Radeon RX 7900 XT(X): AMD legt sich die RTX 4080 als ersten RDNA-3-Gegner zurecht
AMD hat abermals unterstrichen, auf welche Grafikkarte von Nvidia Radeon RX 7900 XT und RX 7900 XTX abzielen: Die GeForce RTX 4080 mit 16 GB, die am Mittwoch erscheint. In einer Präsentation rückt der Hersteller wenig überraschend die eigenen Vorteile ins Rampenlicht, lässt handfeste Benchmarks aber weiterhin außen vor.
Die RTX 4080 ist der Gegner
Schon zur offiziellen Vorstellung der Radeon RX 7900 XT und 7900 XTX als erste und zumindest vorerst schnellste Vertreter der neuen GPU-Generation mit RDNA-3-Architektur hatte AMDs Frank Azor klargemacht, dass man mit der GeForce RTX 4080 und nicht der GeForce RTX 4090 konkurrieren will – und aller Voraussicht nach in Sachen Leistung auch nicht kann.
In einem weiteren Briefing hat AMD nun die aus eigener Sicht bestehenden Vorteile gegenüber der RTX 4080 betont, jedoch immer noch keinen direkten Benchmark-Vergleich geliefert. Stattdessen legt AMDs Marketing-Abteilung den Fokus auf andere Eckdaten wie etwa die größere Zahl an Shader-Einheiten mit mehr FLOPS (was nicht in höheren FPS resultieren muss) oder den größeren Speicherausbau von 20 GB (RX 7900 XT) und 24 GB (RX 7900 XTX) gegenüber 16 GB bei Nvidia.
Hinzu kommt das kompaktere Format der Referenz-Designs mit maximal 28,7 cm Länge bei einer Tiefe von 2,5 Slots, während die 30,4 cm lange RTX 4080 3 Slots belegt. Aus aktuellem Anlass darf auch der Seitenhieb bei den Stromanschlüssen erneut nicht fehlen: Während es bei Nvidias Neulingen potenziell Probleme mit den Adapter-Kabeln für den neuen 12VHPWR-Stecker gibt, macht AMD um diesen Anschluss einen großen Bogen und setzt auf zwei herkömmliche 8-Pol-Buchsen.
Unbestreitbare Vorteile bietet AMDs neue Generation bei den Anschlüssen, denn mit DisplayPort 2.1 wird bereits die jüngste Fassung der Videoschnittstelle genutzt. Im unterstützten UHBR13.5-Modus mit kombiniert bis zu 54 Gbit/s können darüber kommende 8K-Monitore mit 165 Hz betrieben werden. Da Nvidia bei DisplayPort 1.4a bleibt, wären 8K-Monitore darüber auf 60 Hz limitiert.
Einen ersten „8K“-Monitor mit DisplayPort 2.1 hat Samsung mit einer neuen Fassung des Odyssey Neo G9 in Aussicht gestellt. Dieser wird aber voraussichtlich als UltraWide-Modell nicht die volle 8K-Auflösung bieten.
Ein Blick auf die Platine der RX 7900 XTX
AMD zeigt erstmals die nackte Platine der Radeon RX 7900 XTX, die demnach mit 20 Phasen bei den Spannungsreglern aufwarten kann.
Weitere Bilder gehen auf das Kühlerdesign der RX 7900 XTX ein, dessen Ober- wie auch Unterseite mit einem Aluminium-Blech aufwartet. Die Vapor-Chamber soll (gegenüber dem Vorgänger?) um 10 Prozent vergrößert worden sein. Zudem werde auf neues Thermal interface material (TIM), ein englischer Oberbegriff für Wärmeleitpasten oder Wärmeleitpads, bei der GPU wie auch beim GDDR6-Speicher gesetzt.
Die drei Axial-Lüfter sind mit Temperatursensor und Zero-RPM-Modus versehen, die Lüfter bleiben bei niedrigen Temperaturen also komplett stehen. Zwischen den Lüftern werden kleine Bereiche mit RGB-LEDs beleuchtet.
Weitere Benchmarks von AMD
Dass AMD immer noch keinen direkten Leistungsvergleich mit der RTX 4080 liefert, dürfte daran liegen, dass diese erst am 16. November offiziell in den Handel entlassen wird. Selbst wenn AMD bereits ein Muster vorliegt, muss bis dahin noch gewartet, denn erst dann dürfen Testergebnisse auch veröffentlicht werden.
Und so liefert AMD erneut Benchmarks ohne externen Konkurrenten, die nur den Leistungssprung gegenüber der eigenen RX 6950 XT veranschaulichen.
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4K-Gaming-Benchmarks (Rasterung) (Bild: AMD)
ComputerBase hat die Benchmarks von AMD für einen leichteren Vergleich in Diagramme umgewandelt. Beim Herüberfahren mit der Maus auf einen der Balken lässt sich leicht der prozentuale Abstand ablesen.
Bei den Benchmarks mit aktiviertem Raytracing wird aber deutlich: Auch mit RDNA 3 werden manche Spiele in 4K mit maximalen Details und hoher Raytracing-Stufe unspielbar bleiben, wie die Benchmarks mit Cyberpunk 2077 oder Dying Light 2 offenbaren. Erst der zusätzliche Einsatz der Upsampling-Technik FSR sorgt für spielbare Bildraten.
Solche Szenarien gelten als Achillesferse der neuen Radeon-Generation. In puncto Raytracing bleibt Nvidia voraussichtlich in Führung.
„8K“ ist nicht echtes 8K UHD
Bei den „8K“-Benchmarks ist Vorsicht geboten. In den Fußnoten nennt AMD nämlich eine Auflösung von 7.680 × 2.160 Pixeln, was zwar als „8K UltraWide“ wie beim kommenden Samsung-Monitor mit DP2.1 bezeichnet werden kann, aber eben nicht klassisches 8K UHD mit 7.680 × 4.320 und somit der doppelten Pixelmenge bedeutet.
Startschuss erst im Dezember
Am 13. Dezember 2022 wird AMD die Radeon RX 7900 und RX 7900 XTX offiziell in den Markt entlassen. Erst dann wird sich mit ersten unabhängigen Tests ein genaues Bild ergeben.
ComputerBase hat Informationen zu diesem Artikel von AMD unter NDA erhalten. Die einzige Vorgabe war der frühest mögliche Veröffentlichungszeitpunkt.
Wie der Redaktion inzwischen aufgefallen ist, hatte AMD offensichtlich mit dem Gedanken gespielt, auch einen ersten Vergleich mit der Nvidia GeForce RTX 4090 in die Präsentation aufzunehmen. Darauf deutet die Fußnote „RX-841“ hin, die Benchmarks auf einem solchen System umschreibt.
Der Fußnote zufolge hatte AMD einen FPS-pro-Watt-Vergleich zwischen Radeon RX 7900 XTX und GeForce RTX 4090 auf einem Ryzen 9 7900X in vier Spielen geplant, der dabei nicht den real gemessenen Verbrauch, sondern den offiziell von den Herstellern genannten (300/355 Watt bei RX 7900 XT/RX 7900 XTX; 450 Watt bei RTX 4090) berücksichtigt hätte. Im Foliensatz fanden sich die dazu passenden Informationen dann wiederum nicht wieder.
Das ist allerdings nicht die einzige Unstimmigkeit. Auch die Inhalte zur Fußnote RX-837 ohne Bezug zu Nvidia GeForce finden sich nicht im Foliensatz und zwischen RX-837 und RX-839 fehlt die RX-838.