten Nachfolger zu rechtfertigen. Project Cars 3 (Test) änderte den Ansatz allerdings, der Titel verwässerte die ursprüngliche Idee und damit auch den Reiz der Serie durch einen viel stärkeren Arcade-Einschlag, der offenbar die Zielgruppe vergrößern sollte, im fertigen Spiel aber niemanden so recht begeistern konnte.
Die sich damit abzeichnende Sinnsuche der Entwickler konnte auch EA nicht zu Erfolg führen. Der Publisher ist nach der Übernahme von Codemasters im vergangenen Jahr, die wiederum 2019 die Slightly Mad Studios erworben hatten, Besitzer der Marke und im Rennspiel-Genre der größte Akteur. In dem angewachsen Portfolio gibt es für Project Cars allerdings keinen Platz mehr.
Live-Service bleibt die Zukunft
Nach einer „Evaluation des nächsten Project-Cars-Titels und seinem langfristigen Wachstumspotentials“ habe das Unternehmen die Entscheidung getroffen, die Arbeiten daran und weitere Investitionen in die Marke einzustellen, hieß es in einer Stellungnahme gegenüber Games Industry. Vor allem der Hinweis auf Wachstumspotentiale hat Gewicht: Project Cars hatte zuletzt keine klare Zielgruppe mehr beziehungsweise in seiner Sim-Ausrichtung eine sehr begrenzte, darüber hinaus bislang nur keinen Raum für Zusatzkäufe, die über die genretypischen Strecken- und Fahrzeug-DLCs hinausgingen. Das ist bei anderen Spielen anders: EAs neu erworbene F1-Serie etwa spricht hingegen auch Fans der TV-Show an und wartet in jedem Jahr mit mehr Ansatzpunkten für Kaufangebote auf.
Künftig wolle sich EA deshalb auf solche Bereiche konzentrieren, in denen es die größte Möglichkeit gebe, „Erlebnisse zu erzeugen, die Fans lieben“. Diese sieht der Konzern insbesondere bei „lizenzierten Marken und Open-World-Erlebnissen“, darüber hinaus im Ausbau bekannter Serien in Richtung sozialer Vernetzung mit „langfristigen Live-Services“, die eine Community binden. Damit unterstreicht EA noch einmal, wie dieses (finanzielle) Wachstum konzeptionell erzielt werden soll: So wie sonst in anderen Genres und bei anderen Publishern auch. Von der Entscheidung betroffene Entwickler sollen nach Möglichkeit an andere Positionen versetzt werden. Dass Project Cars 1 und 2 mittlerweile nicht mehr erhältlich sind, hat indes zuvorderst andere Gründe: Dafür sind auslaufende Lizenzen für Strecken und Fahrzeuge verantwortlich.